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Veröffentlicht am 08.05.2023

Schwaches Ende

Going Zero
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Es geht doch nichts über ein klug inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel. Beinahe hätte Anthony McCarten ein perfektes abgeliefert.

Die verschiedenen Geheimdienste der USA machen in einem Pilotprojekt gemeinsame ...

Es geht doch nichts über ein klug inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel. Beinahe hätte Anthony McCarten ein perfektes abgeliefert.

Die verschiedenen Geheimdienste der USA machen in einem Pilotprojekt gemeinsame Sache mit einem Privatkonzern, der sein Geld unter anderem mit dem Sammeln von Personendaten verdient.
Zehn ausgewählte Zivilpersonen und Profis versuchen 30 Tage lang unentdeckt zu bleiben, während Cy Baxter mit seinem Stab auf der Jagd nach ihnen ist. Für alle Beteiligten steht viel auf dem Spiel.

Es ist spannend, keine Frage. Und gerade die erste Hälfte überzeugt mit ein paar intelligent gestrickten Finten und Fährten.

Allerdings kommen dabei die Figuren nicht so sehr zur Geltung, wie ich es mir gewünscht hätte. Darüber hätte ich hinweg sehen können, hätte der Autor das Niveau bis zum Ende halten können.

Leider kommt mit der größten Wende der Story auch einiges an weniger logischen und nachvollziehbaren Enthüllungen, die das Ende schwächeln lassen.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Essenz einer Stadt

Die Perfektionen
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Ich glaube, mit diesem Buch wird man nur wirklich etwas anfangen können, wenn man jemals in Berlin gelebt und den Puls dieser Stadt gespürt hat.

Anna und Tom stehen für eine ganze Generation Berlin-Zugezogener, ...

Ich glaube, mit diesem Buch wird man nur wirklich etwas anfangen können, wenn man jemals in Berlin gelebt und den Puls dieser Stadt gespürt hat.

Anna und Tom stehen für eine ganze Generation Berlin-Zugezogener, die die Kultur dieser Stadt mehr prägen, als man glauben möchte. Aus Italien sind sie in die Hauptstadt gezogen, um ihre Karriere als Creators anzuschieben. Gemeinsam arbeiten sie im Homeoffice ihrer Altbauwohnung und an den Tischen der Cafes, ziehen mit ihrer Multikulti-Gang durch Galerien und Clubs. Und scheinen doch ständig dem vorgeschriebenen Glück hinterherzulaufen.

Der Autor hat ein Händchen dafür, die (vermeintliche?) Essenz der Stadt einzufangen. Dabei liest es sich seitenweise wie absolutes Name-droping des Who's who an Straßen und Orten quer durch die Stadt.
Die Stadt selbst bekommt dabei mehr Seele eingehaucht als die Figuren selbst, die für meienn Geschmack vollkommen austauschbar bleiben.

Aber ich denke, darum geht es eigentlich auch. Dass man sich selbst verliert, wenn man immer nur dem in den sozialen Medien vorgelebten Ideal nacheifert und permanent vorgegaukelt bekommt, man würde etwas verpassen wenn man sich nicht anpasst.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Untypisch

Der Paria
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Von Anthony Ryan habe ich nun schon mehrere Reihen gelesen udn war bisher immer sehr begeistert von seinen Geschichten und seinem Worldbuilding. Deshalb musste ich so gar nicht überlegen, als der Auftakt ...

Von Anthony Ryan habe ich nun schon mehrere Reihen gelesen udn war bisher immer sehr begeistert von seinen Geschichten und seinem Worldbuilding. Deshalb musste ich so gar nicht überlegen, als der Auftakt seiner neuen Reihe erschien.

"Der Paria" ist definitiv anders und das gleich in mehrerer Hinsicht. Mit Alwyn, dem Waisenjungen aus dem Shavine-Wald, haben wir eine feste Hauptfigur, der wir die ganze Geschichte über folgen. Durch seine Augen erleben wir seine Höhen und Tiefen, dabei durchbricht er in seinem Bericht gerne mal die vierte Wand und bezieht den Leser direkt mit ein.

Das ist mal ein anderes Stilmittel und bringt etwas frischen Wind in die Erzählung. Das braucht diese aber auch, denn anders als sonst gibt es nicht mehrere Handlungsorte und wechselnde Perspektiven, sonst bei Herrn Ryan sehr beliebtes Werkzeug, das seinen Büchern unheimlich viel Spannung und Geschwindigkeit verleiht.

Man merkt dem "Paria" seine Behäbigkeit und Ruhe ein wenig an. Fast könnte man behaupten, dass er "die Krankheit des ersten Bandes" hat. Es wird viel angedeutet, einige Fragen aufgeworfen, die unbeantwortet bleiben und viel Vorarbeit für die folgenden Bände geleistet. Dadurch verliert er aber etwas an Charme und Eigenständigkeit. Wer weiß, ob alle Leser dieses ersten Bandes das Interesse behalten werden, die folgenden zwei Bände weiterzuverfolgen.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Zu viel gewollt

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Ich mag die Reihe rund um die vier rüstigen Senioren, die sich gerne in die Ermittlungsarbeit der Polizei einmischt. Der besondere Charme lag für mich bisher immer darin, dass die vier oft unterschätzt ...

Ich mag die Reihe rund um die vier rüstigen Senioren, die sich gerne in die Ermittlungsarbeit der Polizei einmischt. Der besondere Charme lag für mich bisher immer darin, dass die vier oft unterschätzt werden und sich regelmäßig verbale Kabbeleien mit den leitenden Ermittlern liefern.

Diesmal geht es um einen Cold Case, den der Club wieder aufwärmen möchte. Zusätzlich wird Elizabeth auch noch vor eine unmögliche Wahl gestellt, die über Leben und Tod entscheidet.

Viel mehr möchte ich gar nicht verraten, einerseits um nicht zu viel vorweg zu nehmen und andererseits weil alles weitere zu verwirrend werden könnte, ohne es selbst gelesen zu haben.

Damit kommen wir auch gleich zu einem Kritikpunkt: Es werden langsam einfach zu viele Figuren. Die vier Hauptperson, zusätzlich zu den wiederkehrenden Ermittlern und ihren privaten Verwicklungen. Dazu kommt nun ein ganzer Haufen neuer Akteure, die mehr oder weniger lange bleiben.

Die Handlung an sich trägt auch nicht gerade dazu bei, alles etwas durchsichtiger zu gestalten. Die Winkelzüge, die sonst die Spannung hoch halten und für viel Spaß und Überraschung sorgen, machten für mich das Chaos diesmal nahezu perfekt.

Nicht, dass ihr mich falsch versteht: gute Unterhaltung war es auch diesmal wieder und ich würde mich freuen, viele der Figuren wiederzusehen. Nur das nächste Mal bitte mit ein wenig mehr Struktur. Und den Donnerstagsmordclub nicht ganz so fehlerlos und übermächtig darstellen, bitte!

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Ernüchternd

Grüner wird's nicht
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Dass der Klimaschutz uns alle etwas angeht und wir als Gesellschaft nur erfolgreich sein können, wenn alle mitmachen, sollte mittlerweile klar sein. William Sutcliffe hat mit seinem Buch "Grüner wirds ...

Dass der Klimaschutz uns alle etwas angeht und wir als Gesellschaft nur erfolgreich sein können, wenn alle mitmachen, sollte mittlerweile klar sein. William Sutcliffe hat mit seinem Buch "Grüner wirds nicht" einen Text verfasst, der schon die junge Leserschaft von diesem Thema hätte überzeugen können.

Luke lebt in einem typischen englischen Vorort und freut sich schon auf entspannte Sommerferien. Doch dann wird die halbe Straße gesperrt, denn die Häuser sollen für die geplante Flughafenerweiterung abgerissen werden. Kümmert Luke und seine Familie erst einmal nicht, bis die große Schwester plötzlich auszeiht und sich der Kommune anschließt, die das Haus gegenüber besetzt hat und gegen den Flugahefenbau bzw den dadurch bestärkten Klimawandel demonstrieren will. Plötzlich wird das Thema zu einem ganz persönlichen Erlebnis für die ganze Familie.

Das Buch hätte richtig gut werden können und fängt auch wirklich überzeugend an. Mit der engagierten Schwester und den eher konservativen Eltern stehen sich zwei Fronten gegenüber, zwischen denen sich Luke als eher unvoreingenommener wiederfindet. Damit wäre eigentlich die Basis geschaffen, um zu debattieren und Argumente für beide Seiten auf den Tisch zu bringen.

Leider plätschert das Buch mehr oder weniger dahin und verliert schnell an Spannung und vor allem auch an Überzeugung.
Ja, es ist ein Kinderbuch und man sollte versuchen, es nicht durch die Augen eines Erwachsenen zu betrachten, der sich schon länger mit dem Thema beschäftigt hat. Aber das Thema Klimawandel und -schutz rückt für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Hintergrund und macht Platz für die persönlichen Probleme der Familie.

Zudem liest sich der ganze Protest zu kindgerecht. Die vielen rechtlichen und politischen Abwägungen, die den Klimaprotestlern von heute so im Weg stehen, kommen gar nicht zur Sprache. Ohne zu viel verraten zu wollen, führt der Vorstadt-Protest zu schnell zu Ergebnissen. Das liest sich irgendwie zu unrealistisch.

Aber nun ja, für Kinder stellt es vielleicht trotzdem einen sanften Einstieg in das Thema Klimaproteste dar.

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