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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2024

Verliert ab der Hälfte

Die Hexen von Cleftwater
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Wie so oft beginnt dieses Buch unheimlich stark, fesselnd und entwickelt eine Sogwirkung, die ab circa der Hälfte immer mehr nachlässt und in eine für mich falsche Richtung abdriftet.

Martha ist stumm, ...

Wie so oft beginnt dieses Buch unheimlich stark, fesselnd und entwickelt eine Sogwirkung, die ab circa der Hälfte immer mehr nachlässt und in eine für mich falsche Richtung abdriftet.

Martha ist stumm, dank eines gesundheitlichen Leidens, und arbeitet als Heilerin und Küchenhilfe bei ihrem Herrn Kit und dessen schwangerer Frau. Wir befinden uns in der Mitte des 17. jahrhunderts, die Zeiten stehen schlimm für Frauen, die sich nicht fügen, die für alle Fehler und Unglücke verantwortlich gemacht werden. So auch in Cleftwater, wo dank der Bemühungen des fleißigen Hexenjägers Makepeace bald die meisten Frauen des Dorfes im kerker landen.

Wirkt der Roman zu Beginn noch wie ein typischer Hostorienroman, der dem Lesenden die Hexenverfolgung mithilfe schonungsloser, realitätsnaher Schilderungen näherbringen möchte, driftet er mehr und mehr ins Übernatürliche ab und dreht sich dabei immer öfter im Kreis.

Nicht nur verliert man bei den vielen Namen mehr und mehr den Überblick. Auch bleiben die Figuren so blass, dass man sie wirklich nur schwer auseinanderhalten kann.

Selbst Martha selbst kann mich so schwer vin sich überzeugen, sodass ich selbst mit ihr irgendwann nicht mehr richtig mitfiebern kann.

Trotzdem ist das Buch nicht schlecht für diejenigen die sich noch nie mit Hexenverfolgung beschäftigt haben, um einen ersten Einblick in diese düstere Zeit zu erhalten.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Etwas too much

Das Mörderarchiv
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Ein Mordopfer, das ein Archiv über all seine potentiellen Mörder geführt hat? Das klingt zu spannend um gut zu sein! Tatsächlich hätte die Geschichte wirklich spannend und überraschend sein können. Stattdessen ...

Ein Mordopfer, das ein Archiv über all seine potentiellen Mörder geführt hat? Das klingt zu spannend um gut zu sein! Tatsächlich hätte die Geschichte wirklich spannend und überraschend sein können. Stattdessen war es leider zwischenzeitlich etwas unübersichtlich und verwirrend und verliert den Leser dadurch etwas.

Tante Fracis hat als Jugendliche von ihrer Wahrsagerin gesagt bekommen, wie sie eines Tages sterben würde. Seitdem war sie damit beschäftigt, sich darauf vorzubereiten, indem sie alle Informationen über jeden in ihrer näheren Umgeung gesammelt hat. Als sie mit 60 stirbt, setzt sie ihre Großnichte und ihren Stiefneffen auf den Fall an, als Belohnung winkt ihr Erbe.

Tante Francis Todesfall allein hätte meiner Meinung nach schon genug Material für eine spannende Jagd nach dem Mörder geliefert. Dafür hätte sich die Autorin nur etwas mehr auf die Details konzentrieren müssen und hätte sich zudem mehr Mühe mit ihren Figuren geben können.

Stattdessen verstrickt sie sich in Nebenschauplätzen und einer, für meinen Geschmack unnötigen, zweiten Zeitlinie.

Mit den verschiedenen Handlungssträngen und den zugegebenermaßen zahlreichen Figuren fällt es teilweise etwas schwer, den Überblick zu behalten. Zudem fallen die Figuren relativ flach aus, was das Diefferenzieren zusätzlich erschwert.

Insgesamt hätte die Geschichte wirklich sehr viel Potential für eine originelle Story gehabt, verliert sich selbst aber zu sehr um zu fesseln.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Hält dem Vergleich nicht stand

Thieves’ Gambit
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Ein Wettbewerb unter Meisterdieben- diese Art von Thema ist mir in Büchern bisher leider noch viel zu selten untergekommen. Und so greife ich natürlich sofort danach, zumal hier auch noch der Vergleich ...

Ein Wettbewerb unter Meisterdieben- diese Art von Thema ist mir in Büchern bisher leider noch viel zu selten untergekommen. Und so greife ich natürlich sofort danach, zumal hier auch noch der Vergleich mit Oceans Eleven angestrebt wird (einer meiner Lieblingsfilme).

Ross Quest wächst in einer der berühmten Diebesfamilien auf und hat damit eine gewisse Stellung zu wahren und Erwartungen zu erfüllen. Um aus ihren familiären Verpflichtungen auszubrechen und auf eigenen Beinen zu stehen, meldet sie sich bei einem Wettbewerb an, bei dem eine große Belohnung winkt. Doch schnell wird es ernster als gedacht.

Mit seinen jugendlichen Protagonisten und der teilweise doch recht einfachen Story wirkt das ganze Buch leider eher wie Oceans Kindergarten. Man kann den Figuren ihr Können nicht immer zu hundert Prozent abnehmen, vor allem die verschiedenen Gimmicks wirken etwas an den Haaren herbeigezogen.

Darüber könnte man noch hinwegsehen, wären die Wendungen etwas ausgefeilter und weniger vorhersehbar. Hinzu kommt dann natürlich noch der obligatorische Love Interest, den die Geschichte auch nicht unbedingt gebraucht hätte.

Roslyn als Hauptfigur hat ihre Ecken und Kanten, macht insgesamt aber eigentlich eine ganz positive Entwicklung durch, würde sie sich nicht so unnötig durch diese eine Figur ablenken. Die jugendlichen Gedankenkreisel, die sie immer wieder durchläuft, werden mit der Zeit dann doch etwas anstrengend.

Nichts desto trotz hätte die Story als abgeschlossener band für mich gut funktioniert, hätte man an der Auflösung und dem Ende noch etwas gefeilt. Ob der Stoff auch für mehrere Bände funktioniert, bin ich mir leider nicht sicher.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Besser als Orwell?

Julia
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Wer, wie ich, denkt, dass dieses Buch ein guter und hilfreicher Einstieg in die von George Orwell erschaffene Welt von "1984" sei, könnte eventuell enttäuscht werden.

Julia lebt als Mechanikerin in einem ...

Wer, wie ich, denkt, dass dieses Buch ein guter und hilfreicher Einstieg in die von George Orwell erschaffene Welt von "1984" sei, könnte eventuell enttäuscht werden.

Julia lebt als Mechanikerin in einem totalen Überwachungsstaat. Tagsüber gibt sie sich linientreu und vollkommen integriert, doch insgeheim hat sie verschiedene Wege gefunden, die Grenzen zu dehnen und sogar zu übertreten. Doch das aufblühende Verhältnis zu ihrem Kollegen Winston wird ihr zum Verhängnis.

Diese hier beschriebene Welt erscheint düster und hoffnungslos, das Leben der Menschen ist bestimmt von einer Kälte und Emotionslosigkeit, die das Mistrauen untereinander schürt. Das schlägt sich sowohl in den Beschreibungen als auch, und das auf eine sehr unbequeme Art, in den Dialogen nieder. Dadurch lässt sich das Buch stellenweise nur sehr schwer ertragen, wirkt aber gleichzeitig auch sehr authentisch.

Diese emotionale Kälte trägt natürlich dazu bei, dass man zu keiner der Figuren eine irgendwie geartete Sympathie aufbauen kann. Besonders Julia bleibt den ganzen Roman über sehr ambivalent. Mal agiert sie sehr naiv, dann wiederum überaus berechnend und kalt. In ihrer Zuneigung, wenn man das überhaupt so nennen kann, scheint sie sehr wankelmütig.

Soweit scheint sich die Neuauflage mit dem Original zu decken. Allerdings driftet die Sprachwahl ab dem ersten Drittel des Romans zu sehr ins vulgäre ab. Gefühlt geht es nur noch um Fi*en und Fo*en, die Szenen werden immer härter und ab einem gewissen Punkt nur noch schwer zu ertragen.

Die letzten Seiten des Romans dann bieten den Versuch, die Geschichte des Originals weiterzuführen, zu einem befriedigenden Ende zu bringen, das aber zumindest mir nicht schlüssig genug erscheint.

Insgesamt war das Buch nicht schlecht und würde, stünde es für sich selbst, einen radikalen, aber interessanten Roman abgeben. Doch ich habe das Gefühl, dass es einem Vergleich mit George Orwell nicht standhalten kann.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Interessantes Thema schwach umgesetzt

Das Buch Eva
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"Das Buch Eva" erzählt eine sehr alte Geschichte über den ständigen Kampf zwischen Mann und Frau, Kirche und Mystizismus, Tugend und.. ja was eigentlich? Der Sünde, die die Frau verkörpert?

Beatrice dient ...

"Das Buch Eva" erzählt eine sehr alte Geschichte über den ständigen Kampf zwischen Mann und Frau, Kirche und Mystizismus, Tugend und.. ja was eigentlich? Der Sünde, die die Frau verkörpert?

Beatrice dient als Bibliothekarin im Kloster und hat dort ihren sicheren Rückzugsort gefunden. Sie scheint sehr in sich gekehrt, schafft es kaum eine Verbindung zu ihren Mitschwestern aufzubauen. Doch als eines Abends zwei schwer verletzte Frauen das Kloster erreichen und ihr eine der beiden auf dem Sterbebett ein mysteriöses Buch überreicht, ändert sich für sie alles.

Dank dieses Buches entbrennt schnell ein Kampf zwischen den Frauen und Bruder , der vorgeblich den Glauben und die Seelen der Frauen schützen will.
Denn der Mensch fürchtet, was er nicht verstehen oder vielmehr kontrollieren kann.

Auch wenn es vordergründig um Glauben und historischen Kontext geht, schwingen auf jeder Seite Feminismus und Empowerment mit. Der Text ist stark und eingenwillig, was man von seiner Hauptfigur leider nicht so ganz behaupten kann.

Beatrice ist für meinen Geschmack die größte Schwäche des Buches. Sie taumelt und schwebt viel mehr durch ihre eigene Geschichte, als dass sie die Richtung vorgeben würde. Man könnte nun sagen, dass sie damit die durchschnittliche Frau mit all ihren Schwächen und Ängsten verkörpert, aber das allein reicht mir für eine überzeugende Hauptfigur nicht.

Ihr Ton ist oft zu schwach und ab und zu würde ich sie am liebsten einfach nur ganz kräftig schütteln.

Insgesamt hat das Buch also seine Schwächen, aber die Thematik an sich ist stark.

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