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Veröffentlicht am 21.04.2024

Vive la Eleanor

Scarlet
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Kennt ihr das? Manche Bücher kauft man ungesehen, einfach weil man der Autorin blind vertraut. Genevieve Cogman ist so jemand für mich. Sie hat sich mit ihrer Geheimen Bibliothek in mein Herz geschrieben, ...

Kennt ihr das? Manche Bücher kauft man ungesehen, einfach weil man der Autorin blind vertraut. Genevieve Cogman ist so jemand für mich. Sie hat sich mit ihrer Geheimen Bibliothek in mein Herz geschrieben, diese Reihe hat einfach in so vielerlei Hinsicht überzeugt. Ihre Heldin war klug und mutig, ihre Geschichten immer tempo- und wendungsreich. "Scarlet" ist nun der Auftakt zu ihrer neuen Serie.

Frankreich ist in mehr als einer Sicht in Aufruhr. Die Revolution hält die Bevölkerung in Atem, gleichzeitig machen die Revolutionäre Jagd auf die blutsaugenden Adligen der Gesellschaft. In England haben die Vampire einige Verbündete. Unter ihrem Anführer Scarlet Pimpernel versuchen einige mutige Menschen, die gefährdeten Sanguikraten aus dem Land zu schmuggeln und sie so zu retten. Durch Zufall gerät das englische Hausmädchen Eleanor zwischen die Fronten und findet sich plötzlich in einem ihre fremden, zerrüttenen Land wieder.

Mit Eleanor hat sich Frau Cogman erneut für eine intelligente weibliche Hauptfigur entschieden. Sie ist klug, witzig und weiß sich unabhängig ihrer gesellschaftlichen Fesseln zu behaupten. An all den Gefahren und Herausforderungen, die ihr im Laufe des Buches im Weg stehen, scheint sie nur zu wachsen.

Und doch schafft es dieser erste Band nicht ganz, an den Erfolg seiner Vorgänger anzuknüpfen. Ja, es ist ein Auftakt und vieles muss erst einmal geklärt und in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Dabei bleiben zum Einen leider einige Fragen offen und zum Anderen die Spannung abschnittsweise auf der Strecke. Ich habe aber vollstes Vertrauen, dass der nächste Band sein volles Potential entfalten wird.

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  • Charaktere
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  • Fantasie
Veröffentlicht am 17.04.2024

Langweilig und fad

Elyssa, Königin von Karthago
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Mit Elyssa zieht nun eine neue Figur der griechischen Mythologie in die Literatur der Gegenwart ein. Irene Vallejo möchte sich damit in die Reihen von Madeline Miller und Co einreihen, schafft es aber ...

Mit Elyssa zieht nun eine neue Figur der griechischen Mythologie in die Literatur der Gegenwart ein. Irene Vallejo möchte sich damit in die Reihen von Madeline Miller und Co einreihen, schafft es aber leider nicht, deren Niveau zu halten.

Sie erzählt die Geschichte von Karthagos erster Königin Elyssa, die in den Anfangsjahren dieser Weltstadt auf den Schiffbrüchigen Aeneas und seine aus Troja geflüchteten Männer trifft. Während Elyssa noch damit beschäftigt ist, ihren Stand und Wert vor den machhungrigen Männern der Stadt und umliegender Stämme zu behaupten, entspinnt ich gleichzeitig eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden.

Die GEschichte hat so viel Potential, eine starke weibliche Figur zu präsentieren mit all ihren Facetten und Problemen. Stattdessen verkommt Elyssa zu einer von Selbstzweifeln ob ihrer Schönheit und Fruchtbarkeit getriebenen Figur, die scheinbar keinerlei Blick für die emotionsgeladene Stimmung um sich herum hat.

Dagegen bleibt Aeneas als eher blasser, unentschlossener Mann eher im Hintergrund.

Wenn schon nicht die Figuren überzeugen können, so sollte doch zumindest die Handlung und erzählweise für eine gewisse Sogwirkung sorgen- sollte man meinen. Doch leider weit gefehlt. Die Autorin versucht zwar, durch verschiedene Sichtweisen die Spannung zu erhöhen und den Blick zu erweitern, schafft es aber dabei so gar nicht, mal das Tempo anzuziehen.

Wer ihr Sachbuch "Papyrus" gelesen hat, kann hier eventuell Parallelen erkennen. Mir hat das damals schon nicht so sonderlich gefallen, wie sie in den Themen und Zeitabläufen hin- und hergesprungen ist. In Kombination mit einer sehr getragenen, recht anstrengenden Sprachweise war der 752-Seitenwälzer schon eine echte Herausforderung.

Leider wiederholt sie diese Fehler nun auch in ihrem Roman.

Deswegen: Wer "Papyrus" mochte, wird sich bestimmt auch für "Elyssa" erwärmen können. Alle anderen sollten lieber die Finger davon lassen.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Fantastisches Märchen

Das Mädchen mit dem Porzellangesicht
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Die Geschichte von Miyo und ihrer Maske liest sich wie aus einer anderen Welt (und für manche der Figuren hoffe ich wirklich, dass sie kein Teil der unseren sind).

Miyos Vater hat einen Handel mit Mr ...

Die Geschichte von Miyo und ihrer Maske liest sich wie aus einer anderen Welt (und für manche der Figuren hoffe ich wirklich, dass sie kein Teil der unseren sind).

Miyos Vater hat einen Handel mit Mr Fairweather geschlossen, mit dem alle zufrieden sind, bis dieser als Belohnung seine neugeborene Tochter fordert. Um sie vor dem Zugriff des Advokaten zu schützen versteckt er ihr Gesicht hinter einer Maske.

Dieses Märchen ist einfühlsam, besonders, hat mit Miyo eine starke, wenn auch leidensfähige Hauptfigur. Es ist Steampunk von Kopf bis Fuß. Gleichzeitig hat es aber auch das Tempo eines Märchens. Wer detailierte Beschreibungen und ausführliche Erklärungen sucht, ist hier an der falschen Stelle. Vieles muss man zwischen den Zeilen lesen oder sich selbst herleiten. Das lässt Raum zum Fantasieren und Träumen.

Mir hat der Stil sehr gefallen, manch einem könnte es aber auch mit zu großen Sprüngen unterwegs sein.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Geheimnisvolle Insel

Leute von früher
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Auf literarischem Wege Deutschland mit all seinen Mythen und Fantasien zu entdecken macht mir immer wieder Spaß. Diesmal geht es auf die Insel Strand in der Nordsee.

Hier arbeitet Marlene als Saisonkraft ...

Auf literarischem Wege Deutschland mit all seinen Mythen und Fantasien zu entdecken macht mir immer wieder Spaß. Diesmal geht es auf die Insel Strand in der Nordsee.

Hier arbeitet Marlene als Saisonkraft in einem historisch nachempfundenen Dorf als Attraktion für die Besucher und Gäste. Fast auf der ganzen Insel gilt Kostümpflicht, nur die Angestelltenbaracken hinter den Dünen sind freie Zone.

Dieses Buch bietet von allem ein bisschen was. Etwas coming of age, wenn man Marlene dabei zusieht, wie sie nach dem Studium versucht, einen Weg und Ziel für sich zu finden. Eine kleine Prise Lovestory dank Janne, der sie auf der Insel langsam näher kommt. Und etwas Mystizismus, der sich erst nach und nach offenbart.

Für meinen Geschmack ist die Mischung gelungen, was zum Teil auch an dem sehr ruhigen, leichten Schreibstil liegt, der einen durch das Buch treiben lässt. Wenn man keine hochanspruchsvolle Lektüre erwartet, ist man hier sehr gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Göttliche Sprache

Der Rabengott
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Mit nur einem Wort könnte man darüber entscheiden, ob dieses Buch gefällt oder nicht. Denn dieses eine Wort macht den Reiz und gleichzeitig auch die Schwierigkeit des ganzen Werkes aus: Sprache.

Ein anfangs ...

Mit nur einem Wort könnte man darüber entscheiden, ob dieses Buch gefällt oder nicht. Denn dieses eine Wort macht den Reiz und gleichzeitig auch die Schwierigkeit des ganzen Werkes aus: Sprache.

Ein anfangs unbekannter Erzähler spricht den ganzen Roman über in direkter Anrede an die Hauptfigur Eolo und erzählt sowohl seine Entstehungsgeschichte als auch die jüngsten Ereignisse.

Denn um Iraden steht es schlecht. Hier herrscht zwar der Gott Rabe, agiert jedoch durch seinen Stellvertreter, den Stadthalter. Seine Macht wird durch den Freitod eben jenes Mannes gestärkt, doch nun ist der Stadthalter verschwunden und sein Nachfolger findet einen Thronräuber vor, als er in die Heiimat zurückkehrt.

Grob gesagt geht es also schon um Intrigen, Geheimnisse, Kriege und viele, viele Verdächtigungen. Aber zwischen den Zeilen geht es um ein ganzes Weltengefüge.

Das kann spannend sein, wird dem Leser aber definitiv nicht auf dem Silbertablett präsentiert. Man muss es sich erarbeiten und sei es auch nur, indem man die ungewöhnliche Erzählform ertragen und im besten Falle genießen lernt.

Meiner Meinung nach lohnt es sich, aber damit steht wohl eine Leserschaft gegen die andere.

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