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Veröffentlicht am 01.08.2022

Eher für Grillprofis

Saftig vom Grill
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"Saftig vom Grill" gehört zur Magic Cooking Reihe von Gräfe und Unzer. In dieser geben die Autoren zusätzlich zu den Rezepten ihre ganz persönlichen Tipps und "Zauberformeln" preis, so dass aus etwas Gutem, ...

"Saftig vom Grill" gehört zur Magic Cooking Reihe von Gräfe und Unzer. In dieser geben die Autoren zusätzlich zu den Rezepten ihre ganz persönlichen Tipps und "Zauberformeln" preis, so dass aus etwas Gutem, etwas Besonderes wird. Im vorliegenden Band geht es um das allseits beliebte Thema Grillen, und das nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über.

Der Autor gibt eine kurze Einführung in seine Art zu Grillen. Er nutzt für alle Rezepte einen Gasgrill (auch jede andere Art mit Deckel möglich) mit diversem Zubehör wie z. B. einer Plancha und gußeisernem Grillgeschirr. Zudem wird später Holz zum Räuchern bzw. eine Räucherbox oder gleich ein Smoker benötig, zudem ein Salzblock etc. Das verwendete Fleisch und auch der Fisch sind größtenteils teurere Sorten von Rind, Schwein und Lamm, aber auch Hühnchen, Lachs und Garnele. Ab und zu ist ein Dip, eine Marinade oder eine kleine Gemüsebeilage bei den Rezepten dabei, oft aber auch nur Tipps für Beilagen ohne konkretes Rezept. Hier hätte ich mir doch etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht.

Die Rezepte sind in 3 Kapitel geliedert: Ganz pur, ganz klassisch und ganz kreativ, wobei ich nicht ganz nachvollziehen kann, wonach die einzelnen Rezepte in die Kapitel einsortiert wurden. Bei "Ganze kreativ" sind es eher Würzungen aus aller Welt, aber nicht nur. Zwischen jedem Kapitel wird eine Facette des Grillens genauer beleuchtet. Es geht mal ums Smoken, um die richtige Getränkewahl (auch die eher speziell) und ums Marinieren.

Jedes Rezept ist mit Bild dargestellt. Die Fotos sind wirklich erstklassig und machen Appetit. Auch sind alle nötigen Angaben wie Zutaten, Personen, Zubereitungszeit und Kalorienzahl dabei. Die Zubereitungstexte sind verständlich, aber nicht immer so leicht nachzumachen, wenn man ein Neuling beim Grillen mit Zubehör ist. Die Zauberformeln und Magic Tipps geben den Gerichten das besondere Etwas, sind leicht nachzuvollziehen, aber auch nicht allzu speziell.

Allen Rostanbetern, die den Dreh raus haben und hauptsächlich erstklassiges Fleisch grillen möchten kann ich das Buch empfehlen. Vegetarier finden hier nicht wirklich was und Anfänger könnten sich schnell überfordert fühlen. Mir persönlich war es vom Fleisch her teilweise auch etwas zu abgehoben, was dann nicht zu den billigeren Beilagen (99 Cent Burgerbrötchen) passte. Trotzdem sind einige gute Sachen und wertvolle Tipps drin. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Informativ, aber überzeugt nicht ganz

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 7: Fußball
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Von den Erstleser-Büchern der Wieso? Weshalb? Warum? Reihe haben wir bisher alle gern gelesen und waren begeistert. Da in diesem Jahr wieder eine Weltmeisterschaft ansteht, haben wir uns richtig gefreut, ...

Von den Erstleser-Büchern der Wieso? Weshalb? Warum? Reihe haben wir bisher alle gern gelesen und waren begeistert. Da in diesem Jahr wieder eine Weltmeisterschaft ansteht, haben wir uns richtig gefreut, dass es nun passend dazu eine Band zum Thema Fußball gibt. Vom Aufbau her ist der neue Titel genauso wie die vorherigen. Es gibt vier farblich abgesetzte Kapitel zu verschiedenen Unterthemen: Grundlegendes Wissen über Fußball, Training, Profi-Kicker und Fußballwettbewerbe. Nach jedem Kapitel folgen einfache bis knifflige Rätsel, die überprüfen, ob das Gelesene verstanden wurde. Am Ende gibt es ein Lesequiz und ein Leselotto zum Ausschneiden. Zudem gibt es eine Seite im Buch, die man mit Stickern richtig bekleben soll. Diese ganzen Aktivitäten zum Mitmachen finden wir immer ganz toll.

Die Texte sind einfach geschrieben und für Erstleser eigentlich immer gut zu verstehen. Leider war das am Anfang dieses Bandes nicht immer der Fall und zwar bei der Erklärung der Fußballregeln. Mal davon abgesehen, dass das etwas kompliziertere Abseits gar nicht erwähnt wird, finden wir die Fußballregeln allgemein nicht so gut gelungen. Es lässt sich für Kinder ohne Vorwissen schwer nachvollziehen, über welche Torlinie der Ball ins Aus geschossen werden muss, um zwischen Ecke und Abstoß zu unterscheiden, denn es steht nicht eigene Torlinie dabei. Zudem ist die Illustration mit dem Spielfeld, auf dem die verschiedenen Linien eingezeichnet sind auf einer vorhergehenden Seite.

Bei den bekannten Top-Spielern sind richtig gute dabei, aber kein Spieler aus der deutschen Nationalmannschaft oder der Bundesliga. Toll hingegen sind die Seiten über besonders bekannte Stadien auf der ganzen Welt. Auch die Fotos sind wieder ganz toll. Dagegen haben uns die Illustrationen in diesem Band auch nicht wirklich überzeugen können. Die Konturen der Personen sind recht verwaschen, ja richtig wellig und alles wirkt leicht verschwommen.

Alles in allem für uns bisher der schwächste Titel der Reihe, so dass wir nach 6-mal 5 Sternen für diesen Band schweren Herzens nur 3,5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Hätte man mehr draus machen können

Ich bin Joy
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Bisher waren Joys Eltern Weltenbummler, so dass sie und ihre Schwester Claude selten lange an einem Fleck gelebt haben, sondern fast überall auf der Erde eine Zeit lang. Unterrichtet wurden sie von der ...

Bisher waren Joys Eltern Weltenbummler, so dass sie und ihre Schwester Claude selten lange an einem Fleck gelebt haben, sondern fast überall auf der Erde eine Zeit lang. Unterrichtet wurden sie von der Natur und von ihrem Papa. Doch nun zieht die Familie nach England, weil der Großvater Unterstützung braucht. So viele Veränderungen auf einmal, da fällt es gar nicht so leicht, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Doch im Gegensatz zu ihrer Schwester versucht Joy immer das Positive im Blick zu behalten, auch wenn es ihr vor allem im Hinblick auf die Schule und ihre Strukturen schwer fällt. Außerdem gibt es zu wenig Natur und dann soll auch noch der alte Baum auf dem Schulhof gefällt werden. Aber nicht mit Joy!

Das fröhliche Cover fanden wir sehr ansprechend und Joy ist auch wirklich so sympathisch, wie sie darauf wirkt. Auch war ihre Welt bis zum Umzug genauso bunt. Doch nun wohnt sie in einer grauen Siedlung bei ihrem muffeligen Großvater. Trotzdem versucht Joy - und das hat uns super an ihr gefallen - immer den Silberstreif am Horizont zu sehen. Sie ist grundsätzlich immer offen und positiv gestimmt, was Kindern wegen des vielen Drucks und der ganzen Weltprobleme heute teilweise abhanden kommt.

Nicht ganz so gelungen finde ich als Mutter und Lehrer die Schilderung der Schule, insbesondere die überzogene Darstellung der Lehrkraft Mrs Hunter, die Joy oft sehr ungerecht behandelt, sie bloßstellt, sie nicht ausreden lässt, ihr Wissen nicht respektiert und es förmlich auf sie abgesehen hat. Da habe sogar ich Angst bekommen und das finde ich nicht gut, vor allem weil Joy das alles über sich ergehen lässt. Das widerspricht ihrem Charakter und ist für mich nicht stimmig. Später wird die Lehrerin dann - oh Wunder - ohne große Erklärungen zur Verbündeten. Auch das ist eher nicht glaubwürdig.

Durch den uralten Baum, der im Schulhof steht, bekommt die Geschichte dann relativ spät einen Umweltaspekt und Joy einen neuen Freund, mit dem sie versucht, den Baum zu retten. Die Aktion und auch, dass hier ein überraschender Unterstützer auftaucht, finden wir toll. Nur leider ist die Geschichte dann allzu schnell aus und man erfährt eigentlich gar nicht, ob der Baum langfristig gerettet wird. Hier ist die Geschichte noch ausbaufähig.

Insgesamt war es ein ganz nettes, sogar ein bisschen philosophisches Kinderbuch, das den Umgang mit Veränderungen, mit der Natur und mit Menschen thematisiert und zum Nachdenken anregt. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Landärztin mit Kindheitstrauma

Ein Stern macht noch keinen Himmel
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Janne ist Landärztin aus Leidenschaft. In ihrer Praxis im schwäbischen Pfaffingen kümmert sie sich nicht nur um die körperliche Gesundheit der Patienten, sondern hat ein offenes Ohr für alle. Doch wenn ...

Janne ist Landärztin aus Leidenschaft. In ihrer Praxis im schwäbischen Pfaffingen kümmert sie sich nicht nur um die körperliche Gesundheit der Patienten, sondern hat ein offenes Ohr für alle. Doch wenn es um ihre eigenen Probleme geht, ist sie oft weniger geduldig und würde sie am liebsten verdrängen. Als Tochter einer psychisch kranken Mutter hat sie so einiges erlebt und seelische Verletztungen davon getragen. Da lernt sie den Psychologen Leon kennen, sie findet ihn anziehend, bis sie merkt, dass er derjenige ist, der ihr ein Stipendium verwehrte, weil er meinte, bei ihr eine posttraumatische Belastungsstörung zu erkennen. Die Begegnung mit ihm und seine Zuneigung zu ihr, bringen sie dazu, sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen.

Das fröhlich-bunte Cover, das der Verlag für diesen Roman gewählt hat, passt leider so gar nicht zu dem für mich als Leser leicht bedrückenden Inhalt des Buches. Eva Pantleon schildert in ihrem Roman die Bewältigung eines Kindheitstraumas, eines Ereignisses, welches die Protagonistin Janne seit damals verdrängt, was dazu führt, dass sie sich zwar um andere sorgt, aber mit sich selber alles andere als im Reinen ist. Ebenso wie mit ihren Großeltern, bei denen sie aufgewachsen ist, nachdem die Mutter sich nicht mehr um sie kümmern konnte.

Neben dem Groll auf ihren vermögenden Großvater und der Sorge um ihren jüngeren Bruder kommt bald auch noch die Begegnung mit dem Psychologen Leon, der nett und witzig ist, sie aber auch schon enttäuscht, in ihren Augen vielleicht sogar gedemütigt hat. Alle Probleme drehen sich aber um ein Ereignis, dem Janne auf die Spur kommen muss, um sich zu lösen und mit der Aufarbeitung zu beginnen. Dabei ist Janne mit sich immer strenger, als mit allen anderen. Der Psychologe Leon steht ihr zur Seite, allerdings konnte ich mit der Zeichnung seines Charakters nicht ganz so viel anfangen, weil mir bei ihm die Ernsthaftigkeit etwas fehlte. Auch die Gefühle zwischen den beiden konnte ich nicht wirklich spüren. Sehr gut hingegen gefällt mir das ländlich-schwäbische Flair, dass den Roman über weite Strecken erfüllt. Es ist ein schöner Ausgleich zu den doch eher schwermütigen Gedanken und negativen Gefühlen der Protagonistin.

Ein eindringlicher Roman, der sicher ein wichtiges Thema behandelt, in dem man sich jedoch lange mit der Protagonistin um sich selbst und im Kreis dreht, bevor sich endlich ein Hoffnungsschimmer abzeichnet.

3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Momentaufnahmen zweier Leben

Die hundert Jahre von Lenni und Margot
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Lenni ist 17 Jahre und liegt in einem Glasgower Krankenhaus in der Abteilung für Patienten mit lebensverkürzenden Krankheiten. Die Tage ziehen sich unendlich langsam dahin, bis Lenni auf die 83-jährige ...

Lenni ist 17 Jahre und liegt in einem Glasgower Krankenhaus in der Abteilung für Patienten mit lebensverkürzenden Krankheiten. Die Tage ziehen sich unendlich langsam dahin, bis Lenni auf die 83-jährige Margot trifft, mit der sie sich sofort gut versteht, und sie gemeinsam beschließen im krankenhauseigenen Kunstkurs ihre gemeinsamen hundert Lebensjahre als Momentaufnahmen in hundert Bildern festzuhalten, so dass etwas Dauerhaftes von ihnen zurückbleibt, wenn sie gehen.

Das bunt-fröhliche Cover, der Klappentext und auch die Kommentare auf dem Buch haben mich sehr stark angesprochen. Im Nachhinein könnte ich mir vorstellen, dass die farbigen Punkte natürlich für das Malen stehen, aber auch für die Lebenspunkte, die die beiden Frauen bildlich festhalten wollen, auch wenn die oft weniger fröhlich sind, als die Farben hier vermuten lassen.

Zunächst lernt man Lenni kennen, die an einer lebensverkürzenden Krankheit leidet und vermutlich sterben wird. Ihr Krankenhausalltag ist unendlich langweilig und die Stunden ziehen sich dahin, was ich, von der Autorin beabsichtigt oder nicht, leider beim Lesen auch so empfunden habe. Etliche Gespräche mit dem Krankenhauspfarrer später begegnet Lenni endlich Margot und die eigentliche Erzählung beginnt. Mit Lenni bin ich hier noch nicht so richtig warm geworden. Klar ist sie krank, doch gefiel mir nicht, wie sie sich manchmal sehr taktlos immer als wichtigste Person gibt. Das passte für mich nicht so gut.

In Verbindung mit Margot wird das aber etwas besser: Die Teile der Geschichte, in denen Lenni und Margot zusammen agieren sind recht kurz, was es wieder schwer gemacht hat zu Lenni eine Verbindung aufzubauen. Den Hauptanteil nehmen Margots Erzählungen über ihr Leben ein, welche interessant sind und mich sehr zum Nachdenken über das eigene Dasein angeregt haben. Vor allem die Frage, in wie weit wir unsere Lebenslinien selbst zeichnen können, beschäftigte mich immer wieder, denn ich hatte das Gefühl, dass das Leben über Margot bestimmt und nicht sie über ihr Leben. Und da lag für mich auch ein bisschen die Verbindung zu Lennis Krankheit.

Die Geschichte war verständlich aufgebaut und der Schreibstil war sehr eingängig durch kurze Kapitel und eine wenig komplizierte Sprachwahl. Obwohl es viele Zeitsprünge gibt, hatte ich keine Probleme, dem Lebensgeschichten der beiden Frauen zu folgen. Einige Handlungsstränge wurden für mich allerdings zwar angesprochen, dann aber nicht mehr konsequent weiterverfolgt, so dass sie eigentlich gar nicht notwendig gewesen wären. Das Ende ist berührend, allerdings hätte ich mir gewünscht, ich hätte vorher eine engere Verbindung zu den Protagonistinnen aufbauen können. Stellenweise waren für mich manche Entscheidungen, die die Autorin für ihre Protagonistinnen gefällt hat, nicht schlüssig, so dass mir das Lesen einiger Kapitel schwerer gefallen ist als das anderer.

Insgesamt hatte ich mir von der Geschichte etwas mehr Emotionen, vielleicht auch mehr gemeinsame fröhliche Momente erwartet. Die Beziehung zwischen Lenni und Margot blieb mir zu blass.

3,5 Sterne

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