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Veröffentlicht am 09.07.2022

Kaum Spannungsmomente

Kings of the Underworld - Maxim
1

Anya ist die Tochter eines New Yorker Mafiabosses. Für ihr Studium will sie die Stadt verlassen und darf, mit ihrem Bruder als Aufpasser, nach Baltimore ziehen. Ausgerechnet in die Stadt, in der der beste ...

Anya ist die Tochter eines New Yorker Mafiabosses. Für ihr Studium will sie die Stadt verlassen und darf, mit ihrem Bruder als Aufpasser, nach Baltimore ziehen. Ausgerechnet in die Stadt, in der der beste Freund ihres Bruders sich sein Leben aufgebaut hat: Maxim. Anyas heimlicher Schwarm seit Jahren…

Von Vanessa Sangue habe ich vor einiger Zeit Cold Princess und Fire Queen gelesen, die ich total spannend fand. Daher waren die Erwartungen an die neue Geschichte hoch – wurden allerdings nicht komplett erfüllt.

Gut gefallen haben mir der flüssige, anschauliche Schreibstil und die wechselnden Ich-Perspektiven, die Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten gewähren.

Anya möchte eigene Entscheidungen treffen und sich der Überwachung ihres Vaters entziehen, daher handelt sie einen neuen Wohnort fürs Studium aus. Ihr Wunsch nach Selbstständigkeit und eigenen Entscheidungen ist nachvollziehbar dargestellt. Obwohl sie es gar nicht nötig hätte, nimmt sie sogar einen Nebenjob an – einfach weil es etwas Normales ist. Grundsätzlich war sie mir sympathisch, manchmal agiert sie aber sehr naiv. Zudem fand ich ihre Gedankengänge teils eigenartig, wiederspricht sie sich doch selbst immer wieder.

Maxim, King der Unterwelt Baltimors, wird als hart und kaltblütig beschrieben. In einer Szene ist er dies auch. Ansonsten zeigt er aber häufig seine weiche und fürsorgliche Seite. Dabei fand ich sein Handeln leider oft inkonsequent und recht weinerlich für den harten Kerl, der er sein will…

Nachdem der Klappentext den Mafiaaspekt anspricht und zu Beginn auch immer wieder thematisiert wird, dass Anyas Familie viele Feinde hätte, hatte ich gehofft, dass dieses Thema insgesamt mehr Raum einnimmt und für viele Spannungsmomente sorgt. Tatsächlich spielt ihre eigene Familie aber eine vergleichsweise geringe Rolle – vielleicht dann im zweiten Band über ihren Bruder…

Spannung gibt es dennoch – aber erst im letzten Drittel des Buches. Bis dahin plätschert die Geschichte mit kleineren Höhepunkten leider eher vor sich hin. Es gibt viel zu lange Passagen, in denen die Figuren gar keinen Kontakt miteinander haben und einfach vor sich hinleben.

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse dann. Leider empfand ich die letzten Szenen als sehr knapp, die Handlungen der Figuren überstürzt. Zudem bleiben ein paar Fragen offen.

Fazit

Ich hatte eine spannende Mafiageschichte erwartet, aber wirklich dramatisch wird es nur im letzten Teil des Buches. Nachdem die Geschichte vorher sehr ruhig verläuft und die Figuren oft seitenlang gar keinen Kontakt haben, wird am Ende des Buches alles sehr schnell und knapp abgehandelt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 29.06.2022

mit dem Finale habe ich mich schwer getan

Game of Souls
0

Achtung: 3. Band der Reihe. Inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern möglich.

Die Handlung wird nahtlos fortgesetzt. Rückblicke gibt es im Grunde nicht. Dadurch ist mir der Einstieg in die Geschichte extrem ...

Achtung: 3. Band der Reihe. Inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern möglich.

Die Handlung wird nahtlos fortgesetzt. Rückblicke gibt es im Grunde nicht. Dadurch ist mir der Einstieg in die Geschichte extrem schwer gefallen. Zwar hatte ich mir extra eine kleine Zusammenfassung der Vorgänger getippt, anfangen konnte ich damit am Ende aber wenig. Die Vielzahl an Figuren, die ich teils nicht mehr zuordnen konnte, hat mich schlicht erschlagen. Ein Personenregister samt Zugehörigkeit (z.B. zu den unterschiedlichen Hexenzirkeln) hätte mir definitiv geholfen.

Aber es gab noch einen zweiten Aspekt, durch den ich mich mit dem Lesen schwer getan habe – und das ist schlicht die Handlung an sich. Lou ist am Anfang unglaublich anstrengend (unverschuldet, aber dennoch). Im späteren Verlauf ist Reid es dann auch noch. Es fehlen die tollen gemeinsamen Momente, von denen die ersten zwei Bände so viele hatten.
Den Beginn des Buches fand ich extrem zäh, während es mir im Verlauf der Geschichte dann wiederum zu ereignisreich wurde. Es nahm irgendwie kein Ende, wurde immer verworrener und unübersichtlicher. Mir war die Geschichte letztlich irgendwie zu vollgestopft mit Ereignissen, Verstrickungen und magischen Wesen.
Nachdem ich mich mit dem Beginn richtig schwer getan habe, stellte sich aber zumindest ab etwa der Hälfte des Buches wieder ein angenehmer Lesefluss ein. Hier fand ich dann auch einige Passagen richtig spannend. Alles in allem war es aber dennoch ein holpriges Leseerlebnis. Das Finae (des Finales) versöhnt ein wenig mit der Geschichte, auch wenn auch dieses extrem überladen war.

Der ganze Weltenentwurf wird nochmal komplexer. Es gibt neue, ideenreiche Fantasywesen und es eröffnen sich bisher unbekannte Reiche. Für mich hätten es aber halt gern weniger Wesen und dafür etwas ausführlichere Einblicke sein dürfen.

Fazit

Lou und Reid zusammen haben mir in den ersten Bänden richtig gut gefallen. Die angenehme Chemie zwischen den beiden kann sich hier aufgrund zahlreicher Ereignisse allerdings nicht einstellen. Einige Teile der Geschichte empfand ich als zäh, andere als zu überladen und unübersichtlich.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
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Veröffentlicht am 07.05.2022

Eigentlich süß, aber…

Das Avery Shaw Experiment
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Avery ist in ihren besten Freund verliebt. Als dieser sie abweist, bricht nicht nur ihr Herz, sie verliert auch ihren Partner für den anstehenden Wissenschaftswettbewerb. Aber Avery hat bereits eine Idee ...

Avery ist in ihren besten Freund verliebt. Als dieser sie abweist, bricht nicht nur ihr Herz, sie verliert auch ihren Partner für den anstehenden Wissenschaftswettbewerb. Aber Avery hat bereits eine Idee für ein neues Projekt: Sie will ihren Liebeskummer überwinden, indem sie die sieben Phasen der Trauer bewältigt…

Ich mag Kelly Orams Schreibstil sehr. Und die Story ist zuckersüß. Zumindest wenn man die Begebenheiten nicht groß hinterfragt.
Denn es gab etliche Momente, die ich unlogisch, wirklichkeitsfremd oder schlicht unangebracht fand.
Aufdringliches Verhalten wird hier als wissenschaftliches Experiment verkauft.
Ja, Grayson wird zu keinem Zeitpunkt (mit einer Ausnahme) übergriffig. Er achtet auf Averys Wünsche, ist rücksichtsvoll, geduldig und verständnisvoll. Aber letztlich nutzt er ihre Nerdigkeit und Naivität irgendwie doch aus: Indem er ihr verkauft, dass ein Kuss oder ein enger Tanz ganz zwingend notwendig für ihr Experiment sind.

Wobei dieses ganze Experiment-Wissenschaftswettbewerb-Thema ohnehin etwas strange war… Denn Avery schafft es tatsächlich einen komplexen Versuchsablauf rund um den Kuss zu schreiben. Ansonsten erfährt man letztlich doch eher wenig über die wissenschaftlichen Aspekte. Dafür ist immer wieder die Rede davon, Grayson könne mit der Teilnahme seine Physiknote retten. Der Bezug zur Physik erschließt sich mir allerdings nicht.
Dass dieser Selbstversuch überhaupt als wissenschaftliches Projekt anerkennt wurde und so viel Aufmerksamkeit und Lob bekommt, fand ich in der Darstellung auch eher eigenartig. Und auch im Verlauf gab es noch unangenehme Momente: Da schaut die ganze Schule wissentlich zu, wie das Mädel in eine Depression rutscht und niemand tut etwas. Ach nein, sorry, sie bekommt ja eine Tablette dagegen.

Und so lässt mich das Buch sehr zwiegespalten zurück. Denn es gab eben all die Momente und Situationen, die mir nicht gefallen haben. Und andererseits bin ich dennoch durch die Seiten gerauscht, denn ich fand es meistens sehr süß, wie Grayson sich dann eben doch fürsorglich kümmert und Avery – nicht ganz uneigennützig – helfen möchte, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen.

Insgesamt ist die Handlung sehr vorhersehbar und bedient unglaublich viele Klischees (dummer und attraktiver Sportler, unbeliebte Wissenschaft-Nerds….). Tiefe sucht man vergeblich, denn interessanten Themen, die Ernsthaftigkeit hätten bringen können, wie Averys Angststörung, werden nur am Rande erwähnt.
Schön ist, dass zumindest an einer Stelle die Rollenbilder aufgebrochen werden, indem die Nerds und „die Beliebten“ zusammengeführt werden.

Fazit

Versteht mich nicht falsch: Die Story ist super süß. Ich mochte Avery und Grayson und grundsätzliche mochte ich auch die langsame Annährung der beiden. Probleme hatte ich aber mit vielen Aspekten rund um das Wissenschaftsprojekt und wie bestimmte Verhaltensweisen damit gerechtfertigt werden.

Veröffentlicht am 04.03.2022

Kommunikation ist alles…

Idol - Gib mir alles von dir
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4. Band der Reihe.
Die Bücher können grundsätzlich unabhängig voneinander gelesen werden, allerdings bauen die einzelnen Beziehungen schon ein Stück weit aufeinander auf, sodass die gesamte Dynamik zwischen ...

4. Band der Reihe.
Die Bücher können grundsätzlich unabhängig voneinander gelesen werden, allerdings bauen die einzelnen Beziehungen schon ein Stück weit aufeinander auf, sodass die gesamte Dynamik zwischen den Figuren mit Vorwissen besser verständlich ist.

Bereits in den ersten Bänden hat mir der anschauliche, flüssige Schreibstil gut gefallen. Die wechselnden Ich-Perspektiven geben Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Figuren.
Wenn sie diese doch nur auch miteinander teilen würden…

Leider muss ich sagen, dass sich das Buch für mich immer wieder zog. Eigentlich ist von Beginn an alles klar. Brenna und Rye fühlen sich zueinander hingezogen. Sie mögen einander, auch wenn sie dies im Dauerstreit gut verbergen. Aber sie reden nicht vernünftig miteinander.
Stattdessen treffen sie ein eigenwilliges Abkommen, durch welches das Buch mit Unmengen erotischen Szenen aufwarten kann. Sie haben Sex. Sie denken an Sex. Aber ansonsten drehen sie sich im Kreis, weil niemand den Mund aufmacht. Die Geschichte ist nicht schlecht, aber schlicht zu lang.

Dabei müssen beide eine gewisse Entwicklung durchmachen. Auf unterschiedliche Art müssen sie sich über bestimmte Dinge klar werden, mit vergangenen Erlebnissen abschließen und sich von vorhandenen Verbindungen lösen.
Den Weg, den beide durchmachen, fand ich dennoch interessant. Überhaupt sind mir die zwei – wie auch die ganze Clique – total sympathisch. Besonders das Zusammenspiel in der großen Gruppe hat mir immer wieder richtig gut gefallen und ich hoffe trotz der jetzigen Längen, dass auch Whip noch einen eigenen Band bekommen wird, da das Buch seine Geheimnisse andeutet.

Fazit

Die Charaktere sind sehr sympathisch – sie sind ja bereits bekannt und die ganze Band samt „Anhang“ ist einfach klasse. Leider schaffen es Brenna und Rye allerdings nicht, einmal vernünftig miteinander zu reden, sodass sich das Buch unnötig in die Länge zieht und Drama verursacht wird, welches nicht notwendig gewesen wäre.

Veröffentlicht am 04.03.2022

Tolle Idee mit schwächen in der Umsetzung

Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren
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Die grundsätzliche Idee des Buches finde ich total klasse: Einige Tierarten haben nicht den besten Ruf. Sie gelten als gefährlich, dreckig, stinkend, eklig… Das Buch möchte mit den Vorurteilen aufräumen ...

Die grundsätzliche Idee des Buches finde ich total klasse: Einige Tierarten haben nicht den besten Ruf. Sie gelten als gefährlich, dreckig, stinkend, eklig… Das Buch möchte mit den Vorurteilen aufräumen und die guten und nützlichen Eigenschaften der einzelnen Tiere aufzeigen. Dies gelingt ihm in meinen Augen aber nur bedingt.

Aufgebaut ist das Buch wie folgt:

Zu jeder Tierart gibt es zwei Doppelseiten.

Auf der ersten Seite sind die Tiere gruselig, blutrünstig und gefährlich gezeichnet – soll heißen: sie fletschen die Zähne, die Augen glühen (rot) oder sie schauen fies. Dazu gibt es etliche farblich abgesetzte Felder, teilweise in Form von Sprechblasen, die direkt von den Tieren ausgehen, in denen allerlei fiese Dinge stehen: ich bin gemein, gefährlich, ich stinke, ich mache XY um dich zu ärgern, ich klaue dir dein Essen, kommst du mir zu nah, greife ich dich an … Hier finden sich viele bekannte Eigenschaften wieder, die man den Tieren gemeinhin zuschreibt. Manches empfand ich aber auch etwas an den Haaren herbeigezogen. Auch war ich über manche der aufgeführten Tierarten überrascht, da ich von Orcas, Füchsen oder Kamelen kein grundsätzlich negatives Bild im Kopf hatte.

Auf der zweiten Doppelseite findet dann das Gegenteil statt. Die Darstellung der Tiere ist lieb und niedlich. Alle schauen durchweg freundlich und haben riesige Kulleraugen. Dabei finde ich die Zeichnungen einiger Tiere weniger gelungen – Körperproportionen werden zugunsten möglichst großer, niedlicher Gesichter verzerrt. Einige sehen schlicht lächerlich aus. Auch Kackhaufen bekommen hier lustige Gesichter…
Zudem gibt es auch auf dieser Doppelseite Text: Einmal in Form eines schwarzen Kastens, der wissenswerte Fakten zu den Tieren wiedergibt. Diese Details fand ich überwiegend wirklich interessant und sinnvoll. Dies trifft aber nicht zwingend auf den restlichen Text zu:
In weiteren Textfeldern, teilweise wieder in Form von Sprechblasen, teilweise frei auf der Seite schwebend, gibt es einige weitere interessante Daten zu den Tieren.
Zudem werden die meisten „Fakten“ der Negativseite aufgegriffen und richtiggestellt – was in einigen Fällen Sinn macht, in anderen Fällen aber daneben geht. So behauptet nahezu jedes Tier von sich, doch total süß, flauschig und niedlich zu sein oder weist auf seine lustigen, niedlichen, hübschen Gliedmaßen oder Farben etc. hin. Der Stier lädt uns auf eine Tasse Tee ein und Rotkäppchen kuschelt sich an den ach so lieben Wolf.
Letztlich wird mir zu viel Zeit damit verschwendet, zu sagen: „hallo, ich bin niedlich und ich mache all die bösen Sachen gar nicht mit Absicht“ statt handfestes Wissen zu vermitteln. Was am Anfang vielleicht noch ganz witzig ist, wird bei 38 Tieren dann doch anstrengend. Teilweise erfährt man dadurch über einzelne Tierarten leider relativ wenig, während sich das allgemeine Geplänkel immer wieder wiederholt.
Der Kinder-Praxistest wird erst noch zeigen, ob die Kids am Ende zwischen all den Behauptungen Wahrheit und Lüge noch werden sortieren können oder was am Ende zu den Tieren tatsächlich hängen bleibt.

Am Ende des Buches gibt es eine hilfreiche kleine Liste mit Begrifferklärungen von benutzten Wörtern wie bestäuben, Aas oder Schädling.

Fazit

Schöne Idee, die in der Umsetzung für mich nicht komplett geklappt hat. Grundsätzlich ist die optische Gestaltung mit den farbenfrohen Zeichnungen und den abgesetzten Textfeldern ansprechend. Der Versuch, die Tiere freundlich darzustellen, führt allerdings in vielen Fällen zu überzogenen, unrealistischen Abbildungen. Für ein Kindersachbuch kommt mir auch die Faktenvermittlung teilweise zu kurz, da jedes Tier immer wieder von sich behauptet, total niedlich und süß zu sein, was zu unnötigen Wiederholungen führt, immerhin wird das Prozedere mehr als 30 mal durchgezogen. Was aus dieser Flut an Behauptungen am Ende in Erinnerung bleibt, ist dann nochmal eine ganz andere Frage.