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Veröffentlicht am 10.04.2021

Wie eine Sommerbriese

Vier Pfoten im Sommerwind
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Ein Buch wie eine leichte Sommerbrise. Ella ist eine Powerfrau, mit immer neuen Ideen im Kopf die umgesetzt werden wollen. Sie ist temperamentvoll und wunderschön. Und für Beziehungen hat sie nicht viel ...

Ein Buch wie eine leichte Sommerbrise. Ella ist eine Powerfrau, mit immer neuen Ideen im Kopf die umgesetzt werden wollen. Sie ist temperamentvoll und wunderschön. Und für Beziehungen hat sie nicht viel übrig. Schon gar nicht mit einem aus Lichterhavener. Jörn da gegen ist ein ruhiger und ausgeglichener Typ. Er verbringt als Fischer viel Zeit auf dem Meer und ist harte Arbeit gewohnt. Ella und Jörn sind wie Hund und Katze. Bisher sind sie sich aus dem Weg gegangen, denn leiden konnten sie sich eigentlich noch nie. Doch dann kommt alles anders. Ellas geliebte Oma stirbt und vererbt ihr den süßen einjährigen Bearded Collie Barnabas. Ein lieber aber wuseliger Hund. Und Ellas Cateringfirma Foodsisters bekommt den Auftrag von der Stadt das große Feuerwehrjubiläum kulinarisch auszurichten. Nur blöd, dass Jörn der Chef der Feuerwehr in Lichterhaven ist und auch gut befreundet mit Barnabas. Und so müssen sich Ella und Jörn zwangsläufig immer wieder über den Weg laufen. Überrascht stellen sie fest, dass es doch gewaltig zwischen ihnen knistert.
Das Besondere neben der spannenden Liebesgeschichte zwischen Ella und Jörn ist die Sprechrolle von Barnabas. Hier war eine echte Hundekennerin am Werk. Die Worte spiegeln das Temperament und die Liebenswürdigkeit eines Bearded Collie wieder. In jeder Szene hatte ich den jungen Hund in seiner wuseligen Art vor Augen und habe mich köstlich amüsiert.
Auch die Geschichte zwischen Ella und Jörn hat mir sehr gut gefallen. Und die Kulisse ist natürlich einmalig. Ein Buch so richtig für Herz und Seele. Um dem grauen Alltag zu entfliehen und wie ein kleiner Kurzurlaub am Meer.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Ost und West

Geteilte Träume
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Im Jahr 1992 ist Ingke gerade einmal 18 Jahre. Es ist kurz nach der Wende. Aufgewachsen ist Ingke in Ost-Berlin. Durch einen Zufall erfährt sie, dass sie adoptiert ist. Eine Welt stürzt für sie zusammen, ...

Im Jahr 1992 ist Ingke gerade einmal 18 Jahre. Es ist kurz nach der Wende. Aufgewachsen ist Ingke in Ost-Berlin. Durch einen Zufall erfährt sie, dass sie adoptiert ist. Eine Welt stürzt für sie zusammen, denn sie fühlt sich betrogen. Aber sie ist auch neugierig und möchte ihre Mutter und ihre „andere“ Familie kennenlernen. Doch hinter der Geschichte ihrer Mutter tun sich Abgründe einer schrecklichen Tragödie auf. Ausgelöst durch großes Unrecht, dass ihr und ihren Eltern in der DDR widerfahren ist.

In jeder Zeile spürt man die Liebe der Autorin zu ihren Protagonisten. Sie zeichnet die Charaktere lebensecht, mit viel Feingefühl. Mir hat besonders gut gefallen, dass es hier kein klares Gut und Böse gibt. Alle sind Menschen mit ihren Starken, Schwächen, Fehlern, Ängsten und Träumen. Jede Handlung ist nachvollziehbar und auf ihre Weise verständlich. Durch diese Nähe zu den Protagonisten, bekommt man einen guten Einblick in das Leben in der DDR mit einer aufgezwungenen Gesellschaftsform, mit der nicht jeder sympathisieren konnte. Menschen die Willkür und Unrecht ausgesetzt waren. Und jeder der es selber erlebt hat, kann nach der Lektüre dieses Buches nur sagen: Ja so war das!
Mich hat es unglaublich berührt und gefesselt. Selbst Kind der Wendezeit habe ich mich schon gleich auf den ersten Seiten zu Hause gefühlt. Aber neben der Freude über dieses Gefühl, war da auch die Beklemmung, und damit ein weiteres Gefühl von damals. Und ich habe mich wieder daran erinnert wie es war durch eine Mauer getrennt von einem großen Teil der Familie zu sein. Wenige Kilometer entfernt führten sie ein völlig anderes Leben als wir. Wir waren uns räumlich so nahe und wurden doch immer mehr entfremdet. Und genau diesen Umstand schafft es Ulla Mothes einzufangen und zu skizzieren. Und so wird aus einem Gefühl, geschriebenes Wort, dass einen tief berührt.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Alles außer ruhig

Rattenbrüder für Greetsiel
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Dies ist der 8. Fall mit dem Anwalt Jan de Fries. Ich kannte jedoch keinen vorherigen und habe mich in der Story wunderbar zurecht gefunden. Jan de Fries ist Anwalt und wird bereits auf der Einweihungsfeier ...

Dies ist der 8. Fall mit dem Anwalt Jan de Fries. Ich kannte jedoch keinen vorherigen und habe mich in der Story wunderbar zurecht gefunden. Jan de Fries ist Anwalt und wird bereits auf der Einweihungsfeier seiner Kanzlei in einen spektakulären Fall verwickelt. Skrupellose Immobilienhaie treiben zwei gutgläubige Senioren dermaßen in Not, dass es zu einer Tragödie kommt. Als der Anwalt Gerechtigkeit will, wird er Zeuge eines brutalen Mordes und gerät selbst in Gefahr. Die beschriebenen Szenen sind wirklich filmreif. Der Autor Dirk Trost versteht es actionreiche Szenen sehr bildlich zu beschreiben. Auch bei den Tötungsarten sind seine Protagonisten nicht zimperlich.
Fans von Ostfriesland kommen auch ganz auf ihre Kosten. Viele liebevoll in die Geschichte eingebaute Besonderheiten schaffen Regionalfeeling. Sei es das regelmäßige Krabbenbrötchen oder der Ostfriesentee, kulinarisch wird man verwöhnt. Aber auch die Landschaftsbeschreibungen lassen Urlaubssehnsucht wachsen.
Wirklich spannender Regionalkrimi mit spektakulären (Mord-)Szenen und Nordseeatmosphäre.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Die Tote im Weinberg

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt
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Auf dem Perwanger Hof werden Pferde vergiftet. Der Neubauer Lorenz Lovis erhält den Auftrag zu ermitteln, wer dahinter steckt. Doch plötzlich steckt er bis zum Hals in eigenen Problemen, denn in seinem ...

Auf dem Perwanger Hof werden Pferde vergiftet. Der Neubauer Lorenz Lovis erhält den Auftrag zu ermitteln, wer dahinter steckt. Doch plötzlich steckt er bis zum Hals in eigenen Problemen, denn in seinem Weinberg wird eine weibliche Leiche entdeckt: Eine Reiterin seines eigenen Hofes. Sein gutmütiger Knecht Paul gerät in den Fokus der Ermittlungen der Polizei. Das kann Lovis nicht zu lassen und so geht er auf Verbrecherjagd. An seiner Seite das Huhn Alma, dass mit viel Geduld seinen Monologen folgt und ihn mit ausstrahlender Ruhe zu manch klugem Gedanken bringt.
Lovis und die anderen Hofbewohner sind sehr sympathisch. Das Geplänkel zwischen im und Angelika ist herzerwärmend und bringt ein bisschen Romantik in den Krimi. Auch viele andere Protagonisten sind sehr charismatisch. Viele lustige Szenen haben mir das Leseerlebnis versüßt.
Das regionale Flair schafft ein bisschen Urlaubsstimmung und regt das Fernweh an.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Unvorhersagbarkeit. Ich war bis kurz vor dem Ende wirklich ahnungslos und dann überrascht und genau das ist es was für mich ein guter Krimi ausmacht.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Japanische Präzision

Inspektor Takeda und die stille Schuld
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Der japanische Inspektor Takeda und seine Kollegin Claudia ermitteln in einem Fall von einem Brandanschlag in einer Hamburger Seniorenresidenz. Neun Opfer hat das grausame Verbrechen gefordert. Schon bald ...

Der japanische Inspektor Takeda und seine Kollegin Claudia ermitteln in einem Fall von einem Brandanschlag in einer Hamburger Seniorenresidenz. Neun Opfer hat das grausame Verbrechen gefordert. Schon bald gerät der Pflegeroboter Lisa in den Fokus der Ermittlungen. Und es kommen fragen auf, die auch den Leser beschäftigen. Darf die künstliche Intelligenz Menschen ersetzen? Ist es ethisch und moralisch vertretbar alte Menschen durch Maschinen pflegen zu lassen? Darf ein Roboter alleine Entscheidungen treffen? Ebenso begegnen uns in diesem Krimi jedoch auch überforderte Pflegekräfte, ratlose Angehörige und erfolgshungrige Firmenchefs. Die Verdächtigungen kippen mal in die eine dann in die andere Richtung. Wir werden als Leser von plötzlichen Wendungen ziemlich überrascht um dann ziemlich verblüfft und entsetzt vor der traurigen Wahrheit zu stehen.
Als Fazit kann ich definitiv sagen: Henrik Siebold weiß wie man spannende Geschichten erzählt und neben Unterhaltung eine Messsage rüberbringt. Er spricht hier wichtige Themen an und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Manches Mal hatte ich in Gedanken bereits eine Meinung gebildet, und keine zwei Sätze später sprach es einer der Protagonisten dann aus. Das grenzte fast an Zauberei. Zeugt aber auch von einer sehr guten Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis des Autors.

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