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Veröffentlicht am 23.07.2022

gefühlvolle Rockstar-Romance

Midnightsong. Es begann in New York
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Lynn ist vor Kurzem nach New York zu ihrer großen Schwester gezogen, um sich für ein Studium zu bewerben und vor Ort ihre Chancen dafür zu verbessern und sich mit kleinen Jobs den finanziellen Rahmen zu ...

Lynn ist vor Kurzem nach New York zu ihrer großen Schwester gezogen, um sich für ein Studium zu bewerben und vor Ort ihre Chancen dafür zu verbessern und sich mit kleinen Jobs den finanziellen Rahmen zu schaffen. Auch im Café ihrer Schwester hilft sie ab und an aus, so auch an dem Tag, als eine kreischende Menschenmasse die Autos der Band „Reanimation“ belagert und ein Weiterkommen für sie unmöglich wird. Damit die Situation nicht völlig eskaliert, werden die fünf jungen Bandmitglieder in das Café gebracht und abgeschottet. Lynn weiß gar nicht, wie ihr geschieht und sie ahnt auch nicht, dass diese überraschende Begegnung alles für sie ändern könnte, denn Frontmann Ryle geht ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf, auch wenn sie weiß, dass seine Welt einfach nicht ihre ist.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Lynn erzählt, wodurch man die Achtzehnjährige intensiv kennengelernen und Einblicke in ihre zum Teil ziemlich aufgewühlte Gedanken- und Gefühlswelt erhalten kann. Lynn ist eigentlich ziemlich bodenständig und hat einen festen Plan vor Augen. Sie arbeitet an ihrer Bewerbungsmappe fürs Studium und bemüht sich um einen Job, um sich dieses finanzieren zu können. Da wird auch mal die unverhoffte Einladung zum Konzert hinten angestellt und in Kauf genommen, dass man zu spät kommt. Sie ist kein kreischender Groupie oder jemand, der sich einen Vorteil davon erhofft, dass sie die erfolgreiche Band ins Café ihrer Schwester gelassen hat, um sie vor den Fans zu schützen. Lynn war mir schnell sympathisch, vorallem durch ihre offene, manchmal eben aber auch nachdenkliche Art, ihren Ehrgeiz und ihre Bodenständigkeit. Natürlich ist sie noch jung und da trifft man manchmal auch naive Entscheidung oder lässt sich zum Träumen verleiten, insgesamt ist sie aber keine Träumerin, sondern schon fokussiert, so behält sie auch immer im Blick, dass Ryles Welt eben nicht ihre ist und sie sich deswegen besser gar nicht erst verlieben sollte. Nur ist das leider leichter gedacht als getan.
Ryle ist erfolgreicher Musiker, der sich zu präsentieren weiß, charmant in die Kamera lächelt und auf der Bühne weiß, was er tut. Aber hinter dieser Rockstarfassade gibt es eben auch noch den privaten Ryle, der schon einiges hinter sich hat und für den die Band sein Rettungsanker war. Nach und nach kann man hinter seine Mauern schauen, wodurch er greifbarer wird und man besser versteht, was in ihm vorgeht. Auch wenn ich vorher nicht vermutet habe, dass alles von dem stimmt, was Lynn so denkt oder was ihr vorgegaukelt wird, so war man doch neugierig, was Ryle noch von sich preisgeben wird.

Der Schreibstil von Nica Stevens ist sehr angenehm und gefühlvoll. Ich habe mich von Beginn an gut mitgenommen gefühlt und den Weg der beiden Charaktere gern begleitet, mit ihren Höhen und Tiefen. Und auch wenn in Liebesgeschichten ein Teil des Weges einfach ziemlich klar ist, war es interessant zu sehen, wie genau es bei Lynn und Ryle aussehen wird, was für Hürden auf sie zukommen und ob sie einen Weg finden, diese zu überwinden. Manchmal reichen Gefühle allein eben nicht. Schön eingeflochten fand ich auch die künstlerische Komponente, auf Lynns Seite rund um Grafikdesign und Fotobearbeitung, auf Ryles Seite rund um die Musik.
Für Lynn ist es eine ziemliche Achterbahnfahrt der Gefühle. Sie bekommt eine unglaubliche Chance, die sie unbedingt nutzen will, aber da sind auch Zweifel, Fragen und Ängste, die sie zwischendurch bestätigt sieht. Dann ergeben sich wieder neue Dinge, die zum Umdenken animieren und doch wieder „Rückschläge“, die alles auf 0 setzen. Langweilig wurde es mir wirklich nie mit den beiden, auch wenn sie an der einen oder anderen Stelle vielleicht früher, mehr oder offener hätten miteinander reden können, aber teilweise waren sie da wohl auch noch mit der Sortierung ihrer eigenen Gedanken und Gefühle beschäftigt.
Insgesamt hat mir die Stimmung im Buch richtig gut gefallen. Es war oft gefühlsbetont und romantisch, man hat aber auch die aufgeladene Atmosphäre bei den Konzerten und die Hektik hinter der Bühne mitbekommen. Die Einblicke ins Promileben wirkten für mich authentisch. Dass zwei recht unterschiedliche Welten aufeinandertreffen, ist sicher nicht komplett neu in Geschichten, aber ich mochte die Figuren und wie ihr Weg beschrieben und umgesetzt war.
Fazit

Eine schöne, gefühlsbetont Geschichte rund um Rockstar Ryle und Lynn, die eigentlich für ein Studium nach New York gegangen war. Zwei unterschiedliche Welten, die aufeinander prallen und sich zunächst nur schwer miteinander verbinden lassen wollen. Sicherlich kein ganz neuer Ansatz, aber die Protagonisten waren mir sympathisch und ich mochte den gefühlvollen Schreibstil und die Atmosphäre im Buch sehr gern.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

gute Fortsetzung

Seawalkers (4). Ein Riese des Meeres
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Tiago und seine Freunde haben schon einige kleinere und größere Abenteuer gemeinsam gemeistert, nun steht erneut eine große Aufgabe für sie an. Im wahrsten Sinne des Wortes groß: Walwandler Wave möchte ...

Tiago und seine Freunde haben schon einige kleinere und größere Abenteuer gemeinsam gemeistert, nun steht erneut eine große Aufgabe für sie an. Im wahrsten Sinne des Wortes groß: Walwandler Wave möchte gern auf die Blue Reef High gehen, aber kann das funktionieren? Ein Buckelwal an einer Schule? Was wenn ein Verwandlungsunfall geschieht? Als Wave auf eigene Faust ein bisschen die ihm bisher unbekannte Menschenwelt kennenlernen möchte, manövriert er sich in einen ziemlichen Schlamassel und die Schüler und Lehrer der Blue Reef High sind nicht ohne Hilfe in der Lage, ihn dort rauszuboxen. Ausgerechnet Lydia Lennox, die in den vergangenen Bänden schon für einigen Ärger und unerhörte Forderungen gesorgt hat, könnte helfen. Wie nicht anders zu erwarten, provoziert das jedoch auch neues Chaos, neue Probleme und zahlreiche Herausforderungen. Neben diesen teilweise recht turbulenten Passagen gibt es aber auch viel Raum für die Figuren, um sich zu entwickeln und Bindungen untereinander aufzubauen. Auch die Beziehung zu den einzelnen Eltern rückt in diesem Band noch mal mehr in den Fokus, was mir gut gefallen hat. So wird die Reihe insgesamt komplexer und man erhält ein umfassenderes Bild zu den Charakteren, die man am intensivsten begleitet. Es entwickeln sich auch zarte Liebesbande, die jedoch nicht zu sehr in den Mittelpunkt rücken, der Handlung an sich aber guttun, weil es die Figuren noch mal von einer anderen Seite zeigt und auch den Zusammenhalt und das Vertrauen stärkt.
Auch die allgemeinen Existenzprobleme der Schule sind noch nicht behoben, eher im Gegenteil, es kommen immer mal wieder neue und andere Probleme hinzu und die Lösungsstrategien sind nicht immer so einfach, wie man sich das erhoffen würde. Außerdem versucht man nebenbei ja auch noch kriminelle Machenschaften zu unterbinden bzw. aufzudecken, was viel Zeit und Mühe erfordert.
Der Stil der Reihe gefällt mir nach wie vor gut. Die bereits bekannten Figuren sind wieder mit dabei, man lernt sie noch besser kennen, es gibt aber auch hin und wieder neue Charaktere, die mit dazu kommen oder Figuren, die zwar schon da waren, aber jetzt mehr in den Mittelpunkt rücken. Der ganze Umgang mit dem Wandeln gefällt mir inzwischen auch gut. Ich mag die verschiedenen Elemente, die miteinander verknüpft werden. Die persönlichen Entwicklungen der Schüler, die verschiedenen Bindungen untereinander, der stetig neu entflammende Versuch die Schule zu retten und erzwungene Änderungen abzuwenden, das Stoppen der fiesen Machenschaften einiger skrupelloser Menschen – alles zusammen ergibt eine abwechslungsreiche Mischung, die mich gut unterhalten hat.
Sprecher Timo Weisschnur macht weiterhin einen tollen Job. Ich fühle mich gut mitgenommen, man kann die Charaktere leicht voneinander unterscheiden, je nach Stimmungs- und Spannungslage passt er die Leseweise an und lässt damit die Atmosphäre der Geschichte gut beim Zuhörer ankommen.

Ich bin gespannt, was in den nächsten beiden Bänden noch für Schwierigkeiten und Herausforderungen anstehen werden und freue mich auf das weitere Begleiten der liebgewonnenen, sehr unterschiedliche Charaktere.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

tolle Fortsetzung

Seawalkers (3). Wilde Wellen
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Auch wenn die Schüler und Schülerinnen der Blue Reef High gemeinsam mit ihren Lehrern einen kleinen Erfolg verbuchen konnten, kehrt alles andere als Ruhe an der Schule ein. Seit Ellas Einladung tauchen ...

Auch wenn die Schüler und Schülerinnen der Blue Reef High gemeinsam mit ihren Lehrern einen kleinen Erfolg verbuchen konnten, kehrt alles andere als Ruhe an der Schule ein. Seit Ellas Einladung tauchen immer mehr Reptilien- und Pythonwandler auf, die sich nicht zu benehmen wissen und sich in den Kopf gesetzt haben, die anderen Seawalker zu verdrängen. Hinzukommt noch ein drohender Hurrikan, der sich vor der Küste Floridas aufbaut und bald auf Land treffen könnte. Und auch wenn das schon genug Chaos wäre, ist es noch längst nicht alles, was auf die Wandler zukommt…
Im Laufe der Bücher gibt es kleine Rückblicke, die Ereignisse aus den vorherigen Geschichten noch mal aufgreifen und zusammenfassen, um kleine Erinnerungslücken zu füllen. So kommt man gut und leicht wieder in die Handlung rein.
Ich mag die Entwicklungen an der Schule mit all den vielseitigen Herausforderungen und Problemen, die nach und nach auf die Charaktere zukommen. Auch wenn ein Handlungsstrang der ersten beiden Bände mehr oder weniger abgeschlossen ist, sind die Schwierigkeiten noch längst nicht zu Ende, teilweise haben sie auch einen Zusammenhang. Die Naturkatastrophe sorgt zusätzlich für Angst und Schrecken, schließlich weiß niemand, ob die Schule in der Form noch stehen wird, wenn sie zurückkehren. Und auch was die Seawalker erleben, während der Hurrikan tobt, ist ziemlich turbulent und teilweise recht dramatisch. Sorgt damit beim Zuhören aber auch für reichlich Spannung. Umso weiter der Band fortschreitet, umso verzwickter, komplexer und verstrickter wird die Handlung und vor allem auch die anfallenden Hürden und Hindernisse, die verschiedene Personen den Protagonisten und dem Schulleiter der Blue Reef High in den Weg legen. Da ist auch in den folgenden Bänden noch einiges zu erwarten.
Deutlich besser gefällt mir inzwischen der Umgang mit der Kleidung, die an oder ausgezogen werden muss, wenn sich die Figuren wandeln. Es ist harmonisch in den Kontext mit eingeflossen und wirkt damit einfach stimmiger. Sehr gern mag ich auch weiterhin die Äußerungen wie katzig, meerig, nussig oder ähnliche, die als Ersatz für positive Zustimmung oder Freude stehen. Es gibt dem Ganzen eine besondere Note und passt zu den unterschiedlichen Wandlern, die man mit der Zeit auch immer besser kennenlernt und die neben all den Katastrophen Zeit bekommen, sich zu entwickeln und zusammenzuwachsen. Sehr ins Herz geschlossen habe ich, neben einigen anderen, inzwischen Lucy, die besonders durch ihre Eigenart beim Sprechen immer wieder für ein Schmunzeln bei mir sorgt.

Eine schöne Mischung aus den Ereignissen bei den Figuren, den Problemen für die Schule im allgemeinen, die Herausforderungen, die durch das Wetter entstehen und den bedrohlichen Dingen, die die Schüler bei Recherchen und Nachforschungen herausfinden und nicht ignorieren wollen. Es wird zwischendurch turbulent und spannend, es gibt aber auch ruhigere Augenblicke, in denen die Charaktere und ihre Gefühle füreinander mehr im Fokus stehen.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

informativ, übersichtlich gestaltet

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 8: Ozeane
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Wie sind eigentlich unsere Ozeane entstanden? Wieso ist das Wasser salzig? Wer lebt alles im Meer und wie ernähren sie sich? Was können wir als Menschen tun, um dieses faszinierenden Lebensraum zu schützen? ...

Wie sind eigentlich unsere Ozeane entstanden? Wieso ist das Wasser salzig? Wer lebt alles im Meer und wie ernähren sie sich? Was können wir als Menschen tun, um dieses faszinierenden Lebensraum zu schützen? Mit all diesen und noch einigen fragen mehr beschäftigt sich das Erstleserbuch rund um das Thema Ozeane.
Die Schrift ist groß gehalten, so sind die Seiten nicht zu voll und man kann den Inhalt gut überblicken. Durch eine einfache Wortwahl und kurze Sätze werden die Informationen auch für Kinder verständlich. Hin und wieder werden natürlich Fachworte benutzt, diese werden dann jedoch im Text auch erklärt, so dass man direkt weiß, womit man es zu tun hat. Die Ozeane sind ein sehr komplexer und facettenreicher Lebensraum, der viel zu bieten hat und längst noch nicht komplett erforscht ist. Das Buch bietet einen schönen Überblick über ganz verschiedene Themenbereiche, die sich um die Entstehung und die Veränderungen der Ozeane drehen, die aufzeigen, wer alles im Meer lebt und wieso der Lebensraum bedroht ist. Jedes Themengebiet wird nur kurz angerissen, man kann daher nur einen ersten Einblick erhalten. Wenn man sich für einen Bereich mehr interessiert, wird man darüber hinaus recherchieren müssen. Das Buch zeigt jedoch wie vielfältig die Aspekte sind und was alles eine Rolle spielt, wenn man Ozeane betrachten möchte. Mit vielen tollen Fotos, Grafiken und Illustrationen werden die Inhalte zudem sehr anschaulich präsentiert. Von vielen der angesprochenen Dinge erhält man so auch direkt ein Bild. Schön gemacht fand ich auch den munteren Seestern, der einen durch das Buch mitnimmt. Mit kleinen, teils witzigen Kommentaren ergänzt er die Dinge, die in den Sachtexten stehen.
Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Leserätsel. Diese sind immer wieder anders aufgebaut und können auf spielerische Art für einen kleinen Wissenstest genutzt werden. Dabei dreht es sich jeweils um die Inhalte des vorangegangenen Kapitels. Auch ein paar Aufkleber sorgen für Abwechslung beim Anschauen und Lernen. Eine sehr schöne Idee ist auch immer das Leselotto am Ende jedes Buches. So enthält das Buch nicht nur Informationen sondern bietet darüber noch Möglichkeiten für Spaß und Spiel. Gut gefallen hat mir auch, dass das Thema Umweltschutz ebenfalls angesprochen wurde.
Manchmal ist es ein wenig schade, dass für jedes Thema nur so wenig Platz im Buch ist, zwischendurch wäre eine Doppelseite mehr vielleicht schön gewesen, um auf das eine oder andere noch mehr einzugehen. Insgesamt empfand ich den Überblick und Einblick in die verschiedenen Themenbereiche jedoch gut. Man kann ein Gefühl dafür bekommen, wie komplex Ozeane sind und wie vielfältig der Lebensraum ist, den sie bieten.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

vielseitige Familienmodelle, liebevoll illustriert

So sind Familien
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In „So sind Familien“ werden in 14 in sich abgeschlossenen Geschichten unterschiedliche Familien vorgestellt, die zwar auf verschiedene Art zusammenleben, die aber alle ganz ähnliche, alltägliche Sorgen, ...

In „So sind Familien“ werden in 14 in sich abgeschlossenen Geschichten unterschiedliche Familien vorgestellt, die zwar auf verschiedene Art zusammenleben, die aber alle ganz ähnliche, alltägliche Sorgen, Probleme oder Freuden haben. Es gibt kein „so muss eine Familie“ sein. Familien sind individuell, bunt und auf tausend verschiedene Arten genau richtig. Ob man mit zwei Mamas oder zwei Papas aufwächst, mit einem Papa und einer Mama, mit Geschwistern oder ohne, mit Haustieren oder ohne Tiere, in einem gemeinsamen Haus mit mehreren Generationen oder nur mit einer kleinen Anzahl an Personen, nichts davon ist richtiger als eine andere Variante. Manche Familienmitglieder kommen aus unterschiedlichen Ländern, bringen verschiedene Kulturen, Sprachen und Erfahrungen mit, all das macht Familien noch bunter und besonderer. Liebevoll illustriert kann man zwischen den Buchdeckeln entdecken, wie es in den Familien aussieht, die man hier begleitet.

Mir hat das Buch insgesamt wirklich richtig gut gefallen. Die Texte sind sprachlich leicht gehalten, so dass auch kleine Zuhörer der Handlung folgen können. Die Geschichten selbst sind nicht sehr komplex und lassen einen einfach in kurze Episoden der Familie eintauchen. Die tollen, liebevollen Illustrationen führen einen gut durch die Geschichten und machen die Familien gleich richtig greifbar. Man bekommt eine Vorstellung von ihnen und ihrem Zusammenleben. So kann man auch unterschiedliche Kulturen, das Vorhandensein von Haustieren, Geschwistern oder weiteren nah bei ihnen lebenden Familienangehörigen auf einem Bild zu Beginn der Geschichte erfahren und möglicherweise mit den Kindern, denen man die Geschichten vorliest, direkt darüber sprechen, bevor man in die eigentliche Kurzgeschichte eintaucht. Damit wird auch direkt auf den ersten Blick deutlich, wie unterschiedlich und bunt mischt die Familien innerhalb des Buches sind. Bei manchen ist es ruhiger, bei anderen etwas wilder. Und bei manchen werden auch einfach mal die Rollen getauscht.
Die Mischung im Buch ist gut gewählt, weil es so vielseitig ist und man damit ganz unterschiedliche Familien sieht. Gleichgeschlechtliche Elternpaare sind genauso integriert wie Familien, in denen sich die Eltern getrennt haben und es damit neben den eigentlichen Eltern noch einen zusätzlichen Partner gibt und Familien, in denen jemand ein Handicap hat. Meistens gibt es jede Familienstruktur nur einmal innerhalb des Buches, Eltern, die aus Mama und Papa bestehen, gibt es aber schon häufiger. Bei ihnen unterscheiden sich dann die Anzahlen der Kinder, die Kulturen, ob es Haustiere gibt oder ob weitere Familienangehörige bei ihnen oder direkt in der Nähe wohnen. So hat jede Familie ihre Besonderheiten. Richtig schön fand ich, dass es ganz egal ist, wie die Familie zusammengestellt ist, jede von ihnen hat so ihre Alltagsproblemchen, Hürden oder eben auch freudige Momente, schöne Ausflüge und Erlebnisse. Es wird auch nicht unbedingt in den Mittelpunkt gestellt, wie die Familie „aufgebaut“ ist, man erlebt einfach eine kleine Episode aus ihrem Leben, zum Beispiel wenn die Kinder Radfahren lernen oder wenn die Kinder und Eltern mal die Rollen tauschen, weil es ja gar nicht so schwer sein kann, sich um den Haushalt zu kümmern.
Um noch ein paar spezifischere Einblicke zu geben: Ebenfalls integriert ist, dass nicht die Blutsverwandtschaft allein entscheidet, wer Familie ist. Gleich in der ersten Geschichte wird dieses Thema aufgegriffen. Manchmal kann auch eine kleine Familie entstehen, wenn jemand eigentlich zuvor nicht zu ihnen gehörte. Schön eingeflochten waren auch Handicaps, die manche Familienmitglieder haben. So sitzt eines der Mädchen im Buch zum Beispiel im Rollstuhl, eine Oma in einer anderen Geschichte scheint an Demenz erkrankt zu sein und bringt manches durcheinander. Für die Kinder nicht unbedingt eine einfache Situation, wenn die Oma sie nicht mehr erkennt, aber ein guter Aufhänger, um auch über solche Themen zu sprechen. Richtig schön fand ich auch die Geschichte mit den beiden Eineiigen Zwillingen, in denen die Besonderheiten jedes einzelnen eine Rolle spielten.
!!Mini-Spoiler:
Nur eine Geschichte empfand ich als nicht komplett gelungen und das war die, in der sich das Einzelkind ein Geschwisterchen wünscht. Klar kann man sich viel wünschen und das wird eben nicht immer in Erfüllung gehen, besonders wenn es eh schon schwierig war dieses eine Kind zu bekommen. Und wenn man betrachtet, für welches Alter das Buch geschrieben ist, braucht es hier auch keinen langen Aufklärungstext, dennoch empfand ich den Umgang mit dem Thema als etwas „schnell abgetan“ und auch die Alternative, dass er doch dann einfach mit dem Hund des Nachbarn spielen könnte, war irgendwie unbefriedigend. Die Idee kam zwar nicht von den Eltern, sondern vom Nachbarn, aber trotzdem war es irgendwie schade. Ein Hund ersetzt ja nicht den Wunsch nach einem Geschwisterkind. Und der Junge in der Geschichte war durchaus in einem Alter, in dem man verstehen kann, dass manches schwierig ist.
Spoiler-Ende!!

Fazit

Ein richtig schönes, toll und liebevoll gestaltetes Buch, das zeigt, wie bunt und vielseitig Familien sind. In jeder Familie läuft es etwas anders, selbst wenn die gleiche Anzahl an Familienmitgliedern und Haustieren da sind. Jede Familie hat schöne Momente, tolle Gespräche, Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben genauso wie kleine Sorgen und Probleme, Schwierigkeiten, Stress oder Unstimmigkeiten in der Kommunikation. So ist das Leben, das gehört dazu. In kurzen Geschichten kann man die 14 Familien in mehr oder weniger alltäglichen Situationen oder bei kleinen Ausflügen begleiten und erleben, wie es bei ihnen so läuft, wo auch mal Chaos entsteht und was für wertvolle Erfahrungen sie aus unterschiedlichen Momenten mitnehmen. Zwischen den Buchdeckeln stecken schöne, kleine Botschaften, Augenblicke zum Schmunzeln aber auch mal Szenen, die vielleicht nachdenklich machen oder für ein bisschen Gesprächsbedarf sorgen. Insgesamt eine wirkliche schöne Mischung.

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