Profilbild von jeanne_darc

jeanne_darc

Lesejury Star
offline

jeanne_darc ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit jeanne_darc über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2023

Die Alchemie der Bücher - bezaubernd

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
0

Die letzten 4 Sätze aus dem Lavendelzimmer sind die ersten Sätze in diesem wunderbaren Roman über die heilsame Kraft der Bücher, Seelenverwandschaft, Freundschaft, Liebe und kleine Wunder. Trotz der glücklichen ...

Die letzten 4 Sätze aus dem Lavendelzimmer sind die ersten Sätze in diesem wunderbaren Roman über die heilsame Kraft der Bücher, Seelenverwandschaft, Freundschaft, Liebe und kleine Wunder. Trotz der glücklichen Jahre mit Catherine in der Drôme hat Jean Perdu etwas vermisst, auch wenn er es nicht gleich selbst gemerkt hat und zugeben möchte. Seine Literarische Apotheke, sein Job als literarischer Pharmazeut, der für jede Seelen-Maladie eine wirksame Lektüre parat hat. Und so tritt das Bücherschiff die Rückreise von Aigues-Mortes in den Heimathafen nach Paris an.

Es ist für Perdu eine Zwischenzeit. Zwischen einem Ende und einem Anfang am Ende der Reise. Die Geschichte lebt von den Menschen, die das Bücherschiff an den Anlegestellen besuchen. Im Verlauf der Reise wird es sogar zu einer Art Arche für Menschen - Groß und Klein, Tiere und natürlich Bücher.

Zwischen den einzelnen Kapiteln befinden sich Jeans Notizen zu seiner Großen Enzyklopädie der Kleinen Gefühle, die mal mehr und mal weniger ausführlich beschrieben werden. Die aber immer einen Bezug zum jeweiligen Kapitel bzw. zu den Personen darin haben.

Mich hat das lavendelfarbene Cover in gezeichneter Form sehr angesprochen und da ich bereits das Lavendelzimmer gelesen habe, wollte ich jetzt auch unbedingt wissen, wie es weitergeht. Den Anfang fand ich tatsächlich etwas schleppend, doch sobald die Idee aufkam, die Rückreise anzutreten, bin ich tief in die gewohnte flüssige Schreibweise eingetaucht und habe mich von den Geschehnissen wohlig einwickeln und tragen lassen. Mit viel Einfühlungsvermögen hat die Autorin die Charaktere herausgehoben, hat geführte Dialoge voller Gefühl, tiefsinnig und humoristisch gestaltet und den Menschen eine authentische individuelle Persönlichkeit gegeben.

Für mich war es wieder ein Lesegenuss, den ich absolut weiterempfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2023

Lebensentscheidungen

Weite Sicht
0

Torsten Pilz hat mit seinem Debütroman eine bedeutungsschwere Geschichte um die vier Frauen Charlotte, Gesine, Sabine und Bente geschrieben. Nachdem Charlottes Mann Friedrich stirbt, wird das, woran sie ...

Torsten Pilz hat mit seinem Debütroman eine bedeutungsschwere Geschichte um die vier Frauen Charlotte, Gesine, Sabine und Bente geschrieben. Nachdem Charlottes Mann Friedrich stirbt, wird das, woran sie in 50 Ehejahren so glaubte, auf einmal in Frage gestellt. Geheimnisse treten zutage, die Charlottes Sicht auf das hier und jetzt verändern. Der sehr einfühlsame Roman erzählt von Trauer, Familienbande, Freundschaft, Täuschung und die Entscheidung, das Leben, auch im Alter, noch einmal zu überdenken und neue Wege zu beschreiten.

Der Autor hat den Protagonistinnen sehr unterschiedliche, authentische Charaktere verliehen. Jede Person hat ihre eigene Lebensgeschichte, in die ich als Leserin sehr gut eintauchen konnte. Durch den flüssigen Schreibstil lässt sich das Buch sehr gut lesen und jedes geschriebene Wort besticht durch eine gewisse Emotionalität und Tiefgründigkeit. Aufgeteilt sind die einzelnen Abschnitte in Tage und so erfährt der Leser, was sich in einem dreiviertel Jahr verändert und wie die Vier sich den Herausforderungen des Lebens stellen. Hier hat der Autor sehr gut die Gemeinschaftlichkeit herausgearbeitet, mit der man viel mehr erreichen kann, als gedacht.

Das schön gestaltete Cover zeigt eine selbstbewusste Frau mit Weitsicht. Nach dem Lesen dieses Romans kann ich persönlich dieses Cover nur so interpretieren. Für diese wunderbare gefühlvolle Geschichte kann ich meine absolute Leseempfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.02.2023

Sehr spannend - Was geschah 2009 wirklich?

Totes Moor (Janosch Janssen ermittelt 1)
0

Dies ist der erste Fall für Janosch Janssen und ein gelungener Auftakt zur neuen Krimi-Reihe von Lars Engels.

Nahe Grimmbach in der Rhön wird im Roten Moor eine Leiche entdeckt und als die 2009 verschwundene ...

Dies ist der erste Fall für Janosch Janssen und ein gelungener Auftakt zur neuen Krimi-Reihe von Lars Engels.

Nahe Grimmbach in der Rhön wird im Roten Moor eine Leiche entdeckt und als die 2009 verschwundene Matilda Nolte identifiziert. Die junge Frau verschwand nach einer Abi-Party spurlos. Janosch Janssen, jetzt selbst Ermittler, kann sich noch gut an die rufschädigenden Vorgänge erinnern, denn Matilda war seine Jugendliebe und sein Vater der Hauptverdächtige in diesem Fall. Durch den Druck der Ermittlungen beging Harry Janssen damals vermeintlich Selbstmord. Jetzt bietet sich für Janosch die Gelegenheit selbst zu Matildas Tod zu ermitteln und diesen Fall aufzuklären.

Je mehr man in diesen Fall eintaucht, desto mehr Spannung wird aufgebaut. Dies ist natürlich den immer neuen Wendungen und Fakten geschuldet, die den Leser geschickt hier und da in die Irre führen.

Durch den flüssigen Schreibstil macht es richtig Spaß nur so durch die Seiten zu lesen. Die Charaktere sind sehr authentisch dargestellt und bei Janosch merkt man ganz besonders, wie er sich im Laufe der Handlung entwickelt, so dass er sich bis zum Schluss tatsächlich als mein Sympathieträger entfaltet hat.

Zu den düsteren Beschreibungen des Roten Moores mit seinen Mooraugen passt das Cover perfekt, sehr mystisch und angsteinflößend. Für mich war das eine sehr gelungene Lektüre mit viel Lokalkolorit im fiktiven Ort Grimmbach, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2022

Spannende Ermittlungen zwischen England und Wales

Die letzte Party
0

Eine Silvester-Party im Ferienresort The Shore im kleinen Ort Cwn Coerd endet mit einer Leiche im See. Es ist Rhys Lloyd, der Bauherr vom Ferienresort und Sänger. Da der Tote im See gefunden wurde und ...

Eine Silvester-Party im Ferienresort The Shore im kleinen Ort Cwn Coerd endet mit einer Leiche im See. Es ist Rhys Lloyd, der Bauherr vom Ferienresort und Sänger. Da der Tote im See gefunden wurde und dieser die Grenze zwischen England und Wales darstellt, wird aus beiden Zuständigkeiten ein Ermittler gestellt. Für Ffion Morgan und Leo Brady gestaltet sich die Suche nach dem Mörder sehr schwierig, da alle Party-Gäste zum Kreis der Verdächtigen gehören könnten.

Die Handlung ist in mehrere Erzählstränge eingeteilt. Sie springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Dabei lernen wir die Bewohner aus dem Ferienresort und die Dorfbewohner kennen. Ffion und Leo ist jeweils ein weiterer Erzählstrang gewidmet, in dem wir abwechselnd die Ermittlungen der Beiden begleiten. Hierbei bekommt der Leser auch viele Einblicke in das Privatleben, was mir an mancher Stelle leider etwas zu viel war.

Die Charaktere sind wirklich authentisch beschrieben und ich habe sofort Sympathie für Ffion und Leo entwickeln können. Jeder Charakter mit seiner ganz eigenen besonderen Biographie und seinen speziellen Eigenschaften. Die bildhaften Naturbeschreibungen und der Lokalkolorit haben der Geschichte einen sehr schönen Rahmen gegeben. Die walisischen Wörter, die hier und da unter den Dorfbewohnern gewechselt wurden, waren doch eher unaussprechlich und haben den flüssigen Schreibstil etwas unterbrochen. Dagegen fand ich Ffion‘s Humor besonders klasse. Der Spannungsbogen hat sich sehr lange auf einem durchschnittlichen Niveau eingependelt, der im letzten Drittel anstieg. Wobei mich das Ende dann wirklich überrascht hat, aber schlüssig und überzeugend dargestellt wurde. Die Covergestaltung mit der Haptik und der Farbgebung finde ich richtig super. Bei dem Titel in Spiegelschrift kann man gleich darauf schliessen, dass nichts so ist, wie es scheint. Toll gemacht und eine klare Leseempfehlung für Fans englischer Krimis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2022

Neuartige Behandlungsmethoden - spannend

Das Schlaflabor
4

Tom Sonnborn ist verzweifelt, er leidet seit geraumer Zeit an Schlafstörungen. Dadurch geht es auch beruflich bergab. Als er von einem Schweizer Schlaflabor hört, hat er seit langem wieder die Hoffnung ...

Tom Sonnborn ist verzweifelt, er leidet seit geraumer Zeit an Schlafstörungen. Dadurch geht es auch beruflich bergab. Als er von einem Schweizer Schlaflabor hört, hat er seit langem wieder die Hoffnung therapiert zu werden, da diese Klinik auf ganz neuartige Therapieformen setzt. Entgegen dem Rat seines Neurologen sucht er diese Klinik auf und es scheint, dass Tom seine Schlafstörungen überwunden hat. Doch eines morgens wacht er blutverschmiert auf und nichts ist, wie es einmal war und sein größter Alptraum beginnt.

Für mich ist es das erste Buch von Marc Meller und ich muss sagen, dass er es geschafft hat, mich in die Handlung reinzuziehen. Der Leser leidet mit Tom mit, denn wie belastend müssen solche Schlafstörungen und das folgende Martyrium sein, wenn man sich an nichts mehr erinnern kann, was man angeblich gemacht haben soll. Auch schafft es der Autor, den Leser geschickt auf falsche Fährten zu leiten.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, doch trotzdem blieb zu den Protagonisten eine gewisse Distanz. Sehr interessant fand ich, die gut recherchierten medizinischen Ausführungen über das Gehirn. Welch ein komplexes Organ. Bis auf einige kleine Schwachstellen war die Handlung gut konstruiert und die Spannung blieb stets gleichbleibend hoch, wobei sie sich zum Ende noch gesteigert hat. Dieser gute Thriller wird eingerahmt von einem fantastischen Cover. Das in Blautönen und schwarz gehalten ist, wo im Fokus das beleuchtete Bett steht. Mit der haptischen Schrift ist es wirklich ein Eyecatcher. Gefällt mir richtig gut.
Ich kann hier eine klare Leseempfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung