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Veröffentlicht am 01.02.2022

Was würde Columbo machen?

The Maid
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„Ich bin ihr Zimmermädchen. Ich weiß so viel über Sie. Aber wenn es drauf ankommt: Was wissen sie schon über mich?“ (S. 7)
Molly ist 25 und Zimmermädchen im Londoner Regency Grand Hotel. Sie ist bei ihrer ...

„Ich bin ihr Zimmermädchen. Ich weiß so viel über Sie. Aber wenn es drauf ankommt: Was wissen sie schon über mich?“ (S. 7)
Molly ist 25 und Zimmermädchen im Londoner Regency Grand Hotel. Sie ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die ihr schon früh nahegebracht hat, wie befriedigend Sauberkeit und Ordnung sind. „… ich finde es schön, ein Zimmer makellos zu hinterlassen, hinauszuschlüpfen und spurlos zu verschwinden.“ (S. 60)
Darum liebt sie auch ihren Job und alles, was dazugehört: ihren Putzwagen, die tägliche frische Uniform, das System, nach dem ein Zimmer gereinigt wird – und die Unsichtbarkeit, die ihr Arbeit die bietet. Denn als Zimmermädchen soll man nie auffallen, seine Arbeit still und unauffällig erledigen. Trotzdem freundet sie sich mit der neuen Ehefrau des VIP-Gastes Mr. Black an. Als der eines Tages tot in seiner Suite liegt, begeht Molly einen großen Fehler und wird so zur Hauptverdächtigen …

Molly ist eine wirklich herzerwärmende Protagonistin, deren Art mich sehr berührt hat. Nach dem Tod ihrer Oma lebt sie allein und vereinsamt immer mehr. Nur die Arbeit gibt ihrem Leben noch Halt und Struktur. Sie lebt in ihrer eigenen Welt voller Zwänge, Sinnsprüche, alten Columbo-Folgen und strengen Regeln – und die braucht sie auch, denn sie ist anders. Mir kam sie wie eine Mischung aus „Monk“ und „Don Tilman“ aus Graeme Simsions „Rosie-Reihe“ vor. Ich vermute, dass sie ein leichtes, unerkanntes Asperger-Syndrom hat. Es fällt ihr schwer, die Gesichtsausdrücke ihres Gegenübers zu deuten, echte Freunde zu erkennen oder Smalltalk zu machen, aber sie merkt sehr wohl, wenn man sich über sie lustig macht und lächelt den Schmerz dann weg. Sie ist sehr mitfühlend und extrem hilfsbereit, erkennt aber leider nicht, wenn man sie ausnutzt. Dass, was ihr Chef so an ihr mag – ihre Effizienz und Gewissenhaftigkeit – wird ihr nach dem Mord zum Verhängnis. Aber mit Hilfe wirklicher Freunde aus dem Hotel geht sie dem wahren Täter auf den Grund und bringt Ordnung in das Chaos, was sie unbewusst angerichtet hat.

Das Buch ist sehr charmant und amüsant geschrieben. Trotzdem ist es in meinen Augen eher ein (Kriminal-)Roman, da Mollys Gedanken und Erinnerungen (die leider auch oft abschweifen) und ihr eigeschränktes Gefühlsleben für mich im Vordergrund stehen und die Krimihandlung etwas zu kurz kommt. Trotzdem wird man gut unterhalten und kann mit miträtseln.

Eine Sache muss ich allerdings beanstanden. Obwohl das Buch in London spielt, wird immer wieder mit Dollar bezahlt …

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Veröffentlicht am 23.12.2021

Das Geheimnis der Korallen

Lady Blake und das Grab im Meer
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„Jetzt bist du endlich frei und keine Hofdame mehr. Du kannst selbst ins Rampenlicht treten.“ (S. 97)
Vierzig Jahre lang war Lady Veronica Blake die Hofdame von Prinzessin Margaret. Nach deren Tod zieht ...

„Jetzt bist du endlich frei und keine Hofdame mehr. Du kannst selbst ins Rampenlicht treten.“ (S. 97)
Vierzig Jahre lang war Lady Veronica Blake die Hofdame von Prinzessin Margaret. Nach deren Tod zieht sie sich auf die beschauliche Privatinsel Mystique in der Karibik zurück, wo sie und ihr Mann schon lange ein mondänes Anwesen besitzen. Dort lebt auch ihre Patentochter Lily, die sie nach dem frühen Tod von deren Mutter aufgezogen haben. Lily hat sich der Wiederaufforstung des Korallenriffs vor der Insel verschrieben, was nicht nur auf Gegenliebe stößt. Eines Morgens steht an ihrem Boot: „Verschwinde von Mustique oder stirb wie die Korallen.“ (S. 47). Kurze darauf ist Lilis Freundin Amanda verschwunden. Lady Veronica sorgt sich um die junge Frau und beginnt sich umzuhören.
Auch Detective Sergant Solomon Nile, der einzige Polizist der Insel, sucht die Vermisste. Sein einziger Hinweis ist das Stück Koralle mit eingeritzten Voodoo-Zeichen, dass er in ihrem Haus findet.
Dann verschwindet noch jemand, weitere gekennzeichnete Korallenstücke tauchen auf und ein Tropensturm rast auf die Insel zu – niemand kann sie verlassen, der Entführer und die Gesuchten müssen noch irgendwo auf der Insel sein …

Die Bewohner von Mustique führen ein echtes Jet-Set-Leben. Bis auf zwei Luxus-Hotels gibt es nur Privatanwesen, in denen berühmte Musiker, Schauspieler und Mitglieder des englischen Königshauses einen Teil des Jahres leben. Es werden glamouröse Partys gefeiert und man hat keine Geheimnisse voreinander – denkt Lady Veronica wenigstens. Aber bei ihrer Suche nach Amanda fallen ihr immer mehr Ungereimtheiten auf, viele Inselbewohner scheinen plötzlich verdächtig. Da ist zum einen der stumme Gärtner, der überall auftaucht und panisch wirkt, der alternde Rockstar, der endlich zu sich gefunden und von den Drogen gelassen hat, oder der komische schweigsame Vertretungsarzt, der die Insel eigentlich nicht verlassen darf und doch angeblich draußen auf einer fremden Jacht gesehen wurde …

DS Solomon Nile ist erst seit 3 Monaten zurück auf der Insel. Er wurde in Großbritannien ausgebildet und hat viele Jahre dort gearbeitet, doch wegen einer persönlichen Krise und der Parkinsonerkrankung seines Vaters ist er zurückgekehrt. Da das Inselleben so familiär und noch nie was passiert ist, ist er für „richtige“ Polizeiarbeit gar nicht ausgerüstet und muss sich mit dem behelfen, was er vorfindet. Er ist dankbar für das Wissen und die Erkenntnisse, die Lady Veronica besteuern kann – die tropische Miss Marple und er sind ein tolles Team.

Die Handlung wird in kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Sicht der beiden Ermittler erzählt und hat durch die Abgeschlossenheit der Insel und den heraufziehenden Sturm Kammerspielcharakter.

„Lady Blake und das Grab im Meer“ ist der Auftakt einer neuen Cosy-Krimireihe mit Spannung, Herz und tropischem Flair und dürfte nicht nur Fans von „Death in Paradise“ begeistern. Das Setting ist einfach traumhaft, das Meer und die Flora und Fauna der Insel werden toll beschrieben und wecken Sehnsüchte. Besonders begeistert hat mich, dass es die Insel wirklich gibt und die Autorin Prinzessin Margarets Hofdame war! Sie gewährt ihren Lesern einen tollen Einblick in ihr Leben und die Arbeit als Hofdame, plaudert aus dem Nähkästchen, z.B. worauf sie achten musste und was ihre Aufgaben waren. Das macht für mich den Charme des Buches aus.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Historisch sehr gut recherchierte und emotionale Geschichte

Eine Bibliothek in Paris
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„Ich lebe, um zu lesen.“ (S. 31) könnte auch von mir stammen, denn ich wollte nie etwas anderes als Bibliothekarin werden. Odile geht es 1939 ebenso. Sie hat die Bibliotheksschule abgeschlossen und bekommt ...

„Ich lebe, um zu lesen.“ (S. 31) könnte auch von mir stammen, denn ich wollte nie etwas anderes als Bibliothekarin werden. Odile geht es 1939 ebenso. Sie hat die Bibliotheksschule abgeschlossen und bekommt eine Stelle an der Amerikanischen Bibliothek (ALP). Bald fühlt sie sich dort wohler als zu Hause. Die Mitarbeiter sind wie eine kleine Familie, man weiß einiges voneinander und den Nutzern, empfiehlt sich Bücher passend zur Stimmung oder Lebenslage.
Doch mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges ändert sich vieles. Immer mehr junge Männer werden einberufen, Odiles Zwillingsbruder Rémy meldet sich sogar freiwillig. Ohne ihr „Gegenstück“ fühlt sie sich oft einsam und verloren, wären da nicht ihre große Liebe Paul und die neue Aufgabe der ALP. Sie richten einen „Soldier´s Service“ ein, schicken Bücherkisten in Lazarette und an die Front, um den Soldaten mithilfe von Literatur Fluchten aus dem grausamen Alltag zu bieten.
Doch dann besetzen die Deutschen Paris besetzen und mischen sich auch in den Bibliotheksalltag ein. Gewisse Bücher dürfen nicht mehr ausgeliehen werden – und gewisse Leute die Bibliothek nicht mehr nutzen. Also beschließen die Mitarbeiter, diesen Ausgeschlossenen die Bücher nach Hause zu bringen … „Bücher auszuliefern wird unser Akt des Widerstandes.“ (S. 281)

Montana 1983: Obwohl Odile schon seit 1945 in dem kleinen Örtchen Froid lebt, wird sie immer noch als Kriegsbraut und Fremde bezeichnet. Sie ist Witwe und lebt extrem zurückgezogen, fällt aber durch ihren französischen Akzent, die schicke Kleidung und das gekonnte Makeup auf. Für Lily, die 12jährige Nachbarstochter, macht sie das sehr interessant. Unter dem Vorwand, einen Schulaufsatz über Paris zu schreiben, kann sie Odile überreden ihr von früher zu erzählen … „Im Krieg sind Dinge passiert, über die keiner spricht, die so beschämend sind, dass wir sie in einem geheimen Friedhof vergraben und dann die Gräber für immer sich selbst überlassen haben.“ (S. 456)

„Eine Bibliothek in Paris“ zeigt ein sehr persönliches Bild von Paris und seinen Bewohner zur Besatzungszeit anhand vieler bewegender Einzelschicksale. Die Versorgungslage wird immer schlechter, die Menschen immer dünner, die anonymen Anzeigen immer schlimmer. Trotzdem hilft man sich, versorgt oder versteckt jüdische Mitbürger, leiht weiter verbotene Bücher aus. Man fragt nicht nach, woher der andere z.B. dringend benötigte Lebensmittel oder Medikamente hat, macht ihm dann nach Kriegsende aber Vorwürfe, dass mit den Deutschen fraternisiert wurde. Mir gefällt, dass alle Protagonisten Fehler oder Schwächen haben, niemand glorifiziert wird.

Odile stammt aus gutem Haus und soll nach dem Willen ihrer Eltern bald heiraten. Ihr Vater, ein Polizeikommissar, stellt ihr jeden Sonntag einen anderen, in seinen Augen passenden, Untergebenen vor und ihre Mutter hat ihre Aussteuer längst beisammen. Zwischen dem Polizisten Paul und ihr funkt es auch wirklich, aber heiraten will sie so schnell nicht – schon gar nicht während des Krieges und ohne ihren Zwillingsbruder.
Zu Beginn ist sie noch recht jung und unerfahren. Für sie sind die Dinge entweder Schwarz oder Weiß, die leisen Zwischentöne und Abstufungen im Zwischenmenschlichen muss sie erst lernen. Trotzdem hat sie mich sehr beeindruckt und ich habe sie für ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen bewundert.
40 Jahre später ist Odile immer noch eine Frau mit Vorbildfunktion. Sie hilft Lily (mithilfe von Büchern) beim Erwachsenwerden und findet dadurch selber zurück ins Leben. Das ist zwar sehr berührend, hat für mich aber mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun und ich hätte den zweiten Strang als Rahmenhandlung nicht gebraucht. Wobei mir die Parallelen zwischen dem kalten Krieg, der die Welt damals in Atem hielt, und dem 2.Wk gut gefallen haben.

4 Sterne und meine Leseempfehlung für diese historisch sehr gut recherchierte und emotionale Geschichte.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

Sieben Sommersprossen

Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn
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„Manchmal wäre es leichter, ein Mensch zu sein, wenn es keine anderen Menschen gäbe.“ (S. 121) Allegra knüpft nur schwer Freundschaften. Ihre Mutter hat sie direkt nach der Geburt beim Vater zurückgelassen ...

„Manchmal wäre es leichter, ein Mensch zu sein, wenn es keine anderen Menschen gäbe.“ (S. 121) Allegra knüpft nur schwer Freundschaften. Ihre Mutter hat sie direkt nach der Geburt beim Vater zurückgelassen und ist verschwunden. Der Musikprofessor hat sie überwiegend allein aufgezogen, gilt als verschroben und hat sie seine Sicht der Dinge gelehrt, ihr die Augen für die Kleinigkeiten im Leben und die Wunder der Natur geöffnet. Besonders die Sterne am der Nachthimmel faszinieren sie, denn sie hat zwar die Haare und Hautfarbe ihrer spanischen Mutter geerbt, aber auch die unzähligen Sommersprossen ihres irischen Vaters. Auf ihrem linken Arm bilden sieben von ihnen den perfekten großen Wagen. „Ihre Gegenwart war tröstlich. Ich trug sie wie eine Rüstung.“ (S. 13) Als Kind hat Allegra die Punkte nur mit dem Finger verbunden, dann mit Stiften, später mit spitzen Gegenständen – tiefe Narben bilden jetzt das Abbild des Sternbildes. Wenn sie nervös oder einsam ist oder Kummer hat, zieht sie sie unablässig nach.

Sommersprossen heißen auf englisch Freckles – ihr Spitzname seit der Kindheit. Wenn man es im Deutschen falsch ausspricht, klingt es nach Freak – und genau so fühlt sich Allegra oft. Sie braucht ihre tägliche Routine, das fängt beim immer gleichen Frühstück an und setzt sich auf ihrer Runde fort (sie kontrolliert als Hilfspolizistin die Parkzettel von Autos). Wenn diese Routine gestört wird, verliert sie den Halt und die Kontrolle über ihr Leben.

„Es heißt, jeder Mensch ist eine Mischung der fünf Leute, mit denen er oder sie die meiste Zeit verbringt. Spricht nicht gerade für ihren Umgang, oder? Der hier ihr Kollege ist wohl einer davon. Ich frage mich, wer die anderen vier Versager in Ihrem Leben sind.“ (S. 66) So wird sie eines Tages vom Fahrer des gelben Ferrari beschimpft, der schon wieder keinen Parkschein gezogen hat. Dieser Spruch bringt sie aus dem Takt, denn sie muss feststellen, dass sie nur eine einzige Person benennen kann – ihren Vater. Sie hat in Dublin keine Bekannten, keinen Partner, nur Kollegen und belanglose One-Night-Stands. Oft geht sie mit Hobby-Künstlern ins Bett, denen sie vorher nackt Modell gestanden hat.

Aber Allegra ist kein Freak, sondern auf der Suche nach Antworten, ihren Wurzeln, ihrer Mutter. Warum hat die sie verlassen? War sie nicht gut genug? Nicht liebenswert? Allegra ist extra nach Dublin gezogen, um sie endlich kennenzulernen, traut sich aber nicht, sie auch anzusprechen. Die Frage nach den 5 Leuten macht ihr klar, dass sie ihrem Leben endlich eine neue Richtung und einen Sinn geben muss.

„Sommersprossen“ ist ein sehr leises, berührendes Buch, das traurig macht und zum Nachdenken anregt. Allegra ist keine sympathische, angepasste Protagonistin, dazu ist sie zu ruppig, eckig und kantig und ihr Alkohol- und Männerverschleiß zu bedenklich. Aber ihre Suche nach Halt und die poetische Sprache gehen ans Herz. Besonders ergreifend fand ich die Bilder der Künstler, die ein Spiegel des jeweiligen Zustandes ihrer Seele waren.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Das Haus der traurigen Frauen

Das Erbe der Blumenmalerin
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… wird das kleine Häuschen am Leuchtturm auf den Klippen von Madeira genannt, weil es den Bewohnerinnen, den Frauen der Familie Lanston, in allen Generationen Unglück zu bringen scheint.
1928 wird die ...

… wird das kleine Häuschen am Leuchtturm auf den Klippen von Madeira genannt, weil es den Bewohnerinnen, den Frauen der Familie Lanston, in allen Generationen Unglück zu bringen scheint.
1928 wird die Blumenmalerin Amelia dorthin abgeschoben, weil sie und ihre Schwester den gleichen Mann lieben.
1955 lebt Emma mit ihrer kleinen Tochter Grace hier. Sie ist verwitwet und das Geld wird immer knapper.
2012 sucht Laura dort Zuflucht. Auch sie hat vor kurzem ihren Mann verloren und damit den Halt im Leben. Schon immer haben die Zeichnungen ihrer Vorfahrin Amelias sie fasziniert und sie hofft, auf Madeira mehr über sie zu erfahren. Als sie in den Klippen eine Schatulle mit Briefen entdeckt, kommt sie einem ungeheuerlichen Familiengeheimnis auf die Spur, die sie zurück in ihre Heimat Cornwall führt …

Was gibt es besseres, als sich in diesen Zeiten und bei diesem Wetter auf eine schöne Insel zu träumen. Christiane Lind macht es ihren Leserinnen leicht, Madeira dank der farbenfrohen Beschreibungen förmlich vor sich zu sehen, die salzige Meeresluft im Gesicht und die rauen Felsen unter den Füßen zu spüren. Sie nimmt uns mit auf eine Reise durch fast 100 Jahre und 3 Generationen der Familie Lanston, vom Familiensitz Tristyans Manor in Cornwall über Madeira bis nach Paris und Amerika.
Doch nicht nur Madeira scheint den Frauen der Familie kein Glück zu bringen, auch in England lauern unglückliche Schicksale und dunkle Geheimnisse. Und nicht immer macht uns das, was wir uns wünschen, am Ende auch wirklich glücklich.

Amelia, Emma und Laura sind starke, selbstbewusste Frauen, die aus ihren Familien ausgebrochen sind, weil sie nicht so leben wollten, wie es für sie vorgesehen war, und Männer gewählt haben, die ihre Eltern nicht befürworteten. Sie sind ihren eigenen Weg gegangen, auch wenn der nicht immer leicht und oft mit großen Verlusten und Verzicht verbunden war.

Ich bin gern mit Laura auf die spannende Suche nach den zum Teil traumatischen Erlebnissen ihrer Vorfahrinnen gegangen, nur die die vielen Personen und Zeit- bzw. Ortssprünge waren etwas gewöhnungsbedürftig – mein Tipp, legt Euch beim Lesen einen Stammbaum an. Und auch wenn es mir an einigen Stellen etwas zu viel Drama war, kann ich „Das Erbe der Blumenmalerin“ allen Fans spannender Familiengeheimnisse empfehlen.

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