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Veröffentlicht am 08.07.2020

facettenreicher Auftakt, interessante Figuren

Stolen 1: Verwoben in Liebe
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Abby ist unfreiwillig in Darkenhall gelandet und ist nun gezwungen, sich einzufügen, wenn sie die letzte Chance, die sich ihr bietet, nutzen möchte. Doch das Eingliedern in die Gemeinschaft der Schule ...

Abby ist unfreiwillig in Darkenhall gelandet und ist nun gezwungen, sich einzufügen, wenn sie die letzte Chance, die sich ihr bietet, nutzen möchte. Doch das Eingliedern in die Gemeinschaft der Schule fällt ihr nicht besonders leicht. Viele der „Problemkids“ stammen aus reichen Familien, was sie in den unterschiedlichsten Situationen raushängen lassen. Und auch wenn Abby weiß, dass sie öfter Mist gebaut hat, so verstehen doch die meisten einfach gar nicht, warum sie getan hat, was sie getan hat. Sie sehen nur das Ergebnis und verurteilen sie dafür. Um nicht in den Jugendknast zu wandern, muss sie sich nun in Darkenhall beweisen und an den Maßnahmen teilnehmen, die ihr helfen sollen, ein besserer Mensch zu werden. Und eigentlich war es auch gar nicht Abbys Plan wieder aus der Reihe zu tanzen und schon in den ersten Tagen gegen zahlreiche Regeln zu verstoßen, jedoch machen es ihr die Tremblay-Brüder schwer, sich auf das zu konzentrieren, was eigentlich angebracht wäre. Schnell wird klar, dass in Darkenhall nichts so läuft, wie an normalen Schulen und dass auch Abby alles andere als normal ist…

Mich hat das Cover sofort angesprochen und nach dem Lesen muss ich sagen: es passt richtig gut zur Geschichte. Man kann es mit einem wichtigen Element im Buch verknüpfen und ich vermute auch ganz stark, dass die Darstellung mit den „Weben“ zu tun hat, die in der Handlung eine zentrale Rolle einnehmen. Das war aber nicht der Grund, wieso ich zum Buch gegriffen habe. Ich habe schon andere Geschichten der Autorin gelesen, die ich sehr mochte und auch diese Reihe hat mich neugierig gemacht. Der Klappentext verrät für meinen Geschmack schon fast wieder etwas zu viel… ich lese Klappentexte allerdings meistens gar nicht unbedingt vor dem Lesen eines Buches, außer ich bin sehr unsicher, ob ich es überhaupt lesen will, so dass ich nicht im Vorfeld gespoilert wurde.

Im Buch gibt es unterschiedliche Handlungsstränge, die man aufgrund von Perspektivwechseln auch verfolgen kann. Alle diese Stränge haben Berührungspunkte, einige sind recht schnell klar, andere Verbindungen werden erst im Verlauf der Geschichte aufgedeckt. Durch die Wechsel wird die Dynamik im Buch erhöht und einem entgeht nicht so viel, als wenn man nur Protagonistin Abby begleiten würde. Es wird jedoch auch nicht so viel verraten, dass die Spannung genommen werden würde. Ich fand es auf jeden Fall interessant auch in die Köpfe der anderen ein wenig schauen zu können, sie zu begleiten und damit zu erfahren, was sie planen und beabsichtigen. Dabei bleiben einige Dinge noch offen und vage, so dass ich neugierig auf den nächsten Band geworden bin. Alle Hinweise, die man bekommt, erhöhen zeitgleich aber auch die Spannung im Handlungsverlauf des ersten Bandes und ich wollte immer wissen, wie es nun weiter geht, mit Abby, mit den Tremblay-Brüdern, aber auch mit den anderen Charakteren.

Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und hat mich von Beginn an gut mitgenommen. Abby berichtet aus der Ich-Perspektive, in den anderen Kapiteln, die nicht aus ihrer Sicht sind, gibt es einen personalen Erzähler. So kann man gut auseinander halten, ob man mit der Protagonistin unterwegs ist, oder die Geschichte gerade aus einer anderen Sichtweise erlebt. Abby lernt man so zwar am intensivsten kennen, ich fand Bastian und Tristan jedoch auch sehr interessant und hoffe darauf, auch über sie noch mehr zu erfahren, in den nächsten zwei Büchern. Besonders die Dunkelheit, die Bastian umgibt, finde ich faszinierend, auch wenn es für ihn ein manchmal nicht so leicht zu ertragendes Erbe ist. Tristan hat es nicht ganz so hart getroffen, aber auch hinter seine Fassade kann man im Laufe des Buches ein wenig mehr schauen. Auch wenn er sich stets cool und souverän gibt, so hat doch auch er Seiten, die ganz anders sind, die er eben nur nicht jedem zeigt.
Für Abby war es in der Vergangenheit nicht immer leicht und sie weiß auch, dass sie Fehler gemacht hat, auch wenn niemand so richtig verstehen will, wieso sie einige der Dinge getan hat. Durch die Ich-Perspektive erhält man da detaillierte Einblicke, die deutlich machen, dass sie gar nicht unbedingt aus Boshaftigkeit agiert, sondern durchaus gute Absichten mit ihren Vergehen verfolgt. Abby ist nicht immer eine einfache Protagonistin und ich mochte auch nicht jeden ihrer Charakterzüge bis ins kleinste Detail, sie ist aber interessant und insgesamt konnte ich ihr Verhalten, in Anbetracht der Dinge, die sie weiß, die sie erfährt und sie aus der Bahn werfen und die Geheimnisse, die die anderen noch vor ihr haben, auch meistens nachvollziehen. Ohne ihre Fehlentscheidung wären die Geschehnisse wohl deutlich ruhiger verlaufen und auch wenn ich mich gefragt habe, wieso sie sich verleiten lässt, so spürt man eben auch ihre Zerrissenheit und Unsicherheit und all diese Zweifel und Fragen, lenken sie wohl von dem ab, was richtig gewesen wäre. Dass Abby alles andere als perfekt ist, hat mir eigentlich ganz gut gefallen, auch wenn man vielleicht nicht jede Reaktion mag. Ich bin gespannt, wie sie sich weiter entwickeln wird.

Umso weiter das Buch voran schreitet, umso komplexer und facettenreicher wird die Handlung. Die Charaktere legen ein paar ihrer Masken ab, Intrigen und Verrat werden deutlich und die Gefühle sind teilweise am überkochen. Jede Figur hat mit eigenen Sorgen, Ängsten und Hoffnungen zu kämpfen und doch müssen sie zusammen arbeiten, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen. Besonders faszinierend fand ich all die Aspekte rund um die verschiedenen Weben. Sie sie entstehen, wie man sie lesen oder nehmen kann und wieso einige es müssen, weil sie sonst selbst leiden.
Fazit

Die Mischung im Auftakt hat mir sehr gut gefallen. Es ist nicht alles perfekt, aber die Figuren sind interessant, die Weben sind klasse und auch die Verstrickungen, die so nach und nach aufgedeckt wurden, mochte ich sehr. Neben den spannenden Entwicklungen bleibt auch noch Raum für die Gedanken und Gefühle der Protagonisten und auch wenn sie noch nicht für alles eine Lösung haben, so hatte ich doch den Eindruck, dass sie offener dafür geworden sind, sich dem zu stellen, was da auf die unterschiedlichen Weisen auf sie zukommt. Ich bin sehr neugierig, wie es weitergehen wird, was noch alles passiert und ob am Ende für den einen oder anderen ein Happy End zu erwarten ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2020

tolle Geschichte, locker-leicht und zeitgleich gefühlvoll

Man wird ja wohl noch träumen dürfen
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Thea ist Physiotherapeutin und hat schon mit 27 ihre eigene Praxis, in der sie sich sehr wohl fühlt. Das liegt vor allem auch an den netten Nachbarn, mit denen man sich immer mal auf ein Gespräch oder ...

Thea ist Physiotherapeutin und hat schon mit 27 ihre eigene Praxis, in der sie sich sehr wohl fühlt. Das liegt vor allem auch an den netten Nachbarn, mit denen man sich immer mal auf ein Gespräch oder eine Tafel Notfallschokolade treffen kann. Egal welches Problem angegangen werden muss, irgendjemand wird eine Lösung finden. Und auch wenn Thea in dem Haus nur arbeitet und nicht wohnt, so sind ihr die Menschen dort sehr ans Herz gewachsen, so unterschiedlich sie auch alle sind. Als dann die Nachricht kommt, dass das Gebäude verkauft werden soll, ist das nicht nur für Thea ein Schock. Alle müssen raus und sich neue Räumlichkeiten suchen und dabei ist es ziemlich ausgeschlossen, dass die Hausgemeinschaft beieinander bleiben kann. Doch der nahende Umzug ist nicht die einzige Veränderung, die gerade Theas Leben auf den Kopf stellt…

Die Geschichte war richtig toll und hätte für mich gern noch länger andauern können. Ich habe mich sofort wohl gefühlt mit der Hausgemeinschaft, die aus so unterschiedlichen Menschen besteht. Mit denen wird es definitiv nicht langweilig und man kann fast jede Krise besprechen und angehen, wenn manchmal vielleicht auch mit einem Kaffee oder einer ordentlichen Portion Schokolade, um den Frust in den Hintergrund zu schieben. Jeder darf seine Persönlichkeit mit einbringen, sowohl die Macken, als auch die liebenswerten Seiten und so gab es immer wieder Momente zum Schmunzeln.
Thea ist eine sympathische Protagonistin, die nicht perfekt, aber einfach liebenswert ist. Auch die Emanze, die sich immer mal an die Oberfläche schlägt, mochte ich. Vor allem wohl weil es so schön in die Handlung eingebunden war, dass man es sich einfach gut vorstellen konnte. Und in ihrem Emanzen-Modus auch mal was schief geht. Wenn mal keine Hüfte, kein Knie oder ein verspannter Rücken da ist, an dem man seine Energien abarbeiten kann, dann muss öfter eine Tafel Schokolade herhalten – immer wieder ein Thema im Buch, wie ein zusätzlicher roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht.
Die Kombination der Figuren hat mir richtig gut gefallen. Von manchen erfährt man mehr, andere bleiben etwas im Hintergrund, aber jeder hat seinen Platz in der Geschichte. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, neben Schröder, auch Theas Oma, die war einfach toll, wenn auch ein wenig speziell. Auch wenn man von Thea durch die Ich-Perspektive am meisten Einblicke bekommt, so empfand ich die Verknüpfung der anderen Figuren mit ihr und damit auch die Informationen, die man erhält, als gelungen. Genau das richtige Maß für die Entwicklungen in der Geschichte.

Die Sprecherin Vanida Karun ist großartig. Sie transportiert die Handlung intensiv und lässt sowohl die Geschehnisse, als auch die Charaktere lebendig werden. Es wird ausdrucksstark und abwechslungsreich vorgelesen. Durch die Anpassungen in der Tonlage, Sprechtempo und Sprechweise kann man die Figuren nicht nur gut unterscheiden, sondern einige ihrer Eigenarten werden dabei auch gleich noch deutlich. Während Schröder zum Beispiel sehr ruhig und entspannt wirkt, beherrscht, aber nicht unterkühlt, so ist Thea doch eher etwas aufgedreht, schlagfertig und lässt sich eher von ihren Emotionen leiten, als andere Bewohner der Hausgemeinschaft. Auch die unterschiedlichen Gefühlslagen der Beteiligten haben mich erreicht. Ich konnte mich mit ihnen freuen, mit ihnen bangen, lachen oder schmunzeln und auch grübeln und rätseln, was es wohl mit der einen oder anderen Begebenheit auf sich hat.

Insgesamt ist es eine locker-leichte Geschichte, die aber auch ernstere, emotionale Passagen enthält, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren. Auch wenn es erst die zweite Geschichte der Autorin war, die ich kennengelernt habe, kann ich doch schon sagen, dass ich den Stil total gern mag. Die Bücher regen zum Nachdenken an, aber auf eine sehr schöne Weise, nicht so erdrückend oder niedergeschlagen, sondern einfach durch die Fragen, die sich die Figuren im Laufe der Handlung so stellen.
Einige der Entwicklungen waren zu erahnen, andere Wendungen haben mich dann jedoch überrascht. Vor allem in den Szenen, die mehr in die Tiefe gingen, hatte ich nicht erwartet, so etwas zu erleben. Das hat wieder deutlich gemacht, dass manches eben doch nicht so ist, wie es scheint und unterschiedliche, schwierige Situationen ähnliche Gefühle oder Einstellungen hinterlassen kann. Ich mochte aber auch die ernsteren Elemente in der Geschichte, denn jeder Mensch hat ja seine Vergangenheit, seine eigenen Dämonen, Ängste, Hoffnungen und Wünsche.
Für mich war die Liebesgeschichte richtig gut in den Gesamtkontext eingebunden. Die beiden Charaktere waren einfach so süß miteinander, ohne dabei zu kitschig zu werden. Es wirkte gar nicht aufgesetzt oder erzwungen und dadurch besonders authentisch. In der Hörrunde bezeichnete es jemand als „unaufgeregt“ und ich finde, das passt total gut. Die Gefühle flossen in die Handlung mit ein, es entwickelte sich Stück für Stück und natürlich hat man bei Thea dadurch Veränderungen bemerkt, aber sie war trotzdem noch sie selbst am Ende. Und die Geschehnisse rund um die Hausgemeinschaft standen trotz allem immer mit im Fokus des Buches.
Fazit

Eine wundervolle Geschichte, die mich mit der Mischung aus Leichtigkeit, Humor, tollen Charakteren, kleinen überraschenden Wendungen und auch ernsteren Momenten überzeugt hat. Ich mag den Stil der Autorin und auch die Sprecherin sehr gern und hätte auch die etwas chaotischen Hausgemeinschaft gern noch länger bei ihren Erlebnissen begleitet.

  • Einzelne Kategorien
  • Sprecherin
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 06.05.2020

direkt, gefühlvoll, erschütternd und gleichzeitig ergreifend

Drahtseiltänzer
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Noah hatte sich seine Sommerferien eigentlich anders vorgestellt, aber als sich ihm die Chance bietet spontan mit seinem Onkel in die Toskana zu fahren, schlägt er das Angebot nicht aus. So entkommt er ...

Noah hatte sich seine Sommerferien eigentlich anders vorgestellt, aber als sich ihm die Chance bietet spontan mit seinem Onkel in die Toskana zu fahren, schlägt er das Angebot nicht aus. So entkommt er der angespannten Situation zu Hause, der Vergangenheit und den Gefühlen seiner Eltern, die nach seinem Outing ein wenig in Schieflage geraten sind. Ein paar schöne Stunden unter der italienischen Sonne hatte er sich erhofft, doch bekommen hat er etwas ganz Anderes. So viel mehr, aber auch viel weniger Entspannung, als eigentlich gedacht und am Ende ist das Chaos in ihm und um ihn herum noch viel größer, als vorher.

Viel zu lange hat dieses Buch auf dem SuB darauf gewartet von mir gelesen zu werden und nun endlich habe ich es befreit und es absolut genossen. Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und mag ihren Stil sehr gern, auch wenn er vielleicht nicht für jeden etwas ist. Auch in diesem Werk hat sie mich nicht enttäuscht. Es wird derb, erschütternd, emotional, aufwühlend, chaotisch, direkt, aber auch immer wieder einfach wunderschön und herzerwärmend. Wer vor expliziten Szenen, ungeschönten Momenten, ehrlichen Worten und den tiefen, aufrichtigen, zugleich vernichtenden, als auch haltspenenden Gefühlen zweiter Männer zurückschreckt, der sollte die Finger von dem Buch lassen. Wer jetzt neugierig ist, für den könnte die Geschichte etwas sein.

Ciro und Noah haben sich mitten in mein Herz gesetzt. Beide Charaktere sind einfach toll, mit reichlich Ecken und Kanten, mit Problemen, Macken, Wünschen, Träumen, Hoffnungen, gefangen in Zwängen und Zweifeln. Auf den ersten Blick erscheint Noah als deutlich stärkerer Protagonist, nicht nur körperlich, sondern auch mental. Und in gewisser Weise zieht sich das durch das gesamte Buch, aber in Ciro schlummert auch eine ganz besondere Stärke, die man nicht unbedingt sofort sieht. Aber Ciro ist auch verletzlich, unsicher und durch sein Leben ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten. Und doch ist er einfach großartig, mutig und das nicht nur beim Tanz auf dem Seil, sondern auch bei den anderen Dingen, die er erträgt, die er duldet, die er schluckt, weil sich der Ausweg im Moment eben auch einfach nicht bietet.
Gemeinsam ergeben Ciro und Noah eine emotional aufgeladene, explosive Mischung, die einen mit nimmt auf eine turbulente, überraschende Achterbahnfahrt, die immer wieder auch Einblicke in die Abgründe ihrer Seelen liefert. Dieses Buch ist voller Leid und Schmerz, Kummer und Zweifeln und daneben scheint trotzdem die Sonne, es gibt so tolle Momente, Gespräche oder auch einfach nur Gesten, die deutlich machen, dass es manchmal einfach mehr als tausend Worte sagt, jemanden zu halten und für ihn da zu sein.
Klingt alles noch ein wenig wirr und unverständlich? Nun ich will hier nicht spoilern, euch aber trotzdem versuchen die Bandbreite an Gefühlen, Elementen, tollen und aufwühlenden Situationen zu schildern. Mit Ciro und Noah wird es nie langweilig und auch wenn die Dinge, die man mit ihnen erlebt und über sie erfährt, nicht alle leicht zu schlucken sind, so hat sich für mich doch jede Seite gelohnt.

Gut gefallen hat mir auch der Vergleich mit der Situation auf dem Drahtseil, beziehungsweise auf dem Drahtseil mit dem Leben. So zieht sich der Name durch das Buch wie ein roter Faden. Es hat einen direkten Bezug zu Ciro, denn er läuft über dieses Seil, wieder und wieder. Aber auch außerhalb der Arbeit taucht es immer wieder auf. Ich mochte diese Assoziationen dazu, es hat vieles sehr schön veranschaulicht und gleichzeitig die Dramatik in manchen Situationen noch verstärkt.

Die Geschichte wird sowohl aus der Perspektive von Ciro, als auch aus der von Noah geschildert. So hat man die Möglichkeit beide Protagonisten sehr intensiv zu begleiten und direkt in ihre Köpfe zu schauen. Die Kämpfe, die sie mit sich selbst austragen, sind teilweise noch größer, als die, die sie nach außen hin austragen müssen. Durch die Ich-Perspektive erlebt man auch all ihre Gefühle hautnah mit, was das ganze noch intensiver und authentischer macht.
Fazit

Ein Buch, das einfach unter die Haut geht, auf ganz verschiedene Weise. Das Zusammentreffen und Kennenlernen von Ciro und Noah war ziemlich spontan, die folgen für beide verheerend. Der Kampf um Anerkennung, um Respekt, Verständnis und einfach darum, sein und leben zu dürfen, wie man ist und sich fühlt, nimmt viel Platz im Buch ein und wurde auf eine Art beschrieben, die einen erst innerlich zerreißt und dann wieder heilt. Der Schreibstil der Autorin ist direkt, ehrlich, beschönigt nicht, wo es nichts schön zu reden gibt und transportiert trotzdem oder gerade deswegen enorm viele Emotionen. Und obwohl ich öfter schlucken musste und die Protagonisten in den Arm nehmen wollte, um ihnen zu zeigen, dass da noch mehr Menschen sind, die für sie da sind, liebe ich die Sasori-Bücher einfach.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2020

intensiv, leidenschaftlich, erotisch, gefühlvoll

All of Me
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Shaw und Willow begegnen sich auf nicht ganz gewöhnliche Art und Weise, doch was ihre Begegnung mit ihnen macht, verwirrt sie beide gleichermaßen. Um seinen Vater zu unterstützen und seine Weste ein wenig ...

Shaw und Willow begegnen sich auf nicht ganz gewöhnliche Art und Weise, doch was ihre Begegnung mit ihnen macht, verwirrt sie beide gleichermaßen. Um seinen Vater zu unterstützen und seine Weste ein wenig reiner wirken zu lassen, ist Shaw wild entschlossen seine Eskapaden rund um die Frauenwelt für die nächsten Monate einzustellen und sich ganz auf eine Frau zu konzentrieren. Dass sie nicht wirklich zusammen sind, muss dabei ja niemand wissen. Mit den richtigen Voraussetzungen und Bedingungen ist es schließlich nicht so schwer, jemanden zu finden, der sich an der Seite des Reichen Geschäftsmannes zeigt. Doch Shaw hätte niemals gedacht, was Willow in ihm auszulösen vermag. Ihr Feuer überträgt sich glühend heiß auf ihn und könnte den Vertrag, den sie geschlossen haben, in Gefahr bringen.

Willow wollte mit ihrer Ausbildung zwar eigentlich Schauspielerin sein, spricht nun aber Hörbücher ein. Eigentlich nicht das, was sie sich erträumt hatte und leider auch nicht das, womit sie problemlos ihren Lebensunterhalt bestreiten kann, zumindest nicht wenn man die Zusatzkosten betrachtet, die auf die junge Frau zukommen. Um sich und die Familie über Wasser zu halten, hat sie daher einen eher unkonventionellen Job und begleitet Männer bei Geschäftsterminen oder ähnlichem. Doch ihre Dienste enden niemals im Bett, denn das ist nicht, was Willow will und auch nicht was sie zu geben bereit ist. Die 26-Jährige ist eine sympathische Protagonistin, die es nicht leicht in ihrem Leben hatte. Sie hat Ängste, Sorgen, Zweifel und Dämonen, die ihr einen hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft schwer machen. Sie ist aber auch sehr liebenswürdig, schlagfertig, offen und herzlich. Wenn man sie nicht gerade dazu drängt, etwas von sich preis zu geben, was sie nicht verraten will, würde ich sie auch nicht als zickig oder hitzig bezeichnen. Kommt man ihr jedoch auf unerlaubte Weise zu nah, zieht sie ihre Mauern hoch.
Shaw ist von Kindesbeinen an darauf vorbereitet worden, das Familienunternehmen weiter zu führen. Aber anders als bei vielen anderen, wollte er auch unbedingt in die Fußstapfen seiner Vorfahren treten und hat Freude an dem, was er tut. Der 36-Jährige kann jede Frau haben, allerdings will er nicht jede und eigentlich möchte er im Moment sowieso niemandem, der ihm emotional zu nah kommt. Seine Karriere steht nicht an erster Stelle, weil es so sein muss, sondern weil er es so will. Shaw ist attraktiv, temperamentvoll, leidenschaftlich, eifersüchtig, besitzergreifend, dominant, aber auch ein absoluter Familienmensch, hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und sorgt sich um die Menschen, die ihm wichtig sind. Damit vereint der Protagonist ein paar sehr reizvolle, aber auch ein paar eher abschreckende Eigenschaften in sich. Was mir aber besonders gut an ihm gefallen hat: er ist konstant in sich. Was nicht heißt, dass er absolut und felsenfest an allem festhält, was er jemals gesagt hat, sondern er wirkt in sich echt und authentisch. Es gibt wiederkehrende Handlungsmuster und selbst wenn man vielleicht nicht jede seiner Reaktionen komplett mag, so ist es doch irgendwie eben er. In einigen Passagen war er wirklich extrem dominant und auch wenn man mit Geld viel erreichen kann und viel Macht hat, sollte das eigentlich nicht der richtige Weg sein. Seine Drohungen sind erschreckend und auch wenn man es im Zusammenhang mit den Ereignissen verstehen kann, so möchte ich auf keinen Fall sein Gegner sein.

Der Schreibstil ist sehr intensiv und mitnehmend. Ich war sofort in der Handlung drin und konnte mich sehr gut auf die Charaktere und ihre Entwicklungen einlassen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive beider Protagonisten erzählt, wodurch man sie sehr intensiv kennenlernt und einen guten Blick in ihre Gedanken werfen kann. Beide sind nicht gleich bereit, sich ihrem Gegenüber so zu öffnen, was ich verständlich fand. Jeder hat seine Ziele in diesem Vertrag und auch wenn sofort spürbar ist, wie sehr die Leidenschaft unter der Oberfläche brodelt, so gibt es eben doch Grenzen, zumindest zu Beginn. Die Begegnungen mit dem jeweils anderen verwirren beide gleichermaßen und doch sind ihre Situationen sehr unterschiedlich und auch irgendwie ähnlich. Shaw kitzelt in Willow unbekannte Seiten hervor und auch Willow lässt in Shaw etwas erwachen, wovon er niemals geglaubt hat, dass es da sein könnte. Es gibt aufgewühlte Gespräche, Streit, Provokation, Machtspielchen und sehr, sehr, sehr viel Leidenschaft.
Ein sehr zu viel? Nun aber es trifft den Kern des Ganze eben: es gibt sehr viel Erotik in diesem Buch! Die Leidenschaft zwischen den beiden sprudelt immer wieder über und reißt sie mit, entflammt sie, lässt sie schweben. Und normalerweise würde man wohl sagen, sie sollten über das eine oder andere lieber reden, als sich so bedingungslos zu begehren und gleichzeitig zu wissen, dass es sie ins Verderben stürzt, sich dieser Lust hinzugeben, ABER es ist einfach so mitreißend und fesselnd geschrieben, es wirkte auf mich in jeder Sekunde authentisch und nicht künstlich erzwungen, daher konnte ich es den Protagonisten auch verzeihen, dass die körperlichen Dinge immer wieder über allem anderen standen. Durch diese Nähe und Verbundenheit spüren die beiden nach und nach auch immer mehr, was das wirklich alles mit ihnen macht. Wie wenig sie sich dagegen wehren können, mehr zu wollen als das, was sie eigentlich ausgehandelt haben. Und das ist ja irgendwie auch nicht schlecht? 😉 Man muss das sicherlich mögen und ich kann jeden verstehen, der sagt, es ist ihm zu viel Sex, zu häufig, zu intensiv und dabei geht der Rest der Handlung etwas unter. In gewisser Weise bzw. in einigen Passagen war es so, mich hat es aber nicht gestört, da diese Momente sehr leidenschaftlich und sinnlich beschrieben waren und sich einfach nahtlos in alles eingefügt haben. Und es ist auch nicht so, dass man nichts über die Figuren erfährt. Für einiges brauchen sie etwas mehr Zeit, aber am Ende des ersten Bandes sind viele Mauern niedergerissen worden. Sie haben sich ein Stück weit Vertrauen geschenkt, haben gespürt, wo der andere verletzlich ist, was ihm bzw. ihr viel bedeutet, wo Schwachpunkte und Stärken liegen. Es wurden auch einige Dinge aus der Vergangenheit aufgearbeitet und es wird nicht mehr so viel vehement verschwiegen. Wenn man bedenkt, auf welchem Weg sie zusammen gefunden haben, empfand ich es aber auch als verständlich, dass sie nicht gleich alles offenlegen. Sich nicht angreifbarer zu machen, als nötig, kann ich nachvollziehen, besonders mit den schmerzhaften Erfahrungen, die da in der Vergangenheit schlummern. Einige Geheimnisse bleiben gewahrt und kurz vor dem Abschluss des Buches wird ein Aspekt aufgeworfen, der noch ein weiteres Mal alles verändern könnte. Eine fiese Stelle, um das Buch dort enden zu lassen. Zum Glück kommt die Fortsetzung schon bald.
Fazit

Mich hat dieses Buch von Beginn an mitgenommen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Was zum einen an dem tollen, flüssigen und sehr intensiven Schreibstil lag, zum anderen an den authentisch wirkenden Protagonisten, die gemeinsam eine geniale, explosive und extrem lustvolle Mischung ergeben, an der übersprudelnden Leidenschaft und den Entwicklungen lag. Ich kann verstehen, wenn es jemandem zu viele Sexszenen im Buch sind. Manchmal Dinge sollte man vielleicht einfach besprechend und diskutieren und sich nicht einfach einander hingeben, aber irgendwie passte es zu den Charakteren und in die Handlung an sich und mich hat das Buch so gut mitgenommen, dass es einfach rund und stimmig wirkte. Das Ende macht neugierig auf die Fortsetzung und ich bin sehr froh, dass ich nicht mehr so lange darauf warten muss.

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Veröffentlicht am 17.04.2020

intensiv, emotional, leidenschaftlich

Shattered Hearts
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Das Buch ist zwar der zweite Band der „Only by Chance“ Serie, man kann die Geschichten jedoch unabhängig voneinander lesen, da die Handlungen in sich abgeschlossen und die Protagonisten jeweils unterschiedlich ...

Das Buch ist zwar der zweite Band der „Only by Chance“ Serie, man kann die Geschichten jedoch unabhängig voneinander lesen, da die Handlungen in sich abgeschlossen und die Protagonisten jeweils unterschiedlich sind.

Sam ist Künstlerin und wollte ihr Leidenschaft auch beruflich ausüben, bis sie an einen Punkt kam, an dem sie so nicht mehr weitermachen wollte. Sie schmiss ihr Studium und wählte einen ungewöhnlichen Weg, um ihrer künstlerischen Ader und ihrer Meinung Ausdruck zu verleihen. Leider bewegt Sam sich dabei immer wieder am Rande der Legalität oder überschreitet diese Grenze, indem sie Häuser mit Graffiti versieht. Polizist Otis erwischt sie auf frischer Tat, doch die junge Sprayerin geht ihm mehr unter die Haut, als sie sollte. Doch ein gemeinsamer Weg für die beiden scheint nur schwer möglich, denn Otis kann nicht darüber hinwegsehen, dass Sam Dinge macht, die gegen das Gesetz sind, wo er doch selbst für Recht und Ordnung kämpft.

Der Schreibstil von Anne-Marie Jungwirth hat mir sehr gut gefallen. Das Buch ist angenehm und flüssig zu lesen, der Stil sehr intensiv, leidenschaftlich und geprägt von den verschiedenen Emotionen, die die Charaktere bewegen. Durch die beiden Ich-Perspektiven ist man nah bei den Protagonisten und erhält umfassende Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelten. Auch wenn Sam und Otis so unterschiedlich scheinen, gibt es doch erstaunlich viele Punkte, in denen sie sehr ähnlich denken und handeln oder das gleiche wollen. Es gibt jedoch auch Streitpunkte, die immer mal wieder zum Tragen kommen, auch wenn ich die Entwicklungen größtenteils eher als harmonisch beschreiben würde. Das liegt jedoch auch daran, dass die Charaktere versuchen den Standpunkt des anderen zu verstehen, ihn hinterfragen und nicht alles sofort abblocken. Allerdings müssen beide auch erst mit der Zeit lernen, sich so richtig zu öffnen und zu erklären. Missverständnisse und vorschnelle Reaktionen sind da vorprogrammiert und machen den Weg der beiden noch facettenreicher und authentischer.
Ich habe beide Protagonisten schnell ins Herz geschlossen. Sie sind starke Charaktere, die trotzdem ihre Macken und Schwächen haben. Und auch wenn sie wissen, dass sie nicht perfekt sind, Fehler machen und nicht alle ihrer Ansichten unbedingt für andere verständlich sind, versuchen sie sich nicht verbiegen zu lassen und ihre persönlichen Ziele zu verfolgen. Sams Weg ist dabei natürlich nicht unbedingt erstrebenswert, sie verzichtet auf viele Dinge und riskiert Strafen, dennoch fand ich viele ihrer Standpunkte schon nachvollziehbar und finde es auch gut, dass sie darauf aufmerksam machen möchte, was es für Ungerechtigkeiten gibt, die wir einfach alle hinnehmen. Und man muss ja auch nicht selbst gegen das Gesetz verstoßen oder verstoßen wollen, nur um die Protagonistin zu mögen.
Otis ist ebenfalls eine tolle Figur. Er ist aufmerksam, hat ein gutes Herz und auch wenn er weiß, dass Sam vielleicht nicht der geeignete Umgang für ihn als Polizist ist, so kann er sich ihrer Anziehungskraft doch nicht entziehen. Er ist nicht fehlerfrei, aber absolut liebenswert. Durch die detaillierten Einblicke kann man auch seine Zwickmühlen gut nachvollziehen und seine Entscheidungen verstehen, selbst wenn sie für Sam nicht immer schmerzfrei sind.

Im Buch spielen verschiedene Themen eine Rolle. Es geht um Aspekte, die gesellschaftlich nicht besonders gut laufen, Kunst und wie man seine Leidenschaft auslebt, die Arbeit bei der Polizei, allerdings nicht zu detailliert, Familien, Freunde, Ziele, Hoffnungen, Erwartungen und Chancen. Neben Gesprächen und Gedankengängen, die man verfolgen kann, wird es aber auch immer wieder sehr leidenschaftlich zwischen Otis und Sam. Langweilig war mir in der Geschichte wirklich nie. Es war sehr schön die Protagonisten zu begleiten und zu erleben, wie sie sich in ihrem Leben schlagen, wie sie sich entwickeln, welche Wege sie gehen, ob sie dabei unterstützt werden oder auf Hindernisse stoßen, wie sie Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben oder hadern.
Fazit

Eine tolle, fesselnde Liebesgeschichte mit sympathischen, facettenreichen Charakteren, die alles andere als perfekt, dafür aber umso liebenswürdiger sind. Der angenehme, lockere Schreibstil hat mich von Beginn an mitgenommen und ich konnte mich gut auf die Figuren und ihre Entwicklungen einlassen. Gefühlvoll, intensiv, leidenschaftlich, aber auch gespikt mit ein wenig Gesellschaftskritik, Hoffnungen und Träumen.

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