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Veröffentlicht am 22.04.2020

Ein dunkles Kapitel DDR-Geschichte

Die Seebadvilla
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Insel Usedom, Ahlbeck 1952: Grete führt mit ihren Töchtern Henni und Lisbeth die kleine private Pension Ostseeperle. Jeden Mittag geht sie zum Bahnhof, wenn der Zug aus Berlin ankommt. Sie hofft auch nach ...

Insel Usedom, Ahlbeck 1952: Grete führt mit ihren Töchtern Henni und Lisbeth die kleine private Pension Ostseeperle. Jeden Mittag geht sie zum Bahnhof, wenn der Zug aus Berlin ankommt. Sie hofft auch nach noch 8 Jahren, dass ihr Mann Gustav aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt.

40 Jahre später findet Caroline in den Papieren ihrer Mutter Henriette ein Foto und Unterlagen zur Rückübereignung eines Hauses auf Usedom. Darauf angesprochen zerreißt diese das Foto. Caroline hatte sie schon oft nach ihrer Vergangenheit gefragt, aber sie schweigt auch jetzt immer noch. „Welcher Geist deiner Vergangenheit jagt dir so eine Angst ein?“ (S. 20) Also beschließt Caroline, sich direkt in Ahlbeck auf die Suche mach der Vergangenheit ihrer Mutter zu machen.

Seit über 20 Jahren fahren wir fast jeden Sommer auf die Insel Usedom und haben schon oft in Ahlbeck gewohnt. Ich fand es toll, so viele Orte im Buch wiederzuerkennen und war erschüttert über das, was in den 50er Jahren passiert ist.

Grete, Hanni und Lisbeth arbeiten hart, um mit dem wenigen auszukommen, was es in der DDR zu kaufen gibt. Für vieles brauchen sie Marken, aber oft gibt es in den Läden nichts dafür. Grete ist froh, dass ein alter Freund ihres Mannes sie unter der Hand regelmäßig mit frischem Fisch versorgt und die Frau ihres Bruders West-Artikel wie Kaffee oder Rum zu ihnen schmuggelt. Aber sie müssen vorsichtig sein, dass das nicht entdeckt wird, sonst droht ihnen Gefängnis.
Henni und Lisbeth hatten keine unbeschwerte Kindheit. Erst war Krieg und danach mussten sie schnell erwachsen werden. Inzwischen ist Henni 20 und damit alt genug für eine eigene Familie, aber das interessiert sie noch nicht. Sie ist ein sehr introvertierter Mensch. Ihre knapp bemessene Freizeit verbringt sie an der Nahmaschine, sie ist geschickt und kreativ, wäre gern Schneiderin.
Lisbeth hätte lieber weiter die Schule besucht, musste aber mit 14 abgehen um ebenfalls mitzuhelfen. Sie ist mitten in der Pubertät, ein Trotzkopf, trifft sich oft mit ihren Freundinnen und flirtet mit Jungs.

„Die Seebadvilla“ lässt ein sehr dunkles Stück DDR-Geschichte lebendig werden. Das Land befindet sich im Umbruch, man will einen Staat nach dem Vorbild der Sowjetunion aufbauen und die wenigen noch privaten Firmen endlich verstaatlichen und Bauern und Fischer in Genossenschaften zwingen. Viele fliehen in den Westen oder wählen den Freitod.
Auch Grete und ihre Ostseeperle sind den staatlichen Organen einen Dorn im Auge. Immer wieder wird sie drangsaliert und bedrängt, die Pension als FDGB-Ferienunterkunft zur Verfügung zu stellen, sich quasi freiwillig enteignen zu lassen, doch sie kämpft. „Meine Mutter würde nie gehen. Es ist, als wäre die Pension mit der Erinnerung an meinen Vater verschmolzen. Verlässt sie die Villa, würde sie damit auch ihre große Liebe aufgeben.“ (S. 222)

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten und auf zwei Zeitebenen erzählt. Stück für Stück kommt man den damaligen Ereignissen auf die Spur. Ich habe bis zuletzt mit Grete und ihren Töchtern mitgefiebert und ihre Angst um ihre Existenz gespürt. Kathleen Freitag schreibt spannend und lebendig, die historischen Hintergründe sind sehr gut recherchiert. Ich hoffe, bald wieder ein Buch von ihr zu lesen.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Der schöne Schein

Die Tote in der Sommerfrische
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Soll ich etwa nach Sylt in die Provinz fahren? Norderney ist mondän, hierher kommt nur, wer es sich leisten kann.“ (S. 54)
1921: Victoria Berg, Baroness von Balow, ist schon 27 und noch immer unverheiratet, ...

Soll ich etwa nach Sylt in die Provinz fahren? Norderney ist mondän, hierher kommt nur, wer es sich leisten kann.“ (S. 54)
1921: Victoria Berg, Baroness von Balow, ist schon 27 und noch immer unverheiratet, außerdem wird sie nach der Sommerfrische auf Norderney als Lehrerin an einer Reformschule arbeiten. Ihr Vater, ein Staatsanwalt in Berlin, ist nicht begeistert und hofft, dass sie auf der Insel vielleicht doch noch den passenden Gatten findet. Aber stattdessen lernt Victoria den Journalisten Christian Hinrichs aus Hamburg kennen, der für die Damenillustrierte „Frau von Welt“ einen Bericht über die Erholung auf Norderney schreiben soll und direkt nach der Ankunft die Leiche einer jungen Frau aus dem Meer zieht. Christian hat bis vor kurzem Kriminalberichte für eine Tageszeitung geschrieben und ihm ist sofort klar, dass es Mord war. Auch Victoria glaubt nicht an einen Unfall oder Freitod, denn die junge Frau, Henny, hat früher für ihren Vater gearbeitet. Die Neugier der beiden ist geweckt. Warum musste Henny sterben? Zusammen machen sich die beiden neugierigen Hobbyermittler auf die Suche nach einem Mörder, der kurz darauf noch einmal zuschlägt …

Elsa Dix schreibt sehr unterhaltsam, anschaulich und mit viel Lokalkolorit. Man erfährt allerlei über die Insel, örtliche Gegebenheiten und Geschichte, aber auch über die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und deren Leben und Gewohnheiten, aktuelle Mode und technische Errungenschaften. Sie lässt Norderney, die illustren Feriengäste und die Einheimischen vor dem Auge des Lesers lebendig werden. Man gibt sich dem Müßiggang hin, verbringt die Tage am Strand oder auf der Promenade beim Shoppen und Flanieren, probiert sich durch die Insel-Cafés mit ihren Kuchenspezialitäten, lauscht Konzerten und geht zu Bällen – und lästert über die anderen Gäste.

Ich habe Victoria und Christian sofort gemocht. Sie sind beide sehr unkonventionell und machen sich nichts aus den herrschenden Standesdünkeln und Moralvorstellungen. Christian hat sich aus der Arbeiterschicht hochgearbeitet, schreibt und fotografiert leidenschaftlich gern. Er musste wegen eines Vorfalls ganz schnell aus Hamburg verschwinden und arbeitet jetzt nur ungern mit der Polizei zusammen. Victoria benimmt sich nicht wie eine Dame ihres Standes. Sie ist Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen, träumt von einer besseren, moderneren Welt, in der sie auch als Frau selbstständig leben und arbeiten könnte, ohne dass ein Mann oder Vater über sie bestimmt. Als Lehrerin wird sie zwar nicht viel verdienen und unterliegt dem Zölibat, aber das ist ihr ihre Freiheit wert. Doch der sympathische Christian bringt ihre Pläne ins Wanken …

Die Handlung ist bis zuletzt sehr spannend, amüsant und kurzweilig. Durch geschickte Wendungen werden dem Leser immer neue Verdächtige und Motive präsentiert, denn kaum jemand zeigt sein wahres Gesicht. Dadurch kann man sich seiner Vermutungen nie sicher sein und der Täter hat mich am Ende dann doch sehr überrascht.
Ich bin schon sehr gespannt, wann und wo Victoria und Christian das nächste Mal aufeinandertreffen und ermitteln werden.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Der Problemlöser

Das Rosie-Resultat
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„Es soll alles so bleiben wie es ist.“ (S. 15) verlangt Dons und Rosies Sohn Hudson, als sie wegen Rosies Arbeit nach Melbourne ziehen müssen. Hudson ist inzwischen 10 Jahre alt, genau wie Don in manchen ...

„Es soll alles so bleiben wie es ist.“ (S. 15) verlangt Dons und Rosies Sohn Hudson, als sie wegen Rosies Arbeit nach Melbourne ziehen müssen. Hudson ist inzwischen 10 Jahre alt, genau wie Don in manchen Dingen etwas eigen und hatte in Amerika keine Probleme. Doch in seiner neuen Schule werden sie regelmäßig zum Direktor bestellt. Hudson würde den Unterricht stören oder nicht verfolgen und ständig die Grammatik der Lehrer verbessern. Man fordert, dass sie ihn auf Autismus untersuchen lassen – er würde seinem Vater ja immer ähnlicher werden. Da entwickelt Don den Plan, Hudson zu mehr sozialer Kompetenz und neuen Freunden zu verhelfen ...

„Das Rosie-Resultat“ ist der dritte Band um den am Aspergersyndrom erkrankten Don Tilman und seine Frau Rosi. Bereits die Vorgänger waren echte Highlights und auch dieses Buch hat mich bis weit nach Mitternacht gefesselt, weil ich immer wieder nur noch schnell ein Kapitel lesen wollte und es dann doch komplett ausgelesen habe.

Don hat eine ganz eigene Sicht auf die Welt und seine Mitmenschen und geht gern wissenschaftlich an Probleme heran. Er möchte Hudson möglichst unauffällig unterstützen, wählt dazu zum Teil recht ungewöhnliche Mittel und arbeitet nach dem Prinzip „trial and error“. Jedes Mal, wenn etwas schief geht, ändert er die Methode und bindet die Familie, Freunde und Bekannte ein. Aber ist das, was er will, auch das Beste für Hudson? Greift er nicht zu sehr in dessen Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung ein? Ist Don seinem eigenen Vater viel ähnlicher, als er dachte? Zudem versteht Hudson die Bemühungen nicht immer: „Ihr könnt mich so, wie ich bin, nicht leiden. Sonst würdet ihr mich nicht ändern wollen.“ (S. 225)

Graeme Simsion beschreibt eine sehr warmherzige und besondere Vater-Sohn-Beziehung. Don würde Hudson gern die schlechten Erfahrungen ersparen, die er machen musste, und schießt dabei nicht nur einmal übers Ziel hinaus. Sie kämpfen gegen Vorurteile und für die Anerkennung ihrer Persönlichkeit und Leistungen. „Ich hab mir ja immer Sorgen um Dich gemacht, aber am Ende hast Du mich echt überrascht.“ (S. 171)
„Das Rosie-Resultat“ ist ein ganz wunderbares Buch über Selbstbestimmung und Selbsterkenntnis, Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Verlust und Vergebung, geschrieben mit sehr viel Herz und Humor.

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Mörderische Idylle

Mathilda oder Irgendwer stirbt immer
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Mathilda liebt ihr nordfriesisches Dörfchen Dettebüll und das geruhsame Leben mit ihrem Mann Gunnar. Eigentlich könnte alles so schön sein, wenn nicht ihre ewig nörgelnde und zeternde Mutter Ilse wären ...

Mathilda liebt ihr nordfriesisches Dörfchen Dettebüll und das geruhsame Leben mit ihrem Mann Gunnar. Eigentlich könnte alles so schön sein, wenn nicht ihre ewig nörgelnde und zeternde Mutter Ilse wären und die nervige, neugierige, ständig tratschende Nachbarin Irene. Aber Mathilda hat ja ein extrem ruhiges Gemüt und lächelt alles Störende weg.
Ihre erwachsenen Kinder Max und Nele können nicht verstehen, dass ihr Vater das die ganzen Jahre ausgehalten hat – aber Gunnar liebt Mathilda und Mathilda will hier nicht weg. Aber als Ilse plötzlich anfängt, mit dem Nachbarn zu klüngeln, der Bürgermeister wertloses Land aufkauft, Männer in teuren Anzügen durchs Dorf streifen und Mathildas Bruder Pit nach Jahren wieder im Dorf auftaucht, wird es Mathilda dann doch zu bunt. Auch Oma Ilse plötzlicher Tod ändert nichts an der Situation, dazu müssen noch ein paar andere Dorfbewohner sterben … „Mama, wach mal auf, die Bullerbü-Zeiten sind auch hier vorbei.“ (S. 192).

Ich mochte Mathilde und Gunnar sofort. Sie ist eine nette ältere Dame mit einem Faible fürs englische Königshaus, die die Familie zusammenhält und versucht, es jedem recht zu machen. Wenn sie sich aufregt, putzt sie, bügelt oder geht mit ihren Hund George Gassi. Manchmal träumt sie von einer Kreuzfahrt, aber eigentlich ist es in Dettebüll ja auch ganz schön. Gunnar ist eine treue Seele, der sie aus dem Hintergrund unterstützt, ihr den Rücken frei- und ihre Geheimnisse für sich behält. Beide freuen sich, als ihnen ihr Sohn Max endlich seine neue Freundin vorstellt und ihre Tochter Nele wieder öfter zu Besuch kommt, auch wenn der Grund dafür kein schöner ist. Mit anderen Worten, eine ganz normale, typische Familie – mit einer Leiche im Garten.
Pit ist eine Klasse für sich. Er hatte noch nie im Leben kein Glück und seine Kneipe in Hamburg läuft nicht wirklich gut. Da fällt im wahrsten Sinne des Wortes etwas Glück für ihn vom Himmel – leider will es der Besitzer zurück. Pit flüchtet in die alte Heimat und zieht seine Familie und seinen besten Kumpel mit rein. Begleitet wird er von seiner neuen Freundin, einer jungen Chinesin, die keiner kennt und der niemand traut.
Ilse und die aufdringliche Nachbarin hätte ich persönlich bestimmt mit der Bratpfanne erschlagen, wen sie am Sonntagmorgen wieder ohne zu klingeln in der Küche auftauchen oder ihr Gift verspritzen. In diesen Situationen habe ich Mathilde um ihren Langmut beneidet, obwohl die Stellen zum Teil auch sehr humorvoll waren.

„Mathilda oder Irgendwer stirbt immer“ ist der neue Roman von Dora Heldt und hat mich wieder von der ersten Seite an bestens unterhalten. Mit spitzer Feder und feinem Humor nimmt sie das ach so idyllische Dorfleben aufs Korn und lässt es dabei auch nicht an Spannung fehlen.
Da meint man, seine Nachbarn zu kennen, das Dorf ist ja klein, und dann tun sich doch Abgründe auf: Freunde werden zu Feinden, Familienkonstellationen offenbaren sich, diskrete Affären fliegen auf und Mathilda versucht verzweifelt, ihre heile Welt wiederherzustellen. 5 Sterne und meine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Die Kirschen aus Nachbars Garten

Kirschkuchen am Meer
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Wenn ihr dem Alltag mal wieder in ein schönes Buch entfliehen wollt, kann ich Euch „Kirschkuchen am Meer“ von Anne Barns empfehlen. Ein echter Wohlfühlroman mit viel Herz, Meer und leckeren Rezepten.

Marie ...

Wenn ihr dem Alltag mal wieder in ein schönes Buch entfliehen wollt, kann ich Euch „Kirschkuchen am Meer“ von Anne Barns empfehlen. Ein echter Wohlfühlroman mit viel Herz, Meer und leckeren Rezepten.

Marie war noch ein Kleinkind, als ihr Vater Enno die Familie für eine andere Frau verlassen hat. Ihre Mutter und ihre ältere Schwester Lena waren seitdem immer für sie da. Lena ist es auch, die sie anruft und ihr erzählt, dass Enno plötzlich gestorben ist. Ilonka, Papas „Neue“ (die „Hexe“), hat sie informiert. Da Lena hochschwanger ist, kann sie nicht mit zur Beerdigung fahren und allein will Marie nicht, aber ihre Mama und Oma begleiten sie, schließlich gehörte Enno mal zur Familie.
Bei der Seebestattung in Hooksiel fällt Marie eine Frau auf, die sich abseits hält. Was verbindet sie mit Enno? Marie folgt ihrer Spur nach Norderney und Juist …

Bereits der Einstieg in Anne Barns neues Buch hat mich in einen Kosmos aus frisch gekochter Erdbeermarmelade und selbst gebackenem Hefezopf gezogen – ihre Bücher sind definitiv nichts für schmale Hüften oder Diätzeiten.

Marie ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie arbeitet als Drogistin, die Kollegen sind nett, nur der Chef ist manchmal schwierig. Mit Marc, ihrem Verlobten, kriselt es etwas, seit er nach einem Burnout arbeitslos ist. Um abzuschalten backt Marie leidenschaftlich gern und überlegt schon lange, ihr Leben zu ändern: „Im Grunde genommen weiß ich, was mein Herz will, denke ich. Mir fehlt nur momentan der Mut, mich darauf einzulassen.“ (S. 93)

Der Zusammenhalt in Maries Familie hat mir gut gefallen. Die vier Powerfrauen sind immer füreinander da und unterstützen sich gegenseitig. „Traurig wegen Papa, glücklich wegen euch.“ (S. 62)
Interessant war, wie verschieden sie an Zeit mit Enno zurückdenken. Marie, die Jüngste, hat eher verklärte Erinnerungen an ihn, an Ferien und Ausflüge, gemeinsames Angeln und Kochen, während Lena damals die Probleme zwischen ihren Eltern mitbekommen hat. Ihre Mutter und ihre Oma haben Enno längst verziehen. Und bei einem sind sich alle einig – Ilonka, die Hexe, hat Enno und seine Töchter entzweit!

Anne Barns schafft es immer wieder, dass man mit ihren Protagonisten mitfiebert. Marie ist kreativ, mutig, neugierig und entscheidet oft aus dem Bauch heraus – ich habe sie sofort gemocht. Lena ist eine tolle große Schwester, die sich auch nach 30 Jahren immer noch um „die Kleine“ sorgt.
Mit Marc hatte ich so meine Probleme. Er ist zwar nett und ein Familienmensch, aber ihm scheint der Antrieb zur Änderung seiner Situation zu fehlen und ich hatte das Gefühl, dass er Marie gegenüber nicht immer ehrlich ist.
Ilonka – die Hexe – und ihr Sohn aus erster Ehe machen ihrem Ruf alle Ehre. Marie muss schnell feststellen, dass man ihnen immer noch nicht über den Weg trauen kann.
Auch die Nebenfiguren sind sehr liebevoll angelegt, seien es Anni, die Marie auf der Fähre kennenlernt, oder Stephan und Matthias, welche die Kaffeerösterei „Bittersüss“ betreiben (da will ich unbedingt mal hin!).

Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist spannend, mit viel Herz (-blut geschrieben) und macht Appetit auf Mee(hr).
Das Ende hat mich dann echt überrascht – einerseits hat man es genauso erwartet und doch wieder nicht. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt und alles andere ausblenden können – so muss ein Buch ein <3.

„Folge deinem Herzen und nimm Dein Gehirn ausnahmsweise mal nicht mit. Finde heraus, was dich glücklich macht.“ (S. 91)

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