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Veröffentlicht am 30.10.2020

Super Idee, hat mich inhaltlich aber nur teilweise erreicht

Play
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In „Play“ von Tobias Elsässer dreht sich alles um Jonas. Jonas findet durch Zufall eine App Namens MASCHINE, die die Zukunft voraussagen kann. Dabei sammelt und analysiert MASCHINE alle im Netz befindlichen ...

In „Play“ von Tobias Elsässer dreht sich alles um Jonas. Jonas findet durch Zufall eine App Namens MASCHINE, die die Zukunft voraussagen kann. Dabei sammelt und analysiert MASCHINE alle im Netz befindlichen Daten, Social-Media-Kanäle sowie Kontakte und gibt eine Prognose ab. Jonas ist geschockt von seiner – sehr sehr durchschnittlichen – Zukunft und versucht MASCHINE ein Schnippchen zu schlagen. Nach seinem Abi macht er sich auf die Reise, unvorhersehbares zu tun.

Das Cover spricht mich sehr an. Ich mag den grünen Hintergrund und das abstrakte Menschengesicht. Das passt m.E. gut zu Big Data. Das Buch ist nicht sehr dick (300 S.) und die Schrift ist recht groß, da es sich um ein Jugendbuch handelt. Das Buch kann man also auch gut und gerne in einem Rutsch lesen.
Der Schreibstil hat mich durchaus angesprochen. Tobias Elsässer schreibt kurzweilig und kommt auf den Punkt. Für Jugendbücher genau richtig. Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen.
Inhaltlich hat mich das Buch nicht so recht überzeugt. Ich hatte mir eine spannende Geschichte rund um MASCHINE und der Big Data Thematik vorgestellt. Vielleicht eine Verschwörung? Oder dass Protagonist Jonas hinweisen zur MASCHINE nachgeht. In diese Richtung hat sich das Buch aber leider nicht entwickelt. MASCHINE spielte m.E. eher einer untergeordnete Rolle und es ging primär um Jonas Weg sich (und den Sinn seiner Reise) zu hinterfragen. Das hat mich nicht so sehr abgeholt, weil ich mich anfangs schon gefragt habe, warum er sich so sehr auf MASCHINE verlässt… und wo MASCHINE eigentlich herkommt.

Gefallen hat mir, dass der Autor neben Jonas noch Sun viel Raum in der Geschichte gegeben hat. Sie fand ich als Protagonistin echt super und ich mochte ihre patzige Art. Das hat m.E. die Geschichte etwas aufgepeppt. Zudem wurden viele offene Fragen zu Suns Vergangenheit am Ende aufgeklärt und haben so ein rundes Bild ergeben.

Alles in allem bin ich mit Play zufrieden gewesen und habe mich gut unterhalten gefühlt. Begeistert hat mich das Buch allerdings inhaltlich nicht so sehr wie ich es mir erhofft habe. Empfehlen kann ich es aber allen, die gerne einen jungen sympathischen Kerl bei einer kleinen Reise zu sich selbst begleiten möchten.


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Veröffentlicht am 26.10.2020

Sehr authentisch, hat mich inhaltlich jedoch nicht überzeugt

Der Moment zwischen den Zeiten
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"Der Moment zwischen den Zeiten" von Marta Orriols handelt von Protagonistin Paula. Paula lebt in Barcelona und arbeitet als Neonatologin im Krankenhaus. Sie war lange mit Mauro verheiratet, der sie aber ...

"Der Moment zwischen den Zeiten" von Marta Orriols handelt von Protagonistin Paula. Paula lebt in Barcelona und arbeitet als Neonatologin im Krankenhaus. Sie war lange mit Mauro verheiratet, der sie aber wegen einer Jüngeren verlassen hat und noch am selben Tag durch einen Autounfall ums Leben kam. Die Geschichte erzählt, in diversen Zeitsprüngen (davor, dazwischen, danach), wie Paula mit dem Tod von Mauro umgeht und was genau darum herum passiert ist.
Erstmal muss ich den Schreibstil von Marta Orriols loben. Ich weiß, dass die Originalsprache des Buches nicht Deutsch ist, weil es übersetzt wurde, aber es liest sich einfach wundervoll. Die Beschreibungen von Pauls Umfeld und Emotionen sind immer wunderschön umgesetzt. Dennoch hat mich Paula als Charakter nicht erreichen können. Ihre Handlungen und Gedanken konnte ich fühlen aber nicht immer rational nachvollziehen... und da das Buch zu 90% von Marta und ihren Gedanken & Taten handelt, war das Buch für mich doch recht zäh. Klar, Emotionen sind alles andere als rational, dennoch möchte man sich als Leser damit identifizieren können und ein Verständnis für die Protagonistin aufbauen. Das ist mir aber nicht so recht gelungen.
Was ich wirklich toll fand, war das Cover und der hochwertige Umschlag. Selbst ohne Schutzumschlag war noch eine einzelne Rose auf das Buch gedruckt, die irgendwie gut zum Inhalt gepasst hat. Sie vermittelt eine gewisse Tragik.
Alles in alles war das Buch einfach nicht mein Fall. Durch den sehr guten Schreibstil und das tolle Cover hat es aber 3 Sterne verdient.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Unterhaltsam, aber mit wenig Tiefgang

Cursed Love
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In "Cursed Love" von Tanja Voosen, dreht sich alles um die 17-Jährige Mia, die den Sommer bei ihrer Tante auf Whidbee Island verbringt. Whidbee Island ist alles andere als aufregend: lange Strände, mystische ...

In "Cursed Love" von Tanja Voosen, dreht sich alles um die 17-Jährige Mia, die den Sommer bei ihrer Tante auf Whidbee Island verbringt. Whidbee Island ist alles andere als aufregend: lange Strände, mystische Orte und jeder kennt jeden. Dabei hätte Mia etwas Ablenkung von ihrem gebrochenen Herzen gebrauchen können. Das alles ändert sich schlagartig, als Mia Joe Dalca kennen lernt. Joe und Mia verstehen sich von Anfang an hervorragend und doch hält Joe Mia auf Distanz. Kann das etwas mit den Gerüchten über den Dalca-Fluch zu tun haben?
Das Cover, wie auch den Titel, finde ich sehr gelungen und ansprechend. Das angedeutete Meer und die knalligen Farben passen wirklich hervorragend zum Genre und zur Story. Die Grundsätzliche Idee, einer jungen Liebe, die unter keinem guten Stern zu stehen scheint, ist mal etwas anderen und hat mir gut gefallen. Der Schreibstil von Tanja Voosen ist einfach und doch detailliert, so dass man als Leser schnell in die Geschichte reinkommt und sich ganz in der traumhaften Natur Whidbee Islands verlieren kann.
Die Geschichte ist aus Mias Perspektive geschrieben, was nur sinnvoll ist, denn hätten sich die Perspektiven zwischen Joe und Mia abgewechselt, wäre wohl das Mysterium um Joe sehr schnell gelüftet gewesen. Mia fand ich als Protagonistin sehr sympathisch. Sie schlägt sich mit den üblichen Problemen eines 17-Jährigen Teenagers herum. Gleichzeitig war ich anfangs etwas genervt, dass ihr Liebeskummer so einen großen Platz eingenommen hat. Klar, die erste große Liebe zu verlieren tut weh, aber nach mehreren Seiten hat es mir dann auch mal gereicht. Zudem konnte ich in manchen Situationen Mias Handlungen nicht 100% nachvollziehen und die Gründe kamen auch beim lesen nicht immer raus. Das fand ich etwas schade.
Joe hingegen ist der aus meiner Sicht deutlich interessantere Charakter. Alleine schon aufgrund seiner Familiengeschichte und den Mythen rund um die Dalcas. Durch die fehlenden Kapitel aus seiner Perspektive war der Spannungsbogen insbesondere in den ersten 2/3 des Buches immer recht hoch. Das hat mir gut gefallen. Dennoch konnte ich auch bei Joe manchmal nicht wirklich nachvollziehen, warum er so reagiert - leider auch nach Auflösung des Dalca-Mysteriums nicht. Generell hätte ich mir bei beiden Protagonisten ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht, auch wenn es ein Unterhaltungsroman für Jugendliche ist.
Mein Lieblings-Charakter in dem Buch ist Cousine Lila. Die hat durch ihre unnachahmliche Art immer wieder für Erheiterung gesorgt und war aus meiner Sicht eine der Schlüsselfiguren (wenn auch in 2. Reihe). Auch Daria und Aubrey Dalca fand ich sehr gut beschrieben und haben entscheidend zur Handlung beigetragen.
Das Ende fand ich etwas überraschend und aus meiner Sicht hat es sich die Autorin etwas zu leicht gemacht. Mehr möchte ich inhaltlich nicht verraten. Der Ausgang war zwar wie erwartet, aber die Art und Weise irgendwie plump. Zumal ich insbesondere nicht nachvollziehen konnte, warum Mia so handelt, wie sie es getan hat.
Was ich besonders schön an dem Buch fand, waren die Beschreibungen von Whidbee. Ich hatte immer das Gefühl ich wäre selber auf der Insel. Die Autorin hat den Flair sehr schön rüber gebracht und zudem war im Einband des Buches eine kleine Karte der Insel zu finden. Ich fand das sehr charmant und ich habe immer mal wieder nachgesehen, wo Mia gerade mir dem Fahrrad auf der Insel unterwegs ist.
Alles in allem fand ich das Buch unterhaltsam und gut geschrieben, aber eben nicht "outstanding". Dafür kam mir die Entwicklung der Protagonisten einfach zu kurz.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Emotional, aber schonungslos deprimierend

Wilde Freude
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Die Pariser Buchhändlerin Jeanne erhält die Diagnose Brustkrebs. Während ihr Ehemann ihr nicht mehr in die Augen sehen kann, weil er ihre Erkrankung nicht erträgt, schlägt sich Jeanne von einer Untersuchung ...

Die Pariser Buchhändlerin Jeanne erhält die Diagnose Brustkrebs. Während ihr Ehemann ihr nicht mehr in die Augen sehen kann, weil er ihre Erkrankung nicht erträgt, schlägt sich Jeanne von einer Untersuchung zur Nächsten. Im Krankenhaus lernt sie Brigitte kennen und bald darauf Mélody und Assia. Alle vier Frauen verbindet eine harte Vergangenheit und sie setzen sich das Ziel, sich gegenseitig zu unterstützen. Nach einiger Zeit weihen die Frauen Jeanne in ihren Plan ein: Einen Überfall auf den größten Juwelier der Stadt.

Sorj Chalandon nimmt den Leser mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. In seinem Buch „Wilde Freude“ beschreibt er schonungslos die Diagnose und Behandlung der Brustkrebserkrankung von Jeanne. Meine Mutter ist an Brustkrebs verstorben, weshalb mich die ausschweifende Beschreibung sehr mitgenommen hat. Viele Gedanken und Ängste von Jeanne hat auch damals meine Mutter mit mir geteilt. Man merkt, dass sich Sorj Chalandon mit dem Thema befasst oder selber Erfahrungen gesammelt hat. Wer ein Problem damit hat, oder selber Krebsfälle im engeren Umfeld, sollte sich gut überlegen, ob er dieses Buch lesen möchte. Wie gesagt: es ist wunderschön und realistisch beschrieben, aber auch schonungslos ehrlich.

Neben der Erkrankung an sich hat Jeanne auch noch einen Ehemann, der sie so gar nicht unterstützt. Für mich war das schon fast ein bisschen viel Unglück für eine Person. Zudem habe ich nicht nachvollziehen können, warum Jeanne bei diesem Mann geblieben ist (insbesondere, weil er schon so war, als sie gesund war). Im Grunde ist sie seit Jahren mit einem Egomanen verheiratet, der sich nicht um sie kümmert – egal ob krank oder gesund.

Die drei anderen Frauen haben auch interessante Hintergrundgeschichten, denen jeweils ein Kapitel gewidmet ist. Ich fand die Hintergründe ganz interessant zu lesen, so richtig gepackt haben sie mich allerdings nicht. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass sehr viel Zeit dafür aufgewendet wurde, die Geschichten der Frauen zu erzählen, diese Geschichten haben aber wenig zum Handlungsfortschritt beigetragen. Im Grund zielt das Buch auf einen einzigen Coup ab: den Raubüberfall. Auch wenn ich dann und wann den Eindruck hatte, dass der Autor dem Leser etwas Entscheidendes mit auf den Weg geben will, habe ich für mich wenig mitgenommen.

Sprachlich ist das Buch wundervoll geschrieben. Ich mag die direkte Art zu schreiben und konnte mich schnell in die Protagonisten hineinversetzen. Insbesondere schafft es der Autor Emotionen (oder auch die leere im Innern der Protagonisten) gut zu transportieren.

Alles in allem hat mich das Buch ganz gut unterhalten, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Super Idee, Umsetzung eher mittelmäßig

Die Verwandelten
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Der Roman „Die Verwandelten“ von Thomas Brussig handelt von zwei Jugendlichen, die sich durch eine Internetanleitung in Waschbären verwandeln. Blöd nur, wenn sich keine Anleitung für die Rückverwandlung ...

Der Roman „Die Verwandelten“ von Thomas Brussig handelt von zwei Jugendlichen, die sich durch eine Internetanleitung in Waschbären verwandeln. Blöd nur, wenn sich keine Anleitung für die Rückverwandlung finden lässt. Fibi und Aram fristen also ihr Dasein als Waschbären und werden zu Zuschauermagneten. Während Fibi das Rampenlicht für sich entdeckt, zieht Aram sich immer mehr zurück…

Als ich begonnen habe das Buch zu lesen, habe ich noch etwas ganz Anderes erwartet. Der Anfang ist rasant und sehr lustig geschrieben. Alleine schon auf die Idee zu kommen, dass zwei Jugendliche sich durch eine wahnwitzige Instagram-Aktion in Waschbären verwandeln, fand ich super interessant. Die beiden Waschbären führen überall zu Irritation, die relativ schnell in Sensationsgeilheit und Geldgier umschwenkt. Warum nicht aus zwei jugendlichen Waschbären Profit schlagen, insbesondere, wenn einer sogar reden kann? Thomas Brussig beschreibt hier sehr schön das, was uns unterbewusst eh schon klar ist: Menschen sind bereit für Geld und Raum viel zu tun, wenn nicht sogar alles. Im Laufe der Story lernt man unterschiedliche Charaktere kennen, die aus unterschiedlichen Gründen etwas mit Fibi und Arams Geschichte zu tun haben. Ich bin was die Wahl der Charaktere und Handlungsstränge angeht etwas zwiegespalten. Einerseits war es mir etwas zu viel des Guten und mich haben die vielen unterschiedlichen Namen verwirrt. Bei dem ein oder anderen habe ich bis zum Schluss nicht verstanden, was er für einen Mehrwert in der Handlung gebracht hat. Andererseits waren auch kurze Geschichten dabei, die mich durchaus zum Lachen und/oder Nachdenken gebracht haben. Generell muss ich sagen, dass ich weder sagen kann, dass Buch hat mir sehr gut gefallen, noch, dass es mir nicht gefallen hat. Ich fand es ganz nett und gesellschaftskritisch. Was mir aber gefehlt hat waren humorvolle und satirische Elemente, die kamen einfach viel zu kurz. Zudem kommt man recht schwer in die Geschichte rein und der Sprachstil konnte mich nicht so richtig mitnehmen. Zwischendrin musste ich mich manchmal ein wenig quälen weiterzulesen.
Gefallen hat mir dann aber wieder das Ende, wenn es auch recht unerwartet war und etwas unvollendet gewirkt hat. Es bleiben nämlich viele Fragen offen. Dennoch habe ich für mich aus dem Ende viel Stoff zu nachdenken ziehen können und meine verstanden zu haben, was der Autor dem Leser sagen wollte. Besonders gut fand ich, dass sich beide Waschbären/Jugendliche unterschiedlich entwickelt haben. So kam auch der Aspekt „Wann ist ein Mensch ein Mensch und wann ein Tier“ sehr schön anhand des direkten Kontrastes raus.

In Summe gibt es 3 Sterne von mir, für eine super Buchidee, die mir aber noch nicht ganz ausgereift erscheint.


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