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Veröffentlicht am 24.07.2022

Leichte aber gut gemachte Unterhaltung

Das Haus der Hebammen - Susannes Sehnsucht
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1989 in Köln: Die drei Hebammen Carola, Susanne und Ella wollen das erste Geburtshaus in Köln gründen und weg von reinen Klinikgeburten, sondern den Müttern allumfassend eine sehr persönliche Betreuung ...

1989 in Köln: Die drei Hebammen Carola, Susanne und Ella wollen das erste Geburtshaus in Köln gründen und weg von reinen Klinikgeburten, sondern den Müttern allumfassend eine sehr persönliche Betreuung bieten. Neben dieser Idee, die sie auch in die Tat umsetzen, kommt es zu allerlei Ereignissen im Leben der drei Protagonistinnen. Vorrangig beschäftigt sich das Buch, wie der Titel bereits sagt, mit Susannes Geschichte.

Das Buch „Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“ stammt aus der Feder der Autorin Marie Adams. Der Name ist das Pseudonym der Autorin Daniela Nagel, von der mir noch kein Werk bekannt war. Das Buch ist also der Start zu ihrer Hebammen-Serie, wobei die Bände unabhängig voneinander gelesen werden können. Ich persönlich mag es aber mit Band 1 zu starten, damit mir eventuelle Hintergrundinformationen nicht verloren gehen. Das Cover des Buches ist bunt und fröhlich und zeigt die Hebammen. Ein bisschen kitschig finde ich es, aber die Geschichte klingt dennoch vielversprechend. Ich interessiere mich, mittlerweile bin ich selbst Mutter von 2 Kindern, sehr für die Arbeit der Hebammen und die medizinischen Entwicklungen in diesem Bereich. Man kann die Arbeit einer Hebamme nicht hoch genug einschätzen. Auch hier werden die Figuren sofort sympathisch und zeigen sich als engagierte Frauen, die ihren Beruf tatsächlich als Berufung leben. Die Autorin hat einen sehr angenehmen und einnehmenden Schreibstil und gerne verfolgt man die Lebensgeschichte der Damen und ihrer Familien und/oder Entscheidungen. Die Kapitel sind recht lang, sind aber nochmals unterteilt, da die Handlung zwischen den Protagonisten wechselt. Die Spannung des Buches würde ich nicht als überragend bezeichnen, es ist schließlich kein düsterer Thriller, aber trotzdem möchte man wissen, wie es weiter geht. Sehr gut gelungen ist außerdem das zeitliche Bild, was die Autorin zeichnet und einordnet. Die Zeit ist noch gar nicht so lange her und immer noch findet man zur heutigen Zeit Parallelen, z. Bsp. muss eine Mutter sich heute ebenfalls noch rechtfertigen, warum sie arbeiten geht, anstatt sich nur für die Kinder aufzuopfern. Das Gesellschaftsbild, welches hier gezeichnet wird, ist nebenher sehr authentisch und man kann sich als Mutter allzu oft damit identifizieren.
Mein Kritikpunkt bezieht sich wie so oft auf das Ende des Buches, denn das kam wieder zu schnell und unverhofft, auch wenn es ein gutes Ende ist. Da wird immer über Seiten eine großartige Geschichte aufgebaut und am Ende alles plötzlich zu Ende gebracht, als ob die Buchseiten für mehr nicht ausgereicht hätten. Das finde ich sehr schade. Natürlich, es gibt eine Fortsetzung, aber die beschäftigt sich formal gesehen mit der nächsten Hebamme. Insgesamt könnte man den Titel aber etwas als irreführend bezeichnen, denn es geht in Teil 1 nicht nur um Susanne und ich finde nicht, dass sie stets im Vordergrund steht. Weitere Kritik ist, dass alles in der Geschichte relativ harmonisch und happy verläuft. Es ist eine absolute Wohlfühlgeschichte, keine Frage, aber es könnte noch mehr auf Geburten oder Komplikationen eingegangen werden, um es noch authentischer zu machen. Zum Schluss bleibt es ein seichter Einblick in das Leben der Hebammen.

Mein Fazit: Ich vergebe damit 4 von 5 Sternen, da mich das Buch gut unterhalten hat und ich die Arbeit der Hebammen ganz toll finde und ich kann es daher Liebhabern solcher Bücher nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Toller Regency-Roman mit einer sympathischen Protagonistin

Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich
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Jahr 1807 und ihr Vormund wird inhaftiert. Damit muss sie sich ihren Lebensunterhalt allein verdienen. Sie findet eine Anstellung als Gesellschafterin und bekommt von ihrer Arbeitgeberin Lady Darlington ...

Jahr 1807 und ihr Vormund wird inhaftiert. Damit muss sie sich ihren Lebensunterhalt allein verdienen. Sie findet eine Anstellung als Gesellschafterin und bekommt von ihrer Arbeitgeberin Lady Darlington die Aufgabe deren Tochter Anthea mit dem reichen Lord Livingston zu verkuppeln. Doch der Plan droht zu scheitern, denn da ist noch Mr. Beauchamps, der vermeintliche Dandy, der zunächst ein Auge auf Anthea geworfen hat. Aber in diesem Fall ist nichts so einfach, wie es scheint…
Das Buch „Die Ladys von Somerset“ stammt aus der Feder der Autorin Julie Marsh und ist ihr Debütroman. Das Cover des Buches finde ich sehr passend zur Geschichte und es versetzt uns direkt in die Zeit von Jane Austen & Co. zurück. Die Autorin hat einen äußerst angenehmen und leicht schwungvollen Schreibstil und man kann der Geschichte sehr schnell folgen. Emma ist eine tolle Protagonistin und macht im Laufe des Buches eine sehr interessante Entwicklung durch- von beinahe hilflos ohne Vormund bis hin zu einer selbstbewussten jungen Frau, die ihre Ziele erreichen möchte. Anfangs ist sie sehr naiv und weiß nichts von der „wirklichen“ Welt, aber glücklicherweise ändert sich das, sodass man gerne mit ihr mit fiebert, wie ihre persönliche Geschichte ausgehen mag. Die sich aufbauenden Irrungen und Wirrungen sind sehr unterhaltsam. Das Gesellschaftsbild der damaligen Zeit wird perfekt eingefangen. Interessant ist außerdem, dass ein Teil der Geschichte am Theater spielt. Auch hier sind die Eindrücke der damaligen Zeit gut getroffen.
Nicht so gut gefallen hat mir das Hin und Her mit unserem Dandy Mr. Beauchamps und was schlussendlich daraus geworden ist. Aus ihm wird man lange Zeit nicht so richtig schlau und ich finde die Wendung der Geschichte dann doch zu vorhersehbar und einfältig. Zusätzlich fällt ganz klar auf, dass die Autorin Jane Austen oder Julia Quinn wohl sehr mag, denn manche Sätzen wirken wie aus deren Romanen entsprungen. Insgesamt war ich froh, als das Geplänkel ein Ende nahm und die Geschichte ihr Happy End erreicht hatte, allerdings war mir das Ende wiederum zu kurz.
Mein Fazit: Mit dem vorliegenden Buch kann man nichts falsch machen, wenn man auf sommerlich leichte und unterhaltsame Lektüre vergangener Zeitepochen steht. Es ist daher für Fans der Regency-Epoche sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Familiensaga mit vielen handelnden Personen und anspruchsvoller Sprache

Die Forsyte Saga
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Mit der Forsyte-Saga von John Galsworthy hält man einen Klassiker in den Händen, der vor über 100 Jahren geschrieben worden ist und für den der Autor den Literaturnobelpreis erhalten hat. Die drei vorliegenden ...

Mit der Forsyte-Saga von John Galsworthy hält man einen Klassiker in den Händen, der vor über 100 Jahren geschrieben worden ist und für den der Autor den Literaturnobelpreis erhalten hat. Die drei vorliegenden Bücher werden neu aufgelegt vom Reclam-Verlag in einem hochwertigen Schuber geliefert. Die Bücher bestechen rein optisch schon in ihrer gelungenen Aufmachung, den Abbildungen inkl. Lesebändchen. Besonders hervorzuheben ist auch der Stammbaum zur Familie Forsyte, der vor allem für den guten Einstieg in die Geschichte unabdingbar ist, da wir eine Fülle von handelnden Personen vorfinden (ca. 60 Personen sind im Stammbaum verzeichnet).
In der Saga geht es also um die fiktive Familie Forsyte im viktorianischen England. Beginnend um 1880 entspinnt sich so eine Geschichte von sehr mannigfaltigen, aber auch äußerst speziellen Charakteren mit nicht immer moralisch tadellosen Ansichten der damaligen bürgerlichen Oberschicht. Es geht um Reichtum und Macht, um die Stellung in der Gesellschaft, um Intrigen, Liebe und Hass, Klatsch und Tratsch, Traditionen, Aufstieg und Niedergang, zahlreiche Fehden untereinander. Dies alles sind interessante Grundlagen, um besonders den Zeitgeist der damaligen Bedingungen einer Familie in besseren Verhältnissen einzufangen.
Hinsichtlich des Inhalts dient Buch 1 meiner Meinung nach insbesondere, um alle handelnden Charaktere vorzustellen (siehe großzügiger Stammbaum), denn insgesamt betrachtet passiert nicht überragend viel und erst in Band 2 und 3 nimmt die Geschichte mehr Fahrt auf. Den Mittelpunkt bildet in Band 1 Soames Forsyte, „der reiche Mann“, der mit einem Hausbau die Ehe zu seiner Irene retten will. Allerdings hat diese schon längst mehr oder weniger mit ihm abgeschlossen und sich neu verliebt- unglücklicherweise in jemanden, der eigentlich auch in die Familie Forsyte einheiraten sollte, selbstverständlich aber eine andere Frau. Dies erregt auf jeden Fall zahlreiche Gemüter. Im Verlauf des 2.Bandes gibt es zunächst einen kurzen Einschub, eine kleine Nebengeschichte zum alten Jolyon, bevor es mit Soames weitergeht. Aber auch der junge Jolyon und in einer Nebengeschichte dann Val, rücken nun in den Blickpunkt des Geschehens. Der 3.Band beschäftigt sich neben einem weiteren Einschub, dann mit den Kindern von Soames und Jolyon, der nun mittlerweile mit Irene verheiratet ist, die sich dann -natürlich- ineinander verlieben, was absolut nicht geduldet werden kann und darf, da sich so zwei verfeindete Forsyte-Familienlinien miteinander verbinden.
Sprachlich ist die Forsyte-Saga eine echte Herausforderung, denn der Text ist leider nicht besonders leicht und flüssig zu lesen und es braucht anfangs und auch später jede Menge Konzentration, um sich richtig auf die Geschichte einlassen zu können. Wenn man sich allerdings eingefunden hat, macht es viel Spaß zu Lesen und man möchte auch wissen, wie es mit den Personen weitergeht. Obwohl man keine riesigen Spannungssprünge erwarten darf, so bleibt man doch am Ball. Die Sprache fängt absolut den Zeitgeist und das Gesellschaftsbild ein, obwohl manchmal viel umschrieben wird und wenig passiert. Es handelt sich oft um lange, miteinander verknüpfte Sätze, die nicht sofort auf den Punkt kommen, dafür dem Leser allerlei vielfältige Informationen bieten und manchmal auch die Pointe bereits ein wenig vorwegnehmen. Auch die Kapitelüberschriften kündigen oft an, was passiert, was leider nicht zum Spannungserhalt beiträgt. Es kommt mir oft so vor, als ob der Autor ein direkter Beobachter der Szenarien war und alles notiert hat, was ihm dazu einfiel oder was spontan seine Aufmerksamkeit erregt hat. Das macht die Geschichte in meinen Augen höchst authentisch, aber lässt wenig Platz für Spekulationen des Lesers. Dem Autor Galsworthy gelingt es so hervorragend, seine Charaktere in Szene zu setzen und ihnen positive oder negative Eigenschaften zu zuweisen, doch leider bleiben sie mir als Leser trotzdem absolut unnahbar. Das klassische „Ich fiebere mit einem von ihnen ständig mit“-Gefühl, setzte bei mir leider nicht ein. Vielmehr empfand ich die Lektüre ebenso wie ein Beobachter, der von weitem auf die Szenen und handelnden Personen blickt. Das wiederum macht es spannend hinsichtlich der Zeitepoche, denn wir lernen viel insgesamt über das Geschehen und die Gesellschaft, ohne uns zu sehr von Gefühlen leiten zu lassen. Vor allem schwingt immer wieder durch, was denn nun ein echter „Forsyte“-Typus ist. Reichtum, Macht, Ansehen und Ehre bilden immer die zentralen Eckpunkte, doch letztendlich ist der Verfall der Familie durch ihre persönlichen Fehden, ausschlaggebend dafür, dass eben Macht und Reichtum doch nicht alles sein sollte und eine Familie so nicht dauerhaft erhalten werden kann (vor allem, wenn sie so zahlreiche Mitglieder hat). Dieser Grundtenor der Geschichte ist somit sicherlich auch in die heutige Zeit übertragbar.
Mein Fazit: Alles in allem ein rundum gelungener Klassiker, aber man muss auch Klassiker und das dort vorherrschende Weltbild sowie die Sprache mögen können und sich komplett darauf einlassen, dann wird man gut unterhalten. Wer keine Ängste vor schwierigen Werken hat, der sollte die Forsyte-Saga auf jeden Fall lesen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Berührender Roman über tatkräftige Frauen, die nicht weggesehen haben

Die Engel von Berlin
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Annegret und Martha, die eine Deutsche, die andere Engländerin und beide 1931 vereint im Pfadfinderinnenlager, welches sie leiten und die Kinder dort betreuen. Doch der Nationalsozialismus wirft seine ...

Annegret und Martha, die eine Deutsche, die andere Engländerin und beide 1931 vereint im Pfadfinderinnenlager, welches sie leiten und die Kinder dort betreuen. Doch der Nationalsozialismus wirft seine ersten Schatten voraus. Sie versuchen den Kindern freies Denken beizubringen und vor allem Nächstenliebe, doch gelingt ihnen das nicht bei allen Mädchen. Der Krieg kommt und damit auch der zunehmende Judenhass und die Deportation und Vernichtung der Juden. Doch Annegret stellt sich dem entgegen und packt mutig an, wo sie gebraucht wird, und gibt alles, um jüdische Kinder in ihrer Nachbarschaft zu schützen und stürzt sich dadurch beinahe selbst ins Verderben. Martha, die in England lebt und arbeitet, versucht auch alles um Kinder in Sicherheit zu bringen und deutsche Kinder in England aufzunehmen. 1945 geht sie dann auf die Suche nach der verschwundenen Annegret und kehrt ins zerstörte Berlin zurück. Gibt es für beide ein Wiedersehen?
Der Roman „Die Engel von Berlin“ stammt von der Autorin Hanna Lucas. Hanna Lucas ist dabei ein Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Die Autorin bettet ihre Gesamtgeschichte so ein, dass im Jahr 2022 die Nachfahrin Annegrets die Geschichte erzählt bekommt, die sich ab 1931 zugetragen hat. Das Cover des Buches finde ich gelungen, zeigt es doch die beiden unterschiedlichen jungen Frauen. Die Sprache ist modern gehalten und der Schreibstill ebenso flüssig und gut verständlich. Die Kapitel wechseln sich schnell ab und wir haben es oft mit Zeitsprüngen zu tun, sodass das Buch von vornherein in mehrere Teile geteilt worden ist. Die Ereignisse und die Geschichte, die im Buch beschrieben werden, stehen natürlich wieder exemplarisch für eine Vielzahl von tatsächlich passierten Fällen zur Zeit des Nationalsozialismus und des 2.Weltkrieges. Obwohl sich deren Lebenswege häufig ähneln und viele Bücher immer wieder diese Themen aufgreifen, so büßen die Geschichten doch trotzdem nichts von ihrer Aktualität und vor allem Brutalität ein. Auch hier ist das Einfangen der düsteren Stimmung und der stetig währenden Bedrohung sehr gut gelungen. Die Charaktere Annegret und Martha finde ich sehr authentisch und man kann sich ihr Leben aber auch Leiden sehr gut vorstellen. Heftig sind ebenfalls die Schilderungen aus den Konzentrationslagern und zu was Menschen fähig sein konnten.
Mich als Leserin hat das Buch gefesselt und emotional mitgenommen. Allerdings brauchte es bis dahin ca. 1/3 des Buches. Die Vorerklärungen, als sich Martha und Annegret 1931 kennenlernen sind zwar nötig, waren mir aber zu langatmig. Danach wird die Geschichte sehr spannend und zum Schluss findet sie leider ein zu abruptes Ende. Ich weiß auch nicht so richtig, ob ich die Einbettung der Geschichte und die Zeitsprünge gutheißen kann. Der Satzbau ist manchmal ebenfalls ein wenig konfus und manchmal hatte ich den Eindruck, dass Wörter fehlen. Die Sprünge waren mir allgemein damit oft zu schnell und abrupt. Außerdem finde ich die Protagonistin des Jahres 2022 naiv. Hatte sie sich wirklich nie mit der Geschichte ihrer Vorfahrinnen schon vorher auseinandergesetzt? Für mich unglaubwürdig, wenn ich von mir persönlich ausgehe, denn ich weiß sehr wohl, was meine Großeltern oder Urgroßeltern zur NS- und Kriegszeit gemacht haben und wie schwer die Zeit allgemein war, vor allem, weil ich finde, dass gegen das Vergessen etwas getan werden muss und so etwas nie wieder geschehen darf, dass man aber ebenfalls verstehen muss, warum mancher bis heute nicht darüber sprechen kann. Hier bleibt für mich noch Luft nach oben und man hätte die Geschichte etwas abrunden müssen bzw. für mich hätte die Erzählung 2022 gestrichen werden können, sie stört die Gesamtheit der Authentizität dieser Geschichte.
Mein Fazit: Nichtsdestotrotz ist es ein emotionaler Roman über starke Frauen der Zeit, die einfach geholfen haben, ohne an die Konsequenzen für sich persönlich zu denken und damit ein starkes Statement für die Nächstenliebe gesetzt haben, obwohl sie selbst reichlich ertragen mussten. Deshalb vergebe ich gute 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Spannender Auftakt für eine neue Familiensaga

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten
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Maria, eine junge Brasilianerin, heiratet den Kaufmann Johann Behmer aus Hamburg, als dieser während einer Dienstreise auf der Kaffeeplantage ihres Vaters weilt. Familie Behmer ist in Hamburg im Kaffeehandel ...

Maria, eine junge Brasilianerin, heiratet den Kaufmann Johann Behmer aus Hamburg, als dieser während einer Dienstreise auf der Kaffeeplantage ihres Vaters weilt. Familie Behmer ist in Hamburg im Kaffeehandel zu Hause. So folgt auch Maria Johann nach Hamburg, um dort in die Familie einzutreten. Doch besonders Johanns Bruder Alfons und seine Frau Getrud machen ihr von Anfang an das Leben schwer. Als Maria dann auch noch beweist, dass sie nicht nur viel Wissen über Kaffee besitzt, sondern ebenfalls geschäftstüchtig ist, stößt das der anderen Seite der Familie immer übler auf. Außerdem schwebt über allem ein großes Familiengeheimnis…
Anja Marschall hat das vorliegende Werk „Töchter der Speicherstadt-Der Duft von Kaffeeblüten“ geschrieben. Die Autorin ist im Bereich historischer Romane zu Hause, aber bis jetzt hatte ich noch nichts von ihr gelesen. Das Buch versteht sich als Auftakt und damit Band 1 zu einer Familiensaga rund um den Kaffee und den Kaffeehandel der Familie Behmer. Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend zur Geschichte. Das Setting in Hamburg, vor allem mit vielen Details zur Hamburger Speicherstadt, ist rundum gelungen. Die Geschichte ist sehr lebendig erzählt und man riecht zwischen den Seiten förmlich den Kaffeeduft, einerseits auf der Plantage in Brasilien, anderseits im Lager in Hamburg. Die Sprache ist gut verständlich und der Schreibstil ist insgesamt als gut zu bewerten, wobei meiner Meinung nach inhaltlich im Sinne von Ordnung und Sinnhaftigkeit der Geschichte Abstriche gemacht werden müssen. Die Charaktere sind sehr passend zur Geschichte, es entsteht eine komplette Abbildung von „Gut“ bis „Böse“. Die historische Geschichte an sich finde ich sehr spannend und es machte sehr viel Spaß zu Lesen. Allerdings, wie ich oft kritisieren muss, hat mir das Ende des Buches absolut nicht gefallen und ich fand es wenig glaubhaft. Nun ist es so, dass es sich um einen Auftakt einer Reihe handelt und die Geschichte demnach weitergeht, sodass ein offenes Ende auch mehr oder weniger verziehen sei. Trotzdem fand ich, und das ist insgesamt mein Kritikpunkt, ab dem letzten Drittel des Buches, manche Vorkommnisse nicht mehr passend genug und zu sehr „über den Zaun gebrochen“. Die Zeitsprünge sind insgesamt zu grob. Das Familiengeheimnis an sich war spannend gemacht und es kam nochmal anders als gedacht, allerdings haben sich die Verantwortlichen meiner Meinung nach zu einfach aus der Affäre gezogen und waren viel zu schnell plötzlich geläutert. Dies wirkte unglaubwürdig. Außerdem wurden einige interessante Charaktere in die Geschichte eingebracht und nichts weiter mit ihnen erzählt. Aber vielleicht ist dies dem Folgeband vorbehalten und sei daher verziehen. Die Protagonistin Maria dagegen ist eine ganz tolle und unglaublich außergewöhnliche Person, deren Geschichte man sehr gerne verfolgt und ihr stets nur das Gute dabei wünscht.
Mein Fazit: Alles in allem ist „Töchter der Speicherstadt“ wieder einer der soliden und angenehmen historischen Romane, den man gerne liest und die Geschehnisse verfolgt. Für mich sind es gute 4 von 5 Sternen und damit eine Leseempfehlung.

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