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Veröffentlicht am 12.02.2021

Sehr authentisch beschriebene Beziehungskrise eines Ehepaares, die mich als Leserin wirklich in ihren Bann gezogen hat

Heimweh nach uns
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Protagonistin Lena ist seit 23 Jahren mit ihrem Traummann Malte verheiratet. Die beiden haben zwei gesunde Kinder, wohnen in einem gemieteten Haus mit Garten und verdienen beide in ihren Jobs recht gut. ...

Protagonistin Lena ist seit 23 Jahren mit ihrem Traummann Malte verheiratet. Die beiden haben zwei gesunde Kinder, wohnen in einem gemieteten Haus mit Garten und verdienen beide in ihren Jobs recht gut. Seit Lena vor 2 Jahren ihren gut bezahlten Job in einer leitenden Position bekommen hat, scheint auch das eigene Haus möglich. Doch Lena merkt die Doppelbelastung immer mehr. Sie hat das Gefühl, keine Luft zu bekommen, obwohl Malte ihr hilft, wo er kann. Ihre Schwester Judith merkt, dass sie nicht mehr zur Ruhe kommt und schenkt ihr einen Yogakurs. Obwohl Lena eigentlich keine Lust dazu hat, nimmt sie das Geschenk an. Wenn sie vorher gewusst hätte, dass Reik, ihr Yogalehrer, so attraktiv ist und sie sofort in seinen Bann zieht, hätte sie vielleicht abgelehnt. Doch sie merkt, dass ihr die Stunden gut tun und sie tatsächlich etwas runterkommt. Doch er stellt Fragen nach ihrem Befinden, die sie so nicht beantworten kann. Aber es bewirkt, dass sie ins Grübeln kommt und leider auch, dass ihr Herz bei Reiks Anblick schneller schlägt.

Wird sich Lena ihren Gefühlen hingeben und ihre Familie verlieren? Wird sie ihre Probleme endlich realisieren und an einer Lösung arbeiten? Was ist mit ihrer Familie und dem Traum vom eigenen Haus? Was ist mit ihren eigenen Träumen? Das Leben ist kein Wunschkonzert und hat dennoch manchmal eigene Pläne, die vielleicht gar nicht so schlecht sind…

Der Klappentext hat bereits auf eine Beziehungskrise eines langjährigen Ehepaares hingewiesen, aber ich muss zugeben, dass ich wesentlich mehr bekommen habe, als ich erwartet habe. Der Schreibstil ist super und hat mich sofort abgeholt. Auch die Protagonistin war mir sofort sympathisch. Sie erzählt aus ihrer Perspektive, deshalb weiß man oft nicht, was ihr Mann denkt. Ich habe mir als Leserin die gleichen Gedanken gemacht wie Lena und mich gefragt, wo er ihre Beziehung sieht und ob er die Ehe überhaupt noch aufrecht erhalten möchte.

Zum Ende des Buches hin hat die Autorin das i-Tüpfelchen auf ihre Geschichte gesetzt und ich war vollkommen hin und weg von der Entwicklung. Mehr möchte ich hier nicht verraten, aber ich kann den Roman wirklich von Herzen empfehlen und vergebe verdiente 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Außergewöhnliche Geschichte über ein leukämiekrankes Mädchen und die Bemühungen ihrer Freundin, ihr die letzten Tage zu verschönen

404
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Protagonistin Nele ist ein leukämiekrankes 13-jähriges Mädchen, das in Krankenzimmer 404 liegt und sich selbst nach einer niederschmetternden Diagnose aufgegeben hat. Sie hat keine Hoffnung mehr und bezeichnet ...

Protagonistin Nele ist ein leukämiekrankes 13-jähriges Mädchen, das in Krankenzimmer 404 liegt und sich selbst nach einer niederschmetternden Diagnose aufgegeben hat. Sie hat keine Hoffnung mehr und bezeichnet ihren Zustand als „Game over“. Das hat mich persönlich sehr betroffen, weil die beste Freundin meiner Tochter vor 18 Jahren auch an Leukämie erkrankt ist. Auch Nele hat eine beste Freundin, Lara. Lara will Nele nicht verlieren und sie hat extrem daran zu knabbern, dass ihre Freundin wahrscheinlich in den nächsten Wochen sterben wird. Aber sie haben sich einmal versprochen, immer füreinander da zu sein. Lara will Nele aus ihrer Hoffnungslosigkeit herausbringen und ihr die letzten Tage so schön wie möglich machen. Sie bittet ihren Onkel Andreas, einen Piloten, den sie sehr mag, um seine Hilfe. Sie möchte Nele Fantasiereisen als Möwe ermöglichen, und Andreas findet diese Idee großartig. Gemeinsam entfliehen sie mit ihrer Vorstellungskraft jeden Tag dem Krankenzimmer und erleben tolle Reisen.

Das Thema Tod und Krankheit bei Kindern ist hart, und auch hier ist der Tod immer präsent, bleibt aber im Hintergrund. Im Vordergrund steht die Ablenkung Neles von ihrer Krankheit. Die Fantasiereisen nehmen im Buch ein sehr großen Raum ein und der Leser ist quasi selbst als Möwe mit dabei.

Obwohl ich es eher als Buch für Jugendliche und junge Erwachsene sehe, hat die Geschichte auch mich mit meinen 54 Jahren von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist einfach wunderbar, leicht, aber doch nicht seicht. Ich konnte mich wunderbar in die Protagonistin hinein fühlen, habe mit ihr gelitten und gehofft.

Das Ende kam zwar irgendwie erwartet, aber ich fand es doch gut. Es zeigt, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf und die Geschichte stimmte mich trotz dieser schlimmen Krankheit positiv. Ich fand die Geschichte einfach wundervoll und kann hierfür eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Das Buch bewerte ich mit 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Die Protagonistin krempelt nach dem Erbe eines Hauses ihr Leben um - wundervoller und sehr zu empfehlender Roman

Marlenes Erbe
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Protagonistin Susa erbt ganz überraschend ein Haus von ihrer Freundin Marlene, gleichzeitig Tante von Susas Ex. Marlene hat ihr einen Brief geschrieben, in dem sie unter anderem feststellt, ihr Leben lang ...

Protagonistin Susa erbt ganz überraschend ein Haus von ihrer Freundin Marlene, gleichzeitig Tante von Susas Ex. Marlene hat ihr einen Brief geschrieben, in dem sie unter anderem feststellt, ihr Leben lang zu viel darüber nachgedacht zu haben, was andere von ihr halten könnten. Und durch das viele Nachdenken hat sie zu wenig gelebt und wünscht Marlene, dass sie das über ihr Leben nicht sagen muss. Susa gibt das schwer zu denken und sie beschließt spontan, ihr altes Leben in München aufzugeben und in das Haus in der Eifel zu ziehen, in dem Marlenes Schneiderei war. Auch Susa liebt das Nähen, und sie sieht die Chance, endlich das zu machen, was sie wirklich möchte, nämlich Kleider zu entwerfen.

Doch sie entdeckt ein paar Geheimnisse aus Marlenes Leben, die sie erstaunen und vor allem auch mit eigenen Ängsten und Sehnsüchten konfrontieren. Hat Marlene geahnt, dass sie sich auf das neue Leben einlässt? Was hat es mit dem Kleiderständer mit halb fertigen Kleidern auf sich, an denen Zettel mit Notizen hängen, die Susa Rätsel aufgeben? Wird sie die Chancen, die sich ihr bieten, nutzen? Wird sie den Mut haben, auch ungewöhnliche Wege zu gehen?

Ich habe eine leichte Sommergeschichte erwartet, aber etwas viel Tiefgründigeres bekommen. Der Schreibstil ist super und ich muss zugeben, dass ich mich in der Protagonistin zeitweise wiedererkannt habe. Auch ich stelle mich immer hintenan, zuallererst kommen meine Kinder, dann mein Partner. Eigentlich wollen die das gar nicht, sagen ständig: Tu mal was für Dich. Aber irgendwie fällt mir das schwer. Immer wieder schiebe ich meine Wünsche nach hinten, ständig finde ich Gründe, das vor mir selbst zu rechtfertigen. Später, wenn die Kinder ihre Ausbildung beendet haben... später, wenn ich in Rente bin... später, später, später. Eigentlich völlig falsch. Ich habe gerade einen Vorsatz für 2021 gefasst ;) Insofern hat die Geschichte auch für mich persönlich etwas absolut Positives gehabt und mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Mir gefällt auch, wie Marlene ihre Freunde und Kunden selbst nach ihrem Tod noch glücklich gemacht hat. Aber hier möchte ich nicht spoilern, deshalb wird dazu nicht mehr verraten.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Nach einer wahren Begebenheit - erschütternde Geschichte eines im Heim aufwachsenden Jungen, die nur schwer auszuhalten ist

Aussortiert: Kind 351
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Das Buch erzählt die Leidensgeschichte eines Mannes, der im Kleinkindalter in ein Heim kam und dort unter Misshandlungen aufgewachsen ist. Trotz dieser schlimmen Erfahrung hat Protagonist Frank es geschafft, ...

Das Buch erzählt die Leidensgeschichte eines Mannes, der im Kleinkindalter in ein Heim kam und dort unter Misshandlungen aufgewachsen ist. Trotz dieser schlimmen Erfahrung hat Protagonist Frank es geschafft, einen Job zu finden, zu heiraten und einen Sohn zu bekommen. Doch 20 Jahre nach seiner „Entlassung“ aus dem Heim holt ihn die Vergangenheit heim. Die Frau, die ihn geboren hat und ihm nie eine Mutter war, ihn noch nicht einmal im Heim besucht oder ihm einen Brief geschickt hat, kann nicht mehr allein für ihren Lebensunterhalt aufkommen. Die Sozialbehörde will daher, dass Frank dafür aufkommt. Plötzlich ist all das, was er verdrängt hat, wieder da: die Strenge im Heim, die „Bestrafungen“, Misshandlungen, Hungern …

Frank beschließt, sich zu wehren. Er hat es trotz schwierigstem Start geschafft, ein normales Leben aufzubauen. Und nun kommt diese Frau, die nie etwas mit ihm zu tun haben wollte, und will sein Geld. Er nimmt alle Kraft zusammen, die er aufbringen kann, und klagt, auch wenn seine Rechtsanwältin ihm jede Hoffnung darauf nimmt, diesen Kampf gewinnen zu können.

Hintergrund dieser Geschichte ist eine wahre Begebenheit, und das macht das Ganze so fassungslos, macht mich fassungslos. Was die Kinder im Heim erleben, erdulden und ertragen mussten, sprengt jede Vorstellungskraft. Umso erstaunlicher ist es, dass der Protagonist als Erwachsener ein nahezu normales Leben führte, in dem noch nicht einmal seine Frau ahnte, was er ertragen musste. Die Autorin hatte zunächst ein Drehbuch geschrieben, das jedoch niemand verfilmen wollte mit der Begründung, sowas könne es in Deutschland nicht gegeben haben. Wie wir heute auch aus der Presse wissen, hat es diese Fälle entgegen alle Annahmen doch gegeben. Die Geschichte ist absolut schwer zu ertragen, geht an die Nieren, treibt dem Leser die Tränen in die Augen. Und doch finde ich es enorm wichtig, solche Dinge, die unter dem Deckmantel der katholischen Kirche geschehen sind, publik zu machen.

Die Geschichte ist unfassbar, aber der Schreibstil und die Empathie der Autorin machen es möglich, sie zu ertragen. Obwohl ich von den Grausamkeiten in Kinderheimen der 1960er Jahre wusste, haben mich die Schilderungen im Buch erneut tief ergriffen. Aufgrund der Authentizität und der Spannung, die sich durch das ganze Buch hält, kann ich den Roman wirklich weiterempfehlen, muss aber dazu sagen, dass der Leser starke Nerven braucht. Für mich ist das Buch 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung wert.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Wundervoller Auftakt einer vielversprechenden Familiensaga

Das Unrecht der Väter
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Das Buch ist der Auftakt einer mehrbändigen Familiensaga um die Familien von Paul-Friedrich von Falkenbach und der Brüder Wilhelm und Hermann Lehmann, dreier Freunde, die im 1. Weltkrieg zusammen in der ...

Das Buch ist der Auftakt einer mehrbändigen Familiensaga um die Familien von Paul-Friedrich von Falkenbach und der Brüder Wilhelm und Hermann Lehmann, dreier Freunde, die im 1. Weltkrieg zusammen in der gleichen Einheit gedient und nach dem Krieg ihre Firmensitze in Bernried nahe München zusammengelegt haben. Die Söhne der Lehmanns sind bereits in den Firmen aktiv, während Gustav von Falkenbach kurz vor dem Abschluss seines Medizinstudiums in Berlin steht.

Im Jahr 1936 finden die olympischen Spiele in Berlin statt, und sowohl hier als auch in Bernried werden die Nazis immer stärker und beeinflussen das Leben in Deutschland nachhaltig. Als eines Tages die Journalistin Erna Behrend, die Tochter eines Soldaten aus ihrer alten Einheit, auf Gut Falkenbach auftaucht und Fragen nach den Umständen des Todes ihres Vaters stellt, versuchen die drei Männer alles, um dieses Geheimnis zu wahren.

Worum geht es bei diesem alten Geheimnis, das auf keinen Fall ans Licht kommen darf? Wie ist Ernas Vater ums Leben gekommen und was haben von Falkenbach und die Lehmann-Brüder damit zu tun? Wird sich dieses Geheimnis auf das „heile“ Leben der Familien auswirken? Doch das Leben ist nicht wirklich so heil, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Auch wenn die Familien gut situiert sind, so gibt es doch jede Menge Konfliktpotential. Dazu zählt auch, dass die Väter versuchen, ihre Kinder so zu lenken, wie sie es für richtig halten. Und nicht alle der Kinder fügen sich…

Die Geschichte hat mich nahezu von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen, auch wenn ich anfangs etwas Probleme hatte, die Familienverhältnisse auseinanderzuhalten. Es hat etwas gedauert, bis ich wusste, wer welchen Nachnamen hat, wer mit wem verheiratet und wer wessen Nachkomme ist. Ich hätte mir eine Personenliste gewünscht, aber irgendwann hatte ich dann doch den Durchblick.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es.

Die Protagonisten sind nicht unbedingt alle sympathisch, aber wie es zu einer Familiensaga gehört, gibt es sowohl die Guten als auch die Bösen. Das macht das Ganze erst interessant.

Die Geschichte ist absolut fesselnd und wunderbar recherchiert. Leider endet sie mit einem Cliffhanger, aber damit hatte ich schon gerechnet, denn es handelt sich ja um eine mehrbändige Saga. Leider ist der 2. Band wohl noch nicht erschienen, so dass ich mich noch etwas gedulden muss, bis ich endlich weiterlesen kann. Ich möchte unbedingt erfahren, wie es mit den Familien von Falkenbach und Lehmann weitergeht. Diesen ersten Band kann ich wirklich empfehlen, da ich ihn selbst kaum aus der Hand legen konnte. Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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