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Veröffentlicht am 16.09.2016

Mord am Schweinchenstrand...

dollart-fuck.de
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Gleich vorweg: So wirklich ein Urlaubsfeeling kommt bei diesem Buch nicht auf, denn irgendwie scheint immer schlechtes Wetter zu sein – aber das tut dem Lesegenuss ja zum Glück keinen Abbruch. Es ist aber ...

Gleich vorweg: So wirklich ein Urlaubsfeeling kommt bei diesem Buch nicht auf, denn irgendwie scheint immer schlechtes Wetter zu sein – aber das tut dem Lesegenuss ja zum Glück keinen Abbruch. Es ist aber kein Cosy-Krimi, auch wenn er die ein oder andere witzige Stelle hat.

Hier möchte ich gleich mal die tolle Hauptfigur Jo hervorheben. Er ist im Herzen Musiker und lebt für seine Band. Da er aber davon nicht leben kann, hat er sich nach verschiedenen Gelegenheitsarbeiten nun als Privatermittler selbständig gemacht und hat bisher eigentlich nur einen Job als Kaufhausdetektiv. Bis eine Leiche auftaucht und er von der Schwester des Opfers beauftragt wird, nach dem Mörder zu suchen. Dabei ist er so herrlich chaotisch und auch ein bisschen hilflos, aber trotzdem merkt man schnell, dass er sein Herz am rechten Fleck hat und auch gar nicht so abgebrüht ist. Man muss ihn einfach mögen!

Wider Erwarten nimmt Jo aber nicht den ganzen Raum in der Geschichte ein. Gerade am Anfang erfährt man mal etwas von der einen, mal von der anderen Person. Außerdem weiß man als Leser schnell, wer der Mörder ist – und wie er versucht hat, seine Tat zu vertuschen. Man rätselt also nicht mit, sondern fiebert eher mit, dass Jo und seine Helfer bald auf die richtige Spur kommen. Das hat mir gut gefallen.

Obwohl das Buch nur knapp 160 Seiten hat, hat Rainer Kottke doch sehr viel hineingepackt. Man erfährt nämlich auch einiges über Jo und sein Privatleben und es ist davon auszugehen, dass wir Leser nicht zum letzten Mal von diesem Privatermittler gehört haben.

Was mir außerdem gut gefallen hat ist, dass der Autor Raum zum Selbstdenken gibt. Man bekommt nicht alles auf dem Silbertablett serviert, sondern manchmal nur Andeutungen hingeworfen, aus denen man sich dann den Rest zusammenreimt. Deswegen heißt es hier: Aufmerksam lesen und keine Anspielung verpassen.

Den Schreibstil zu beschreiben fällt mir etwas schwer, denn er ist auf keinen Fall Mainstream. Es lässt sich gut lesen, auch wenn der Stil etwas eigenwillig ist. Allerdings muss man es mögen, auch dass an der ein oder anderen Stelle kein Blatt vor den Mund genommen wird.

Insgesamt hat mich das Büchlein gut unterhalten und ein bisschen Sehnsucht nach der Ostsee gemacht, auch wenn ich jetzt weiß, dass man manche Strände besser meiden sollte. Von mir gibt’s 4 Sterne!

Veröffentlicht am 16.09.2016

Haare gut, alles gut...

Blonder wird's nicht
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Der Name des Friseursalons von Maja ist Programm, denn sie hat ein Händchen für gute Frisuren. Aber auch wenn es im Laden generell gut läuft, macht ihr Sohn Willi Probleme. Das ist ein gelungener Auftakt ...

Der Name des Friseursalons von Maja ist Programm, denn sie hat ein Händchen für gute Frisuren. Aber auch wenn es im Laden generell gut läuft, macht ihr Sohn Willi Probleme. Das ist ein gelungener Auftakt für eine Geschichte, bei der man zwar schon am Anfang weiß, dass sie gut ausgehen wird, der Weg dorthin aber von einer Katastrophe nach der anderen heimgesucht wird. Ich habe ein witziges Buch erwartet, das mich gut unterhält – und ich habe es bekommen.

Maja ist eine selbstbewusste und engagierte Protagonistin. Sie versucht, alles in den Griff zu bekommen und vor allem auch jeden gerecht zu werden. Ich habe mehr als einmal bewundert, wie sie die Nerven behält. Ich wäre bei dieser Azubine und diesem Sohn wirklich öfter ausgetickt. Trotzdem manövriert sie sich durch alle Probleme, ohne ihren Witz und ihre Schlagfertigkeit zu verlieren. Wirklich klasse!

Gut gefallen hat mir auch, dass die Anzahl der beteiligten Personen überschaubar ist. So kommt man nicht durcheinander und jeder Figur wird genug Platz eingeräumt. Denn das hat jede von ihnen verdient: Irgendwie hat jeder eine kleine Macke, aber genau die macht sie so liebenswert. So ist selbst das Ekelpaket Alexander von Maybach im Grunde ein lieber Kerl.

Auch wenn das Ende der Geschichte ziemlich vorhersehbar ist – ich denke, das ist aber bei diesem Genre nichts außergewöhnliches – hält der Weg dorthin doch mehr als eine Überraschung bereit. So wird es dem Leser nie langweilig, man fiebert mit, lacht mit und hofft mit. Insgesamt war ich dann auch mit dem Ende zurfrieden, wobei es sich für meinen Geschmack dann doch ein bisschen zu schnell und zu einfach auflöst. Denn anders als in ihren vorherigen Roman hat Ellen Berg hier ein sehr großes und ernstes Problem hineingepackt: Die russische Mafia, mit der ja bekanntlich nicht so spaßen ist. An sich mal was anderes und man muss es sicher mit einem Augenzwinkern lesen, aber trotzdem war mir das Ende dann doch etwas zu Friede-Freude-Eierkuchen.

Überzeugt hat mich aber der Schreibstil. Nicht nur, dass sich das Buch super flüssig liest. Tante Ruth haut auch mal den ein oder anderen philosophischen Spruch raus, der nicht nur passend ist, sondern mich auch zum Schmunzeln gebracht hat. Auch Willis pubertäre Ansagen hatten ihren Witz, auch wenn ich ihn dafür gerne den Hals übergedreht hätte.

Alles in allem wieder ein schönes Buch von Ellen Berg, das mir nette Lesestunden beschert hat. Deswegen gibt es von mir 4 Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nettes Extra, für Fans ein Muss

Finding Cinderella
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Ich muss zugeben, dass ich nicht alle Bücher von Colleen Hover mag – manchmal war ich total begeistert, manchmal aber auch sehr enttäuscht.
Da ich aber mal wieder auf Englisch lesen wollte und ich mir ...

Ich muss zugeben, dass ich nicht alle Bücher von Colleen Hover mag – manchmal war ich total begeistert, manchmal aber auch sehr enttäuscht.
Da ich aber mal wieder auf Englisch lesen wollte und ich mir sicher war, mit der Sprache gut klarzukommen, habe ich mir „Finding Cinderella“ geschnappt – und ich setzte es auf die Liste der Bücher der Autorin, die ich mag.
Ich habe den Klappentext nur überflogen und mich sofort in das Buch hineingestürzt. Deswegen war ich überrascht, dass es ein Wiedersehen mit Sky und Holder aus „Looking for Hope“ gab. Die Beiden nehmen in diesem Roman aber nur die Nebenrolle ein, im Fokus stehen diesmal Skys beste Freundin Six und Holders Kumpel NAME.
Die beiden kennen die Leser von „Looking for Hope“ schon. Wer diese Bücher aber nicht gelesen hat, kann getrost dieses nehmen. Denn es ist eine Geschichte für sich, für die man keine Vorkenntnisse braucht.
Das Buch ist schön geschrieben, es liest sich flüssig und auch die englische Sprache bereitet keine Probleme. Selbst wenn mal ein Wort auftaucht, dass man nicht versteht, erschließt sich der Sinn meist von selbst.
Erzählt wird aus der Sicht von NAME. Das hat mir gut gefallen, da ich die männliche Sicht fast spannender finde als die weibliche.
An sich ist es jetzt keine Geschichte, die man nicht schon mal gehört hat, denn dass sich eine Liebe entwickelt, das kann man sich schon denken, bevor man das Buch in die Hand nimmt. Trotzdem ist es schön geschrieben und kommt vor allem ganz ohne Erotik und Bettgeschichten aus. Das war mal wieder ganz erfrischend. Gegen Ende das Buches gibt es dann aber nochmal eine richtig große Überraschung, mit der ich wirklich gar nicht gerechnet habe. Das fand ich super. Leider kommt danach wenig – hier hätte ich es mir doch etwas ausführlicher gewünscht, weil die Überraschung wirklich keine kleine Sache ist.
Insgesamt konnte mich das Buch aber überzeugen, es ist eine wirklich schöne Liebesgeschichte und natürlich für alle Fans von Colleen Hoover ein Muss. Von mir gibt’s 4 Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dein neuer bester Freund will nur dein bestes...

Mirror
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Ich liebe Bücher, die an eine Dystopie erinnern, die aber Szenarien beschrieben, wie wirklich eintreffen könnten - und zwar in naher Zukunft. Und genau so ein Buch ist "Mirror" - denn es spielt mehr oder ...

Ich liebe Bücher, die an eine Dystopie erinnern, die aber Szenarien beschrieben, wie wirklich eintreffen könnten - und zwar in naher Zukunft. Und genau so ein Buch ist "Mirror" - denn es spielt mehr oder weniger heute und wer weiß, ob so was heute nicht schon möglich ist.

Mir hat der Aufbau des Buches besonders gut gefallen. Jedes Kapitel beschreibt eine andere Perspektive, sei es die des Mirror-Erfinders oder der Nutzer. Und diese gehen unterschiedlich mit dem Gerät um, teilweise mit Skepsis, teilweise sind sie aber so davon überzeugt, dass sie sich ein Leben ohne ihren Mirror gar nicht mehr vorstellen können.

Am Anfang scheint der Mirror wirklich die Lösung aller Probleme zu sein: Autisten hilft er, Gesichtsausdrücke zu lesen, Schüchternen hilft er andere Menschen anzusprechen und Kontakte aufzubauen oder sogar einen Job zu finden. Das ändert sich nach und nach - im Buch beginnt es erst subtil, aber dann wird schnell klar, dass der Mirror doch auch seine eigenen Interessen hat. Vom Held zum Anti-Held: Diese Entwicklung hat mir gut gefallen, obwohl es mir am Ende dann doch etwas zu viel wurde. Denn dann wurde der Einfluss des MirrorNets so groß, dass es doch sehr an SciFi erinnerte. Etwas weniger wäre für mich auch okay gewesen.

Sicherheit vs. Geldgier - so könnte man das Dilemma beschreiben, dass das Buch dominiert. Denn schnell wird klar, dass etwas mit dem Mirror nicht stimmt. Doch Marktanteile, Teilhaber und Investoren wollen das natürlich nicht wahr haben - und so beginnt die Abwärtsspirale. Diese Schilderungen waren sehr realistisch und konnten mich deswegen voll überzeugen.

Am Ende geht alles Schlag auf Schlag, ein Ereignis jagt das nächste und die einzelnen Personen, die wir in den Kapiteln kennengelernt haben, treffen aufeinander. So schließt sich ein Kreis, der am Anfang begonnen hat. Allerdings geht dann auf einmal alles wirklich sehr schnell - hier hätte es ruhig noch ein bisschen ausführlicher sein dürfen, weil ich alles sehr interessant fand. Ich hätte gern noch mehr Einzelheiten erfahren.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und die 400 Seiten lesen sich viel zu schnell weg. Manchmal kam ich bei den verschiedenen "Mirror"-Begriffen durcheinander, aber das hat sich schnell gegeben. Auch die Erklärung, die der Mirror funktioniert, war sehr verständlich - man muss also keine IT-Kenntnisse besitzen, um das Buch genießen zu können. In den wörtlichen Reden ging es zum Teil sehr jugendsprachlich zu, was in der Situation gut gepasst hat. Es war aber auch manchmal etwas vulgär. Das gefällt mir dann immer nicht so gut.

Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen und ich habe es an zwei Abenden durchgelesen. Sollte es mal einen Mirror geben, werde ich ihm sicher kritisch gegenüberstehen. Von mir gibt es für dieses spannende Buch 4 Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Keine leichte Kost

Glücksmädchen
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Gleich vorweg: Das Buch ist keine leichte Kost! Ich finde ja, das Krimis und Thriller, in denen Kinder verschwinden und/oder ermordet werden, immer ganz besonders ans Herz gehen. So auch dieses Buch. Das ...

Gleich vorweg: Das Buch ist keine leichte Kost! Ich finde ja, das Krimis und Thriller, in denen Kinder verschwinden und/oder ermordet werden, immer ganz besonders ans Herz gehen. So auch dieses Buch. Das sollte man also im Vorfeld wissen, bevor man mit dem Buch beginnt.
Am Anfang des Buches habe ich mir schwer getan, richtig hineinzukommen. Ich konnte nicht richtig einordnen, wer an welcher Stelle steht. Nach und nach wird es aber besser: Die Hauptperson ist eindeutig Ellen, eine Journalistin, die über ein verschwundenes Mädchen berichten soll. Dabei hat sie selbst in sehr jungen Jahren ihre Zwillingsschwester verloren.
Der Zwiespalt von Ellen wird sehr gut beschrieben. Auf der einen Seite soll sie eine gute Story liefern, auf der anderen Seite weiß sie, was die Presse verursachen kann. Das Hin- und Hergerissensein der Protagonistin ist glaubwürdig dargestellt.
Der Schreibstil ist sehr flüssig. Es gibt viele wechselnde Perspektiven. Jede ist jedoch mit dem Namen der jeweiligen Person versehen, sodass man nicht durcheinander kommt. Das fand ich gut gelöst.
Ich empfand das Buch als sehr emotional. Ich habe es auch mehrmals zur Seite gelegt und später weitergelesen, mal mit einigen Tagen Pausen dazwischen. Weil es eben keine leichte Kost ist, die man mal eben so wegliest.
Es bleibt bis zum Schluss aber sehr spannend. Mit dieser Auflösung hätte ich auf keinen Fall gerechnet. Es hat mich aber auch etwas traurig gemacht und nachdenklich zurückgelassen.
Insgesamt ist es ein tolles, spannendes, emotionales Buch, aber sicher nicht für jeden Leser geeignet. Die Autorin werde ich auf jeden Fall im Auge behalten.