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Veröffentlicht am 26.07.2021

Lebenswege

Wir für uns
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Josie, Anfang 40, ist von Bengt schwanger, mit dem sie seit 9 Jahren zusammen ist. Doch Bengt ist verheiratet und hat bereits eine Familie. Für ihn kommt es nicht infrage, dass Josie das Kind bekommt und ...

Josie, Anfang 40, ist von Bengt schwanger, mit dem sie seit 9 Jahren zusammen ist. Doch Bengt ist verheiratet und hat bereits eine Familie. Für ihn kommt es nicht infrage, dass Josie das Kind bekommt und drängt auf einen Abbruch der Schwangerschaft. Jetzt steht sie vor einer entscheidenden Lebensfrage, möchte sie weiter immer nur dienstags auf Bengt warten und die Zweisamkeit genießen oder soll sie ohne Mann ein Kind großziehen und dann ist da auch noch die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter. Durch Zufall trifft sie auf Kathi, deren Mann Werner nach fast 50 Jahren Ehe plötzlich verstorben ist. Als auch noch kurze Zeit später ihr Sohn Max sich von seiner Frau trennt, kann Kathi den wahren Grund nur sehr schwer akzeptieren. Das Verhältnis zu ihrem Sohn wird dadurch stark belastet. In dieser Zeit entwickelt sich zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Frauen, vom Alter her wie auch charakterlich, langsam eine Freundschaft.

Josie mit ihrer manchmal sehr naiven Art und immer auf der Suche nach den richtigen Worten, die ihr dann doch so missverständlich über die Lippen kommen, habe ich gleich sehr ins Herz geschlossen. Bei Kathi habe ich mich da etwas schwerer getan. Ihre doch sehr spröde und ruppige Art, hat sie nicht immer sympathisch dastehen lassen. Doch auf ihre ganz eigene Art hat sie Zugang zu Josie gefunden. In dieser Geschichte wurde nicht nur die Frauenfreundschaft in den Vordergrund gestellt, sondern auch mit welchen Ängsten und Risiken Spätgebärende zu kämpfen haben. Schön eingeflochten in die Handlung wurde die Bekanntschaft zu Melanie mit ihrer Tochter Nela, die Trisomie 21 hat.

Die Autorin beschreibt Familiengeschichten mit ihren Problemen, Missverständnissen, Schweigen und fehlender Akzeptanz, wie sie überall vorkommen können.

Durch den fließenden und lebendigen Schreibstil, die gut herausgearbeiteten Charaktere ließ sich das Buch wunderbar lesen und ich habe es sehr genossen. Es hat in einigen Punkten auch zum Nachdenken angeregt.

Das Cover ist sehr schön gestaltet, so dass es mir persönlich auf einem Büchertisch sofort ins Auge gefallen wäre. Hier kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2021

Kulinarischer Krimi

Trüffelgold
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Trüffelgold ist er erste Band um die charmante Pariser Ermittlerin Marie Mercier. Marie hat im malerischen Dreihundertseelendorf Saint-André-du-Périgord das Haus ihrer Großmutter geerbt, wo sie einst herrliche ...

Trüffelgold ist er erste Band um die charmante Pariser Ermittlerin Marie Mercier. Marie hat im malerischen Dreihundertseelendorf Saint-André-du-Périgord das Haus ihrer Großmutter geerbt, wo sie einst herrliche Sommerferien verlebt hat. Sie hat sich ein Sabbatical genommen, um das Haus nach ihren Wünschen zu renovieren. Im Nachbarhaus wohnt ihre sehr fidele Großtante Léonie, die mit ihren exzellenten Kochkünsten stets für das leibliche Wohl sorgt. Doch die Idylle hält nicht lange an, als ein toter Biker aufgefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass es der neue Freund von Maries Freundin Hélène ist. Marie kann es nicht lassen und nimmt neben dem zuständigen Kommissar Michel Leblanc ihre eigenen Ermittlungen auf. Leblanc ist von dieser Eigeninitiative nicht begeistert und weist sie in ihre Schranken. Als Marie bedeutungsvolle neue Erkenntnisse gewinnt, hat das ungeahnte Folgen….

Dieser Kriminalroman ist ein Wohlfühlkrimi der besonderen Art. Neben den Morden und Ermittlungen stehen hier die kulinarischen Genüsse, das idyllische Périgord nicht weniger im Vordergrund. Abgerundet wird die Geschichte durch die meist sehr charmanten und herzlichen Figuren. Da gibt es unter anderem die direkte Nachbarin von Léonie und zwar Rose, immer in rosa gekleidet und stets sehr wissbegierig und mitteilungsbedürftig. Auch Georges, der mit seinem Schwein Augustine mit auf dem Hof von Léonie wohnt, ist ein sehr sympathischer Charakter.

Der flüssige Schreibstil lässt den Leser sofort in die Geschichte eintauchen und durch das Cover bekommt der Betrachter einen kleinen Eindruck von dem schönen Dorf Saint-André-du-Périgord.
Mich hat das Buch gut unterhalten und ich empfehle es gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.07.2021

In den Fängen der Mafia

Der Tintenfischer
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Commissario Morello wurde vor einiger Zeit aus seiner sizilianischen Heimatstadt Cefalù nach Venedig versetzt, nachdem er der Mafia in Sizilien immer wieder in die Quere gekommen ist.

Auch Corona hat ...

Commissario Morello wurde vor einiger Zeit aus seiner sizilianischen Heimatstadt Cefalù nach Venedig versetzt, nachdem er der Mafia in Sizilien immer wieder in die Quere gekommen ist.

Auch Corona hat die Lagunenstadt fest im Griff. Zusammen mit seiner Kollegin Anna Klotze ist er in den leergefegten Straßen unterwegs, um nach Corona-Sündern Ausschau zu halten. Als sie plötzlich einen jungen Afrikaner in den Canale Grande springen sehen, springt Anna geistesgegenwärtig dem jungen Mann hinterher und kann ihn retten. Die Hintergründe dieses Selbstmordversuches des jungen Nigerianers mit Namen David Ekele, bleiben für Antonio Morello und Anna Klotze nicht ohne Folgen. Davids Freundin Oni wird von der nigerianischen Mafia in Sizilien zur Prostitution gezwungen.

Antonio beschließt unversehens nach Sizilien zu reisen, um Oni zu retten. Trotz seiner Bedenken lässt sich Anna nicht davon abhalten mit ihm zu reisen und so machen sich die Beiden mit einer geliehenen Jacht auf den Weg nach Palma di Montechiaro.

Die Handlungen dieses Wohlfühlkrimis beginnen eher seicht mit den Beschreibungen des menschenleeren Venedigs während des Lockdowns. Plätze entfalten ihre Schönheit und das Wasser der Lagune ist mittlerweile wieder blau. An kulinarischen Köstlichkeiten darf es hier natürlich auch nicht fehlen. Einige davon stehen auf den letzten Seiten und zum Nachkochen bestens geeignet. Sobald Antonio und Anna in Sizilien ankommen, überschlagen sich die Ereignisse.

Wolfgang Schonlau und Claudio Caiolo ist mit diesem Roman ein gut recherchierter Krimi gelungen, der die Entstehung der nigerianischen Mafia mit ihren Cults und der Vernetzung mit der sizilianischen Mafia aufzeigt. Ein Geflecht aus Menschenschmuggel und -handel, Korruption, Drogenhandel, Prostitution und Mord.

Durch den flüssigen Schreibstil, an manchen Stellen etwas dialoglastig, lässt sich das Buch gut lesen und die meist authentischen Charaktere runden die Handlung ab. Das Cover ist sehr gut gelungen, wobei sich der Titel erst durch den Inhalt erschließt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.06.2021

Lebenswege

Heldinnen werden wir dennoch sein
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Christiane Wünsches neuer Roman „Heldinnen werden wir dennoch sein“ greift die Themen Freundschaft, Vertrauen und Vergebung gekonnt auf.

Susanne, Marie, Ellie, Ute und Helma sind seit ihrer Jugend befreundet, ...

Christiane Wünsches neuer Roman „Heldinnen werden wir dennoch sein“ greift die Themen Freundschaft, Vertrauen und Vergebung gekonnt auf.

Susanne, Marie, Ellie, Ute und Helma sind seit ihrer Jugend befreundet, sie waren sogar in den 1970’er Jahren unzertrennlich. Zu ihrer engsten Clique gehörten noch Helmas Bruder Norbert, Jürgen und Frank. Sie genossen das Gefühl von Freiheit, trafen sich auf dem Küllens-Hof oder saßen abends am Lagerfeuer zusammen. Freundschaft, die erste Liebe, Sexualität, Alkohol und Tod gehören zu den Erfahrungen, die sie zu dieser Zeit gemacht haben, oder denen sie sich stellen mussten.

Helma war immer verliebt in den einfühlsamen Frankie, der stets für seine Freunde als Ansprechpartner da war und den einen oder anderen auch in prekären Situationen geholfen hatte. Doch er war anders als die anderen Jungs. Zu der damaligen Zeit war Homosexualität noch ein Tabuthema und somit schwer, sich anderen anzuvertrauen.

Dann kam es im Sommer 1984 zu dem verhängnisvollen Abend, der die Freundschaft und das gegenseitige Vertrauen auf eine harte Probe gestellt hat.

Heute sind alle Frauen Mitte 50, fühlen sich zwar noch verbunden, doch jede ist ihrem ganz eigenen Lebensentwurf gefolgt und so haben sich ihre Wege weitestgehend getrennt, nur zu Susis Geburtstag kommen alle immer wieder zusammen. Die plötzliche Nachricht von Frankies Tod ist dann für alle unfassbar.

Dem Leser werden mittels einzelner Kapitel bzw. Überschriften die einzelnen Sichtweisen und Gefühle der Protagonistinnen, oft in zwei Zeitebenen, vermittelt.

Jeder einzelne Charakter wurde von der Autorin gut ausgearbeitet. Es sind alles Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können. In der Handlung werden existenzielle Themen für ein vertrauenvolles Miteinander aufgegriffen und dass Schweigen Menschen nachhaltig beeinflusst. Sicherlich kann man den einen oder anderen Denkanstoß mitnehmen.

Durch den guten Schreibstil ließ sich das Buch recht schnell lesen und die Erklärung zu den Protagonistinnen auf der Coverinnenseite war sehr hilfreich, um schnell alle gut einordnen zu können. Die Geschichte hat mich gut unterhalten, obwohl es hier und da etwas klischeebehaftet war. Das Cover finde ich mit den kupferfarbenen Kirschen sehr schön. Ich finde es ist ein Frauenwohlfühlroman, am besten an einem Regentag mit einer Tasse Tee auf dem Sofa.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Der Wahrheit auf der Spur

Feuchtes Grab: Ostsee
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Das ist der zweite Fall der Journalistik-Studentin Johanna Arnold. Sie waren einmal beste Freundinnen, Denise, Charlotte und Johanna. Nach dem Abi haben sich ihre Wege getrennt, doch es blieb immer eine ...

Das ist der zweite Fall der Journalistik-Studentin Johanna Arnold. Sie waren einmal beste Freundinnen, Denise, Charlotte und Johanna. Nach dem Abi haben sich ihre Wege getrennt, doch es blieb immer eine tiefe Verbundenheit. Als Ann durch Lotte von dem gewaltsamen Tod ihrer gemeinsamen Freundin Denni erfährt, reist sie sofort in ihre alte Heimatstadt. Lotte kann ihr kaum Einzelheiten zu dem Vorfall nennen, nur dass Denise erschossen und ihr Freund Kevin als Täter verhaftet wurde.

Ann nimmt ihre eigenen Ermittlungen auf und schnell ist ihr klar, dass Kevin nicht als Täter infrage kommen kann. Auf nicht immer konventionelle Art und Weise versucht Ann an Daten und Fakten zu kommen, um Stück für Stück die Wahrheit zu ergründen, die bis zu den letzten Kriegstagen reicht.

Das Buch hat mir gut gefallen. Die Protagonistin Ann ist sehr speziell, aber nicht unsympathisch. Trotz ihrer Panikattacken, die sie bei den Recherchen an körperliche Abgründe bringen, verfolgt sie verbissen ihren Weg. Oft auch zum Leidwesen ihres Umfeldes.

Es ist ein gut konstruierter Kriminalroman mit unerwarteten Wendungen, die den Spannungsbogen vom Anfang bis zum Ende aufrechterhalten. Durch den guten bildhaften Schreibstil lässt sich die Geschichte flüssig lesen und der Leser taucht mit in die Geschehnisse und Handlungsorte ein. Auf jeden Fall zu empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
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