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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2019

Was in jenem Sommer geschah

Das Leuchten jenes Sommers
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Der Sommer 1939 wird das Leben der beiden Schwestern Maddy und Georgiana für immer verändern. Wie sehr, das findet die junge Chloe 70 Jahre später heraus, als sie per Zufall das alte Familienanwesen Summerhill ...

Der Sommer 1939 wird das Leben der beiden Schwestern Maddy und Georgiana für immer verändern. Wie sehr, das findet die junge Chloe 70 Jahre später heraus, als sie per Zufall das alte Familienanwesen Summerhill entdeckt.

Dieser Roman erzählt auf wirklich sehr einfühlsame Weise von diesen drei jungen Frauen, die auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück sind. Von Anfang an bin ich in den Bann des sommerlichen Cornwalls gezogen worden. Dabei steht diese Leichtigkeit der Natur in krassem Kontrast einerseits zum drohenden Krieg und andererseits zu den widrigen Umständen, mit denen sowohl die beiden Schwestern als auch Chloe zu kämpfen haben.

"Das Leuchten jenes Sommers" ist zwar ein Familiendrama mit spannenden Krimielementen, in erster Linie zeigt es aber, dass Liebe nicht immer die Erfüllung bringt, die man sich vielleicht davon erhofft. Es zeichnet das Bild von drei starken Frauen, die sich ihren Weg erkämpfen, ohne dass die Geschichte dabei in KItsch und schwülstige Phrasen abgleitet.

Fazit:
Es fällt mir schwer, dieses Buch in eine Kategorie einzuordnen. Alles was ich dazu sagen kann, ist, dass es unbedingt lesenswert ist!

Veröffentlicht am 09.05.2019

Nichts zu meckern

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Dieses Buch bietet einen wirklich gelungenen Mix aus Fantasy, Steampunk und Kriminalgeschichte.

Gleich zu Beginn wird man in eine fiktive Welt gestoßen, die sich am Ende eines zermürbenden Krieges befindet. ...

Dieses Buch bietet einen wirklich gelungenen Mix aus Fantasy, Steampunk und Kriminalgeschichte.

Gleich zu Beginn wird man in eine fiktive Welt gestoßen, die sich am Ende eines zermürbenden Krieges befindet. Hier arbeitet Dr. Miles Singer in einem Veteranenkrankenhaus und versorgt die heimkehrenden Soldaten, die mit einer scheinbaren psychischen Erkrankung zu kämpfen haben. Dabei versucht er, seine geheime Identität als Hexe zu verbergen, da diese in seinem Reich interniert werden. Eines Abends taucht ein Fremder auf und liefert einen sterbenden Mann bei ihm ab, der ihm mit seinem letzten Atem auträgt, den Mörder zu suchen und eine Katastrophe zu verhindern...

Die Geschichte ist packend geschrieben und bringt zudem mit Miles einen wirklich tollen Hauptprotagonisten mit, dem ich wirklich jedes erdenkliche Glück wünsche. Mit seiner Hintergrundgeschichte, die nach und nach offenbart wird, wird er zu einer Figur, mit der man sehr gerne mitfiebert und mitleidet.

Auch das Storysetting an sich ist toll aufgebaut und bringt den etwas rußigen Industrialflair mit, der mir an Steampunkgeschichten immer so gut gefällt. Die Welt mit all ihren Regeln und Pfeilern ist zudem so komplex und durchdacht aufgebaut, dass sie locker genug Stoff für weitere geschichten bietet. Ich hätte wirklich nichts gegen eine Fortsetzung einzuwenden!

Veröffentlicht am 09.05.2019

Das Land der Albträume

Sadie
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Willkommen in Amerika - where nightmares come true.

"Sadie" beleuchtet die Schattenseite dieses Landes, in dem Träume Wirklichkeit werden können. Sadie wächst mit ihrer kleinen Schwester und der drogenabhängigen ...

Willkommen in Amerika - where nightmares come true.

"Sadie" beleuchtet die Schattenseite dieses Landes, in dem Träume Wirklichkeit werden können. Sadie wächst mit ihrer kleinen Schwester und der drogenabhängigen Mutter im Trailerpark eines heruntergekommenen Kaffs auf, irgendwo im Nirgendwo. Nachdem die Mutter eines Tages abhaut, ist sie als einzige für Mattie da, zieht sie groß- und kann doch nicht verhindern, dass das Mädchen eines Tages ermordet auf einer Wiese gefunden wird. Als auch Sadie verschwindet, macht sich der Reporter Wes daran, ihre Geschichte aufzudecken und das Mädchen zu finden. Denn nur Sadie weiß, was wirklich passiert ist.

Diese Geschichte ist keine heile Welt-Erzählung, sie zeigt ungeschönt die Schattenseite des Lebens, auf der die Menschen mit Sucht, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu kämpfen haben.

Dabei gefällt mir vor allem an diesem Buch der Aufbau: parallel aufgebaut erfährt man einerseits das aus Sadies Sicht erzählte Geschehen und andererseits Wes Recherchen in Form eines Podcasts, zeitlich versetzt. Das fühlt sich an, als ob man eine Schnitzeljagd beobachten würde, deren Verlauf man bis zu einem gewissen Grad schon kennt. Das ist einerseits unheimlich fesselnd und andererseits kann es aber auch sehr frustrierend sein, wenn Wes bei seinen Ermittlungen die falschen Schlüsse zieht.

Zudem hat Courtney Summers mit Sadie eine sehr komplexe Hauptfigur geschaffen, die nicht nur mit ihren eigenen Schwächen zu kämpfen hat. Hinzu kommen vor allem Schuldgefühle, da sie sich für den Tod ihrer Schwester verantwortlich fühlt und für vieles andere, was in ihrem Leben schiefgelaufen ist. Diese Last auf den Schultern eines 19-jährigen Mädchens zu sehen, die als einzige ihrer kleinen Familie übrig geblieben ist und mit den Problemen einer Erwachsenen kämpft, ist wirklich harte Kost.

Fazit:
"Sadie" ist das Vorzeigeexemplar eines Jugendbuches, in dem junge Menschen auf originelle Art feinfühlig für ernste Themen sensibilisiert werden.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Den Nagel auf den Kopf getroffen

Davor und Danach
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Mit den Themen Überbevölkerung, Klimawandel und Flüchtlinge beschäftigen sich in letzter Zeit ziemlich viele Autoren. Nicht umsonst natürlich, sind diese Probleme doch brandaktuell und müssen jetzt von ...

Mit den Themen Überbevölkerung, Klimawandel und Flüchtlinge beschäftigen sich in letzter Zeit ziemlich viele Autoren. Nicht umsonst natürlich, sind diese Probleme doch brandaktuell und müssen jetzt von uns besprochen und gelöst werden, bevor es zu spät ist.

Wohin die ganze Sache nämlich führen kann, zeigt Nicky Singer auf wirklich eindrückliche, perfekt umgesetzte Art und Weise: in eine Welt, in der dank des Treibhauseffektes die Polkappen geschmolzen sind und sich die Welt in zwei ungleiche Teile gespalten hat. Der Großteil der Landfläche kämpft mit fehlendem Wasser und anddauernder Dürre, der sehr viel kleinere Bereich im kühlen Norden mit ständig wachsenden Flüchtlingsströmen, die an den geschlossenen Grenzen abgewiesen werden und trotzdem verzweifelt einen Weg ins Land suchen.

Mhairi ist auf dem Rückweg aus dem Sudan zu ihrer schottischen Heimatinsel Arran. Ein 14-jähriges Mädchen allein in einer Welt, in der die Menschen keinerlei Mittleid mehr übrig haben und sich jeder selbst der nächste ist; jeder kämpft um sein eigenes Überleben ohne Rücksicht auf andere.

Diese kalte Welt wird so erlebbar dargestellt, dass mich permanent eine Gänsehaut überläuft. Vor allem wie Mhairi mit ihren Gefühlen und Erinnerungen an die lange Reise umgeht, wie eine junge Frau, die eigentlich selbst noch ein Kind ist, mehr Stärke und Einfühlungsvermögen zeigt als jeder Erwachsene, verbarrikadiert hinter seinen Schutzwällen, dem sie auf ihrem Weg begegnet, zeichnet in meiner Vorstellung ein Bild von einer Welt, die ich so nie erleben möchte.

Dabei fühlt sich alles so real an, dass einem klar wird: diese hier geschilderte Fiktion ist wirklich möglich! Es ist nichts, was zu surreal ist, um in nächster Zeit passieren zu können. Diese Zukunft ist unsere Zukunft, wenn wir nicht langsam mal aufwachen und etwas unternehmen.

Am erschreckendsten für mich ist allerdings, dass mir die fehlende Menschlichkeit der Figuren so logisch erscheint. Ihre Handlungen werden so nachvollziehbar geschildert, dass man sich vollkommen in sie hinein versetzen kann.

Fazit:
Ein Buch, dass man unbedingt gelesen haben sollte; nicht weil es so gute Fiktion ist, sondern weil es eine erschreckend reale mögliche Zukunft abbildet.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Vive la France

Ein Tropfen vom Glück
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Wer schon einmal in Paris war, wird die Stadt auf jeder Seite spüren, und wer noch nicht das Vergnügen hatte, wird sofort seinen nächsten Urlaub dorthin planen.

Antoine Laurain ist für seine ausgefallenen ...

Wer schon einmal in Paris war, wird die Stadt auf jeder Seite spüren, und wer noch nicht das Vergnügen hatte, wird sofort seinen nächsten Urlaub dorthin planen.

Antoine Laurain ist für seine ausgefallenen Geschichten bekannt. Für mich war es das erste Buch von ihm, wird aber mit Sicherheit auch nicht das letzte gewesen sein. "Ein Tropfen vom Glück" ist aber auch wirklich eine ungewöhnliche Geschichte:

In Paris treffen an einem Abend in einem alten Mietshaus drei Nachbarn und ein amerikanischer Tourist aufeinander und genießen gemeinsam eine Flasche 1954er Rotwein. Am nächsten Morgen finden sie sich in einem anderen Paris wieder, dem des Jahres 1954...

Wer sich auf diese skurile Geschichte einlässt, erlebt eine anrührende, inspirierende Reise durch das fröhliche, laute, historische Paris und erlebt dabei einige interessante Begegnungen und Abenteuer.

Das Buch lebt vor allem dank des großartigen Schreibstils des Autors, der mich sehr an "Die fabelhafte Welt der Amelie" erinnert. Auf jeder Seite kann man das französische Flair spüren, die Geschichte sprüht vor Leben und es wird einem beim Lesen definitiv nicht langweilig.

Die Zeitreise-Thematik wird sehr interessant umgesetzt, auch wenn man nicht auf fachliche Genauigkeit Wert legen sollte. Aber darum geht es bei diesem Buch ja auch nicht. Es ist keine wissenschaftliche Abhandlung, aber beflügelt die Fantasie und die Vorstellungskraft.

Fazit:
Ein wundervolles Buch zum Träumen, dass einen auf eine Reise im Kopf mitnimmt.