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Veröffentlicht am 06.03.2023

Schöne Lovestory mit tiefem Blick in die Seele

Dein Blick in meine Seele
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Sarah Saxx schreibt in ihrem neuen Roman „Dein Blick in meine Seele“ darüber, was es heißt wirklich die Seele eines anderen Menschen zu sehen und auch tiefere Gefühle für jemanden aus einer Dating-App ...

Sarah Saxx schreibt in ihrem neuen Roman „Dein Blick in meine Seele“ darüber, was es heißt wirklich die Seele eines anderen Menschen zu sehen und auch tiefere Gefühle für jemanden aus einer Dating-App zu entwickeln. Es geht um die große, einmalige Liebe. Eine Liebe, die nur einmal in seinem ganzen Leben zu finden scheint. Und um die kleinen und manchmal auch größeren Notlügen, die eine Dating-App so verlockend machen.

Cami ist nicht der Typ Frau, der sich auf wildfremde Männer einlässt und diese über eine Dating-App kennenlernt. Doch nach einer toxischen Beziehung, findet Cami einfach keinen Mann mehr für sich und lässt sich dann auf den Vorschlag ihrer Freundin Sheryl ein, sich doch einmal ein Profil bei Perfect Match anzulegen. Dort lernt sie, nach einigen Fehlversuchen, Elijah kennen. Er scheint DAS Perfect Match für sie zu sein. Er sieht gut aus, ist gebildet, süß, nicht überheblich und total zuvorkommend. Ein Mann also, mit dem man sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann und möchte. Für Cami nicht immer ganz einfach, denn wie bereits erwähnt, hat sie eine toxische und schlimme Beziehung mit ihrem Ex hinter sich, der sie das Vertrauen in Männer hat verlieren lassen. Doch auch bei Elijah scheint nicht alles so ganz zu passen… Er verbirgt ein paar Geheimnisse, die man vor dem ersten Date auf jeden Fall wissen sollte. Wird Cami mit diesen Geheimnissen und Einschränkungen in Elijahs Leben klarkommen? Kann sie ihm vertrauen, obwohl er zu Beginn nicht ganz aufrichtig war? Hat die Beziehung der beiden eine Chance?

Der Titel „Dein Blick in meine Seele“ verrät schon unfassbar viel über die Hintergründe der Geschichte, was einem im Laufe des Buches auch klar wird. Deshalb finde ich den Titel auch schon mal sehr gut gewählt. Sowohl Cami, als auch Elijah sind mir als Charaktere sehr sympathisch. Sie wurde in der Vergangenheit oft verletzt und vertraut nicht mehr so schnell (mit diesen Eigenschaften können sich wohl viele Frauen [und auch Männer] identifizieren. Elijah scheint schon zu Beginn ein sehr sympathischer und herzensguter Mensch zu sein. Er sieht gut aus, ist super höflich und nicht einer von der Sorte Mann, der die Frau beim ersten Date ins Bett bekommen möchte. Also wirklich der Stoff von Mann, mit dem man sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann. Dass die beiden sich aber manchmal selbst im Weg stehen, trägt nicht dazu bei, dass alles ganz reibungslos abläuft. Meiner Meinung nach gehören die beiden einfach zusammen. Sie passen echt gut zueinander. Diese Gefühle sind im Laufe des Buches immer wieder deutlich zu spüren und man fühlt sich oft selbst so, als würde man auch gerade eine neue Beziehung eingehen und diesen unbekannten Menschen kennenlernen. Es ist unfassbar romantisch und wird an manchen Stellen sogar sehr spicy. Die kleinen oder auch größeren Hindernisse in Camis und Elijahs Geschichte finde ich jetzt nicht ganz perfekt ausgearbeitet. Es gibt da zum Beispiel eine Exfreundin, von der Elijah nicht loskommt oder auch andere Dates, die Cami hat. Dort hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, ist für mich aber keine Hauptpriorität. Die Story an sich hat mir dennoch gut gefallen und die Liebesgeschichte zwischen Cami und Elijah hat sich auch prima entwickelt. Auch wenn es mir manchmal etwas zu rosig verlief, war die Geschichte unterhaltsam und sehr gut geschrieben. Erzählt wurde aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten Cami und Elijah. So bekam man deren Gefühle ungefiltert und direkt mitgeteilt. Was sie dachten, wie sie agieren würden und auch manchmal wie sie etwas verzweifelt versuchten sich ihrer Gefühle und Handlungen klar zu werden. Ein schöner Roman, der beim Lesen viel Spaß gemacht hat und nicht zu langatmig war. Einfach Lesefreude pur mit viel Gefühl.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Antisemitismus und Starburst

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
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„Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen“ von Isaac Blum erzählt die spannende Geschichte eines jungen Mannes, der sich in seiner eigenen Welt behaupten muss und immer wieder in Konflikte zwischen seinem ...

„Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen“ von Isaac Blum erzählt die spannende Geschichte eines jungen Mannes, der sich in seiner eigenen Welt behaupten muss und immer wieder in Konflikte zwischen seinem Herzen und dessen Gefühlen und seiner Religion und seiner Familie kommt. Ein ganz liebenswerter, junger Mann, der versucht immer das Richtige zu tun, damit aber nicht bei allen Anklang findet. Ein Roman, der tiefe Gefühle birgt, andererseits auch Antisemitismus beinhaltet, den es zu bekämpfen gilt, auch heute noch.

Hoodie Rosen, ein orthodoxer Jude, der mit seiner Familie und der kompletten Gemeinde in eine neue Stadt zieht um dort ein neues Leben zu beginnen. Den Juden werden in dieser Stadt viele Steine in den Weg gelegt. Man kann sich einfach nicht damit anfreunden, dass nun so viele Juden in der eigenen Stadt leben. Und Hoodie ist mittendrin. Er ist ein wirklich gläubiger Jude und lebt sein Leben nach der Tora. Eines Tages schaut er während des Unterrichts aus dem Fenster und erblickt ein Mädchen. Dieses stellt sich später als Anna-Marie heraus, die Tochter der Bürgermeisterin dieser Stadt. Ganz anders als die anderen Nichtjuden, unterhält Anna-Marie sich gerne mit Hoodie und verbringt ihre Freizeit mit ihm. Dies weckt in dem gläubigen Jungen Gefühle, die er eigentlich nicht für eine Nichtjüdin empfinden sollte. Denn seine Religion verbietet es strickt, sich auf Nichtjuden einzulassen. Gegen den Rat seiner Familie trifft er sich weiterhin mit Anna-Marie und wird deswegen von der Gemeinde geschnitten und ausgegrenzt. Bis zu einem schicksalhaften Tag, an dem sich alles für die jüdische Gemeinde ändern soll. Hoodie Rosen, ein tapferer, junger Mann, welcher sich seinen Gefühlen stellt und diese nicht einfach abschaltet. Welcher sich seinen Rabbis wiedersetzt und seinem Vater die Stirn bietet. Welcher seine Familie über alles liebt, sich aber selbst deshalb nicht hintenanstellen möchte. Wird Hoodie seinen Frieden mit sich selbst finden? Werden die Nichtjuden die jüdische Gemeinde akzeptieren? Wieso müssen wir auch heute noch den Antisemitismus bekämpfen und warum gibt es diesen im 21 Jahrhundert überhaupt noch?

Zu Beginn fand ich es ein klein wenig schwierig in den Roman hereinzukommen. Es sind so viele, jüdische Begriffe gefallen, die ich teilweise gar nicht aussprechen konnte. Mit der Zeit hatte ich mich aber auch an diese Worte gewöhnt und fand es sogar sehr spannend etwas mehr über die jüdische Religion zu erfahren, mit allem was dazugehört. Das Schicksal von Hoodie Rosen ist sehr tragisch, da der junge Mann einfach nur seinen Gefühlen folgen will. Er hat sich in ein nichtjüdisches Mädchen verguckt, na und? Ich wollte ihm mehrfach zuschreien, dass er lieben kann, wen er lieben möchte. Das ist seine freie Entscheidung. Nur ist es das in vielen, jüdischen Gemeinden auch heute noch nicht, was mich dieses Buch gelehrt hat. Die Juden in diesem Roman leben streng nach der Tora und ihrem Glauben. Sie kapseln sich von der Gesellschaft ab und schimpfen auf die Herangehensweise der Nichtjuden. Das hat mir echt sprachlos gemacht. Was mich natürlich auch völlig fertiggemacht hat, waren die Nichtjuden und deren antisemitisches Verhalten gegenüber der neuen Gemeinde in der Stadt. Natürlich ist mir klar, dass wir den Antisemitismus auch heute immer noch nicht besiegt haben. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Allerdings erschreckt mich ein solches Verhalten jedes Mal auf’s Neue und treibt mir die Tränen in die Augen. Warum können sich die Menschen nicht alle gleich behandeln? Was bringt diesen Hass ans Tageslicht? Die ganzen Vorurteile, die die Nichtjuden in diesem Buch gegenüber den Juden genannt haben, haben mich wütend gemacht. Generell war ich beim Lesen dieses Buches oft an der Grenze zum Wutausbruch. Mein Mann musste sich meine Gedanken zu dieser Geschichte auch anhören, weil ich danach einfach großen Redebedarf hatte und diese Ungerechtigkeit von BEIDEN SEITEN nicht verstehen kann. An dem Konflikt, der im Buch aufkommt, sind BEIDE Seiten beteiligt. Beide Parteien tragen zu dieser Situation bei. Einsicht zeigen nicht wirklich viele. Außer Hoodie, Anna-Marie und Hoodies Schwester Zippy, wurde mir auch kein anderer Charakter in irgendeiner Weise sympathisch. Hoodie ist meiner Meinung nach teilweise sehr blauäugig und an manchen Stellen auch etwas naiv. Zippy ist für mich am klügsten und am wohlüberlegtesten. Sie hat oft gute Ansätze, wenn sie ihren kleinen Bruder bei seinen Gefühlen berät.

Alles in allem, kann ich es jedem empfehlen das Buch einmal zu lesen. Die knapp über 200 Seiten sind hoch explosiv, erklären einem den jüdischen Glauben und öffnen uns die Augen, dass wir auch im 21 Jahrhundert immer noch nicht genug gegen Antisemitismus getan haben.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Der Roman hat viele Stärken, die Protagonisten sind teilweise aber etwas schwierig...

With All My Heart
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Der neue Roman „With all my heart” von Samantha Young zieht die Lese alleine schon durch sein wunderschönes Cover an. Auch der Klappentext zur Geschichte rund um Jamie und Jane lässt sich gut lesen und ...

Der neue Roman „With all my heart” von Samantha Young zieht die Lese alleine schon durch sein wunderschönes Cover an. Auch der Klappentext zur Geschichte rund um Jamie und Jane lässt sich gut lesen und verspricht eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die aber auch viele kleinere und größere Probleme mit sich bringt. Wenn die Liebe zueinander so stark ist, dass sie zur Abhängigkeit werden kann und dadurch alles kaputtgeht, lesen wir hier in diesem etwas anderen Roman.

Jane Doe, ein Name, den viele Frauen in den USA tragen, die nicht wissen wer sie sind oder wo sie ihre Wurzeln haben. Auch unserer Jane in dieser Geschichte geht es so, denn in ihren jungen Jahren wurde sie bereits von vielen Pflegefamilien an die nächste weitergereicht. So wirklich zu Hause fühlt sie sich nirgends, bis sie in ihrer Wohnanlage das Mädchen Lorna kennenlernt, die gerade erst mit ihrer großen Schwester Skye und ihrem großen Bruder Jamie hierhergezogen ist. Lorne und Jane freunden sich direkt an und auch Lornas Familie nimmt Jane so herzlich auf, dass diese sich endlich zu Hause angekommen fühlt. Gekrönt wird das Ganze, als sich Jane in Jamie verliebt und die beiden eine ganz tiefe und innige Beziehung miteinander beginnen. Diese Beziehung ist in vielerlei Hinsicht besorgniserregend, da die Liebe der beiden füreinander so tiefgeht, dass der eine ohne den anderen nicht mehr atmen kann. Als dann jedoch ein harter Schicksalsschlag die kleine Familie unverhofft trifft, ändert sich alles. Janes und Jamies Liebe wird auf die Probe gestellt und scheint dem Druck und den Bedingungen nicht standzuhalten. Jahre später stehen sich die ehemals Liebenden dann wieder gegenüber und hegen nun ganz andere Gefühle füreinander. Bringen ihre alten Gefühle sie wieder zusammen oder gibt es keine Hoffnung mehr für die große Liebe?

Ich muss sagen, dass mich das Buch vom ersten Moment an total gepackt hatte. Nicht nur das wunderhübsche Cover und der Klappentext waren total meins, auch die ersten Kapitel des Buches waren sehr intensiv und ich war gleich into it. Die Liebe zwischen Jane und Jamie ist hier das Hauptthema im Buch. Deren Beziehung wird von allen Seiten beleuchtet und scheint zu schön um wahr zu sein. Ich muss auch gestehen, dass ich bisher kein Buch gelesen habe, welches so viel Spice hatte. Und dieser Spice war richtig gut! Die Darstellungen von Samantha Young sind große Klasse und man konnte die Liebe zwischen den beiden geradezu greifen. ABER und hier kommt schon das große ABER, was mich, seitdem ich das Buch beendet habe verfolgt und es mir schwer gemacht hat eine Bewertung abzugeben. Denn die Beziehung zwischen den beiden ist alles andere als normal. Wie schon gesagt, die Liebe ist wirklich zum Greifen da, aber die beiden sind doch sehr toxisch miteinander. Vor allem Jamie hat es mir schwer gemacht ihn zu mögen. Das ist mir gleich schon zu Beginn des Buches aufgefallen. Er ist sehr besitzergreifen und tätigt einige Aussagen, die mir direkt eine Red Flag zeigen. Er ist eigentlich auch eine wandelnde Red Flag, da sich im Laufe des Buches nichts an seiner Einstellung zu ändern scheint. Sogar gegen Ende schafft er es noch super toxisch zu sein und schafft meiner Meinung nach Probleme, wo gar keine sind. Versteht mich nicht falsch, ich schätze es in Büchern auch sehr, wenn es zwischen den Protagonisten hochhergeht und dabei einer die Führung übernimmt, aber das war mir hier echt ein bisschen zu viel. Gegen Jamie wirkte Jane leider auch etwas blass, auch wenn ihre Entwicklung im Buch doch gut zu spüren war. Insgesamt war mir in der zweiten Hälfte auch etwas zu viel Drama, die erste Hälfte verlief deutlich ruhiger, hat mir im Große und Ganzen aber ein Ticken besser gefallen. Der Roman wandelte sich durch die Geschehnisse der zweiten Hälfte nämlich eher in einen Thriller (was ich auch gerne mag, womit ich hier aber nicht so wirklich gerechnet hatte).

Das Buch hat seine Schwächen, ja. Aber auch viele Stärken, weshalb ich trotzdem vier von fünf Sternen vergeben möchte. Es hat mich unterhalten und ich habe das Buch auch wirklich genossen. Ein bisschen weniger toxischer Jamie hätte dem Ganzen auch keinen Abbruch getan. Schreibstil und Story haben mir aber gefallen.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Schöner Auftakt zu einer neuen Reihe

Die Töchter der Ärztin
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„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht“ von Helene Sommerfeld ist der Auftakt zu einer neuen Reihe rund um die bereits bekannte Ärztin Ricarda Thomasius. Im Vordergrund stehen in der „Die Töchter ...

„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht“ von Helene Sommerfeld ist der Auftakt zu einer neuen Reihe rund um die bereits bekannte Ärztin Ricarda Thomasius. Im Vordergrund stehen in der „Die Töchter der Ärztin“-Reihe, wie der Name schon sagt, die Töchter Ricardas. Man braucht meiner Meinung nach die Reihe „Die Ärztin“ vorher nicht zu lesen (habe ich auch nicht getan). Man kommt auch so gut durch die Story, da es sich hierbei wirklich eher um deren Töchter Antonia und Henriette handelt. Durch die vorherige Reihe bekommt man allerdings ein paar Hintergrundinformationen, die in der neuen Reihe mit aufgegriffen werden. Wen das nicht stört, kann direkt loslegen mit den Geschichten um Toni und Henny, wie die beiden Töchter außerdem genannt werden.

Die beiden Töchter der Ärztin Ricarda Thomasius sind grundverschieden. Die eine revolutioniert die Ärztewelt Berlins mit einem Röntgengerät, welches im Jahr 1928 eine Seltenheit ist. Und die anderen möchte raus aus Deutschland und zu ihren Wurzeln in Afrika finden. Denn dort wurde Toni geboren, die jüngere der beiden Schwestern. Henny hingegen verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in dem fernen Land, welches natürlich auch gefährliche Seiten zu bieten hat. Diese Erfahrung musste die Familie Thomasius auch in mehreren Hinsichten schmerzlich machen. Deshalb zog es sie zurück nach Deutschland. Henny leitet also in Deutschland ihre eigene Arztpraxis und Toni zieht raus in die Welt um dort zu helfen. Dabei erleben die beiden Frauen die unterschiedlichsten Dinge und sammeln Erfahrungen, die sie in ihren Leben weiterbringen werden. Es läuft nicht immer alles glatt, sowohl für Toni, als auch für Henny. Beide kämpfen mit Erinnerungen aus der Vergangenheit, der Familie und verloren geglaubter Liebe. Es wird gefährlich für sie und sie müssen Entscheidungen treffen, die ihnen alles andere als leichtfallen. Wird Toni in Afrika ihr Glück finden und dort helfen können oder kehrt sie zurück nach Deutschland zu ihrer Familie? Wird Henny ihre Arztpraxis weiter vorantreiben und auch ihr Glück finden?

Wie oben bereits geschrieben, habe ich die Vorgänger-Reihe dieser neuen Reihe nicht gelesen, kam aber trotzdem gut mit dem Geschriebenen klar. Das Buch ließ sich flüssig lesen und es steckte doch so einiges darin, was ich zu Anfang gar nicht erwartet hatte. Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, die dann auch noch in sich kleine Absätze haben, was das Lesen für mich noch leichter und flüssiger machte. Die Kapitel waren durch die einzelnen Absätze nicht allzu lang. Die Geschichten von Henny und Toni werden immer abwechselnd erzählt. Man springt also zwischen Afrika und Deutschland hin und her. Inhaltlich hatte (das ist zumindest meine Meinung) Tonis Geschichte mehr zu bieten. Dort wurde es für mich immer richtig spannend und man hatte Lust weiterzulesen. Mir erschien es hingegen bei Hennys Story eher so, als würde man dort nicht viel Spannung aufbauen wollen. Natürlich ist auch interessant, was in ihrem Leben alles passiert ist und das ist sicher ein guter Grundstein für die Fortsetzungen, aber mir gefällt Tonis Geschichte einfach ein klein wenig besser und hatte für mich das gewisse Etwas. Gerade zum Schluss wurde es bei Toni nochmal sehr emotional und da musste ich mir dann schon ein paar Tränchen verdrücken. Die Geschichte konnte mich gut unterhalten und ich werde mir auf jeden Fall überlegen die Fortsetzung zu lesen, wenn diese im nächsten Jahr rauskommt.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Skurril und schräg - aber auch wunderschön!

Vilma zählt die Liebe rückwärts
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„Vilma zählt die Liebe rückwärts“ von Gudrun Skretting erzählt die Geschichte der 35jährigen Vilma, die erst einmal sehr skurril daherkommt. Vilma lebt so bewusst, wie es nur eben geht und vermeidet so ...

„Vilma zählt die Liebe rückwärts“ von Gudrun Skretting erzählt die Geschichte der 35jährigen Vilma, die erst einmal sehr skurril daherkommt. Vilma lebt so bewusst, wie es nur eben geht und vermeidet so das Risiko zu sterben. Deshalb verzichtet sie auch unter anderem auf Bananen. Diese können nämlich radioaktiv sein. Auf den Micromort zu achten ist für sie das A und O, weshalb sie auch bei vielen ihrer Kollegen eher als schräger Vogel gilt. Freunde hat sie keine und eine Familie auch nicht so wirklich. Von dieser sind nämlich schon alle tot. Bis sie eines Tages die Nachricht bekommt, dass sie einen Vater hat. Der leider jetzt auch tot ist…

Vilma erfährt von ihrem toten Vater und dessen Briefe an sie. Natürlich ist es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät um Kontakt mit ihm aufzunehmen, denn er ist eben schon gestorben. Trotzdem möchte sie ihn noch einmal sehen und sich verabschieden. Seiner Briefe an sie nimmt sie sich auch an. Diese behandelt sie, da es kurz vor Weihnachten ist, wie eine Art Adventskalender. Denn sie soll nicht alle Briefe auf einmal öffnen und lesen. In diesen wird sie einiges über ihren Vater und dessen Beziehung zu ihrer Mutter erfahren. Beide nicht mehr auf diese Welt, Vilma durch die Briefe aber mit jedem Satz ein bisschen näher. Nicht nur ihren verstorbenen Eltern kommt Vilma in dieser vorweihnachtlichen Zeit näher. Als Klavierlehrerin schleicht sich auch einer ihrer Schützlinge in ihr Herz, da er gezwungenermaßen bei ihr zu Hause üben muss. Außerdem lernt sie durch den Tod ihres Vaters den Pfarrer Ivar kennen, in den sie sich ein klein wenig verguckt. Seltsam und etwas völlig Neues für Vilma, denn die Liebe kannte sie bis dato selbst noch nicht. Der Rechtsmediziner Robert nimmt auch auf seltsame Art und Weise an Vilmas Leben teil und hat sich, wie ihr Klavierschüler, hineingeschlichen. Wird Vilma die vielen Menschen und die Nähe zu ihnen akzeptieren können? Wie steht sie nach dem Tod ihres Vaters zum Tod und sieht sie die Micromort dann auch noch so streng?

Der Roman hat eine unfassbare Anziehungskraft auf mich ausgewirkt. Die fast 400 Seiten sind nur so dahingeflogen. Man wird am Anfang direkt ins Geschehen um Vilmas skurriles Leben geworfen. Natürlich dachte ich zu Beginn auch „Huch, die ist aber ein wenig schräg (oder auch ein bisschen mehr ;)), aber Vilma ist mir im Laufe des Buches schon ans Herz gewachsen. Sie ist lustig und birgt sehr viel Wärme und Herzlichkeit in ihrem Herzen. Zeigen kann sie das vor allem am Anfang gar nicht so wirklich. Auch Tränen erlaubt sie sich nur selten und hinterfragt diese auch direkt. Meiner Meinung nach unterdrückt Vilma ihre Gefühle sehr und das tut ihr nicht gut. Mit den neuen Menschen in ihrem Leben taut sie langsam auf und kommt aus ihrem selbst errichteten Kokon heraus. Das ist im Laufe des Buches schön mit anzusehen. Neben Vilma gibt es, wie oben schon genannt, noch Robert den Gerichtsmediziner, Ivar den Pfarrer, Solvi, eine Arbeitskollegin, die aber auch keine tiefe Freundschaft verbindet, Amri, ihren Klavierschüler, ihre ebenfalls tote Großtante Ruth und natürlich Papa und Mama. Da Papa und Mama bereits gestorben sind, halten die Briefe, die ihr Papa geschrieben haben, die beiden im Laufe des Buches am Leben. Ich finde die Idee von einem Briefe-Adventskalender wundervoll! Gerade am Ende des Buches ist mir das so richtig klargeworden, dass sie mit dem letzten Brief abschließt und alle Geheimnisse aus ihrem Leben verschwunden sind. Natürlich hätte ihr Leben auch anders verlaufen können, das wird ihr auch schmerzlich bewusst. Allerdings kann sie dieses Leben hier noch so drehen, wie sie möchte. Und diesen Gedanken finde ich wunderbar. Oftmals war ich auch sehr geschockt über Vilmas Geschichte als Kind. Ihre Großtante hat hier nur an sich gedacht und die Bedürfnisse des Kindes völlig außer Acht gelassen. Robert war mir hingegen der sympathischste, trotz seiner Krankheit, die in diesem Buch für einige Lacher bei mir gesorgt hat. Das Buch ist generell mit Witz geschrieben und brachte mich schon ein ums andere Mal zum Schmunzeln. Ivar als Pfarrer war mir auch eher unsympathisch und gerade am Ende die Sache mit dem „Finden seines Glaubens“ war mir persönlich zu unrealistisch und hätte nicht sein gemusst. Die Kapitel des Buches sind recht kurz und somit gut zu lesen. Sprachlich kam ich auch gut mit der Geschichte zurecht.

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