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Veröffentlicht am 22.09.2020

Wieviel Heimat kann man ertragen

Ich bleibe hier
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Wenn ich an Südtirol denke, habe ich als erstes immer eine strahlend sonnige Touristenregion vor Augen. Dass dieser Landstrich aber auch eine zutiefst gebeuteltes und zerrissenes Land ist, war mir bisher ...

Wenn ich an Südtirol denke, habe ich als erstes immer eine strahlend sonnige Touristenregion vor Augen. Dass dieser Landstrich aber auch eine zutiefst gebeuteltes und zerrissenes Land ist, war mir bisher nicht klar.

Trina erzählt ihrer Tochter von ihrer Heimat, einem Landstrich zwischen Österreich und Italien, politisch hinundhergerissen und oft zwischen den Stühlen stehend. Sie erzählt von ihrer Jugend in einem abgelegenen Bergdorf, dessen Bewohner den italienischen Faschisten ablehnend gegenüber stehen, gefährden diese doch ihr Tal durch den geplanten Bau einer Staumauer. Und sie erzählt vom Krieg, der bejubelten Besatzung durch die Deutschen, schien diese doch Besserung zu versprechen. Letztendlich ist es eine Geschichte vom langsamen Aussterben der Region und von der Verbundenheit die die Menschen trotz allem zu ihrem Dorf verspüren.

Wieder einmal habe ich eine ganz neue Seite unserer Geschichte kennengelernt. Die Umstände, die hier beschrieben werden und die so oft in ähnlicher Weise geschehen und in Vergessenheit geraten, bedrücken einen sehr und zeigen, wie kurzsichtig und verwöhnt man doch im Wohlstand wird.

Die Geschichte wird durch einen harten, fast schon emotionslosen Erzählstil dominiert und man spürt mit jeder Seite die Erschöpfung, die Trina mit jedem Hindernis, das sich ihr und ihrer Heimat in den Weg stellt, anwächst. Man vermisst des öfteren die Gefühle, aber irgendwann bleibt wohl außer Wut und Frust nichts mehr übrig, alles andere hat der ständige Kampf ums Überleben abgeschliffen.

Das Buch ist kurz und knackig, verliert sich aber vor allem gegen Ende hin leider etwas in Wiederholungen.

Positiv hervorheben möchte ich aber das gefühlvolle Nachwort, denn man sollte nicht vergessen, dass Marco Balzano hier die Geschichte eines echten Dorfes in den Mittelpunkt rückt. Reschen und Graun sind das beste Beispiel dafür, wie die Profitgier weniger über das Schiksal vieler entscheidet.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Nicht nur für Veganer

Vegan! Das Goldene von GU
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Dass Fleischessen für die Umwelt nicht gut ist, hat wohl mittlerweile so ziemlich jeder mitbekommen. Wer aber, so wie ich, nicht vollkommen auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten möchte, ...

Dass Fleischessen für die Umwelt nicht gut ist, hat wohl mittlerweile so ziemlich jeder mitbekommen. Wer aber, so wie ich, nicht vollkommen auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten möchte, sollte sich von dem Wort Vegan im Buchtitel nicht abschrecken lassen.

Denn dieses Kochbuch bietet eine Vielzahl leckerer Rezepte, die den Tierprodukt-lastigen Alltag perfekt auflockern können. Sie zeigen vor allem, dass Vegan nicht unbedingt Verzicht bedeutet. Die Gerichte sind lecker, machen satt und kommen (zumindest eine ausreichend vielfältige Auswahl) auch mit einfachen Zutaten aus, die jeder in seiner Küche vorrätig hat oder verwendet.

Und wenn man einmal Appetit bekommen hat, traut man sich vielleicht auch an einige der Tofu- oder Seitan-haltigen Rezepte ran.

Mir gefällt vor allem auch die Aufteilung der Rezepte nach verschiedenen Tageszeiten oder der Größe des Hungers. Jeder Abschnitt beginnt zudem mit einer kurzen theoretischen Einführung, in der auf Grundlagen und Fehlmeinungen eingegangen wird.

Die Rezepte sind zudem mit Tipps ausgestattet, in denen auf den möglichen Austausch von Zutaten oder die Kombination mit anderen Gerichten oder Beilagen hingewiesen wird.

Allein der recht große Abschnitt über Fleischersatz-Gerichte hätte für mich deutlich geringer ausfallen können. Aber ich kann ja, wenn die Lust zu groß ist, auch auf Fleisch umschwenken, was ein Veganer nicht kann.

Als echtes Highlight möchte ich zum Schluss noch auf die vielen Rezepte zu Grundnahrungsmitteln wie Nussmilch, -sahne oder -mus hinweisen. Diese sind auch für meine Küche eine große Bereicherung und definitiv etwas, was immer wieder Einsatz finden wird.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Überraschend brutale Jugendfantasy

Immernacht
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Larabelle Fox lebt in einem Königreich, errichtet auf dem verlassenen Schlachtfeld der Götter. In diesem Königreich herrscht ein schwelender Krieg zwischen dem König, Mrs. Heesters und den von ihnen kontrollierten ...

Larabelle Fox lebt in einem Königreich, errichtet auf dem verlassenen Schlachtfeld der Götter. In diesem Königreich herrscht ein schwelender Krieg zwischen dem König, Mrs. Heesters und den von ihnen kontrollierten Weißen Magiern auf der einen Seite und den verschrieenen Hexen. Als Lara während ihrer Arbeit als Tosher in der Kanalisation ein mysteriöses Kästchen entdeckt, gerät sie zwischen die Fronten und ist plötzlich die letzte Rettung vor dem drohenden Weltuntergang.

Ross MacKenzie hat eine wirklich düstere, nichts desto trotz aber auch fesselnde Welt erschaffen; eine Mischung aus Steam Punk, Göttersaga und Fluch der Karibik. Mit verschiedenen schillernden Stilelementen hat die Story sowohl etwas seltsam vertrautes als auch überraschend Neues.

Leider bleiben die Figuren, bis auf Larabelle, etwas blass und haben keine besonders großen, ausgefeilten Auftritte. An dieser Stelle hätten es gerne ein paar Seiten mehr sein dürfen um dem Ganzen mehr Leben einzuhauchen. Dafür gefällt mir Larabelle ausnehmend gut und man vergisst angesichts ihres Mutes und ihrer Courage schnell, dass sie eigentlich "nur" ein 13-jähriges Mädchen ist.

Insgesamt bietet "Immernacht" tolle Unterhaltung, ist aber mit seinen teils doch recht schonungslosen Gewaltszenen nichts für schwache Teenieköpfe und -gemüter. An der Stelle täuscht das, zugegeben wunderschöne, Cover etwas und wirkt doch fälschlicherweise etwas zu harmlos.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Fantastischer Mutmacher

Lia Sturmgold – Die Macht der Kristalle
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Wer wollte nicht schon immer mal für eine kurze Zeit aus seinem Leben ausreißen, den Körper mit jemand viel Coolerem tauschen? Lia eigentlich nicht, sie ist zufrieden mit ihrem Leben, spielt gerne Hockey... ...

Wer wollte nicht schon immer mal für eine kurze Zeit aus seinem Leben ausreißen, den Körper mit jemand viel Coolerem tauschen? Lia eigentlich nicht, sie ist zufrieden mit ihrem Leben, spielt gerne Hockey... und fidnet sich trotzdem plötzlich im Körper der Elfenprinzessin Asalia wieder. Nur weil, die lieber in der Menschenwelt rumhängen will, Eis essen, am Handy spielen, und und und anstatt auf die blöde, neue Elfenschule zu gehen. Stattdessen schickt sie Lia.

Dieses Buch ist der perfekte Mix aus fantastischer Elfengeschichte und einem Lehrstück über Freundschaft, eine Hommage an die Außenseiter und ein Aufruf zu mehr Toleranz und Nächstenliebe.

Die Figuren sind sympathisch, wenn auch teilweise (besonders was die Antagonisten angeht) etwas schablonenhaft. Das macht aber gar nichts, weil das bunte Drumherum wunderbar ablenkt, mitreißt und mit viel Humor zu unterhalten weiß.

Mit viel Fantasie hat Aniela Ley eine kindgerechte Geschichte geschrieben, die von der ersten bis zur letzten Seite ganz viel Spaß und vor allem auch Mut macht!

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Moderner Graf von Monte Christo

Wozu wir fähig sind
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Laila Omari hat mit "Wozu wir fähig sind" die spannende Jugendadaption eines Klassikers entworfen, die sich schnell zum Pageturner entwickelt.

Als Alexander und Leonora plötzlich auf dem Campus auftauchen, ...

Laila Omari hat mit "Wozu wir fähig sind" die spannende Jugendadaption eines Klassikers entworfen, die sich schnell zum Pageturner entwickelt.

Als Alexander und Leonora plötzlich auf dem Campus auftauchen, wirbeln sie das Leben von Patrick, Alina und Robin gehörig durcheinander. Insgesamt ist es doch sehr auffällig, wie viele Leben sie mit ihrem Auftreten beeinflussen. Und ihr Verhalten deutet darauf hin, dass sie etwas zu verbergen haben.

Schon bald wird klar, dass die Figuren dieser Geschichte durch einen 7 Jahre zurückliegenden Fall miteinander verbunden sind.

Spannung liefert dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite und hat meine Erwartungen damit in keinster Weise enttäuscht.

Allein die Figuren sind für meinen Geschmack etwas zu eindimensional und blass geblieben. Gepaart mit doch recht ähnlichen Namen fiel es mir an manchen Stellen doch recht schwer, alle Personen auseinander zu halten.

Allerdings ist die Komplexität der Geschichte für ein Jugendbuch vollkommen angemessen. Ich fühlte mich gut unterhalten, die Wendungen der Geschichte kamen für mich unerwartet. Und auch wenn die Thematik nun nichts gänzlich Neues mit sich bringt, so ist es doch alles in allem ein solider Jugendroman.

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