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Veröffentlicht am 30.10.2022

Kinder, die man nicht liebt, werden zu Erwachsenen, die nicht lieben (Pearl S. Buck)

Du musst dran glauben
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„Und glaub mir eines: Ich habe in meinem ganzen Leben keinen bösartigeren Menschen kennengelernt als mich selbst.“ (S. 11)

Ein Kind, das nach Zuneigung hungert. Und sie doch nie verspürt. Torsten Hartung ...

„Und glaub mir eines: Ich habe in meinem ganzen Leben keinen bösartigeren Menschen kennengelernt als mich selbst.“ (S. 11)

Ein Kind, das nach Zuneigung hungert. Und sie doch nie verspürt. Torsten Hartung kämpft mit der Welt und sich selbst. Von Kindesbeinen an. Er wird zum Schläger, der alle Gegner zu Boden ringt. Mit 17 geht er zum ersten Mal in den Knast. Mit 19 wieder. Eine Frau, die ihn liebt, schenkt ihm Hoffnung auf ein bürgerliches Leben. Doch er schmeißt alles hin, als er in seinem Beruf strauchelt. Und er beschließt: "Jetzt nehme ich mir alles, was ich will."

Die Geschichte eines Mannes, der einen der größten Autoschieber-Ringe Europas aufzieht, in 18 Monaten für 11 Millionen Luxusautos klaut und verschiebt. Eines Mannes, der mit der Russen-Mafia Geschäfte macht, sich Verfolgungsjagden mit der Polizei liefert und schließlich zum Killer wird, weil einer aus seiner Bande ihn verrät. Fünf Jahre Einzelhaft. 15 Jahre Knast. Am tiefsten Punkt seines Lebens entdeckt Torsten Hartung, was er all die Jahre falsch gemacht hat. Und wonach er sich wirklich sehnt.

Torstens Lebensgeschichte ist brutal, aufwühlend und fesselnd. Gleich von Beginn an war ich in der Erzählung drin und konnte das Buch gar nicht mehr weglegen. Die Szenen, wo er über seine Kindheit sprach, haben mir als Mutter das Herz gebrochen. Immer wieder habe ich gedacht: „Wie kann eine Mutter so etwas zu ihrem Sohn sagen? Wie kann ein Vater seinem Sohn so etwas antun? Wie kann ein Mensch so viel Grausamkeit ertragen?“

Der Schreibstil, muss ich gestehen, hat mir überhaupt nicht gefallen. Der Aufbau und so manche Formulierungen haben mich beim Lesen sehr gestört. Häufig wechselten die Aussagen von der Ich-Perspektive zur Erzählperspektive – was mich zwischendurch verwirrt hat. Dennoch kann ich das Buch sehr empfehlen, denn obwohl mir der Schreibstil nicht zugesagt hat, hat mich das Gesagte nicht mehr losgelassen.

Torsten erzählt Paul, einem jugendlichen Straftäter, ganz unverblümt und ehrlich seine Geschichte und manche der Fragen, die Paul hin und wieder einwirft, haben auch mich in dem jeweiligen Moment beschäftigt. Im Laufe des Buches bekommt der Leser Einblick in Torstens Tagebücher und zudem sind noch einige Bilder aus seinem Leben in der Mitte des Buches beigefügt.

Sein Leben nahm viele Höhen und Tiefen. Er lebte in Gefängnissen und im Luxus. Als er dachte, er, der verurteilte Mörder, stünde nun am Abgrund, darf er das größte Wunder erleben und in Gott Liebe und Vergebung finden. Von da an nimmt sein Leben eine radikale Wendung und er macht es sich zur Aufgabe denen zu helfen, die wie er, am Ende stehen und von der Gesellschaft verstoßen werden.

Ein sehr bewegendes Lebenszeugnis, das zu Herzen geht und auch lange Zeit nach dem Lesen in Erinnerung bleiben wird. Um seine Geschichte so ehrlich und authentisch in der Öffentlichkeit preiszugeben, bedarf es einer Menge Mut und Überwindung. Ich bin sehr froh, dass Torstens Biografie veröffentlicht wurde, denn auf diese Weise können viele andere, erkennen, wie groß Gott ist und wie er einen zutiefst gebrochenen Menschen wieder heilen kann! Jeder ist auf seine Art wunderbar und von Gott geliebt.

(4,5/5 Sterne)

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Veröffentlicht am 25.10.2022

erfrischend anders - bleibt länger in Erinnerung

Das Mädchen, das nicht verschwinden wollte
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Miriam hat ihren beruflichen Erfolg hart erkämpft. Das fromme Weltbild ihres strengen Elternhauses hat sie jedoch längst abgelegt. Doch als alte Wunden aufbrechen, beschließt sie, sich einer neuartigen ...

Miriam hat ihren beruflichen Erfolg hart erkämpft. Das fromme Weltbild ihres strengen Elternhauses hat sie jedoch längst abgelegt. Doch als alte Wunden aufbrechen, beschließt sie, sich einer neuartigen Therapie zu unterziehen, um ihre traumatischen Kindheitserfahrungen endgültig hinter sich zu lassen. Doch irgendetwas geht schief, und mit einem Mal sieht sich Miriam ihrem kindlichen Ich gegenüber. Fortan wird sie auf Schritt und Tritt von dem kleinen rothaarigen Mädchen begleitet, das niemand außer ihr sehen kann. Dies bringt nicht nur Miriams Berufs- und Privatleben gehörig durcheinander, sondern stellt auch ihre scheinbar so fest verankerte Weltsicht infrage ...

Okay, wow. „Das Mädchen, das nicht verschwinden wollte“ war mein erstes Buch von Thomas Franke. Es war so erfrischend, humorvoll und einzigartig. Ein derartiges Buch ist mir bisher tatsächlich nicht untergekommen und der Schreibstil war einfach super!

Die Protagonistin Miriam wurde sehr authentisch dargestellt. Ihre unnahbare, taffe und strebsame Art hat mir sehr gut gefallen.

Die Handlung war spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Themen, die der Autor hier aufgreift, sind so wichtig und werden viel zu selten in Büchern erwähnt. Die Art, wie gewisse Themen (z. B. Kinderarbeit, grauenhafte Arbeitsbedingungen und der christliche Glaube) in die Handlung eingeflochten wurden, hat mir wirklich gut gefallen. Nichts wirkte gestellt oder deplatziert. Die Vergleiche und Erklärungen waren verständlich, interessant und inspirierend.

Ein kleiner Kritikpunkt: Mir hat am Ende noch ein bisschen was gefehlt. Der Schluss kam dann doch etwas abrupt und wirkte ein wenig zu schnell und oberflächlich abgearbeitet.

Insgesamt ein überraschendes, fesselndes und tolles Buch, das ich von Herzen weiterempfehlen kann. (4,5/5 Sterne)

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2022

emotional, fesselnd und herzerwärmend schön!

Forever Right Now
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Darlene Montgomery will in San Francisco ganz von vorn anfangen und sich auf ihre Karriere als Tänzerin konzentrieren, nachdem sie endlich ihre Drogenprobleme überwunden hat. Das Letzte, was sie gebrauchen ...

Darlene Montgomery will in San Francisco ganz von vorn anfangen und sich auf ihre Karriere als Tänzerin konzentrieren, nachdem sie endlich ihre Drogenprobleme überwunden hat. Das Letzte, was sie gebrauchen kann, ist in die Probleme ihres attraktiven Nachbarn Sawyer hineingezogen zu werden. Der junge Vater kämpft nicht nur darum, sein Jura-Examen zu schaffen, sondern auch um das Sorgerecht für seine Tochter. Aber bald schon kann Darlene sich ein Leben ohne ihn und die kleine Olivia nicht mehr vorstellen. Doch als ausgerechnet ihre eigene Vergangenheit Sawyers Aussichten bedroht, sein Kind behalten zu dürfen, wird ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt ...

Nach „Be my tomorrow“ war ich sehr gespannt auf Band 2 der Reihe und somit die Geschichte von Darlene, die man im ersten Teil schon kennenlernt.

Der Schreibstil war wie gewohnt flüssig, emotional und mitreißend. Die Story wirkte überhaupt nicht gestellt, sondern durchaus wirklichkeitsnah und realistisch. Die Charaktere waren sympathisch, gut ausgearbeitet und authentisch. Ihre Gefühle, Gedanken und Emotionen waren stets nachvollziehbar und greifbar.

Die Hauptprotagonisten Sawyer und Darlene sind mir mit jedem Kapitel immer mehr ans Herz gewachsen. Besonders Sawyer hat es mir echt angetan. Er war gütig, süß und die Art, wie er mit seiner kleinen Tochter umging, erwärmt einfach jedes noch so kalte Herz. Aber auch Darlene, die einen Neubeginn wagt und sich bewusst ihrer Vergangenheit und ihren Schwächen stellt, hat mich umgehauen. Ihr Charakter, ihre Stärke und Selbstlosigkeit hat mir gezeigt, dass es sich lohnt an Menschen zu glauben und ihnen eine zweite Chance zu geben.

Für mich war es erstaunlicher Weise kein typischer New Adult Roman. Der Handlungsverlauf hat mich tatsächlich ein wenig überrascht. Auch die Entwicklung, die Sawyer im Laufe des Buches durchmacht, hat mir sehr gut gefallen.

Insgesamt hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen, allerdings hat mir einfach ein wenig Spannung gefehlt. Das Ende war ziemlich vorhersehbar und ich würde sagen, dass es nicht das beste Buch der Autorin war. Trotzdem liebe ich es und habe schöne Lesestunden damit verbringen können. (4,5/5 Sterne)

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Veröffentlicht am 02.08.2022

emotional fesselnder und mitreißender Roman

Weiter als der Ozean
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Inhalt:
London, 1909: Nach dem Tod ihres Mannes kümmert sich Edna McAlister mit aller Kraft um die Versorgung ihrer drei jüngsten Kinder. Ihre älteste Tochter Laura ist auf einem Anwesen als Hausmädchen ...

Inhalt:
London, 1909: Nach dem Tod ihres Mannes kümmert sich Edna McAlister mit aller Kraft um die Versorgung ihrer drei jüngsten Kinder. Ihre älteste Tochter Laura ist auf einem Anwesen als Hausmädchen beschäftgt. Als Edna ernsthaft erkrankt, werden die Kinder in einem Waisenhaus untergebracht - noch bevor Laura das Sorgerecht für ihre Geschwister einfordern kann. Die junge Frau weiß um die Tatsache, dass Tag für Tag Hunderte britischer Kinder - ob tatsächlich Waisen oder nicht - nach Kanada verschickt werden. Laura beschließt zu handeln, wohl wissend, dass sie damit eine Menge aufs Spiel setzt ... Gleichzeitig findet der junge Anwalt Andrew Frasier heraus, dass bei der Vermittlung der Kinder etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Gemeinsam mit Laura macht er sich auf die Suche nach den drei Geschwistern.

Meinung:
Dieses Buch hat auf Grund der vielen positiven Rezensionen mein Interesse geweckt.

Die Autorin kannte ich bisher nicht, doch hat mir ihr Schreibstil gut gefallen. Sie beschreibt sehr ausdrucksstark und authentisch die Charaktere in diesem Buch, was ich sehr besonders fand. Häufig bleiben mir nur die Hauptprotagonisten in Erinnerung, doch hier war es anders.

Das Buch beruht auf wahren Begebenheiten und die Schilderungen der Vorgänge gingen mir unter die Haut. Die Grausamkeiten und Handlungen wurden sehr ausführlich und detailreich beschrieben, was das Ganze sehr lebendig wirken ließ.

Die Handlung wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Dadurch bekommt einen tollen Einblick in das Geschehen und kann verschiedene Eindrücke wahrnehmen. Die Gefühle, Hoffnungen und Ängste wurden sehr gut und eindrücklich beschrieben.

Trotz der Schwere und den vielen Emotionen ließ sich das Buch zügig lesen. Die Geschichte war sehr spannend und ich konnte das Buch (besonders zum Ende hin) kaum aus der Hand legen. Die angesprochenen Themen und auch der christliche Glaube bekamen viel Raum und wurden schön und authentisch in die Handlung eingebracht.

Die vielen positiven Rezensionen sind meiner Meinung absolut gerechtfertigt. Ich habe schon lange nicht mehr einen solch eindrücklichen und mitreißenden Roman gelesen.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

persönlich, hilfreich, gewinnbringend

Der Auszeit-Kompass
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Immer mehr Berufstätige fühlen sich unglücklich im Job. Das Gefühl der Ausweglosigkeit macht sich irgendwann auch gesundheitlich bemerkbar. Insgeheim träumen sie von einem Aussteigen aus der stressigen ...

Immer mehr Berufstätige fühlen sich unglücklich im Job. Das Gefühl der Ausweglosigkeit macht sich irgendwann auch gesundheitlich bemerkbar. Insgeheim träumen sie von einem Aussteigen aus der stressigen Arbeitswelt. Doch was kann man konkret tun? Eine Auszeit tut jetzt gut - und kann auch Orientierung für eine berufliche Veränderung geben. Guido Ernst Hannig berät seit vielen Jahren Berufstätige. Mit vielen Denkanstößen und Übungen aus seiner Coaching-Praxis zeigt er, wie eine 7-tägige Auszeit genutzt werden kann, um eigene Stärken neu zu entdecken und so zu einer klaren Vision für das weitere berufliche Leben zu finden.

In unserer modernen und schnelllebigen Gesellschaft ist schon länger nicht mehr üblich sein Leben lang einem bestimmten Job nachzugehen oder nur für eine einzigen Firma zu arbeiten. Wir entwickeln uns weiter, bilden uns weiter und orientieren uns neu. Wir passen uns der Wissenschaft und der Entwicklung an, lernen uns mit der Zeit besser kennen und möchten immer Größeres und Besseres erreichen.

Dieses Buch dient als praktischer Begleiter für die berufliche Orientierung und ist in drei Teile gegliedert:

- Sinn suchen/ seine Auszeit vorbereiten
- Sinn finden/ den Kompass nutzen
- Sinn leben/ die berufliche Neuorientierung.

Obwohl ich mich aktuell beruflich nicht umorientieren möchte, fand ich das Buch sehr spannend und gewinnbringend. Das Buch bietet sehr viel Input und ist ziemlich zeitintensiv (vorausgesetzt man möchte sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen). Der Autor macht einen kompetenten Eindruck. Seine langjährige Berufserfahrung konnte man erkennen. Die Praxisbeispiele, Tests und Übungen waren verständlich, leicht anzuwenden und nachvollziehbar.

Die Texte sind kurz und schlüssig, dennoch fehlt es keineswegs an Tiefe. Der Autor spricht jeden persönlich an und gibt viele hilfreiche Tipps und Denkanstöße mit auf den Weg. Insgesamt hat es mir gut gefallen, allerdings fand ich, dass der Fokus auf der Klosterauszeit ein wenig zu viel war.

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