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Veröffentlicht am 10.04.2019

Eine Reise in die Zukunft und die Vergangenheit...

Die Wildrosentöchter
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Die in Rom geborene Autorin nimmt uns mit in die Toskana. In einem alten Weingut ist vor einem Jahr die tiefe Trauer eingezogen, als Lorenzo viel zu jung starb und seine Frau Cassandra, seine Tochter Aurora ...

Die in Rom geborene Autorin nimmt uns mit in die Toskana. In einem alten Weingut ist vor einem Jahr die tiefe Trauer eingezogen, als Lorenzo viel zu jung starb und seine Frau Cassandra, seine Tochter Aurora und seine Mutter Mercedes hinterließ. Lange blockierte dieser Verlust das Leben der jungen Witwe – aber das Schicksal wollte es, dass Cassandra unter einer alten Weinrebe, der direkt mit einem alten Rosenstock verbunden war, eine geheimnisvolle Schatulle findet, in dieser Zeit auch den charismatischen Chorleiter Enea kennenlernt und eine weitere Überraschung aus der Vergangenheit bekommt...

Spannend baut Valentina Cebeni eine Geschichte zwischen zwei Ebenen auf – zwei, nein eigentlich drei Liebesgeschichten, die mich von Anfang an unerwartet gefesselt haben. Warum unerwartet? Weil ich nach dem ersten Roman der Autorin „Die Zitronenschwestern“ nicht glauben konnte, dass mich der Roman und auch der Erzählstil dieses Mal so begeistern konnten!

Valentina Cebeni ist es gelungen, die einzelnen Ebenen spannend aufzuarbeiten und ineinander zu verweben, ohne dass man gleich das Ende erahnen kann. Sie hat die einzelnen Personen so gekonnt herausgearbeitet, dass man die Stimmungen fast spüren konnte:

„Das war´s dann mit meinem Apfelkuchen. Im ersten Moment ärgerte ich mich, dass ich mir umsonst so viel Mühe gemacht hatte, aber als Aurora mich nach dem Apfelduft in der Küche fragte, flunkerte ich und erklärte, ich hätte für ihre Großmutter Apfelkompott gekocht. 'Soll ich zu Hause bleiben?' flüsterte Aurora mir ins Ohr, die meine zwiespältigen Gefühle offenbar spürte... (S. 207/208)

Mir gefällt die Gewichtung, welche sich im Lauf der Geschichte verändert – geht es zu Anfangs vor allem um die Hinterbliebenen und wie das erste Jahr in Trauer sie blockierte, nimmt zur Mitte hin die Veränderung immer mehr Raum ein und abschließend bekommen wir ein wirklich spannendes Finale – mit Happy End... aber lasst euch überraschen! Es ist nicht unbedingt wie erwartet...

Flüssig lässt sich der Roman lesen – auch nach einer Lesepause nimmt mich die Geschichte gleich wieder mit und lässt Bilder vor meinem inneren Auge entstehen, Situationen spüren oder Gerüche wie den obigen Apfelkuchenduft aufnehmen. Passend dazu macht das Buchcover die ganze Sache „rund“.

Ein unterhaltsamer Roman, den ich sehr gerne gelesen habe, der mich unterhalten und mitgenommen hat und welchen ich wirklich mit Daumen hoch weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Eine Geschichte mit überraschenden Wendungen...

Der fabelhafte Geschenkeladen
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„Hach... Es gab so schöne Liebesgeschichten, die hier in der Valerie Lane entstanden sind. Wie sehr wünschte sie sich auch eine für sich...“ (S. 74)

In der geschichtsträchtigen Valerie Lane in Oxford ...

„Hach... Es gab so schöne Liebesgeschichten, die hier in der Valerie Lane entstanden sind. Wie sehr wünschte sie sich auch eine für sich...“ (S. 74)

In der geschichtsträchtigen Valerie Lane in Oxford – benannt nach der guten Seele Valerie Bonham, einer Ladenbesitzerin, die sich Anfang 1900 liebevoll um andere kümmerte – gibt es insgesamt 6 Ladengeschäfte: Ein Teegeschäft „Lauries Tea Corner“; einen Strickwarenladen „Susans Wool Paradise“; ein Süßwarengeschäft „Keira`s Chocolates“; einen Antiquitätenladen „Ruby`s Antiques“, einen Geschenkeladen „Orchid`s Gift Shop“ und einen Blumenladen „Emily`s Flowers“, der übrigens von dem einzigen männlichen Ladeninhaber in dieser Straße geführt wird.

Im 5. Band (der ebenso wie alle anderen Bände der Valerie-Lane-Reihe alleine gelesen werden können) dürfen wir nun Orchid begleiten, das „Kücken“ in der Valerie Lane. Sie betreibt voller Leidenschaft und Energie einen kleinen Geschenkeladen am Ende der Straße. Diese Charakterzüge sind typisch für ihr Leben und wie gerne möchte sie dieses mit ihrem Freund Patrick verbringen. Doch leider ist dieser eher der schweigsame, zurückhaltende Typ... ganz anders als Tobin, der als einziger Mann einen Laden – das Blumengeschäft – in der Valerie Lane führt. Wie sich bereits in den anderen Bänden angedeutet hat, funkt es zwischen den beiden... wobei die Funken offensichtlich nicht immer leidenschafter Natur sind ;) oder vielleicht geraten die beiden genau deshalb immer wieder aneinander?

Wer nun aber glaubt, den Inhalt des Buches zu kennen, dem sei gesagt: die Valerie Lane ist immer für eine Überraschung gut! Leider in diesem Fall nicht nur im positiven Sinne, denn die Ladeninhaberinnen müssen auch Abschied nehmen...

Gewohnt locker und mit einer wunderbaren bildhaften Sprache lässt uns Manuela Inusa an den Geschehnissen teilhaben. Auch dieses Mal wieder kann ich die einzelnen Frauen, Männer und ihre Läden vor meinem inneren Auge sehen – verstärkt durch das erneut wunderbare Buchcover, dieses Mal in fröhlich-energischem Gelb gehalten, welches Orchids Typ widerspiegelt und zum Eintreten einlädt.

Leider ist die Geschichte – zugegeben mit so mancher unerwarteten Wendung – viel zu schnell erzählt und nicht zum ersten Mal wünsche ich mir, es gäbe einen Sammelband mit allen Büchern in einem, so dass man nicht so schnell wieder Abschied von der Valerie Lane und ihren Bewohnern nehmen muss. 299 Seiten sind halt schnell „ausgelesen“ - die weiteren Seiten werden gefüllt durch Rezepte bzw. Bastelanleitungen bzw. die Vorschau auf den letzten Band (6.) der Reihe, mit dem wir dann wohl endgültig Abschied von der Oxforder Valerie Lane nehmen müssen.

Wer eine unterhaltsame Leseempfehlung für ein Wochenende oder eine Zugreise haben möchte, dazu die kleinen Gassen Oxfords und liebevolle Gastgeberinnen liebt, dem mag ich diesen Band ans Herz legen... und bin mir sicher, der Wunsch nach den anderen Bänden der Reihe wird sicherlich geweckt ;)

Veröffentlicht am 05.02.2019

Wunderschönes Cover und angenehme Unterhaltung

Der Zauber des Hauses Ramblings
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Ich gebe lieber gleich zu Anfang zu, dass ich mir diesen Roman wegen des Buchcovers rausgesucht habe ;) Ein Cottage hinter hohen Hecken, mit Efeu und rosafarbenen Hortensien laden ein, sich in den Nordwesten ...

Ich gebe lieber gleich zu Anfang zu, dass ich mir diesen Roman wegen des Buchcovers rausgesucht habe ;) Ein Cottage hinter hohen Hecken, mit Efeu und rosafarbenen Hortensien laden ein, sich in den Nordwesten Englands, nach Lancashire zu begeben und dieser Einladung bin ich sehr gerne gefolgt.

Die Debütautorin lebst selbst in dieser Graftschaft, was sich vielleicht auch an 'Ribble'mill und Ramblings erkennen lässt – die beiden Hauptkulissen des Romangeschehens. Die junge Cassie Bancroft versteckt sich als Gesellschafterin der betagten Frances Smallwood auf Ramblings, einem großen Herrenhaus mit angrenzender Farm. Sie hat ein Geheimnis, wodurch sie von ihrem Elternhaus und ihrer geliebten Schwester entfernt leben muss. Daß mit ihr etwas nicht stimmt, merkt vor allem der Frances Neffe; Barney misstraut ihr von der ersten Minute an. Auch die Frances Kinder stehen Cassie gegenüber sehr kritisch da – nur die Dorfgemeinschaft von Ribblemill nimmt die schüchterne Frau mit offenem Herzen auf.

Der Roman lebt von vielen Einzelheiten, die sowohl das Dorfleben als auch das Leben im Herrenhaus zu mit sich bringen und wir lernen viele Menschen kennen, die sich nach und nach in mein Leserherz schleichen. Der Zusammenhalt, das Helfen in der Not, der Neuaufbau der Dorfgemeinschaft und auch das Aufblühen der alten Dame Frances – Kate Field erzählt uns ihre Geschichte mit einer anschaulichen Leichtigkeit und gleichzeitig Tiefgründigkeit, dass man sich sofort in die Situation bzw. den Menschen hineinversetzen kann.

„Es war wie ein Leben in einem dieser luftdicht verschlossenen Beutel, in denen Ersatzbettzeug aufbewahrt wird. Zuerst fühlt man sicher und geborgen. Die Luft wird einem so langsam entzogen, dass man es kaum bemerkt. Bis man eines Tages feststellt, dass man sich nicht mehr bewegen kann...“ (S. 350, 2. Absatz)

Geht es euch auch so, dass ihr das Gefühl schon beim Lesen nachvollziehen könnt – das Vakkum spürt? Ich musste sofort an diese Tüten denken, bei denen mit einem Staubsauger Luft rausgesaugt wird ;)

Ja, die Geschichte mag nicht spektakulär sein und sicherlich ist das Ende in gewisser Weise für Vielleser dieses Genres voraussehbar. Aber es macht Freude, sich den Weg dorthin zu „erlesen“ und sich von Kate Field unterhalten zu lassen. Mir hat sie mit „Der Zauber des Hauses Ramblings“ ein schönes Lese-Wochenende verschafft und ich habe fast mit Wehmut das Buch geschlossen. Natürlich ist die Geschichte schlüssig zu Ende erzählt, alle Probleme sind gelöst... aber ich hätte gerne die beiden Protagonisten noch eine Weile länger begleitet. Von mir gibt es ein „Daumen hoch“ und eine Leseempfehlung für Englandfans, die romantische Geschichten und leichte Unterhaltung mögen.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Unterhaltsamer Winterroman mit leckeren Rezepten

Winterglitzern
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Cara Lindon (dahinter steckt die deutsche Autorin Christiane Lind) entführt uns ins winterliche Cornwall. Wir begleiten Bree (Kurzform von Bryluen), ein englisches Curvy Model, bei ihrer Arbeit, wie sie ...

Cara Lindon (dahinter steckt die deutsche Autorin Christiane Lind) entführt uns ins winterliche Cornwall. Wir begleiten Bree (Kurzform von Bryluen), ein englisches Curvy Model, bei ihrer Arbeit, wie sie nach Hause in das von den Eltern geführte Bed & Breakfast zurückkehrt, sich mit ihren Freundinnen trifft, einen Kater rettet und... sich unerwartet verliebt ;)

Klingt nach einem unterhaltsamen Lesevergnügen? Ja, das ist es auch! Die Autorin gibt sich viel Mühe, uns in die jeweiligen Szenen mit reinzunehmen, indem sie Einzelheiten herausarbeitet und mit viel Humor arbeitet. Sie hat eine lockere Schreibweise, aber man sollte sich hüten, die Seiten zu überfliegen, denn dann übersieht man vielleicht wichtige Details, die den Roman „rund“ werden lassen. So erleben wir auch Ben, in dem ein Umdenken stattfindet. Er entscheidet sich für einen Neuanfang, den man so erst einmal gar nicht erwartet... und hier hatte ich kurz das Gefühl, in der Geschichte einen Bruch zu erleben – aber nein, ich hab nur eine Seite zu schnell überflogen und das hat sich in meinem Empfinden gerächt...

Viel passiert in dem Roman und bietet so auch genug Stoff für weitere Bücher – immerhin ist 'Winterglitzern' ja Teil 2 eines Vierteilers der Reihe „Cornwall Seasons“. Inhaltlich mag ich gar nicht auf mehr Personen und Geschichten eingehen, um euch die Spannung nicht zu verderben... nur so viel: alle Personen erscheinen sympathisch (ok, nehmen wir die Ex-Freundin und deren Vater mal aus) und man hat das Gefühl, in ihrer Clique aufgenommen worden zu sein. Man lässt sich von Emotionen mitreißen und schüttelt manchmal auch verständnislos den Kopf oder möchte jemandem einen Schubs in die richtige Richtung geben – aber das tut ja dann die Autorin für einen ;)

Als krönenden Abschluss hält diese übrigens am Buchende noch einige lecker klingende Rezepte parat. Nun, die Fairings (Ingwerkekse) kenne ich noch von meinen Inselbesuchen und werde sie sicherlich die nächsten Tage mal nachbacken.

Auf jeden Fall gebe ich eine Leseempfehlung an alle, die romantische Cornwall-Geschichten mögen; die eine gelungene Mischung aus Realität & Fiktion zum Wegträumen zu schätzen wissen und sich gerne unterhalten lassen... viel Spaß beim Lesen!

Veröffentlicht am 18.01.2019

Überraschend unterhaltsam und vielseitig

Um fünf unter den Sternen
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Die englische Autorin Holly Hepburn nimmt uns auf eine Reise in die West Midlands nach Shropshire und wir dürfen die Schwestern Nessie und Sam ein ganzes Jahr lang begleiten. Die beiden erwachsenen Schwestern ...

Die englische Autorin Holly Hepburn nimmt uns auf eine Reise in die West Midlands nach Shropshire und wir dürfen die Schwestern Nessie und Sam ein ganzes Jahr lang begleiten. Die beiden erwachsenen Schwestern stehen an einem Scheidepunkt ihres Lebens: die eine ist unglücklich verheiratet und braucht eine Auszeit aus der Ehe, die andere muss ganz schnell aus ihrem alten (Berufs-) Leben in London verschwinden und untertauchen. Da kommt der Pub „Stars and Sixpence“ genau zur rechten Zeit! Denn unverhofft hat den beiden ihr Vater, welcher sie und ihre Mutter vor vielen Jahren aufgrund von Alkoholproblemen verlassen hat, dieses Pub in einer Ortschaft hinterlassen. Schnell merken die Schwestern, welch Zusammenhalt hier besteht, wobei sich die eine leichter tut, Kontakte zu knüpfen als die andere... aber beide schaffen es auf ihre Art, das Pub zu dem ihren zu machen, das Dorf letztendlich hinter sich zu bringen und verschiedene Hürden zu meistern bzw. Hindernisse aus dem Weg zu schaffen. Hierbei stehen ihnen mehr und mehr die Dorfbewohner – allen voran der alleinerziehende Schmied Owen und der Barkeeper Joss – zur Seite.

Die rund 600 Seiten lassen sich flüssig lesen, denn die Autorin macht es einem mit ihrer anschaulichen Bildsprache leicht, sich in die Geschichte mitnehmen zu lassen. Es passiert viel in dem Roman, der in 5 Abschnitte unterteilt ist. Und es wird nie langweilig, denn mal begleitet man die etwas schüchterne, aber patente Nessie auf ihrem Weg der Vergangenheitsbewältigung und Annäherung an eine zukunftsträchtige Freundschaft, mal schüttelt man über die energische Sam den Kopf, hält ihr aber später die Daumen für ein berufliches und privates Happy End.

Der Roman hat aber noch mehr zu bieten: er zeigt eine Verbindung zwischen der Vergangenheit mit dem Vater und der Gegenwart bis hin zur Aufarbeitung der Verletzungen, die der alkoholkranke Vater seinen Töchtern beigebracht hat. Eigentlich ist es gut, dass der Roman so umfangreich ist; so haben wir LeserInnen genug Zeit, auch wirklich alle Erzählstränge zu verinnerlichen und abzuschließen.

Ich habe „Um fünf unter den Sternen“ wirklich gerne gelesen. Es war das richtige Buch für die gemütliche Auszeit, die ich mir zum Jahreswechsel genommen habe. Mit ein wenig Bedauern habe ich das Buch ausgelesen... die Personen und vor allem die kurzweilige Geschichte hat mich doch sehr unterhalten.

Wer Geschichten rund um kleine, englische Ortschaften mag, wer vor seinem inneren Auge die manchmal etwas schrulligen Dorfbewohner sehen möchte und sich gerne mit Liebe, Humor und überraschender Vielfältigkeit unterhalten lassen möchte, dem kann ich diesen Roman sehr ans Herz legen.