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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2023

Ratlos

Nincshof
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Am besten gelungen am Buch ist meiner Meinung nach das Cover. Es zeigt ein Dorf, versteckt hinter Schilf. Und genau das wollen die Oblivisten, deren verschrobenes Anliegen ist, das Dorf Nincshof im Burgenland ...

Am besten gelungen am Buch ist meiner Meinung nach das Cover. Es zeigt ein Dorf, versteckt hinter Schilf. Und genau das wollen die Oblivisten, deren verschrobenes Anliegen ist, das Dorf Nincshof im Burgenland in die Vergessenheit zu führen. Erst wenn keine Fremden, keine Durchreisenden, keine Touristen mehr nach Nincshof kommen, könnte das Dorf in völliger Ruhe und Freiheit leben, so wie es nach historischer Überlieferung schon einmal geschehen war. Erna Rohdiebl, die freiheitsliebende alte Frau, wollen die Oblivisten dazu bewegen, ihre Pläne, den Ort verschwinden zu lassen, zu unterstützen. Doch Planung und Wirklichkeit passen wie so oft nicht zusammen.
Um es klar zu sagen: Was die Autorin uns mit ihrem Roman sagen will, ist und bleibt mir schleierhaft. Der Roman mäandert zwischen volkstümelnder Heimatliebe und politisch fragwürdigen Gedankenexzessen. Teils komisch, teils unendlich langweilig, teils surreal wandert die Handlung von Ruanda über Bosnien zum Nachbarpool und verliert sich in reichsbürgerähnlichen Fantasien. Zusammenhanglos reihen sich einzelne Szenen aneinander ohne Tragweite für das Gesamtgeschehen. Für mich ohne erkennbaren Sinn. Der Text ist meist leicht lesbar, an weiteren Stellen dröge langweilig und mitunter mit seltsam pseudoliterarischen, gewollt wirkenden Wortbildern geschmückt. Uneinheitlich also.
Ein Roman, den ich nicht ernst nehmen kann, weder vom Inhalt noch vom Schreibstil her. Allein schon die Bezeichnung „Roman“ erscheint mir überhöht zu sein. Aber vielleicht fehlt mir auch einfach nur das Verständnis für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Das Buch und ich passen nicht zusammen

Der Geheimnishüter von Jaipur
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Wer den ersten Band „Die Hennakünstlerin“ gelesen hat, ist eindeutig im Vorteil und wird sicher mit Band 2 „Der Geheimnishüter von Jaipur“ besser zu Recht kommen als ich, die ich Band 1 nicht kenne und ...


Wer den ersten Band „Die Hennakünstlerin“ gelesen hat, ist eindeutig im Vorteil und wird sicher mit Band 2 „Der Geheimnishüter von Jaipur“ besser zu Recht kommen als ich, die ich Band 1 nicht kenne und nach meiner Erfahrung mit Band 2 auch nicht lesen werde. Und ich muss gestehen, dass ich mich durch Band 2 nach anfänglicher Neugier sehr lustlos durch die Seiten gequält habe, um letztlich vorzeitig aufzugeben. Deshalb spare ich mir, den Buchinhalt mehr schlecht als recht wiederzugeben. Auf der Buchrückseite steht alles Wesentliche, was man vorab wissen sollte.

Die Aussage von Mutter Teresa, die dem Buch vorangestellt ist, bleibt mir als das Wichtigste und Wesentlichste der Lektüre zurück. Alles andere verschwimmt bereits jetzt, kurze Zeit nach dem Lesen. Es bleibt zurück ein Konglomerat an detailverliebten Schilderungen, an bunten Szenen, deren Zusammenhang mir oftmals nicht klar wurde. Die Fülle an fremden Begriffen, die mir unverständlich blieben und nur sehr rudimentär im Glossar zu finden waren, verleidete mir das Lesen noch zusätzlich. Leider hatte ich auch Probleme mit der sehr kleinen Seriphenschrift, für die meine Augen offensichtlich zu alt sind. Dazu kam noch, dass ich keine wirkliche Muße hatte, mich in das Buch „einzulesen“.

Kurzum: Das Zusammentreffen mehrerer unglücklicher Umstände macht es mir unmöglich, das Buch sachlich und fair zu beurteilen. Das Buch und ich und die Leseumstände passten einfach nicht zusammen.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Meine Neugierde reichte nicht für dieses Buch

Ein Geist in der Kehle
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„Will ich das wirklich lesen?“ So schrieb ich nach Lektüre der Leseprobe. Aber das Buch kam zu mir und wollte gelesen werden. Meine grundsätzlich vorhandene Neugierde reichte allerdings nur für den Textbeginn, ...


„Will ich das wirklich lesen?“ So schrieb ich nach Lektüre der Leseprobe. Aber das Buch kam zu mir und wollte gelesen werden. Meine grundsätzlich vorhandene Neugierde reichte allerdings nur für den Textbeginn, für den „weiblichen Text“, wie es heißt – was immer das ist. Und spätestens beim monotonen Geräusch der Milchpumpe war ich so ermüdet von der Schilderung des ewig gleichen Alltag-Abarbeitens, dass ich lieber einschlafen als lesen wollte. Meine Geduld reichte nicht für dieses Buch, mein literarischer Verstand offensichtlich auch nicht. Was nutzen mir irische Texte, die ich nicht verstehe. Was nutzt mir überhaupt das Konstrukt eines Buches, das ich nicht wirklich verstehe. Was nutzt mir die Lektüre eines quälend langweiligen Buches, wenn mir der Sinn des Ganzen verborgen bleibt?

Zwei schreibende Frauen aus zwei verschiedenen Epochen, um die geht es. Um ihre imaginäre Verbundenheit, um Parallelen in ihrem Leben. Um die Themen ganz allgemein gesagt des Frauseins und der Selbstbestimmung. Aber auch um die Vorstellung, dass Geschichte nicht ein stringentes Aufeinanderfolgen von Geschehnissen ist, sondern ein waberndes, amorphes Gebilde, stets zerfallend und sich neu bildend. Soweit irgendwie noch verständlich, und auch eine durchaus reizvolle Aufgabenstellung für eine Autorin, die als Poetin mit Sprache fein umzugehen versteht. Eine Autorin, die aber leider nicht versteht, mit ihrem Thema Leser zu fesseln. Die sich der Kunst des folgerichtigen Geschichtenerzählens verweigert. Die, wie sie selbst sagt, eine Handlangerin des Buches war, das von ihr verlangte, so und nicht anders geschrieben zu werden.

Fazit: Dem Buch mag es ja gelungen sein, den eigenen Entstehungsprozess in seine Gewalt zu bekommen. Mich als Leser hat es jedenfalls nicht gewonnen.



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Veröffentlicht am 20.03.2023

Ein Thriller der Enttäuschungen

Die marmornen Träume
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Hohe Erwartungen hatte ich an dieses 700 Seiten starke Werk vom „Meister der französischen Spannung“. Hmmm… Vermutlich habe ich den Begriff „französische Spannung“ falsch verstanden. Aber dem Buch wurde ...


Hohe Erwartungen hatte ich an dieses 700 Seiten starke Werk vom „Meister der französischen Spannung“. Hmmm… Vermutlich habe ich den Begriff „französische Spannung“ falsch verstanden. Aber dem Buch wurde auch nachgesagt, dass es ein „Donnerschlag“ sei, eine „Meisterleistung“ mit „Suchtfaktor“. Warum nur war ich so maßlos enttäuscht?
Der Thriller spielt in einer sehr dunklen Zeit, nämlich im Berlin um 1939. Der Zirkel der Ehefrauen der Nazi-Elite trifft sich beim Champagner. Der angesagte Psychoanalytiker Simon Kraus befasst sich auf gerissene Weise mit eben diesen Damen, verführt und erpresst sie. Als eine aufs Grausamste zugerichtete Frauenleiche gefunden wird, führt die Spur des Täters bis in die obersten Führungskreise des Regimes. Simon Kraus, die alkoholkranke Minna von Hassel und der Nazi Franz Beween versuchen gemeinsam, den Täter zu stellen, um nicht selbst in die Fänge der Gestapo zu geraten. So könnte man den Inhalt in Kürzestform in Worte fassen.
Natürlich passiert sehr viel mehr auf diesen 700 Seiten. Und doch musste ich mich durch die Seiten schleppen. Denn ich empfand das Buch mindestens bis zur Hälfte einfach nur langweilig. Es geschieht dies und das und doch nichts, was fesseln könnte. Personen tauchen auf und tauchen wieder ab. Weniger wäre mehr gewesen, hätte ich gerne dem Autor zugerufen. Ganz und gar nicht gefiel mir der Sprachstil, insbesondere in den Dialogen. Eine seltsame Mischung von seltsam geschraubten Fremdwörtern, die man zu jener Zeit vermutlich niemals benutzte und dann wieder ungewöhnlich locker-flapsig, was ich ebenfalls oftmals als sehr unpassend empfand. Das könnte natürlich möglicherweise auch der Übersetzung geschuldet sein. Die Schwarz-Weiß-Darstellung der Protagonisten wirkt auf mich nicht nur unsympathisch, sondern auch völlig unglaubwürdig, überzeichnet wie Karikaturen, hohl und psychologisch überhaupt nicht überzeugend. Die Handlung hatte für mich keine klare Struktur, der man als Leser hätte ernsthaft folgen wollen und können. Da helfen auch nicht eingestreute extrem brutale Szenen. Denn reißerische Brutalität und Perversität allein ohne Zusammenhang, sei es politischer, sei es psychologischer Natur, dient keineswegs dazu, den Leser zu fesseln, im Gegenteil.

Kurzum: Dieser Thriller war für mich eine Enttäuschung, denn ich langweilte mich über lange Strecken. Und der Rest überzeugte mich nicht, wie oben ausgeführt.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Gute Grundidee, mehr nicht

Kollektorgang
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Na, wenn dieses Buch als Pflichtlektüre in Schulen gepriesen wird, dann Gute Nacht!

Mario, der knapp 14-jährig stirbt, erzählt aus seinem Grab heraus, was er so auf dem Friedhof rings um sich herum ...


Na, wenn dieses Buch als Pflichtlektüre in Schulen gepriesen wird, dann Gute Nacht!

Mario, der knapp 14-jährig stirbt, erzählt aus seinem Grab heraus, was er so auf dem Friedhof rings um sich herum erlebt, und er erzählt aus seiner Vergangenheit bis zu seinem erstaunlich schmerzfreien Tod. Eigentlich ein toller Dreh. Aber eben nur eigentlich.
Um mit der Sprache zu beginnen: Der Autor legt seine Erwachsenensprache dem 14-jährigen Mario in den Mund. Passt nicht, passt überhaupt nicht. Wobei mir aber auch der Erwachsenen-Sprachstil des Autors nicht gefällt. Denn der klingt gewollt, bemüht, wenig inspiriert und vor allen Dingen am Leser vorbei erzählend. David Blum nimmt den Leser nicht mit. Er lässt ihn nach einem ansprechenden Buchbeginn irgendwo in der Handlung stehen, und zwar sowohl gefühlsmäßig als auch was die Logik des Aufbaus betrifft. Verwirrt schaut man auf die Seiten und fühlt sich mitten in all den Klischees zwischen Plattenbau, verkorkster Zukunft, Brutalität, Hoffnungslosigkeit und Hass herumstehen und sich fragen, warum man das alles lesen soll. Denn keines der angerissenen Themen wird vertieft oder zumindest von verschiedenen Seiten beleuchtet. Keiner der Protagonisten wird psychologisch ausgelotet oder wird zumindest so geschildert, dass man als Leser die Chance erhält, in die Gehirne voller dumpf-stumpfer Gewalt ansatzweise hineinzuschauen.

Fazit: Aus meiner Sicht ein Buch, das aus einer guten Grundidee nichts gemacht hat.

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