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Veröffentlicht am 15.09.2021

Auftakt einer Reihe rund um eine Frau, die von der Steiermark an die Nordsee zurückkehrt um ihren alten Platz wieder einzunehmen.

Endlich wieder Meer
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„Hoffnungen… Bestand das Leben nicht genau darin, dass man hoffte, es würde vorwärts gehen? (…) Und gab es nicht in jeder auch noch so unschönen Lage die Hoffnung, dass alles wieder gut wurde, zumindest ...

„Hoffnungen… Bestand das Leben nicht genau darin, dass man hoffte, es würde vorwärts gehen? (…) Und gab es nicht in jeder auch noch so unschönen Lage die Hoffnung, dass alles wieder gut wurde, zumindest aber besser? Konnten Menschen ohne Hoffnung leben?“

Ja, Hoffnung hält Katharina aufrecht. Vor vielen Jahren hat sie ihre Heimat, die Nordsee, verlassen, um einen steirischen Winzer zu heiraten. Und damit einen Bruch mit ihrem geliebten Vater hervorgerufen, der bis heute keinen Kontakt zu ihr hat.
Jetzt liegt er im Krankenhaus im Koma, und sie ist nach über 20 Jahren nach Hause zurückgekehrt, und hofft, ihm noch sagen zu können, wie sehr sie ihn vermisst hat und liebt…

„Endlich wieder Meer“ verbindet auf den ersten Blick zwei Elemente, mit denen man mich eigentlich immer kriegt… Weinberge, egal in welcher Region, hier auch noch in meiner Heimat, und die Nordsee. Zwei Welten, eine wohlbekannt und geliebt, die andere ein Sehnsuchtsort. Und eine Geschichte über alte Brüche, die vielleicht doch noch heilen können.
Und es ist das erste Hörbuch, das ich rezensiere! Es ist von der Autorin selbst eingesprochen, die eine sehr angenehme Stimme hat und gut betont, was das Zuhören leicht macht.
Leider ist für mich das Ganze trotzdem nicht so richtig aufgegangen…
Als Katharina sich auf die Reise macht, geht sie von einem kurzen Aufenthalt aus, bei dem sie versuchen will, mit ihrem Vater ins Reine zu kommen. Doch auch die Werft im Familienbesitz steht schlecht da und schneller als ihr lieb ist, wird sie auch hier involviert, während ihr Mann mit der Weinlese beschäftigt ist und die Tochter unglücklich verliebt.
20 Jahre lang hat Katharina sich kaum um ihren Vater und gar nicht um den Familienbetrieb gekümmert. Jetzt mischt sie sich auf manchmal fast übergriffige Art in das Geschehen ein, zwar mit gutem Grund aber oft einer Vehemenz, die verständlicherweise nicht alle gutheißen. Die massiven Probleme ihrer Kernfamilie scheinen sie dabei kalt zu lassen, wichtige Informationen werden zB mit einem halben Tag Verspätung weitergegeben.
Auch, dass ihre angeblich beste Freundin sich sehr liebevoll um den Strohwitwer Hannes kümmert, berührt sie kaum. Einerseits versucht sie, die Fakten- und Finanzlage der Firma zu klären, andererseits ist auch sie abgelenkt durch einen netten Mann, den sie nahe an sich ranlässt.
Dazwischen gibt es immer wieder Wohlfühlmomente für mich, ein Picknick am Strand, ein Frühstück im Weinberg, die mich aufseufzen ließen.
Ein Hinweis für jene, die gerne in sich geschlossene Bücher bevorzugen: Dieser Roman ist der Auftakt einer Reihe, die darauf ausgelegt ist, auf jeden Fall fortgeführt und weitergelesen/-gehört zu werden, und so blieben am Schluss (fast zu) viele lose Enden.
Zusammengefasst war „Endlich wieder Meer“ etwas enttäuschend für mich. Auch wenn mir die Ausflüge an die Nordsee gut gefallen haben, ging mir die Geschichte und die Entwicklung der Protagonisten zu wenig voran und Katharina habe ich bis zuletzt nicht ganz greifen können.

Fazit: Auftakt einer Reihe rund um eine Frau, die von der Steiermark an die Nordsee zurückkehrt um ihren alten Platz wieder einzunehmen.

Spoileralarm:
Was mir dann zuletzt richtig aufstieß, war die Entwicklung der Protagonistinnen. Obwohl die Sachlage eindeutig war und ein rigoroser Schlussstrich ihrerseits absolut notwendig, haben sie bis zuletzt gewartet und sich die Entscheidung letztendlich wieder von den Männern in ihrer Umgebung abnehmen lassen. Nichts gegen zweite Chancen, aber ein bisschen Charakterstärke hat mir echt gefehlt und so einen schalen Nachgeschmack hinterlassen.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

„Morgen schreib ich dir ein Happy End“ – schade, ich hätte es gerne heute schon gelesen…

Morgen schreib ich dir ein Happy End
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„Es gibt Dinge im Leben, die so schön sind, die einen so sehr staunen machen, dass man ihnen nicht nachhelfen muss. Ich glaube, manchmal ist es gut, wenn ich daran erinnert werde, wie groß und weit und ...

„Es gibt Dinge im Leben, die so schön sind, die einen so sehr staunen machen, dass man ihnen nicht nachhelfen muss. Ich glaube, manchmal ist es gut, wenn ich daran erinnert werde, wie groß und weit und wunderbar es da draußen sein kann. Und zwar so, wie es ist.“
Seite 338

Doch bei der Liebe muss man manchmal nachhelfen. Das zumindest ist die Philosophie der Agenturen Tell it to my heart und Sweet nothings. Du suchst dir dein Match in einem Partnerportal deiner Wahl und die zeitraubende Arbeit der Kontaktaufnahme übernehmen Ghostwriter für dich. Ghostwriter wie Miles und Zoey, die dabei unerwartet im Namen ihrer Kunden miteinander schreiben – ohne das zu ahnen oder zu wissen, dass sie sich eigentlich flüchtig kennen und immer wieder aneinander geraten…

Tash Skilton ist das Pseudonym zweier Autorinnen, die diesen Roman gemeinsam geschrieben haben. Dabei sind unsere Protagonisten entstanden: Miles hat eine fürchterliche Trennung hinter sich und steht kurz davor, seinen Job zu verlieren. Und Zoey wurde von ihrer ehemaligen Chefin Mary nach New York geschickt, um dort auf eigenen Beinen zu stehen.

Für mich war „Morgen schreib ich dir ein Happy End“ ein Eintauchen in eine völlig neue Welt. Ebenso wie Zoey war ich nie zuvor in New York, auch ich kenne die Stadt nur aus Serien und Filmen. Und so wie sie finde ich sie zu groß, zu schräg, zu erschreckend. Mit ihr lerne ich Teile kennen, lasse mich in andere Ecken führen, aber die große Begeisterung bleibt bei mir aus.
Was für mich auch völlig neu war ist die Welt des Onlinedatings, dafür bin ich schon zu lange in einer Beziehung. Und so tue ich mir ein wenig schwer mit Kritikpunkten, weil ich glaube, dass vieles, das mir überzogen erscheint, tatsächlich sowas wie „normal“ ist…
Die Geschichte kommst erst mal nur langsam in Gang, manche Teile scheinen sich fast zu wiederholen. Doch ebenso wie Jude und Bree, für die sie schreiben, kommen sich Miles und Zoey näher und je weiter die Seiten voranschreiten, umso mehr spürt man das Prickeln zwischen ihnen. Was sie irgendwie zu verbinden scheint ist der fiktive Film „Undersea“, den Miles liebt und Zoey als Kind zuletzt gesehen hat. Und da wir als Leser kaum etwas darüber wissen, waren die Passagen darüber etwas mühselig für mich.
Genrell wirkte es manchmal so, als wollte man mit aller Gewalt die Außergewöhnlichkeit der Stadt und die Besonderheit der Menschen darstellen, auf mich wirkte es manchmal sehr übertrieben.
Ein wirkliches Highlight war Zoeys Exchefin Mary, die – einfach nur durchgeknallt ist, aber das Herzen am rechten Fleck hat und sie liebevoll immer wieder in die richtige Richtung pusht, wenn auch manchmal mit eigenwilligen Mitteln.
Leider hat mich das Ende der Geschichte trotz - oder vielleicht gerade wegen – des rasch noch eingebauten Dramas etwas enttäuscht und so bin ich am Ende etwas zwiegespalten. Auch wenn das Meiste so kommt, wie es kommen muss, hat mich der Schluss etwas enttäuscht.
Fazit: Eine außergewöhnliche Geschichte über eine mir völlig fremde Welt, leider nicht das volle Potential ausgeschöpft.
„Morgen schreib ich dir ein Happy End“ – schade, ich hätte es gerne heute schon gelesen…

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Eine traurige Familiengeschichte mit vielen Missverständnissen und zu wenigen Wo

Oma lässt grüßen, sie hat deine nervige Tochter entführt
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„Andererseits ist es nicht ihre Mutter; Kernfamilie kann durchaus wie Kernspaltung sein.“
Seite 61

Nach einigen Zwischenfällen ist für Kevin klar: Seine Mutter kann nicht mehr alleine wohnen, sie braucht ...

„Andererseits ist es nicht ihre Mutter; Kernfamilie kann durchaus wie Kernspaltung sein.“
Seite 61

Nach einigen Zwischenfällen ist für Kevin klar: Seine Mutter kann nicht mehr alleine wohnen, sie braucht jemanden, der ihr im Haushalt zur Hand geht und ein wenig auf sie aufpasst. Doch sie ist nicht das einzige Familienmitglied, das ihm Sorgen macht… Auch eine seiner Zwillingstöchter rebelliert gerade und seine Frau? Die ist immer in der Arbeit…

Ich tu mir gerade wirklich schwer damit, zu beschreiben, wie es mir mit diesem Buch ging… „Oma lässt grüßen, sie hat deine nervige Tochter entführt‘“ verspricht von Titel und Aufmachung her einen lustigen Oma-Enkelin-Roadtrip, mit viel Witz und somit eine leichte Unterhaltung.
Für mich entwickelte sich die Geschichte aber rasch zu einem etwas emotionslos geschriebenen Beziehungsdrama. Die Seiten ziehen sich dahin, bis zuletzt kann ich nicht genau sagen, wer für mich der Hauptprotagonist ist. Wir erfahren viel darüber, was die Mitglieder der Familie Gogarty tun, aber niemals wirklich die Beweggründe, die tiefen Gefühle, die dahinter stecken.
Millie Gogarty ist eine ältere, allein lebende Dame, um die sich ihre Familie nur mäßig kümmert. Bis zuletzt bin ich mir nicht sicher, ob sie verschroben oder doch schon dement ist bei all den kleinen und großen „Hoppalas“, die ihr so passieren. Ihr Sohn Kevin suhlt sich in Selbstmitleid ob seines verlorenen Jobs, und weil er daheim sein muss, während seine Frau Tag und Nacht arbeitet, um die Familie zu ernähren. Neben zwei Jungs haben sie auch die Zwillingstöchter Aideen und Nuala, wobei Aideen definitiv die Rolle des bösen Zwillings zufällt, während alle Nuala vergöttern. Bei jedem Streit ist klar, Aideen ist schuld und niemand nimmt sich die Zeit zu fragen, was wirklich geschehen ist.
Sie sind seltsam sprachlos, die Gogartys, nie fragt jemand warum etwas getan wurde, wie sich jemand dabei fühlt, und so sind für mich als Leserin schmerzhafte Zurückweisungen und Missverständnisse übriggeblieben. Für mich war die Sprache sehr neutral, fast schon gefühllos, trotzdem haben mich die Zerwürfnisse der Familie sehr traurig gemacht.
Dennoch habe ich die verletzliche und verletzende Aideen ins Herz geschlossen, ihre Limericks waren kurze Einblicke in ihre Gefühlswelt und ein wirkliches Highlight in diesem sonst etwas eintönigen Buch.
Am Ende bleibt für mich eine traurige Familiengeschichte mit vielen Missverständnissen und zu wenigen Worten, ganz anders als erwartet.
Was ich auch schade fand: Ich bin eine seeehr vorsichtige Leserin, meine Bücher sehen nach dem Lesen normalerweise noch immer aus wie neu. Hier nicht, der Buchrücken löst sich am oberen Ende des Buches bereits zur Hälfte von den Seiten…

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Eine durchschnittliche Liebesgeschichte mit eigenwilligen Protagonisten und leid

Das Jahr der Rosenschwestern
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„Bianca kann wundervoll sein, aber auch sehr schwierig…“

Und jetzt ist es an Margot, das ein Stück weit zu ändern. Ihr Beruf ist es, Menschen auf das Leben in anderen Kulturkreisen vorzubereiten. Ihr ...

„Bianca kann wundervoll sein, aber auch sehr schwierig…“

Und jetzt ist es an Margot, das ein Stück weit zu ändern. Ihr Beruf ist es, Menschen auf das Leben in anderen Kulturkreisen vorzubereiten. Ihr neuer Auftrag führt sie zu der exzentrischen Schauspielerin Bianca, die sich für die intensive Schulung mit Margot in das Haus ihres Sohnes Alex zurückzieht.
Auch Margots Schwester Sunshine steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Sie ist Kindermädchen, gerade bei dem Witwer Declan und seinem entzückendem Sohn Connor eingezogen. Und sie hat sich geschworen, endlich das College abzuschließen und nicht wieder mit dem erstbesten Mann zu verschwinden…

Was für ein „Jahr der Rosenschwestern“. Erst mal, ich habe keine Ahnung, wie man auf diesen Titel und das dazugehörige Cover kam, denn absolut nichts in dieser Geschichte dreht sich um Rosen, die Protagonistinnen erhalten nicht mal welche zu irgend einem Zeitpunkt.
Ich mag Susan Mallerys Bücher, sie haben immer das gleiche Grundrezept. Eine tolle Frau mit einem interessanten Beruf, aber einer schwierigen Vergangenheit. Ein Mann, der der Liebe abgeschworen hat und eine Art Fluch, der über einem der beiden zu liegen scheint.
Wie bei einem gut erprobten Kuchenrezept ist es aber so, dass das, obwohl alles gleich verarbeitet wird, manchmal einfach nicht klappt. Hier war es leider ein Stück weit so. Die durchwegs sympathischen, eigenwilligen Protagonisten schienen irgendwie nicht zu einem Ganzen zu verschmelzen. Dabei sind die einzelnen Zutaten durchaus ansprechend:
Die Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein, doch es eint sie ihr bis jetzt schlechter Männergeschmack, der sie oft zu noch viel schlechteren Entscheidungen trieb. Ich mochte sie beide, auch Bianca fand ich unkonventionell, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Für mich der spannendste Hauptdarsteller des Buches war aber das Haus, ein umgebautes Kloster, in dem Alec und vorübergehend auch Margot und Bianca wohnen. Doch Margot, die so auf Etikette bedacht ist und sich immer zurückhält, stromert in fast ungehöriger Weise darin herum, was ich als sehr unangebracht empfand.
Dafür hat es mich wirklich inspiriert, teilweise habe ich in der Nacht von alten Gemäuern und verborgenen Räumen geträumt!
Bianca hat ein düsteres Geheimnis, etwas aus ihrer Vergangenheit, das ihr manchmal schon fast manisches Verhalten erklären sollte. Es aber irgendwie nicht tut. Auf mich wirkte es so, als hätte die Autorin gegen Ende festgestellt, dass ihr dieser wichtige Punkt entglitten ist und noch schnell eine Lösung „reingeschrieben“. Für eine Aufarbeitung, die das Geschehene durchaus verlangt hätte, war dann leider keine Zeit mehr.
Dabei hätte es genug Stellen im Buch gegeben, dich auch gekürzt gut oder sogar besser funktioniert hätten. So spannend manche Aspekte wie das Haus und Biancas Vergangenheit waren, dazwischen sind viele Seiten eher belanglos gefüllt.
Und so wollte bei mir irgendwie keine Spannung aufkommen, die Geschichte blieb an der Oberfläche und auch die tiefen Gefühle kamen leider nicht so an, wie es sonst meist mit Mallerys Büchern ist.

Fazit: Eine durchschnittliche Liebesgeschichte mit eigenwilligen Protagonisten und leider einigen Längen.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Witzige Grundidee, leider nicht gut verwertet

Aller guten Dinge sind zwei
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„Wie war es nur gekommen, dass Laurie wegen eines stecken gebliebenen Lifts in einem Schlafzimmer in North Hykeham lag und mit einem Kollegen im selben Bett schlief, wenn auch nicht mit ihm (…)?“
Seite ...

„Wie war es nur gekommen, dass Laurie wegen eines stecken gebliebenen Lifts in einem Schlafzimmer in North Hykeham lag und mit einem Kollegen im selben Bett schlief, wenn auch nicht mit ihm (…)?“
Seite 286

Nach 18 Jahren Beziehung steht die Anwältin Laurie vor den traurigen Resten ihres Lebens. Aus dem Traum vom gemeinsamen Kind mit ihrem Dan wurde ein leerstehendes Haus und ein befürchteter Spießrutenlauf am gemeinsamen Arbeitsplatz.
Da bleibt sie im Lift ausgerechnet mit dem Schönling und Frauenhelden Jamie Carter stecken… Gemeinsam beschließen sie, eine Scheinbeziehung einzugehen, um Dan zu verletzen und Jamie berufliche Vorteile zu verschaffen…

Wo fange ich an? Laurie leidet sehr unter der Trennung, wir Leser durften über 100 Seiten mitfühlen, das war mir einfach zu viel und zu lang… Dann gewann die Geschichte an Fahrt, der fragwürdige Deal wird ausverhandelt und gekonnt auf Insta etc. in Szene gesetzt. Warum sich zwei Topanwälte sowas ausdenken und sich dabei auch noch einreden, das wäre privat und könnte beruflich keinerlei Konsequenzen haben, verstand ich bis zu Letzt nicht.
Bedingt durch ihren Plan verbringen die beiden viel Zeit miteinander. Ich muss sagen, der Schlagabtausch zwischen Jamie und Laurie hat mir gut aufgefallen und schnell war klar, dass die beiden eigentlich gut zusammenpassen.
Was nicht so zusammenpasste, waren die immer wieder eingestreuten ernsten Themen, die dann doch nie zu Ende gebracht wurden. Das fängt mit Lauries Herkunft an (ihre Mutter stammt aus Martinique), den Benachteiligungen am Arbeitsplatz als Frau im Allgemeinen, mit fiesestem Büroklatsch und Intrigen, sexuellen Übergriffen, schweren Verletzungen und Erkrankungen. Alles wird einmal kurz angeschnitten, aber nichts davon fertig verarbeitet. Da wäre mir ein paar Themen weniger lieber gewesen, wenn die dafür ausführlicher behandelt worden wären.
Und mitten drin Laurie, die als Anwältin wohl sagenhaft zu sein scheint, sich ansonsten aber bei jeder Herausforderung duckt und erst mal winselnd in einer Ecke versteckt. Daneben Jamie Carter (der in meinem Kopf aussieht wie „der Junge“ aus Ally McBeal), ein glatter Schönling, der seinen Ruf als Frauenheld pflegt und bei jeder Gelegenheit betont, dass es sowas wie Liebe nicht gibt und er nichts von dauerhaften Beziehungen hält – wir alle wissen, wie sowas ausgeht…
So kommt das Ende wenig überraschend, dafür ordentlich überzogen um die Ecke. Wieder werden die Drangsalierer belohnt, offensichtliche Verletzungen der Privatsphäre geflissentlich übersehen, um die Guten zu bestrafen und die Bösen zu belohnen…
Schön waren die Momente der Freundschaft, zwischen Laurie und Emily und auch Lauries Entwicklung. Denn ihr wird langsam klar, dass sie der Stein ist, auf dem Dan seine Festung bauen konnte und auch, wie viel sie dafür aufgegeben hatte und welche Stärken sie hat. Ihre persönliche Entwicklung hat noch mal einen Stern gerettet.
Fazit: Eine altbekannte Geschichte, mit langen Leidensphasen erzählt, dabei viele ernste Themen angeschnitten und nicht zu Ende geführt. Schade, denn so kam die witzige Grundidee und eine eigentlich sympathische Protagonisten nicht zur Geltung.

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