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Veröffentlicht am 27.11.2020

Spannendes Endzeitszenario, für mich leider nicht ganz rund

Das Feuer der Erde
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Bei einer Expedition in der Antarktis werden Dr. Georgina Finley und ihr Team von unerwarteten Wetterumschwüngen gefährdet. Zurück in den USA versucht die junge Wissenschaftlerin Sponsoren und Politiker ...

Bei einer Expedition in der Antarktis werden Dr. Georgina Finley und ihr Team von unerwarteten Wetterumschwüngen gefährdet. Zurück in den USA versucht die junge Wissenschaftlerin Sponsoren und Politiker vor der nahenden Umweltkatastrophe zu warnen, aber niemand nimmt ihre Erkenntnisse ernst. So geht Georgina unkonventionelle Wege, um die Öffentlichkeit wach zu rütteln, doch Jayden Turkov, der sein Imperium auf fossilen Brennstoffen aufgebaut hat, setzt seine Macht ein um sie aufzuhalten.

"Das Feuer der Erde" von Leo Aldan zeichnet ein erschreckendes Endzeitszenario, das in der nahen Zukunft spielt. Mich konnte die Geschichte leider nicht wirklich überzeugen, obwohl sie durchaus spannend geschrieben war. Zum Einen schien mir sehr unwahrscheinlich, dass Georgina und ihre wenigen Mitstreiter die einzigen Wissenschaftler in ganz Amerika sind, die ihre Integrität nicht dem wirtschaftlichen Druck unter ordnen. Zum Anderen fand ich das Ende dermaßen unglaubwürdig, dass ich nach der letzten Seite kopfschüttelnd vor dem Buch saß und dachte, was soll das jetzt?

Schon im Lauf der Handlung habe ich gegrübelt, wie der Autor das katastrophale Szenario zu einem zufriedenstellenden Abschluss bringen kann - für mich ist ihm das leider nicht gelungen. Irritiert hat mich auch, dass in den recht kurz gehaltenen Kapiteln immer wieder neue Personen eingeführt wurden, auf zwei Buchseiten habe ich beinahe deren ganze Familie namentlich vorgestellt bekommen - um dann ihr schnelles Ende mit zu erleben. Das mag ein, zwei mal in Ordnung sein, um die Dramatik anhand einzelner Schicksale zu betonen, insgesamt war dieses Stilmittel meiner Meinung nach zu häufig angewendet worden.

Die Figuren sind für meinen Geschmack umfassend dargestellt, gerade Georgina war eine Protagonistin, mit der ich gut mit fiebern konnte. Dabei sollte man sich nicht daran stören, dass der Großteil der Personen allesamt sehr eindeutig in gut oder böse unterteilt war, zwiespältige Ansichten sucht man hier vergebens. Die Grundidee des Buches, das wichtige Thema der Klimaerwärmung und die Folgen für unseren Planeten regt den Leser zum Nachdenken an, der Spannungsbogen steigerte sich kontinuierlich durch die ganze Geschichte hin weg, doch leider hat mich die Umsetzung nicht begeistern können.

Fazit: Das Endzeitszenario, das in der nahen Zukunft spielt, warnt eindringlich vor den Gefahren des Klimawandels. Leider fand ich trotz des spannenden Schreibstils nicht jede Wendung glaubwürdig und für meinen Geschmack waren zu viele Einzelschicksale aufgezählt. Daher vergebe ich nur drei Sterne.

Veröffentlicht am 17.11.2020

Nette Liebesgeschichte, die man schnell liest und schnell wieder vergisst

Rixton Falls - Secrets
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Als Jugendliche waren sie ein Paar, bis Royal eines Tages verschwand und nicht wieder zurück kam. Demi war monatelang am Boden zerstört, sieben Jahre später steht Royal plötzlich wieder vor ihr - genau ...

Als Jugendliche waren sie ein Paar, bis Royal eines Tages verschwand und nicht wieder zurück kam. Demi war monatelang am Boden zerstört, sieben Jahre später steht Royal plötzlich wieder vor ihr - genau zu dem Zeitpunkt, als Demis Verlobter Brooks nach einem Autounfall im Koma liegt. Niemand weiß, dass Brooks sich kurz vor dem Unfall von Demi getrennt hat, doch kann sie Royal vertrauen? Oder wird er Demi wieder enttäuschen und im Stich lassen?

"Rixton Falls - Secrets" ist das erste Buch, das ich von Winter Renshaw gelesen habe und es hat mich leider nicht ganz überzeugen können. Den Anfang, der etappenweise die Kindheit der Protagonisten bis zur Jugendliebe beleuchtet, fand ich wirklich zauberhaft, diesen Abschnitt hatte ich als Leseprobe und wollte daraufhin das Buch unbedingt weiter lesen. Demi, die in familiärer Geborgenheit aufwächst und Pflegekind Royal, der durch die Freundschaft mit Demis Bruder immer mehr in ihrer Familie zuhause ist, geben ein wunderbares Paar ab, bis ihre Welt zusammen bricht.

Doch leider plätscherte der Rest der Geschichte dann eher seicht vor sich hin, für mich hat die zeitliche Entwicklung zwischen den Hauptfiguren auch nicht zusammen gepasst. Einerseits können sie kaum die Hände voneinander lassen, andererseits dauert es gefühlte Ewigkeiten, bis sie sich einmal aussprechen, gerade Royal verlangt Vertrauen von Demi ohne selbst etwas von seiner Vergangenheit preis zu geben. Zugegeben, der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, die Geschichte liest sich schnell weg und bietet durchaus ein angenehmes Leseerlebnis, was die stellenweise etwas holperige Handlung aber nicht wett macht.

Fazit: Den Schreibstil von Winter Renshaw habe ich sehr gemocht, leider konnte die teilweise etwas holperige Handlung da nicht mithalten. Insgesamt handelt es sich um eine nette Liebesgeschichte, die man lesen kann, aber nicht unbedingt muss.

Veröffentlicht am 02.11.2020

Persönliches Tagebuch während des Lockdowns

Als die Welt stehen blieb
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März 2020, der Beginn der Corona-Pandemie verändert weltweit den Alltag, auch in Norwegen wird der Lockdown eingesetzt. Die Autorin Maja Lunde erzählt, wie sie die ersten Wochen der angeordneten Ausgangssperre ...

März 2020, der Beginn der Corona-Pandemie verändert weltweit den Alltag, auch in Norwegen wird der Lockdown eingesetzt. Die Autorin Maja Lunde erzählt, wie sie die ersten Wochen der angeordneten Ausgangssperre mit ihrer Familie empfindet. Ihren geplanten Roman kann sie nicht schreiben, zu sehr kreisen die Gedanken um die aktuellen Ereignisse, außerdem hat sich das erdachte Thema der Dystopie auf erschreckende Weise in der Realität überholt.

"Als die Welt stehen blieb" ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe, den Schreibstil habe ich als angenehm empfunden, das Büchlein ließ sich dadurch flüssig lesen. Wir alle sind von den Pandemie bedingten Einschränkungen betroffen gewesen, so wird sich beinahe Jeder in der einen oder anderen Textpassage wieder finden können. Homeoffice, Homeschooling, die Sorge um Familienmitglieder und Freunde stellt Maja Lunde auf sehr persönliche Weise in einer Art Tagebuch dar. Ob der Zeitpunkt der Veröffentlichung passend gewählt war, darüber scheiden sich die Geister, mich hat das Thema genau jetzt interessiert.

Dennoch habe ich lange gebraucht, mich für eine Sternebewertung zu entscheiden, nach den Kritiken von Maja Lundes bisherigen Büchern hatte ich mehr erwartet. Einerseits setzt sich die Autorin sehr intensiv mit ihren Gedanken und Gefühlen auseinander - der Vergleich der Situation in ihrer Heimat Norwegen mit dem Nachbarland Schweden, der Gedankengang, dass doch jedes Volk seiner Regierung bereitwillig vertraut und den eingeschlagenen Weg zumindest eine Zeitlang als den einzig richtigen betrachtet, das Alles hat mich beeindruck und selbst zum Nachdenken angeregt.

Doch mich hat auch beschäftigt, welche Informationen dieses Buch für nachfolgende Generationen transportiert, kann jemand, der den Corona-Lockdown nicht selbst erlebt hat aus Maja Lundes Tagebuch ein Bild der Ereignisse gewinnen? Oder ist es doch eher eine ganz private Aufzeichnung, die vor Allem innerhalb ihrer eigenen Familie von Interesse ist und weniger für die Öffentlichkeit? Am Ende habe ich mich für drei Sterne entschieden, so ganz schlecht war die Erzählung nicht, ein Buch dass man lesen kann, aber nicht muss.

Fazit: ich bin hin und her gerissen, einerseits hat mich die offenen Darstellung der Ängste und Gedanken der Autorin beeindruckt, andererseits habe ich mich nach Ende des Buches gefragt, was sie mir mit dieser Lektüre jetzt eigentlich sagen wollte.

Veröffentlicht am 29.10.2020

Spannend, aber stellenweise nicht ganz stimmig

Alabasterball
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Vor einem Jahr wurde Amy zum geheimnisvollen Alabasterball eingeladen, doch ihre Schwester Sunny hatte sich Amys Kleid und Einladung angeeignet und ist seit der Ballnacht wie vom Erdboden verschwunden. ...

Vor einem Jahr wurde Amy zum geheimnisvollen Alabasterball eingeladen, doch ihre Schwester Sunny hatte sich Amys Kleid und Einladung angeeignet und ist seit der Ballnacht wie vom Erdboden verschwunden. Um sie zu finden verschafft sich Amy mit einer fremden Einladung Zugang zur Insel Kallystoga, auf der in drei Tagen der märchenhafte Ball statt finden soll. Nur drei Jungen und drei Mädchen sind eingeladen, dort um die Ehrung als Ballkönig und -königin zu kämpfen. Doch in den drei Tagen auf der Insel geschehen mysteriöse Dinge und Amy glaubt immer wieder, ihre Schwester zu hören....

"Alabasterball" von Beatrix Gurian habe ich durch eine Leseprobe kennen gelernt, die mich auf den Rest der Geschichte neugierig gemacht hat. Der Anfang ist spannend und geheimnisvoll und ich war schnell in der Geschichte versunken. Leider konnte sich dieser gute Eindruck nicht über die gesamte Handlung hinweg halten. Dabei ist weder das Grundgerüst der Erzählung noch der Schreibstil wirklich schlecht, ich habe das Buch in einem Rutsch durch gelesen, es war also auch durchaus spannend.

Dennoch hatte ich zwischendrin das Gefühl, die Autorin hat verschiedene märchenhaft-mythische und stellenweise auch düstere Abschnitte von bekannten Geschichte in den Mixer geworfen und alles wild vermischt. Das Ergebnis wirkte auf mich ziemlich unrund und teilweise oberflächlich abgehandelt. Damit verschenkt der Roman leider viel Potential, auch beim Ende hätten mir eine etwas längere Ausarbeitung besser gefallen.

Fazit: So richtig hat dieser Roman nicht gehalten, was ich mir vom Klappentext und der Leseprobe her versprochen hatte - doch trotz der teilweise unrunden Handlung hat sich die Geschichte spannend lesen lassen.

Veröffentlicht am 25.09.2020

Irrungen und Wirrungen ums erste Mal

Very First Time
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Während einer Party zu Keelys achtzehntem Geburtstag bekommt jeder der Jugendlichen mit, dass Danielle, die unter den Mädchen der Jahrgangsstufe den Ton angibt, ihre Jungfräulichkeit verlor. Nun glaubt ...

Während einer Party zu Keelys achtzehntem Geburtstag bekommt jeder der Jugendlichen mit, dass Danielle, die unter den Mädchen der Jahrgangsstufe den Ton angibt, ihre Jungfräulichkeit verlor. Nun glaubt Keely, dass sie selbst die Einzige ist, die "es" noch nicht getan hat. Angestachelt durch die anderen Mädchen glaubt sie, diesen "Makel" noch vor Beginn ihrer Collegezeit beheben zu müssen.

Der smarte Student Dean lässt Keelys Herz höher schlagen, doch weil er annimmt, dass sie bereits Erfahrung hat, fürchtet die Schülerin, ihm ihre Unberührtheit zu gestehen. Deshalb fragt sie ihren besten Freund Andrew, der bereits mit vielen Mädchen zusammen war, ob er Keely entjungfern und somit für Dean "vorbereiten" würde.

"Very First Time" von Cameron Lund verspricht vom Klappentext her eine angenehm zu lesende Teenagergeschichte. Der Schreibstil ist tatsächlich leicht und locker, das ganze Buch lässt sich flüssig lesen. Auch die Figuren und den Hintergrund fand ich umfassend beschrieben, so dass ich mir Alles sehr gut vorstellen konnte. Den Umgang mit dem für Jugendliche wichtigem und sensiblen Thema sehe ich hier allerdings kritisch. Dabei will ich nicht behaupten, dass das Szenario unrealistisch ist, in Kleinstadtmilieu kann ich mir die beschriebene Dynamik zwischen den jungen Leuten durchaus lebendig vorstellen.

Keely, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird, war mir schnell sympathisch, doch ihre Überlegungen, sich von Andrew entjungfern zu lassen, damit sie für ihren Schwarm Dean erfahren genug ist, konnte ich nur schwer nachvollziehen. Bei allen Irrungen und Wirrungen, die bei dem Thema in Teenager-Köpfen vor sich gehen, schien es mir seltsam gefühllos zu sein. Trotz Jugend und Unerfahrenheit sollte ihr doch klar sein, dass es ihren Freund verletzt, wenn sie im Bett erst mal einen Probedurchlauf mit einem Anderen abzieht.

Die nette Liebesgeschichte, die sich nach und nach entwickelt, wird neben dem zentralen Thema etwas in den Hintergrund gedrängt, auch wenn mich das Ende durchaus zufrieden stellen konnte. Auf den letzten Seiten zeigt die Protagonistin recht überraschend eine Reife, die eher auf einen Rückblick nach vielen Jahren schließen lässt, als auf eine plötzliche Erkenntnis, was mich beim Lesen ein wenig irritiert hat. Einem Jugendlichen, der sich möglicherweise selbst gerade in einer ähnlichen Situation befindet, würde ich diese Lektüre nicht wirklich empfehlen.

Fazit: Das zentrale Thema ist in dem Roman leider nicht feinfühlig genug umgesetzt worden. So kann ich für "Very First Time" trotz Cameron Lunds angenehmen Schreibstil und der sympathischen Protagonisten keine überzeugte Leseempfehlung geben.