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Veröffentlicht am 15.08.2019

Behind the glamour

So schöne Lügen
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Diese Covergestaltung ist einfach nur perfekt- glitzernd, glänzend, eyecatchy weckt es den unbedingten Wunsch im Leser, dieses Buch besitzen zu wollen- und steht damit sinnbildlich für dessen Inhalt.

Denn ...

Diese Covergestaltung ist einfach nur perfekt- glitzernd, glänzend, eyecatchy weckt es den unbedingten Wunsch im Leser, dieses Buch besitzen zu wollen- und steht damit sinnbildlich für dessen Inhalt.

Denn bei "So schöne Lügen" geht es um zwei junge Frauen, die unetrschiedlicher nicht sein könnten. Lavinia ist das strahlend schöne, leichtlebige Gör reicher Eltern, dass nie gelernt hat, sich sorgen um Lebensunterhalt oder ähnlich triviale Dinge zu machen. Als sie Louise trifft, die sich mühsam mit drei Jobs über Wasser hält und versucht, so ihre heruntergekommene Hinterhofbude zu finanzieren, ist es Faszination auf den ersten blick. Louise bringt Abwechslung in den fast schon langweilig aufregenden Alltag Lavinias und so entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, die sich schnell in unschöne Extreme steigert.

Die Autorin lässt uns in ihrem Buch schnell hinter die glänzende Fassade der rich kids New Yorks blicken und zeigt die Abgründe auf, die sich im Leben gelangweilter Mittzwanziger auftun, die über zu viel Geld und Einfluss verfügen.

Die Beziehung zwischen den beiden Frauen als Freundschaft zu bezeichnen, ist für meinen Geschmack ein schlechter Witz, scheint es für mich doch eher eine ungesunde Abhängigkeit, die für Louise schon beinahe in Leibeigenschaft endet.

Die Figuren der Geschichte bleiben zum Glück alle durch die Bank weg unsympathisch, unnahbar und wirken übersättigt. Schlimmer wäre es für mcih gewesen, ich hätte zu einer davon auch nur irgendwelche Verbindungen aufbauen können.
Es ist so schon schwer genug zu ertragen, als unbeteiligter Beobachter die Abwärtsspirale zu betrachten.

So wie Lavinia Louise vereinnahmt, so nötigt mir aber auch der Schreibstil ungeteilte Aufmarksamkeit ab. Das Buch lässt sich wirklich nicht leicht lesen; ist nichts, was man zwischendurch für ein paar Seiten in die Hand nimmt. Am besten, man widmet ihm ein Wochenende, um die Intensität der Geschichte voll auskosten zu können.

Fazit:
So anziehend das Buch von außen wirkt, so abstoßend scheint die Geschichte auf den Leser zu wirken.

Veröffentlicht am 12.08.2019

Tiefe Einblicke

Die geheime Mission des Kardinals
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"Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt ein Olivenfass geliefert. Darin findet sich die Leiche eines Kardinals, der auf geheimer Mission in Syrien unterwegs war. Der syrische Komissar Barudi ermittelt ...

"Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt ein Olivenfass geliefert. Darin findet sich die Leiche eines Kardinals, der auf geheimer Mission in Syrien unterwegs war. Der syrische Komissar Barudi ermittelt in Zusammenarbeit mit seinem italienische Kollegen Mancini und fallen dabei islamistischen Terroristen in die Hände."

Wenn ich eine solche Buchbeschreibung lese, muss ich unwillkürlich sofort an Dan Brown und atemlose Verbrecherjagden durch die halbe Weltgeschichte denken.

Das wäre aber im Falle von Rafik Schamis Buch vollkommen falsch gedacht. Ja, es gibt diesen ominösen Mord, den Barudi, kurz vor seiner Pensionierung stehend, auch aufklären will. Er dient aber leider eher als Erzählkonstrukt, an dem zahlreiche Aspekte der syrischen Kultur und Mentalität aufgehängt werden. Man erhält Einblicke in die Kochkunst des Landes ebenso wie in politische Verwaltungsstrukturen und sämtliche Glaubensgemeinschaften, die in Syrien offenbar nicht nur zahlreich sind, sondern sich auch überwiegend feindlich gegenüberstehen. Teilweise fehlte mir einfach der rote Faden, der angesichts der Detailverliebtheit des Autors bitter nötig gewesen wäre. Die Lösung des Falles gerät mehr und mehr in den Hintergrund und wird zum Ende des Buches hin doch recht stiefmütterlich behandelt und irgendwie undurchsichtig aufgelöst.

Ganz furchtbar fand ich auch die Beschreibung der einzelnen Figuren bzw deren Interaktion. Zum einen die Jovialität, mit der Vorgesetzte ihre Untergebenen behandeln, fand ich sehr unangenehm und die Liebesgeschichte des jahrelang verwitweten Komissars, der urplötzlich dank eines Gespräches die große Liebe zu einer Frau wiederentdeckt? An der Stelle hatte man den Anschein, als wäre angesichts der Fülle an (manchmal nebensächlichen) Informationen kein Platz mehr für die Entwicklung einer Beziehung gewesen (zumal sie für die Geschichte auch vollkommen unnötig war).

Fazit:
Das Buch lebt und atmet den Dreck und Staub Syriens auf jeder Seite. Ob dafür aber der Kriminalfall nötig gewesen wäre, bleibt für mich fragwürdig. Rafik Schami ist nicht ohne Grund als begnadeter Geschichtenerzähler bekannt und nicht als Krimiautor!

Veröffentlicht am 31.07.2019

Falsche Zielgruppe

Dschungel
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Als ich den Klappentext dieses hübschen Buches gelesen habe, dachte ich: Toll, ein Buch über Freundschaft! Ein ungewöhnlicher Reisebericht! Und Kambodscha hat mich ja schon seit längerem interessiert. ...

Als ich den Klappentext dieses hübschen Buches gelesen habe, dachte ich: Toll, ein Buch über Freundschaft! Ein ungewöhnlicher Reisebericht! Und Kambodscha hat mich ja schon seit längerem interessiert. Das muss ich lesen.

Hätte ich mal weitergesucht. Friedemann Karig gibt sich große Mühe- damit, die ziemlich zerstörerische Freundschaft zweier Jungen vom Kindes- bis ins junge Erwachsenenalter darzustellen. Wie unausgewogen die Beziehung der beiden ist, erkennt man schnell daran, dass der Erzähler, der die Geschichte aus seiner Sicht schildert, namentlich überhaupt nicht erwähnt wird, während er die ganze Zeit über seinen Freund Felix erzählt.

Denn Felix ist verschwunden. Seit mehreren Wochen hat niemand mehr von ihm gehört, sein letztes Lebenszeichen kam aus Kambodscha. Der Erzähler, von seinem Freund nur Herr Doktor genannt, macht sich natürlich (ohne Vorbereitung oder nähere Informationen) auf den Weg, um ihn wiederzufinden.

Schon von Beginn an merkt man, das wird anders als ich es mir vorgestellt habe. Ein Buch über Freundschaft stelle ich mir irgendwie positiv vor. Die hier dargestellte Beziehung fühlt sich aber auf ganzer Linie falsch und angestrengt an; irgendwie nicht richtig. Beide Männer erscheinen mir unsympathisch, der eine durch seine ständige Unterwürfigkeit und widerstandslose Folgsamkeit; der andere durch seine Agressivität und übermäßige Dominanz.

Die Geschichte an sich plätschert irgendwie eindruckslos an mir vorbei oder ich finde keinen Zugang zu ihr. Das Buch kann mich nicht packen, meine Gedanken schweifen beim Lesen ständig ab. Zum Schluss muss ich mich fast dazu zwingen, das Buch überhaupt noch in die Hand zu nehmen, bis ich es dann doch abbreche.

Vielleicht hätte sich die Geschichte ja doch noch zum Positiven weiterentwickelt, ich möchte da ja nix schwarz malen. Ich war anscheinend einfach die falsche Zielgruppe für diesen Roman.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Interessant, aber nötig?

Ceviche. Das Kochbuch
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Der erste Blick in dieses Buch hat mich sofort fasziniert:

Gegarter Fisch, ohne dass ich groß kochen muss oder viele Zutaten benötige? Das klingt einfach zu gut um wahr zu sein!

Und so in etwa war es ...

Der erste Blick in dieses Buch hat mich sofort fasziniert:

Gegarter Fisch, ohne dass ich groß kochen muss oder viele Zutaten benötige? Das klingt einfach zu gut um wahr zu sein!

Und so in etwa war es dann auch:

Laut dieses Kochbuches kommen Ceviche aus der peruanischen Küche, können aber auch sehr stark japanisch beeinflusst zubereitet werden. Koch und Autor hat deshalb eine bunte Vielfalt an Variationen dieser beiden Zubereitungsvarianten zusammengestellt und dazu noch vegetarische und Eigenkreationen beigefügt.

Alle Rezepte sind wunderbar ansprechend fotografiert und machen so Lust, sofort mit dem Kochen zu beginnen. Ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick schien, ist es dann aber doch nicht.

Zunächst einmal sind einige der benötigten Zutaten (mal abgesehen vom nötigen, für den Rohverzehr geeigneten Fisch) nicht ganz so leicht zu bekommen, angefangen bei Hauptzutaten wie Ají und Tigermilch.
Positiv anmerken kann ich dabei, dass dem Buch ein Glossar und eine Händlerliste beigefügt ist, die den Einkauf bzw die Vorbereitung ein wenig erleichtern; ein schnelles Kochvergnügen sieht allerdings anders aus.

Auch zeigt sich schnell, dass bei dieser Art der Gerichte die Vorbereitung der Zutaten alles ist. Am Anfang muss alles geschnippelt und soweit verarbeitet werden, dass man dann zum Schluss alles nur noch schnell zusammenschmeißen muss. Denn sobald der Fisch dank der Zitrussäure gart, muss er innerhalb weniger Minuten verzehrt werden, da das Gericht sonst ungenießbar wird (aus Erfahrung lernt man ja bekanntlich).

Mit anderen Worten zeigt dieses Buch, wie man mit riesigem Aufwand bei minimalem Effekt seine Gäste beeindrucken kann. Für meine Alltagsküche eignet es sich dann doch eher nicht. Ich überlasse die Bühne lieber dem Gastronomen um die Ecke, der mit seiner Streetfood-artigen Eventküche Ceviche in aller Munde bringt.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Entwurf statt fertigem Produkt

Dragon Hunter Diaries - Drachen bevorzugt
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Liebe Frau MacAlister,

als ein großer Fan Ihrer Bücher möchte ich sagen: Das können Sie besser!

Über viele Jahre hinweg haben Sie sich eine große Fangemeinde aufgebaut mit Ihren zahlreichen Büchern über ...

Liebe Frau MacAlister,

als ein großer Fan Ihrer Bücher möchte ich sagen: Das können Sie besser!

Über viele Jahre hinweg haben Sie sich eine große Fangemeinde aufgebaut mit Ihren zahlreichen Büchern über Drachen, Dämonen und diverse andere Gestalten der übernatürlichen Gemeinde.

Mit diesem Buch sollte nun eine neue Reihe eröffnet werden, in der es um Kreuzungen aus Drachen und Dämonen gehen sollte, sogenannten Drachenjäger, die als Krieger für die Sicherheit in der Anderswelt sorgen sollen.

Folgt man nun aber der Geschichte um Ronnie, die von ihrer sterbenden Schwester mehr schlecht als recht in ihr übernatürliches Erbe eingeweiht wird, und Ian, der scheinbar mit seiner dämonischen Seite und anderen Schicksalsschlägen zu kämpfen hat, bekommt man doch schnell den Eindruck, dass hier gewaltig was schief läuft.

Mal abgesehen davon, dass die Kommunikation zwischen sämtlichen Figuren Ihrer Geschichte katastrophal daneben geht und alle permanent aneinander vorbei reden, fühlt man sich auch von den konfusen Handlungssprüngen überfordert.

Insgesamt wirkt die ganze Geschichte seltsam unfertig, als ob Sie sich zwischendurch nicht ganz sicher gewesen wären, in welche Richtung sich das Buch überhaupt entwickeln sollte. Auch die Charakterentwicklung der Figuren wirkt irgendwie unausgereift, besonders in Bezug auf die weibliche Hauptfigur.

Den Plot als Tagebuch/ Romanentwurf Ronnies zu entwerfen schien für mich auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein, wird aber leider nicht stringent durchgezogen, was den Leser nur zusätzlich verwirrt (Thema seltsame Überschriften).

Der gewohnte MacAlister-Charme scheint zwar ab und zu durch, geht aber oftmals in den übertrieben schrulligen Dialogen unter. Außerdem fehlen besonders für Quereinsteiger wichtige Erläuterungen und Hinweise, um die Handlungsweise bzw die Geschichte an sich überhaupt verstehen zu können.

Fazit:

Ich bin mir sicher, Frau MacAlister, Sie können das wesentlich besser; Ihre vorherigen Bücher haben es ja gezeigt. Möglicherweise wurde ja anstelle des fertigen Skripts ein Rohentwurf in Druck gegeben?

Falls nicht, lassen Sie sich in Zukunft bitte nicht von Lektoren oder Verlegern stressen, nehmen Sie sich lieber die nötige Zeit, um ein spannendes, lustiges, in ganzer Linie unterhaltsames Buch zu schreiben und nicht nur den blassen Schatten eines solchen!

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