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Veröffentlicht am 30.06.2021

Spannder Anfang und enttäuschendes Ende

Der Nachlass
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Ein millionenschweres Erbe einer alten Dame. Geldgierige Familienmitglieder, die in makaberen Aufgaben gegeneinander darum kämpfen. Ein Mord nach dem anderen auf der abgeschiedenen Tegeler Insel.

So würde ...

Ein millionenschweres Erbe einer alten Dame. Geldgierige Familienmitglieder, die in makaberen Aufgaben gegeneinander darum kämpfen. Ein Mord nach dem anderen auf der abgeschiedenen Tegeler Insel.

So würde ich den Roman in drei Sätzen beschreiben. Und mit diesen Eckpfeilern hatte mich der Roman von Jonas Winner auch zu Beginn. Doch wie bereits einige andere geschrieben haben, enttäuscht Winner im Fortgang der Geschichte - trotz interessantem Konzept und Einstieg in den ersten Kapiteln.

Kritisch waren an der Geschichte vor allem die folgenden Punkte:
1) Die ständigen Zeitsprünge und Perspektivwechsel - obwohl das ein beliebtes Stilmittel ist und sich positiv auf die Narration auswirken kann, wirkten die Sprünge hier zu oft gewollt verwirrend und geheimnisvoll.
2) Die übertriebene Brutalität und Gefühlskälte der Charaktere. Ihre Handlungen und ihr Befolgen dieser unglaublich abstrusen und schrecklichen Aufgaben, nur um näher an das Erbe ranzukommen, wirkte für mich nicht glaubwürdig. Obwohl zu einem relativ frühen Zeitpunkt klar war, dass niemand das Spiel weiter kontrollieren konnte und viele sich darin einig waren, dass dies nicht mehr der Mutter Hedda ähnlich sah, so ein Spiel zu entwerfen, wurde trotzdem mitgespielt. Verständlich war mir das in keinem Fall. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Autor ihren Wahn, sich selbst und anderen weiter Grausamkeiten anzutun, nachvollziehbarer gemacht hätte. Allen Wahn und alle Irrationalität mit dem häufigen Satz "Hier auf dieser Insel handeln alle anders" zu erklären, fand ich etwas zu simpel.
3) Ich denke, der Geschichte hätte es gut getan, wenn es einen oder eine Protagonistin gegeben hätte. So wusste man als Leser nicht so recht, wem man folgen und vertrauen konnte.

Alles in allem wirklich schade. Die Geschichte hatte großes Potenzial, was in der Umsetzung leider nicht ausgeschöpft wurde.

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