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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2021

Angenehmes Leseerlebnis vor historischem Hintergrund

Atelier Rosen
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Elise Rosen arbeitet als Putzmacherin im Atelier ihrer Mutter, als sie eines Tages gebeten wird, Sybilla von Schönhoff zu beraten. Weil diese verlobt ist, erwarten Sybillas Eltern von ihrer Tochter einen ...

Elise Rosen arbeitet als Putzmacherin im Atelier ihrer Mutter, als sie eines Tages gebeten wird, Sybilla von Schönhoff zu beraten. Weil diese verlobt ist, erwarten Sybillas Eltern von ihrer Tochter einen aufwändigeren Kleidungsstil als bisher und Elise hilft ihr mit modischen Ideen und stilvollen Accessoires. Dabei entwickelt sich eine zarte Freundschaft zwischen den so verschiedenen jungen Frauen, doch Elise ahnt nicht, dass der fesche Leutnant von Haynau, der ihr Herz schneller schlagen lässt, Sybillas Verlobter ist......

"Atelier Rosen" von Marie Lamballe ist ein angenehmes Leseerlebnis, das seinen Charme vor dem Hintergrund des historischen Kassels entfaltet. Elise ist eine Protagonistin, die mir schnell ans Herz gewachsen war, besonders durch ihre Leidenschaft für Bücher konnte sie meine Sympathie gewinnen. Das ist es auch, was sie mit der zurückhaltenden Sybilla gemeinsam hat und worauf sich die Freundschaft der beiden Frauen begründet, die zur damaligen Zeit als nicht standesgemäß angesehen wurde. Sie beide und auch die anderen Figuren in der Geschichte hat die Autorin umfassend und lebensecht beschrieben, so dass ich mich während des Lesens immer an ihrer Seite gefühlt habe.

Auch den Hintergrund fand ich ansprechend dargestellt, der Schreibstil hat mit gut gefallen und meiner Meinung nach Wohlfühlatmosphäre in die Handlung gebracht. Nebenher werden einige historische Fakten mit eingebracht, die das Leseerlebnis für mich abgerundet haben. Lediglich das Ende hätte für meinen Geschmack etwas ausführlicher und auch emotionaler abgehandelt werden können, dass sich alle Sorgen und Probleme plötzlich geglättet bzw. aufgelöst haben, fand ich nicht ganz glaubhaft. Dennoch habe ich mich von der Geschichte gut unterhalten gefühlt und spreche dafür gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Vor dem historischen Hintergrund entfaltet sich eine angenehm zu lesende Geschichte, die Autorin hat ihre Figuren und deren Umfeld lebensecht beschrieben, dieses Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 14.09.2021

Locker-leichte Teenager-Romanze

Das Avery Shaw Experiment
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Avery und Aiden sind vom Tag ihrer Geburt an beste Freunde und machen praktisch alles zusammen. Bis Aiden plötzlich Zeit für sich alleine fordert und Avery, die heimlich in ihn verliebt ist, damit das ...

Avery und Aiden sind vom Tag ihrer Geburt an beste Freunde und machen praktisch alles zusammen. Bis Aiden plötzlich Zeit für sich alleine fordert und Avery, die heimlich in ihn verliebt ist, damit das Herz bricht. Um ihren Kummer zu verarbeiten, beginnt Avery ein wissenschaftliches Experiment, in dem sie die sieben Phasen ihres Liebeskummers für ein Schulprojekt analysieren will. Unterstützt wird sie dabei von Aidens Bruder Grayson, der zusätzliche Leistungspunkte für seinen Schulabschluss benötigt - doch ist das wirklich der einzige Grund?

"Das Avery Shaw Experiment" von Kelly Oram ist eine zuckersüße Liebesgeschichte aus dem Teenager-Bereich - schon die Leseprobe hatte mir Lust auf das Buch gemacht und im Nachhinein kann ich sagen, dass ich genau das bekam, was ich erwartet hatte. Die Protagonistin war mir auf Anhieb sympathisch und auch Grayson habe ich sehr gemocht. Dass die Autorin sich bei der Entwicklung ihrer Figuren an einigen Klischees bedient hat (sie ist der Nerd, deren versteckte Schönheit erst im Lauf der Handlung erblüht, er der Sportler, dessen schulische Leistungen eher mittelprächtig bis unterirdisch sind), ist recht offensichtlich, das hat dem Unterhaltungswert des Roman aber meiner Meinung nach keinen Abbruch getan.

Wer die Behandlung tiefschürfender Probleme erwartet, sollte die Finger von diesem Buch lassen, dass Avery eine Angststörung hat und später auch in eine Depression verfällt, wird zwar angesprochen, aber eher oberflächlich abgewickelt. Der Schreibstil ist locker und leicht, wie ich es schon von anderen Büchern der Autorin kenne, auch hier habe ich das Leseerlebnis wieder als sehr angenehm empfunden. Wie schon in einem anderen Buch von Kelly Oram ist mir allerdings der beste Freund (in diesem Fall Aiden), etwas zu übertrieben negativ dargestellt, dafür dass er und Avery sechzehn Jahre lang fast wie Zwillinge aufgewachsen sind, zeigte er dann plötzlich eine Gefühlskälte, die mir suspekt erschien. Davon abgesehen, hat mich die Geschichte ganz wunderbar unterhalten, so dass ich gern eine Leseempfehlung an Freunde von Teenie-Romanzen ausspreche.

Fazit: Die Handlung kommt nicht ganz ohne Klischees aus, manche Figuren sind leicht übertrieben gezeichnet, aber insgesamt bietet der Roman eine Atmosphäre zum Wohlfühlen und locker-leichte Unterhaltung, so dass ich die Geschichte gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 13.09.2021

Spannende Jugendfantasy, trotz mancher Klischees sehr unterhaltsam

Crave
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Ausgerechnet nach Alaska muss Grace nach den Tod ihrer Eltern umziehen, obwohl sie ihr ganzes bisheriges Leben im sonnigen Kalifornien verbracht hat. Denn ihr Onkel leitet die Katmere Academy, die Grace ...

Ausgerechnet nach Alaska muss Grace nach den Tod ihrer Eltern umziehen, obwohl sie ihr ganzes bisheriges Leben im sonnigen Kalifornien verbracht hat. Denn ihr Onkel leitet die Katmere Academy, die Grace vom ersten Tag an seltsam erscheint. Beinahe alle Schüler starren die Neue an und außer ihrer Cousine Macy spricht kaum jemand mit ihr - bis sie auf Jaxon Vega trifft, zu dem sie sich sofort hin gezogen fühlt. Doch Jaxon verhält sich ihr gegenüber manchmal erstaunlich freundlich und dann wieder extrem abweisend, zusätzlich passieren Grace immer wieder merkwürdige Unfälle.....

"Crave" von Tracy Wolff ist eine Fantasy-Geschichte für Jugendliche und obwohl ich inzwischen deutlich älter bin als die Zielgruppe, hat mich das Buch von der ersten Seite an abgeholt und in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen, so dass ich schnell durch die Kapitel geglitten bin. Grace, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird, ist eine Protagonistin, die mir schnell sympathisch war, auch wenn es durchaus Stellen gab, an denen ich sie recht blind und naiv fand. Dafür, dass sie bekennender Fan von Fantasy-Literatur und den einschlägigen Fernsehserien ist, hat es meiner Meinung nach recht lange gedauert, bis sie sich Gedanken um die außergewöhnlichen Ereignisse in ihrem Umfeld und die ständigen Andeutungen und Versprecher ihrer Mitschüler macht.

Jaxon ist....tja wie soll man ihn nur beschreiben? Nach außen hin gibt er den unnahbaren Bad Boy, doch Grace gelingt es, immer mal hinter seine Fassade zu sehen, was seine Anziehungskraft auf sie natürlich noch verstärkt - hier lässt so manches Klischee grüßen und man kann sich sicher darüber streiten, ob die eine oder andere Parallele zu den Twilight-Büchern rein zufällig erkennbar ist. Da ich zu den bekennenden Twilight-Fans gehöre, haben mich die kleinen Gemeinsamkeiten zwischen den Figuren regelmäßig zum Schmunzeln gebracht. Auch die humorvollen Kapitelüberschriften mochte ich sehr, die witzig-sarkastischen Formulierungen haben mich immer wieder amüsiert.

Die Erzählweise habe ich als sehr fesselnd empfunden, ich mochte das Buch zwischendurch kaum aus der Hand legen und trotz des beachtlichen Umfangs von 688 Seiten hatte ich das Gefühl, viel zu schnell am Ende angelangt zu sein - der enthaltene Cliffhanger lässt mich nun gespannt auf den Erscheinungstermin des zweiten Teils der Trilogie warten. Als kleinen Bonus gab es am Schluss ein paar Zusatzkapitel, in denen Jaxons Sicht auf einige der Ereignisse geschildert wird - für mich der krönende Abschluss der Geschichte. Insgesamt habe ich mich ganz wunderbar unterhalten gefühlt, so dass ich für dieses Buch gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Trotz einiger Klischees habe ich die Geschichte sehr gemocht, für mich war das Leseerlebnis ein wunderbares Vergnügen, das ich mit Freude an alle Freunde jugendlicher Fantasy weiter empfehle.

Veröffentlicht am 13.09.2021

Spannende Fantasy mit düsterem Hintergrund

Der letzte Rabe des Empire
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London im Jahr 1888 - die Stadt wird durch eine Mordserie an Prostituierten erschüttert, die Polizei sucht vergeblich nach dem Täter, den die Gazetten als "Jack the Ripper" bezeichnen. Auch der Straßenjunge ...

London im Jahr 1888 - die Stadt wird durch eine Mordserie an Prostituierten erschüttert, die Polizei sucht vergeblich nach dem Täter, den die Gazetten als "Jack the Ripper" bezeichnen. Auch der Straßenjunge Melvin beobachtet die Ereignisse mit kaltem Grausen, hatte doch jedes der Opfer einst im Dienst seiner Ziehmutter gestanden. Als auch das Mädchen, für das er heimlich geschwärmt hat, durch die Hand des Rippers stirbt, beginnt Melvin auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei trifft er auf eine Gruppe unheimlicher Gestalten und ahnt noch nicht, wie weit er selbst im Mittelpunkt des düsteren Geschehens steht. Auch den einbeinigen Raben bemerkt Melvin erst, als dieser ihm in einer bedrohlichen Situation zu Hilfe kommt.

"Der letzte Rabe des Empire" von Patrick Hertweck ist eine spannende Geschichte, in der die historischen Fakten um Jack the Ripper gekonnt in eine Fantasygeschichte eingearbeitet wurden. Dabei hat sich die Spannung für mich konsequent durch die gesamte Handlung gezogen und mich während der Lektüre gefesselt. Dennoch muss ich sagen, dass ich das empfohlene Lesealter (ab 12 Jahren) kritisch sehe, der Schreibstil ist zwar unkompliziert, doch im Verlauf des Buches gibt es einige äußerst düstere Stellen, die ich eher einer älteren Lesergruppe zuordnen würde. Auch die häufigen Szenenwechsel finde ich für ein Jugendbuch nicht passend, besonders am Anfang werden so viele verschiedene Orte und Personen vorgestellt, dass es dem Leser gute Konzentration abnötigt, den Überblick nicht zu verlieren.

Die Figuren, insbesondere der Protagonist Melvin, sind umfassend und lebensecht beschrieben, auch der Hintergund ist sehr deutlich dargestellt, ich konnte die Handlung beinahe wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen lassen . Die einzelnen Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, ständig von einem Schauplatz zum anderen zu springen, für meinen Geschmack war das dem Lesefluss nicht wirklich zuträglich und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich erkennen konnte, wie die vielen wechselnden Episoden sich zu einem Gesamtbild zusammen fügen. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, die düstere Geschichte war bis zur letzten Seite hin spannend und ich empfehle sie gern weiter - allerdings an Leser, die etwas älter sind, als der Verlag empfiehlt.

Fazit: Der Autor vermischt historische Ereignisse mit einem fantastischen Hintergrund, insgesamt fand ich die Geschichte spannend geschrieben. Allerdings denke ich, dass sowohl einige sehr düstere Szenen sowie der sprunghafte Wechsel der kurzen Kapitel zu vielen verschiedenen Personen und Orten eher für eine ältere Leserschaft geeignet sind, für die ich gern eine Empfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 31.08.2021

Durchaus spannend, doch der Fokus liegt für mich auf dem familiären Drama

Bonuskind
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Die fünfzehnjährige Lies und ihr jüngerer Bruder Luuk leben als Scheidungskinder immer abwechselnd eine Woche bei ihrem Vater und dessen jüngerer Freundin und eine Woche bei ihrer Mutter Jet. Eines Morgens ...

Die fünfzehnjährige Lies und ihr jüngerer Bruder Luuk leben als Scheidungskinder immer abwechselnd eine Woche bei ihrem Vater und dessen jüngerer Freundin und eine Woche bei ihrer Mutter Jet. Eines Morgens als Lies aufwacht, ist ihre Mutter spurlos verschwunden, auch Tage später taucht sie nicht wieder auf. Da die Eltern sich auch nach der Scheidung noch erbittert um die Kinder angefeindet haben und Jet sichtlich unter der Situation gelitten hatte, vermutet die Polizei, dass sie Selbstmord begangen hat. Doch Lies weiß, dass ihre Mutter sie und Luuk niemals derartig im Stich gelassen hätte und sucht auf eigene Faust nach ihr.

"Bonuskind" von Saskia Noort ist ein durchaus spannend geschriebener Roman, wobei ich mit der Einstufung als Thriller nicht so ganz einverstanden bin. Sicherlich ist der Schreibstil fesselnd, ich habe den E-Book Reader bis zum Ende kaum aus der Hand legen wollen, dennoch sind es für mich zu wenige Elemente, die die Bezeichnung Thriller verdienen, ein großer Teil der Handlung berichtet von Lies´ Leben als Scheidungskind und dem ständigen Gezanke zwischen den Eltern, dem sie und Luuk seit Jahren ausgesetzt sind. Mir ist bewusst, dass solche Szenen realistisch sind und für viele Kinder trauriger Alltag, dennoch hat mich die stellenweise trostlose Stimmung beim Lesen ziemlich bedrückt.

Zwischendurch gibt es immer wieder kleinere Ausschnitte, die Jets Leben in den Wochen ohne ihre Kinder beschreibt. Auch hier schafft die Autorin intensive, bewegende Einblicke und erst nach und nach erfährt der Leser, welche Geheimnisse die einsame Frau mit sich trägt. Saskia Noort gestaltet ihre Figuren lebensecht, ich habe sie beinahe real vor meinem geistigen Auge gesehen und ihre Gefühle waren für mich deutlich greifbar, so dass ich emotional immer im Geschehen dabei war. Das Ende fand ich sehr überraschend, für das spannende Buch spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Für mich war das Buch kein reiner Thriller, ein großer Teil der Handlung dreht sich um Lies´ Alltag als Scheidungskind - und diese Schilderungen sind stellenweise so trostlos, dass mein Mutterherz um die Protagonistin geweint hat. Nichtsdestotrotz habe ich den Schreibstil und die Suche nach Jet als sehr spannend empfunden, die Geschichte empfehle ich gern weiter.