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Veröffentlicht am 04.06.2022

vielseitige, toll aufgebaute Welt mit vielen Geheimnissen

Der letzte Garten der Hoffnung
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Manchmal entscheiden wenige Sekunden über das gesamte weitere Leben. Ein einziger Augenblick, der das gesamte Gefüge seiner bisherigen Welt aus den Angeln heben kann. Ein Fünkchen Zeit, der nichts mehr ...

Manchmal entscheiden wenige Sekunden über das gesamte weitere Leben. Ein einziger Augenblick, der das gesamte Gefüge seiner bisherigen Welt aus den Angeln heben kann. Ein Fünkchen Zeit, der nichts mehr so sein lässt, wie es war.
Bisher hat Tallyanna die Menschen vor ihrem Garten nur heimlich beobachtet, niemals hätte sie zugelassen, dass ihn jemand betritt. Niemals. Bis zu diesem einen Augenblick, in dem sie sich entscheiden muss, ob sie das Risiko eingeht und in eine ungewisse Zukunft blickt. Was sich dann in ihrem magischen Garten alles verändert, damit hätte sie in der Intensität im Vorfeld allerdings wirklich nicht gerechnet. Und doch ist sie froh, dass die beiden Fremden da sind, auch wenn es das pure Chaos und unzählige Schwierigkeiten bedeutet.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin geschildert, wodurch man ihre Situation am schnellsten Erfassen kann und einen detaillierten Einblick in ihre Gedanken und Gefühlswelt bekommt. Gleich zu Beginn wird es ziemlich turbulent und die Hüterin des geheimen Gartens muss sich überlegen, wie es weitergehen soll, abwenden und die Menschen vor ihrem Tor ihrem Schicksal überlassen oder entgegen all der Warnungen und Regeln das Gartentor öffnen und damit möglicherweise das Unheil hineinlassen.
Danach erfährt man dann Stück für Stück mehr über den faszinierenden Ort, an dem die Garraí Tallyanna lebt und welche Möglichkeiten er bietet. Die Ordnung in ihrem Garten wird ziemlich durcheinandergewirbelt, so erfährt man dann schnell auch etwas über Schattenseiten, Gefahren, das Chaos das entsteht, wenn man sein magisches Heim nicht gut schützt und was geschehen kann, wenn man keine ausreichend gute Ausbildung genossen hat, um einen Teil der Katastrophen wieder gerade zu rücken. Auf die Garraí kommt einiges zu und nicht immer weiß sie, wie sie sich diesen Aufgaben stellen soll, auch weil ihr Wissen über viele Dinge eher mangelhaft ist. So haben dann aber auch die Leser die Möglichkeit mit ihr gemeinsam etwas mehr über die Welt zu erfahren.
Der Schreibstil von Liane Mars ist angenehm und mitnehmend. Ich mochte die anschaulichen und bildhaften Beschreibungen, die einem die Schauplätze, Figuren und Wesen näher gebracht haben. Die zahlreichen Ideen, die in diesem geheimnisvollen, magischen Garten stecken, sind wirklich wundervoll und vielseitig. Liebevoll ausgearbeitet, gibt es immer wieder Neues zu bestaunen. Eine Vielzahl an kleinen und großen Wesen, die mal sehr friedfertig, mal auch eher angriffslustig sind, warten genauso innerhalb des Gartens wie verschiedene Landschaften mit unterschiedlichen Gefahren und Tücken. Hier und da hätte ich gern etwas schneller mehr über die Zustände und Zusammenhänge erfahren, einige Aspekte blieben mir bis zum Ende etwas zu wenig beachtet, insgesamt mochte ich aber die toll gestaltete Welt mit all ihren Geheimnissen, die sich nach und nach offenbaren.
Tallyanna freut sich trotz der chaotischen Zustände in ihrem Garten jedoch über die Besucher, denn sie bieten ihr auch neue Chancen, einen Austausch und vorallem holen sie sie aus ihrer Einsamkeit. Sowohl über die Gedanken der Protagonisten als auch über Gespräche mit Avi und Ainoa, die seit der schicksalhaften Entscheidung mit im Garten leben, erfährt man mehr über die Charaktere, die Welt innerhalb und außerhalb des Gartens. Trotzdem erfährt man auch nicht alles über die Charaktere, was sie manchmal schwer einordnenbar macht. Besonders Avi scheint Geheimnisse zu haben, bei denen ich nicht greifen konnte, in welche Richtung das führen wird. Nach und nach scheint sich wieder eine gewisse Ordnung im Garten einzustellen, bevor diese erneut über den Haufen geworden und es noch mal sehr turbulent und spannend wird. Da gab es dann auch noch mal Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen.

Tallyanna ist teilweise etwas unbedarft und naiv in ihrer Herangehensweise, was aber auch daran liegt, wie sie aufgewachsen ist und dass ihr einige Dinge vorenthalten wurden. So kennt sie manche Dinge ihrer Welt und der Gesetzmäßigkeiten einfach nicht. Sie muss viel lernen und gleichzeitig unzählige Lösungen für Probleme finden und sich gleichzeitig um die verletzten Wesen innerhalb ihres Zuhauses kümmern. Doch auch wenn sie manchmal vorschnell oder leichtsinnig reagiert, so ist sie auch entschlossen, mutig und packt die Sachen an, die anfallen. Sie hat das Herz am rechten Fleck, was sie vor Enttäuschungen nicht schützt, aber einfach zeigt, dass ihr ihre Umgebung mit all den kleinen Wundern wichtig ist. Ainoa ist mir insgesamt gesehen fast etwas blass geblieben, auch wenn sie zwischendurch immer wieder mit auftaucht und ihren Platz im Gefüge bekommt. Etwas anders ist es bei Avi, er spielt eine weit größere Rolle, ganz durchschauen kann man aber auch ihn nicht immer. Manchmal reagiert er sehr impulsiv und entgegen der Dinge, für die er sonst einsteht – zumindest wirkt es so. Was es damit auf sich hat, erfährt man im Verlauf der Geschichte dann auch genauer. Der düstere Krieger ergänzt die meistens fröhliche Tallyanna auf jeden Fall ganz gut, sie sind eine interessante Mischung und können gegenseitig von sich lernen – nicht nur in Bezug auf den magischen Garten. Eine Entwicklung bei den Figuren ist auf jeden Fall zu erkennen.
Fazit

Der letzte Garten der Hoffnung bietet ein wundervolles, abwechslungsreiches und vielseitiges Setting, in dem es wahnsinnig viel zu entdecken gibt im Verlauf der Geschichte. Eine liebevoll ausgeschmückte, mit vielen Details versehene Welt, die mir richtig gut gefallen hat. Vor allem mit all den verschiedenen Landschaften und Wesen. Auch wenn ich hier und da ganz kleine Kritikpunkte habe, manches gern etwas genauer gewusst und erfahren hätte, hat mir die Mischung und Dynamik in der Geschichte gefallen. Es gibt informativere Passagen, aber auch turbulente Momente, in denen das gesamte Gefüge auf den Kopf gestellt wird, ungeahnte Gefahren und neue Herausforderungen, denen sich die Charaktere stellen müssen.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

schönes Setting, gefühlvolle Geschichte/Hörbuchversion

Golden Hill Touches
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Seit dem letzte Mal als Parker in Boulder Creek, einem kleinen Städtchen in Montana, war, sind elf Jahre vergangen. Wenn er an die Vergangenheit zurückdenkt, brodeln sehr unterschiedliche Erinnerungen ...

Seit dem letzte Mal als Parker in Boulder Creek, einem kleinen Städtchen in Montana, war, sind elf Jahre vergangen. Wenn er an die Vergangenheit zurückdenkt, brodeln sehr unterschiedliche Erinnerungen und Gefühle in ihm, die ihn auch in den Jahren dazwischen kaum in Ruhe gelassen haben. Nun erfüllt er sich den Wunsch, die alte Ranch seiner Großeltern zurückzukaufen und will damit auch seiner Grandma ermöglichen, ihren Lebensabend in der alten Heimat zu verbringen. Parkers Pläne sind umfangreich, sein Endziel wäre für viele Menschen eine Anlaufstelle, doch die Dorfgemeinschaft ist nicht restlos überzeugt und ihm werden von verschiedenen Seiten Steine in den Weg gelegt. Auch Clay ist ihm zunächst nicht wohlgesonnen, denn in der inzwischen 27jährigen brodeln verletzte Gefühle der Vergangenheit wieder hoch. Wird Parker es schaffen können, seine Therapiestätte aufzubauen?

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven und in zwei Zeitebenen geschildert. So erlebt man sowohl Clay als auch Parker in der Gegenwart und vor 11 Jahren, als sie sich zuvor das letzte Mal gesehen haben. Dadurch bekommt man nach und nach einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt beider Protagonisten, was der Bruch in der Vergangenheit ausgelöst hat und wie das Wiedersehen jetzt wieder für Veränderungen sorgt.
Zunächst war für mich nicht ganz greifbar, wieso die Dinge, die Parker als 17jähriger verzapft hat, immer noch so nachwirken. Mit der Zeit bekommt man etwas detailliertere Einblicke in die Geschehnisse und erfährt mehr darüber, wie damals alles zusammenhing und was so geschehen ist. Ich finde zwar dennoch, man müsste das einem Jugendlichen nicht ewig nachtragen, besonders wenn man merkt, dass er sich ja nun verändert und entwickelt hat, aber manche sind da vielleicht etwas festgefahren. Es wurde dann auf jeden Fall etwas verständlicher, was mit einigen im Dorf los ist und auch, wieso es für Clay so ein harter Schlag war. Dennoch hätte ein bisschen weniger davon der Handlung vielleicht auch nicht geschadet.

Durch die Rückblenden in die Zeit vor elf Jahren bekommt man auch ein Gefühl dafür, wie das Verhältnis der Protagonisten damals war. So kann man auch gut vergleichen, wie sie sich entwickelt haben, was sie aus ihren Fehlern gelernt haben und was sie nach wie vor beschäftigt. Besonders für Clay ist es nicht so leicht mit der veränderten Situation klar zu kommen, auch weil bei ihr beruflich gerade einiges ins Wanken kommt und sie sich an verschiedenen Stellen entscheiden muss, was sie für ihr Leben möchte.
Der Stil der Geschichte ist angenehm und leichtgängig, trotz einiger Stolpersteine und Probleme, die immer wieder auf die Figuren zukommen. Besonders Parker muss mit einigen Rückschlägen und Hindernissen kämpfen, die er in der Intensität wohl nicht erwartet hätte. Aber er gibt nicht auf, will sein Versprechen halten und arbeitet hart, um seine Ziele zu erreichen. Man spürt, dass er nicht mehr der rebellische, ungestüme Jugendliche von damals ist. Allerdings konnte ich seine Wut auch verstehen, als man dann endlich wusste, was der eigentliche Auslöser für einen Teil seiner Ausraster und vor allem seinen Weggang gewesen ist.
Clay muss sich zwar über einiges Gedanken machen und sich neu sortieren, sie ist aber nicht auf den Mund gefallen und äußert häufig auch klar, was sie will. Sie ist kein kleines Prinzesschen, packt mit an, hat keine Angst davor, sich dreckig zu machen und legt nicht besonders viel Wert auf Modetrends oder Schminktipps.
Ich mochte die Dynamik und die Dialoge zwischen den Figuren, auch wenn es an einigen Stellen noch etwas intensiver hätte werden können. Sie tasten sich wieder aneinander heran, arbeiten Dinge auf, die geschehen sind, dabei hadern sie auch mal mit der Vergangenheit und müssen sich darüber klar werden, was sie für ihre Zukunft wollen. Das geschieht auf eine einfühlsame und gefühlvolle Weise, es wird niemand bedrängt oder gehetzt, was mir gut gefallen hat. Die Figuren geben sich Raum für ihre Entwicklungen und Entscheidungen, selbst wenn sie eigentlich für sich gern etwas anderes wollen würden. Immer wieder gibt es aber auch Augenblicke zum Lachen oder Schmunzeln, was die Gesamtsituation schön auflockert. Ich mochte auch die Naturbeschreibungen und das Setting an sich.

Nicht alle Entwicklungen kommen überraschend, womit ich nicht die Liebesgeschichte meine, sondern andere Aspekte der Handlung. Einiges war doch recht offensichtlich, auch wenn Parker es selbst nicht hat kommen sehen. Trotzdem war es schön der Geschichte zu lauschen und mitzuverfolgen, wie Parker sich Stück für Stück seinen Traum erfüllt und auch Clay den Weg findet, den sie gehen will.
Die Sprecherstimmen waren nach ein wenig Einhörzeit beide recht angenehm und ich fand auch, dass sie zusammen passten. Größtenteils konnte man die unterschiedlichen Charaktere auch gut voneinander unterscheiden, an einigen Stellen hätte die Varianz in der Stimme für meinen Geschmack aber noch etwas größer sein können, weil damit die einzelnen Sprechparts noch intensiver geworden wären. Ich fühlte mich aber gut mitgenommen, die Atmosphäre in der Geschichte wurde insgesamt gut transportiert, ebenso die verschiedenen Gefühle, die aufkamen. Auch hier gab es ein paar wenige Passagen, in denen es noch lebendiger hätte sein können, aber im Großen und Ganzen wurde die Handlung gut rübergebracht.
Fazit

Eine schöne, stimmungsvolle und gefühlvolle Geschichte, die einen an einen idyllischen Ort entführt, der dennoch zahlreiche Stolpersteine für Parker bereithält. Es war schön, die Entwicklungen der Figuren zu verfolgen und ich mochte auch die Dynamik und die Dialoge gern. Es gab stille Augenblicke, nachdenkliche Passagen und auch Szenen, in denen man Lachen konnte. Eine angenehme Mischung, die mich gut unterhalten hat. Den nächsten Band werde ich bestimmt auch lesen oder hören.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

kunterbuntes, schön illustriertes Kinderbuch

Tinka Knitterflügel – Heldin in Ringelsocken
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Tinka Knitterflügel will unbedingt eine Menschenkinder-Fee werden, doch bisher läuft es mit ihren Aufträgen nicht wirklich gut. Egal was sie übertragen bekommt, so richtig fruchtet tut es nicht, allerdings ...

Tinka Knitterflügel will unbedingt eine Menschenkinder-Fee werden, doch bisher läuft es mit ihren Aufträgen nicht wirklich gut. Egal was sie übertragen bekommt, so richtig fruchtet tut es nicht, allerdings bleiben ihr auch nicht mehr so viele Chancen, um herauszufinden, was für eine Fee sie am liebsten sein möchte und was ihr besonders gut liegt. Beim Versuch das herauszufinden, fliegt sie auf eigene Faust los, wild entschlossen, endlich ihre Bestimmung zu finden und startet damit in eine abenteuerliche Nacht.

Eines ist mal klar: mit Tinka wird es nicht so schnell langweilig. Schon z Beginn der Geschichte kann man erleben, dass sie gern ihre eigenen Wege geht, um Dinge zu testen oder zu trainieren und dass dabei eben auch mal was schief geht. Das zieht sich eigentlich auch durch das gesamte Buch. Ein bisschen Chaos hier, ein bisschen Tollpatschigkeit dort und schon ist Tinka in ihrem Element. Das sorgt beim Lesen immer wieder für witzige Momente zum Schmunzeln und irgendwie hat es mir die kleine Fee auch sympathisch gemacht, weil sie eben nicht so idealisiert oder perfekt ist. Viele ihrer Mitschüler können die Sachen, die sie lernen sollen viel besser als Tinka, durch die Gedanken oder Gespräche darüber lernt man also auch das Umfeld ein bisschen kennen. Denn so gern Tinka auch eine Menschenkinder-Fee sein möchte, ihre richtige Bestimmung hat sie einfach noch nicht gefunden, obwohl sie schon Verschiedenes ausprobiert hat. Eine großartige Unterstützung für die Handlung sind die wundervollen Illustrationen, die die Geschichte richtig lebendig machen. Kunterbunt wie die Handlung selbst, bringen sie einem die verschiedenen Feen und Ereignisse näher und zeigen auch häufig die Stimmungslage von Tinka sehr anschaulich.

Der Schreibstil ist locker, leicht und flüssig, die Sprache auch für Kinder leicht verständlich. Da auch Tinka das eine oder andere nicht kennt, gibt es kleine Erklärungen oder auch mal eine Umschreibung der Dinge, was mir gut gefallen hat. So macht es einfach Spaß Tinka bei ihrem kleinen Abenteuer zu begleiten.
In dem Buch steckt aber nicht nur Chaos, es sind auch einige schöne Ideen und Elemente rund um Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Vertrauen und Chancen geben drin. Manchmal kann man auch mit unkonventionellen Wegen zum Ziel kommen, man muss nicht immer alles so machen, wie es die anderen machen. An sich finde ich das eine gute Botschaft, ein bisschen damit gehadert habe ich aber shcon, wie viele Regeln Tinka umgangen oder gebrochen hat bei ihrem nächtlichen Ausflug. Ihr ist dabei allerdings bewusst, dass sie gerade die Regeln bricht und dafür auch Ärger bekommen könnte. Ich hätte es auch ein wenig schöner gefunden, wenn Tinka nicht so aktiv dafür hätte sorgen müssen, dass das Kind, dem sie helfen will, eine Chance bekommt. Auch wenn das Ergebnis sehr schön war und die anderen erkannt haben, dass es durchaus auch andere Wege gibt, als den, den sie bisher gegangen sind.
Insgesamt hätte ich auch gern mehr von den Feenaufträgen erfahren, nicht nur was Tinka alles nicht hinbekommen hat. Dann hätte man ein noch besseres Gefühl für die Welt und die Erfüllung der Aufträge bekommen und hätte damit vielleicht noch besser verstanden, was bei Tinka bisher nicht so gut klappte. Nichtsdestotrotz hat das Lesen der Geschichte viel Spaß gemacht und ich freue mich auch auf weitere Abenteuer mit Tinka und den anderen Feen.
Fazit

Ein kunterbuntes Kinderbuch, das viel Freude beim Lesen macht, nicht nur aufgrund des Chaos das Tinka verbreitet, sondern auch wegen der schönen Ideen und Botschaften, die drin stecken und der wundervollen, detailreichen Illustrationen, die die Geschichte sehr lebendig machen. Auch wenn ich ein paar ganz kleine Kritikpunkte hatte, ist es eine sehr schöne Geschichte mit einer sympathischen Protagonistin, tollen Freunden an ihrer Seite und vielen Augenblicken, die einen Schmunzeln lassen

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Veröffentlicht am 18.04.2022

liebevoll gestaltetes Vorlesebuch zum Thema Gefühle

Das alles sind Gefühle
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Lars ist wütend und erkennt sich dabei selbst kaum wieder – doch auch dieses Gefühl gehört zu ihm, genauso wie viele andere.
In diesem schön illustrierten Vorlesebuch wird das große Thema der Gefühle aufgegriffen. ...

Lars ist wütend und erkennt sich dabei selbst kaum wieder – doch auch dieses Gefühl gehört zu ihm, genauso wie viele andere.
In diesem schön illustrierten Vorlesebuch wird das große Thema der Gefühle aufgegriffen. Gefühle sind vielfältig und manchmal ziemlich überwältigend. Manchmal wissen wir auch gar nicht genau, wieso uns das eine oder andere Gefühle überkommt oder wie wir damit umgehen wollen. Dieses Buch zeigt Kindern die Bandbreite der Emotionen und wie unterschiedlich diese sich auch auf den Körper auswirken können.

Die Idee hinter dem Buch mag ich total gern. Es ist wichtig, mit Kindern darüber zu reden, dass es verschiedene Gefühle gibt und dass die ihre Berechtigung haben. Erlebt man etwas sehr Schönes, geht das mit glücklichen Gefühlen einher, aber manchmal ärgert man sich auch oder ist wütend. Das macht etwas ganz anderes mit dem Körper und man fühlt sich nicht gut – das gehört zu Wut und Ärger mit dazu und wenn man das weiß, kann man sich selbst viel besser einschätzen bzw. sich erklären, wieso man sich so anders fühlt. Auch wenn man nicht immer beeinflussen kann, welche Gefühle einen überkommen, so kann man doch in sich hineinlauschen oder darüber reden, was da in einem tobt.
Lars lernt im Gespräch mit dem Maulwurf, dass er immer noch er selbst ist, selbst wenn er Emotionen durchlebt, die er nicht mag oder die ihn „verändern“, weil sie ihm einen roten Kopf oder heftiges Magenzwicken machen. Stück für Stück versucht das Tier ihm zu zeigen, wie verschieden Gefühle sind und dass sie alle zu uns gehören. An manchen Tagen ist man mutig und neugierig, an anderen vielleicht ängstlich und beides ist okay und beides gehört dazu. Es ist wichtig, beide Seiten zu thematisieren, die „guten“ Gefühle und auch die unangenehmen, denn all das gehört zum Leben und zum Weltentdecken eben mit dazu. Der Dialog der beiden ist einfach gehalten, so dass die Worte auch für Kinder verständlich und gut nachvollziehbar sind. Die beigefügten Illustrationen unterstützen den Text und geben auch die Möglichkeit, sich vielleicht selbst an das eine oder andere Ereignis zu erinnern, bei dem man sich genauso gefühlt hat, wie Lars im Buch.
An sich mochte ich das Gespräch auch echt gern, allerdings hätte ich es ein wenig schöner gefunden, wenn Lars mit einem Menschen und nicht mit einem Maulwurf gesprochen hätte. Ein älteres Geschwisterkind, die Eltern oder vielleicht auch der nette Nachbar. Das hätte es für mich einfach noch etwas realistischer und greifbarer gemacht und eigene Erfahrungen hätten noch besser mit einfließen können. Auch der „Ausklang“ des Buches hätte als Aufhänger für ein Gespräch mit der Mutter dienen können. Da hätte man gleich gesehen, dass man die Gefühle des Gegenüber manchmal falsch interpretiert bzw. verschiedene Emotionen auch in Kombination auftreten können.
Nichtsdestotrotz finde ich die Herangehensweise an das Thema „Gefühle“ schön und es kann dazu dienen, noch mehr mit den Kindern darüber zu reden und in verschiedenen Situationen darauf Bezug zu nehmen, was sie gerade fühlen, was sie aufwühlt, was sie ärgert und was sie freut, um das Gespür dafür noch mehr zu schulen.
Die Illustrationen im Buch gefallen mir gut. Es ist nicht zu detailverliebt und trotzdem deutlich erkennbar, was gemeint ist. So lenken die Illustrationen nicht von dem Dialog ab, es wird aber dennoch lebendig. Schön finde ich auch, dass innerhalb der Zeichnungen gezeigt wird, wie „bunt“ die Welt ist. Nicht nur was die Gefühle angeht, sondern auch bezogen auf Hautfarben und Handicaps. So wird auch der Umgang damit für Kinder hoffentlich gleich ganz selbstverständlich.

Ein liebvoll gestaltetes Buch, das sich mit dem vielfältigen Thema „Gefühle“ beschäftigt und zeigt, wie verschieden diese sind und wie unterschiedlich sie sich anfühlen. Schön illustriert und mit leicht verständlichen Worten können Kinder hier einiges über Emotionen erfahren.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

guter Abschluss der Dilogie – facettenreiche Handlung

Partem - Wie der Tod so ewig
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Achtung: zweiter und finaler Band der Dilogie! Vorwissen erforderlich. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den Auftakt enthalten.

Für Xenia war es erst nur eine überdurchschnittlich attraktive ...

Achtung: zweiter und finaler Band der Dilogie! Vorwissen erforderlich. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den Auftakt enthalten.

Für Xenia war es erst nur eine überdurchschnittlich attraktive WG, die im Haus gegenüber eingezogen ist. Doch schnell hat sich gezeigt, dass die vier alles andere als normal sind und für sie sogar ziemlich gefährlich werden könnten. Xenias Gabe, die für sie bisher immer eher ein Fluch war, ist für den Partem ein Segen und das Bestreben, sie in seine Fänge zu bekommen wächst und damit auch die Gefahr für sie. Doch auch die Entwicklungen innerhalb der WG haben Einfluss auf das Leben von Xenia, besonders Jael geht ihr ziemlich unter die Haut, doch darf sie ihm wirklich trauen? Und dann sind da ja auch noch die anderen, bei denen man sich nie ganz sicher sein kann, wer die Wahrheit sagt und wer nur die Tatsachen so dreht, dass es nützlich ist.
Eine Vielzahl an Verstrickungen und allesverändernden Entscheidungen kommen auf die Charaktere zu…

Innerhalb des Buches gibt es kleine Hinweise auf die vorausgegangene Handlung, vor allem in Form von Erinnerungen, diese sind jedoch eher dezent gehalten, so dass man den ersten Band kennen sollte, um die Zusammenhänge zu verstehen und die Entwicklungen nachvollziehen zu können. Insgesamt ist mir der Einstieg in die Geschichte recht leicht gefallen. Durch die vier Figuren, die man begleitet, bekommt man rasch wieder einen Rundumblick, wie der aktuelle Stand ist und was als nächstes kommen könnte. Dabei werden auch die noch offenen Fragen wieder gut ins Gedächtnis gerufen.

Die Handlung wird aus der Erzählerperspektive geschildert und man ist mehr oder weniger abwechselnd mit Xenia, Jael, Chrystal und Felix unterwegs. Dadurch lernt man die vier zum einen gut kennen, zum anderen erhält man einen umfangreichen Blick auf die Ereignisse, die sich größtenteils bedingen und auseinander ergeben, manchmal aber auch erst später ineinander greifen. Und es gibt die Möglichkeit mit zu rätseln, wer eigentlich gerade was will, was nur vorgetäuscht wird, wo gelogen wird und was aus all dem dann folgen könnte, da ja immer noch andere Charaktere im Geschehen mit drinhängen. Auch die anderen WG-Mitglieder und einige Klassenkameraden von Felix und Xenia spielen am Rande wieder eine Rolle, im Fokus des Geschehens stehen jedoch die vier, die man direkt begleitet.
Besonders beziehen sich die Abschnitte von Xenia und Jael und die von Felix und Chrystal aufeinander, die es dort neben den allgemeinen Geschehnissen und Schwierigkeiten auch tiefere Gefühle gibt, die eine Rolle spielen. Immer wieder gibt es neue Probleme und Herausforderungen, Enttäuschungen und neue Hoffnung. Die Stimmung der Charaktere wechselt immer wieder, was aufgrund der Ereignisse und der Dinge, die sie erfahren sehr nachvollziehbar war. Zu erleben, wie sich das Umfeld verändert, ohne dass man etwas dagegen tun kann und nicht so recht zu wissen, wer eigentlich auf welcher Seite steht, was Wahrheit und was nur Mittel zum Zweck ist, macht alles zusätzlich schwierig.

Stefanie Nebb erzeugt durch den raschen Wechsel zwischen den Figuren ein gutes Tempo innerhalb der Geschichte. Einige der Kapitel sind recht kurz, was ein schnelles Umschalten zwischen den Charakteren oder den Handlungsorten ermöglicht. Teilweise geht es dann am gleichen Ort, nur aus der Sicht eines anderen weiter, manchmal wird jedoch auch zu einem anderen Schauplatz geschalten. Durch die Perspektivwechsel hat man als Leser an manchen Stellen einen Wissensvorsprung, vor allem was Chrystal betrifft, die lange Zeit viele Geheimnisse vor den anderen hat. Trotzdem war es interessant zu verfolgen, wie sich die Figuren entwickeln, wer wann was herausfindet und was sie aus diesen Informationen machen. Nach und nach greifen alle Puzzelteile ineinander und es ergeben sich die Zusammenhänge, die noch fehlten, damit man als Leser das Gesamtkonstrukt überblicken kann. Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung von Xenia und Jael – sowohl einzeln, als auch zusammen. Die beiden haben ihre Höhen und Tiefen, für mich haben sie aber auch einfach die meisten Facetten gezeigt und zusammen eine schöne Entwicklung hingelegt, die besonders Jael betrifft. Aber auch Chrystal entwickelt sich.
Viele der Szenen habe mich gut mitgenommen und die verschiedenen Gefühle der Charaktere sind bei mir angekommen, es gab jedoch auch Passagen, in denen es eher etwas distanziert und kühl wirkte, was ich schade fand. Teilweise passte das zur Handlung, teilweise aus meiner Sicht jedoch auch nicht. Dadurch wird man manchmal etwas aus der Atmosphäre gerissen und der Bezug zu den Charakteren geht ebenfalls ein wenig verloren in diesen Abschnitten. Für mich ging so auch ein wenig das Tempo verloren, langatmig wirkte das Buch dadurch zwar nicht, aber ganz im Lesefluss blieb man eben auch nicht.
Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr Tempo nimmt die Geschichte auf, die Zeit drängt, Verschiedenes muss parallel laufen und sobald irgendwo ein Zahnrad klemmt, hat es Auswirkungen auf alles andere. Gut gefallen hat mir dabei, dass sowohl im Finale als auch davor längst nicht alles glatt lief, teilweise spontan umgeplant werden musste und es nicht wirkte, als wären sie jetzt die strahlenden Helden, denen niemand etwas anhaben kann. Zwischendurch gibt es Rückschläge und auch traurige Momente, die die Charaktere wegstecken und neuen Mut schöpfen müssen.
Besonders fasziniert hat mich Xenias Gabe, die über das Geräuschehören hinausgeht und gleichermaßen faszinierend, wie auch erschreckend empfand ich auch die Aspekte rund um das Entleeren und wie es dazu gekommen ist. Auch vom Partem hat man nun mehr erfahren, so dass man versteht, wo der Ursprung liegt und wie sich das alles drumherum entwickelt hat. Am Schluss wirkte die Handlung für mich rund aufgelöst, alle Fäden wurden zusammengeführt und es fühlte sich nach einem guten Abschluss der Dilogie an, die mich trotz kleiner Kritikpunkte gut unterhalten hat.
Fazit

Insgesamt fühlte ich mich im Finale der Dilogie gut mitgenommen und unterhalten. Durch die verschiedenen Perspektiven und die teilweise raschen Wechsel zwischen ihnen wird ein gutes Tempo erzeugt und man bekommt umfangreiche Einblicke in die Handlungsstränge, die sich alle bedingen. Zeitweise blieb es für mich etwas zu distanziert, um richtig Bezug zu den Figuren aufzubauen, andere Passagen waren hingegen wieder lebendiger und haben auch die Gefühle gut transportiert. Die Frage, die beim Lesen entstanden sind, wurden gut beantwortet, die Verstrickungen und Hintergründe aufgelöst. Alles in allem eine facettenreiche Dilogie mit interessanten Figuren und turbulenten Entwicklungen im zweiten Band.

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