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Veröffentlicht am 20.09.2020

kreatives Steuersparmodell

Schoofseggl
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Konstanz, Grenze zur Schweiz. Ein Paradies für Schwarzgeldtransporte.
Als das Land Baden-Württemberg eine Daten-CD mit Steuersündern angeboten bekommt, fackeln die Finanzbeamten nicht lange.

Franz Walzer ...

Konstanz, Grenze zur Schweiz. Ein Paradies für Schwarzgeldtransporte.
Als das Land Baden-Württemberg eine Daten-CD mit Steuersündern angeboten bekommt, fackeln die Finanzbeamten nicht lange.

Franz Walzer macht sich sorgen um sein Klientel. Als ehemaliger Anwalt steckt er selbst mitten im Steuersündersumpf und seine derzeit angebotenen Modelle der Geldwäsche und des Transportes werden in Frage gestellt.

Der Datendieb ist schnell gefunden und trägt zur Lösung des Problems bei. Er hat nur Daten von A bis D verkauft. Aber warum stehen dann die Steuerbeamten weiterhin bei seinen Kunden vor der Tür?

Als es den rüden Bordellbesitzer Kneller zu Ohren kommt, dass sein Name eventuell demnächst publik wird, beginnt dieser ebenfalls nachzuforschen.

Alle kommen zu demselben Schluss. Es muss noch einen zweiten Datendieb geben. Die Jagd kann beginnen. Doch Olli, der zweite Datendieb ist zwar schlau, aber gegen Knellers Machenschaften kommt er nicht an und arbeitet von nun an gezwungener Maßen als dessen Erpresser.

Kneller sieht seinen Traum von einem Hotel in der Dominikanischen Republik immer näher rücken und bekommt den Hals nicht voll. Er erhöht den Druck auf Olli und macht damit seinen ersten Fehler.

Walzer und sein Schmugglerfreund Manni nehmen Olli mit offenen Armen auf und schmieden gemeinsam einen Plan, Kneller das Handwerk zu legen.

Während die Polizei im dunklen tappt und einzig eine gut verpackte Leiche aus dem Bodensee fischt, ziehen das Trio an ihren Strippen.

Axel Ulrich macht es einem sehr leicht, Franz Walzer, Manni und Olli zu mögen. Obwohl alle drei hier die deutschen Gesetze brechen und biegen, als wären Sie aus Gummi, kommt man nicht umhin, deren Kreativität im Umgang mit Schweizer Nummernkonten, gut organisiertem Immobilienhandel und der ausgezeichneten Vernetzung zu würdigen.

Nichts, aber auch gar nichts ist so wie es scheint. Schnell wird klar, dass es unter Ganoven doch noch eine Art Ehre gibt, solange es keine unschuldigen Menschen trifft.

Ein Schwabenkrimi der ganz besonderen Art! Festzustellen bleibt, dass mit kreativen Steuersparmodellen man scheinbar doch noch zu etwas kommen mag, wenn man gewisse Grenzen nicht überschreitet und ein gewisser Grundstock an Kapital bereits vorhanden ist….

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Hamburg geht Live....

Der Fahrer
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Jens Kerner und Rebecca Oswald ermitteln wieder.

Eine mit Leuchtfarbe bemalte Leiche sitzt zusammengesunken im Hamburger Stadtpark. Das Ermittlerteam Jens Kerner und Rebecca Oswald stehen vor einem Rätsel. ...

Jens Kerner und Rebecca Oswald ermitteln wieder.

Eine mit Leuchtfarbe bemalte Leiche sitzt zusammengesunken im Hamburger Stadtpark. Das Ermittlerteam Jens Kerner und Rebecca Oswald stehen vor einem Rätsel.

Alle Spuren führen zu Jens Bruder, zu dem er seit Jahren keinen Kontakt mehr hält.

Als eine weitere Frau spurlos verschwindet und mysteriöse Hashtags an etlichen Fahrzeugen auftauchen, muss auch die Ermittlung gezwungenermaßen Online gehen.

Der Killer und Entführer stellt das Team mit regelmäßigen Postings bloß. Die Uhr tickt live im Internet und lässt die Polizei atemlos durch Hamburg und zu diversen Nebenschauplätzen jagen.

Immer wieder führt die Spur zu dem neuen Fahrdienst MyDriver. Ganz im Sinne von Uber gilt dieses neuartige Taxikonzept mit Elektroautos als bevorzugtes Automobil für junge alleinstehende Frauen, die sicher ans Ziel kommen wollen.

Hat es der Mörder etwa darauf abgesehen?

Als weitere Details und Liveschaltungen unter dem Hashtag #findemich auftauchen, teilt sich das Ermittlerteam auf. Der Killer gibt ein Tempo vor, dem das Ermittlerteam nur schwer folgen kann. IT-Experten müssen her.

Schnell wird klar, dass es sich bei diesem Killer, der im Netz seine Taten ankündigt, nicht um einen gewöhnlichen Mörder handelt. Mit seinem Schritt in die Öffentlichkeit muss auch die Polizei beweisen, dass das Medium Internet Einzug in die Ermittlerbüros gehalten hat und neue Perspektiven und noch mehr Fragen aufwirft.

Fazit:

Andreas Winkelmann schafft es spielet, diese Story auf einem sehr heißen Spannungsfaden zu halten. Ein Opfer jagt das nächste und durch das Medium Internet und Instagram müssen alte gelernte Ermittlungsweisen völlig neu überdacht werden.

Die Polizei muss schneller im 21 Jahrhundert ankommen, als es so manchem Ermittler lieb ist. Natürlich darf in dem dritten Teil der Reihe die Vergangenheit der Ermittler nicht vernachlässigt werden. Gekonnt packt Winkelmann diese in Szene.

Fans von amerikanischen Autoklassikern kommen hier genauso auf ihre Kosten wie Hörer, die eine spannende Stimme wie die von Charles Rettinghaus zu schätzen wissen.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Was für ein Job...

Der Raum, in dem alles geschah
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John Bolton ist für seine Hartnäckigkeit bei so manchem Politiker bekannt. Aber bei Donald Trump musste er gehen. Stets darauf bedacht, nicht auf irgendeinem Randposten zu verharren, gelingt es ihm durch ...

John Bolton ist für seine Hartnäckigkeit bei so manchem Politiker bekannt. Aber bei Donald Trump musste er gehen. Stets darauf bedacht, nicht auf irgendeinem Randposten zu verharren, gelingt es ihm durch gute Kontakte und Insiderwissen, seinen finalen Posten als Nationaler Sicherheitsberater unter Trump zu ergattern.

Endlich ernannt und was jetzt? Syrienkriese, Atomproblem Iran und ja, die abertausenden Grabenkriege im eigenen kleinen Weißen Haus.

Selbst für einen alten Haudegen wie Bolton ist es schwierig, die aktuelle Lage im Oval Office anfangs zu durchblicken. Die Jahre Obamas haben seiner Meinung nach die Verwaltung mit unfähigem Personal aufgeblasen, was man nun nur schwer wieder entlassen kann.

Doch Bolton ist gewieft. Er kennt seine internationalen Gegenüber, sei es Putin, Merkel oder gar den kleinen Franzosen Macron. Jahrelang im politischen Haifischbecken erprobt, kommt er gut mit seiner ganz eigenen Strategie voran. Wäre da nicht sein Chef.

POTUS, und das muss auch Bolton schneller feststellen, als ihm lieb ist, ist unberechenbar. Sein Twitteraccount dient diesem als Waffe und Allheilmittel. Egal ob es nationale oder internationale Probleme gibt, souverän werden diese mit Twitter gelöst.

Intern im Oval Office brodelt es gewaltig. Hier treffen Machtmenschen aufeinander. Mitten drin steht Trumps Familie, die natürlich beratend zur Verfügung steht.

Bolton plaudert direkt aus dem Nähkästchen. Illustre Figuren wie Bannon, Kushner, Pompeo und Pence zeigen ihre wahre Macht. Eigenwillige Vorstellungen, wie ein solches Land regiert werden sollte, verfolgen den Leser. Kopfschütteln vorprogrammiert.

Fazit:

Wer gute Politikersprüche sucht, wird hier fündig. John Bolten liebt es, Kissinger und Konsorten zu zitieren. Ihm gelingt es mit Leichtigkeit, an den richtigen Fäden zu ziehen. Beeindruckend schildert er seinen ganz privaten Kampf gegen die Unfähigkeit eines Regierungsapparates und muss dennoch feststellen, dass er in Donald Trump einen würdigen Gegner gefunden hat.

Aber auch hier gilt: Nach der Wahl ist vor der Wahl….

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Cedrics magische Welt

Die Chroniken von Mistle End – Teil 1: Der Greif erwacht
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Cedric hat es nicht leicht. Ständig muss er mit seinem Vater umziehen. Als dieser endlich im fernen Schottland einen festen Arbeitsvertrag als Lehrer erhält, hofft die kleine Familie, dass sie endlich ...

Cedric hat es nicht leicht. Ständig muss er mit seinem Vater umziehen. Als dieser endlich im fernen Schottland einen festen Arbeitsvertrag als Lehrer erhält, hofft die kleine Familie, dass sie endlich eine Heimat finden werden.

Mistle End entpuppt sich als schrulliges kleines und sehr altes Dorf abseits scheinbar jeglicher Zivilisation in den Schottischen Highlands.

Umgeben von einer steinernen Festungsmauer wirkt das kleine und beschauliche Mistle End auf Cedric wie eine Reise ins tiefste Mittelalter.

Überrascht wird Cedric, als er gleich und unverhofft Freundschaft schließt. Die Zwillinge Emily und Elliot machen es ihm leicht, sich in Mistle End anzukommen.

Doch die erste Nacht wird für Cedric zum wahren Albtraum. Ein magischer Greif wacht vor seinem Schlafzimmerfenster und stellt ihm seltsame Fragen, welche Cedric nicht zu beantworten weiß.

Seine Erkundungstour am nächsten Morgen nimmt ihm die Angst. Auf jeder Zinne und jedem Zaun findet sich der Greif in Form von Steinfiguren wieder. Also alles nur geträumt.

Von wegen. Der Nachbarsjunge Duncan, mit dem Cedric gleich eine fiese Auseinandersetzung hat, entpuppt sich als Werwolf und Emily und Elliot machen ihm darauf gleich klar, dass es sich bei Mistle End nicht um ein ganz normales schottisches Dorf handelt.

Doch Cedric sträubt sich gegen diese Wahrheit. Den Glauben an Magie, Geister und Gnome überlässt er lieber seinem Vater, dessen mitgebrachte Bibliothek genügend Material dafür bietet.

Wäre da nicht die nächste Nacht im Anmarsch und der magische Greif, der immer noch auf eine Antwort Cedrics wartet.

Mit Benedict Mirow gelingt es dem Hörer spielend leicht, sich in Mistle End einzuleben. Ob Greif, Werwolf oder einfach nur eine Hexe, hier wird man definitiv fündig.

Cedric muss sich im ersten Teil mit seiner jungen Vergangenheit beschäftigen. Auch wenn sein Vater anfangs ausweicht, ist ihm klar, dass der frühe Tod seiner Mutter auch ihn schon sehr lange beschäftigt.

Die Suche nach der Herkunft Cedrics beginnt und dank der Hilfe von Emily und Elliot fällt es dem jungen Cedric leichter, sich mit seinem wohl magischen Schicksal abzufinden.

Mistle End ist einfach bezaubernd magisch und ausgezeichnet gut vertont. Immerhin über sechs Stunden magischer Hörgenuss macht unglaublich neugierig auf Cedrics Zukunft als frisch gebackener Druide und natürlich auch um weitere Geheimnisse in Mistle End.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Ein brutaler Mord

Nordlicht - Die Spur des Mörders
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Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg ermitteln wieder. In ihrem neuen Fall findet Karl Bentien seinen unfreiwilligen Tod auf einem Flensburger Friedhof. Auf dem Sockel des Idstedt-Löwen wurde der Rentner brutal ...

Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg ermitteln wieder. In ihrem neuen Fall findet Karl Bentien seinen unfreiwilligen Tod auf einem Flensburger Friedhof. Auf dem Sockel des Idstedt-Löwen wurde der Rentner brutal zu Tode getreten.

Der Tote gehörte der dänischen Minderheit an. Vibeke muss also erneut auf ihren dänischen Kollegen Rasmus Nyborg zurückgreifen.

Das Thema gilt als hochsensibel. Steht doch ausgerechnet demnächst die Jahrhundertfeier der dänischen Minderheit als Festakt bevor. Bentien hat sich als pensionierter Studienrat sehr mit der Deutsch-Dänischen Historie befasst. In mühevoller Recherchearbeit sollte seine Ausstellung bald eröffnet werden.

Vibeke und Rasmus ermitteln in alle Richtungen. Bentien war kein Menschenfreund, hatte kaum Kontakt zu seinem eigenen Sohn.

Bald schon stellt sich heraus, dass Bentien sich bei seinen Recherchen auf eine ganz bestimmte Zeit und auf ganz bestimmte Personen beschränkte.

Das Team um Vibeke und Rasmus taucht tief ein in die Deutsch-Dänische Geschichte. Dies führt die beiden mehrfach nach Dänemark in kleine Ortschaften sowie zu Ermittlungen rund um Flensburg.

Dies führt dazu, dass doch einige vermeintliche Täter an der Ermittlungswand hängen bleiben. Familiengeheimnisse werden aufgedeckt und die bitteren Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg hängen tief über den Verdächtigen.

Bentiens eigene Geschichte führt zu Zeitzeugen, Grabsteinen und der Flucht der Deutschen in dänische Auffanglager. Durch einen Zufall kommt Vibeke dem Täter zu nah. Die Recherche endet mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus.

Obwohl Rasmus, der sich nach dem Tod seines Sohnes und der Trennung von der Mutter mehr schlecht als recht selbst wieder findet, kommt er gerade wegen seiner aufdringlichen und nicht immer freundlichen Art gerade bei den Verdächtigen auf Dänischer Seite gut voran.

Doch auch in der Gegenwart jagt ein Schicksal das nächste und auch Vibeke bleibt nicht verschont. Tag für Tag wird sie bei den Ermittlungen mit ihrer eigenen Kindheit konfrontiert.

Fazit:

Anette Hinrichs hat mit Nordlicht „Die Spur des Mörders“ einen wirklich ausgefuchsten spannenden Krimi geschaffen, der zwar Lokal zwischen dem unteren Teil Dänemarks und dem deutschen Flensburg angesiedelt ist, für mich jedoch nicht zu den klassischen Lokalkrimis zählt.

Spielend wird man als Hörer mit hinein in die Querelen zwischen der dänischen Minderheit und den damaligen wie auch heutigen Probleme hineingezogen.

Die Ermittlungen führen in eine düstere Zeit zurück und lassen dunkle Familiengeheimnisse ans Tageslicht treten.

Vera Teltz leiht dem Hörbuch ihre Stimme. Eine ausgezeichnete Wahl!

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