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Veröffentlicht am 05.05.2020

Leise und tiefgründig - einfach wunderbar!

Zwei Wochen im Juni
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„Auf dem Feldweg sagte Toni: 'Komm, wir spielen unser altes Spiel! Mir gehört die linke Hälfte der Welt und dir die rechte, okay?' “ (S. 52)

Ada und Toni (Antonia) sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher ...

„Auf dem Feldweg sagte Toni: 'Komm, wir spielen unser altes Spiel! Mir gehört die linke Hälfte der Welt und dir die rechte, okay?' “ (S. 52)

Ada und Toni (Antonia) sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Während die durchstruktierte Toni als Lehrerin, Ehefrau und Mutter zweier fast erwachsenen Kinder mit Tempo durch die Welt rast, lässt Ada als Künstlerin die Welt um sich herum auf sich wirken... und das reflektiert auch der neuste Roman von Anne Müller, „der von dem erzählt, was bleibt“ (Zitat Buchcover).

Nach dem Tod der Mutter möchten die beiden Frauen das Haus verkaufen und räumen es daher gemeinsam aus, wobei vor allem Ada die Zeit nutzt, von der Umgebung und dem Haus an sich Abschied zu nehmen. Wir LeserInnen dürfen sie hierbei begleiten und werden so in eine interessante Welt auf zwei Ebenen – durch Rückblenden – mitgenommen. Zu einigen Fundstücken gibt es kleine Geschichte, die in leichter, unaufgeregter Sprache eingängig erzählt werden.

Trotz unspektakulärer Geschichtenführung hat der Roman unerwartet viel Tiefgang und dem Thema geschuldet natürlich auch viele Emotionen von Leichigkeit bis Schwermut, die das Buch interessant machen. Ich muss sagen, ich habe mich jederzeit gut unterhalten gefühlt und wollte das Buch zwischendurch auch nicht aus der Hand legen. Da es ja nur 240 Seiten hat, habe ich es in einem Rutsch durchgelesen.

Passend zur Geschichte finde ich auch die Buch-Ausstattung: Der Festeinband liegt einfach schöner in der Hand als ein Paperback; das Buch wirkt wie ein kleines Kunstwerk und die Farben Blau und Orange spiegeln das Ostseeblau und die Umgebung „am Ende der Welt“ wider. Blau spielt bei Ada eine große Rolle und es ist wunderbar, dass das Buchcover dies thematisch so aufgreift.

Für mich ist „Zwei Wochen im Juni“ ein Roman, der im Gedächtnis bleibt und den ich gerne nochmals zur Hand nehme. Die Geschichte wirkt so ehrlich, die Protagonistinnen so realistisch, dass mir alles in allem nur „pur“ einfällt.

Wer ein gutes Buch zur Unterhaltung sucht, wer abseits von Party und Trubel auch gerne mal die leisen Töne im Roman schätzt, dem kann ich diese April-Neuerscheinung wirklich ans Herz legen. Ich hätte im Buchhandel vermutlich nicht zugegriffen... aber ganz ehrlich: ich bin froh, dass ich es lesen durfte.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Band 2 hat mich wirklich gepackt!

Orangenträume
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„Wenn die Flammen des Feuers noch vor Sonnenaufgang deinen Schmerz zerstören, wird dein vollkommenes Glück in einem neuen Tag erwachen, und der Schmerz wird für immer vergessen sein.“ (S. 76)

Die vier ...

„Wenn die Flammen des Feuers noch vor Sonnenaufgang deinen Schmerz zerstören, wird dein vollkommenes Glück in einem neuen Tag erwachen, und der Schmerz wird für immer vergessen sein.“ (S. 76)

Die vier Freundinnen Lucinda, Rosemary, Jennifer und Michelle haben seit ihrer Jugendzeit ein Ritual, welches mit diesem Spruch besiegelt wird. Dazu treffen sie sich einmal im Jahr auf der Orangenfarm von Lucinda im sonnigen Kalifornien und reden über all das, was sie im vergangenen Jahr erlebt haben. Und es gibt viel zu erzählen! Denn die 4 Frauen sind grundverschieden... und haben alle so ihre Geheimnisse.

Ich sag`s gleich vorneweg: für mich ist „Orangenträume“ einer der besten Inusa-Romane, die ich je von ihr gelesen habe! Nachdem mich der letzte Roman „Wintervanille“ eher enttäuscht hat, hat mich ihr Schreibstil nun endlich wieder von Anfang an gepackt. Ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen, was nicht nur dem eingängigen Schreibstil geschuldet ist, sondern vor allem dem spannenden Aufbau der Geschichte bzw. der 4 Geschichten der Frauen. Es fühlte sich beim Lesen an wie ein Zopf, den es zu flechten gilt: zuerst gibt es vier Stränge, die nach und nach zu einer spannenden Geschichte verflochten werden und letztendlich wird ein Haarband darum geschnürt, damit die Einheit der 4 Freundinnen wieder hergestellt ist. Toll!

Erneut erfahren wir viel Informatives über den Obstanbau, die Schauspielerei und die anderen Berufe / Leben der Frauen, aber dieses Mal hatte ich einfach das Gefühl, das Gelesene ist strukturiert und wirkt auf mich nicht überhastet wie bei „Wintervanille“. Nein, jetzt hat mich auch der Sprachstil wieder an die besten Zeiten von „Die Valerie Lane“ erinnert und ich fühlte mich wunderbar unterhalten. Gerne mehr davon!

Ja, irgendwie war ich traurig, als ich das Buch mit der letzten Seite schloss... da half auch nicht der Einblick in den nächsten Band „Mandelglück“, der im Spätsommer erscheinen wird. Gerne hätte ich noch ein wenig länger auf der Orangenfarm verweilt... ein ähnliches Zugehörigkeitsgefühl wie in der Valerie Lane hatte sich eingestellt.

Daher mag ich diesen Roman allen Manuela Inusa-Fans sehr ans Herz legen. Und wer sich einfach mal von den 4 so unterschiedlichen Freundinnen auf einer kalifornische Orangenfarm unterhalten lassen möchte, der sollte ebenfalls Lucinda in „Orangenträume“ besuchen. Es ist eine Lesereise wert ;)

Ein Wort noch zum Cover, welches thematisch passend zum Inhalt und wirklich ansprechend gestaltet wurde. Es passt auch gut in die Buchreihe – wobei übrigens jeder Band in sich abgeschlossen und daher einzeln gelesen werden kann.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Tiefgründig und ursprünglich

Schäfchensommer
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„Nach und nach schlichen auch Achill und Strega zu ihr heran, legten sich zu ihren Füßen, während Victor, verantwortungsbewußt, wie er nun einmal war, ein paar Meter von ihr entfernt unter einem Haselstrauch ...

„Nach und nach schlichen auch Achill und Strega zu ihr heran, legten sich zu ihren Füßen, während Victor, verantwortungsbewußt, wie er nun einmal war, ein paar Meter von ihr entfernt unter einem Haselstrauch Position bezog und die Herde im Auge behielt. So fühlte sich Elke sicher und geborgen, bewacht von ihren Hunden und nah genug bei ihrer Schafherde. Und ehe sie in den Schlaf hinüberglitt, spürte sie, wie das Glück sie ausfüllte von den Zehenspitzen bis unter die Kopfhaut.“ (S. 70/71)

„Schäfchensommer“ klingt putzig, oder? Ein bisschen wie Schäfchenwolken, dachte ich beim Lesen des Buchtitels. Da ich aber bereits durch „Herzensräuber“ von der deutschen Autorin aus dem Schwarzwald wusste, dass ihre Romane tiefgründiger sind als sie auf den ersten Blick scheinen, war ich wirklich gespannt, was sich hinter dem leichten Titel verbirgt.

Und ich wurde nicht enttäuscht! „Schäfchensommer“ handelt von einer Schäferfamilie im Schwarzwald, in der seit Generationen die Frauen die wichtige Tradition der Schäferei inkl. Landschaftspflege ausüben. Elke ist in die Fußstapfen ihrer Mutter Beate getreten, während Julia sich als Sozialarbeiterin um Jugendliche mit Problemen kümmert. Die Frauen halten zusammen und werden von den Nachbarn akzeptiert. Man hilft sich, wo man gebraucht wird... und so bittet Julia ihre Schwester Elke bei der jungen Zoe um Hilfe. Der Teenager ist in falsche Kreise geraten und soll nun anstatt in den Jugenarrest mit auf Wanderschaft mit der Schafherde gehen.

Gekonnt beschreibt Beate Rygiert die Emotionen ihrer Protagonistinnen, verliert dabei auch die traditionellen Werte, die Natur sowie die Arbeit der Schäferin mit ihren Hunden und Schafen nicht aus den Augen. Alle Themen werden stimmig miteinander verbunden, so dass ein wirklich wunderbarer, weil tiefgründiger Roman entstanden ist. Ihr Schreibstil liest sich trotz vieler Schachtelsätze (siehe oben) flüssig. Es scheint, als habe die Autorin viel zu erzählen und das packt dies kurzweilig in ihre Geschichte. Dabei bin ich immer wieder begeistert, wie gut die Fakten recherchiert sind und wie gekonnt Fiktion und Realität miteinander verknüpft sind – wirklich klasse!

Das i-Tüpfelchen ist das das schön gestaltete Buchcover, welches die von der Autorin geschaffenen Bilder verstärkt und schon vorab mein Interesse geweckt hat, so dass ich sicherlich auch im Buchhandel zu dem Titel gegriffen hätte.

Alles in allem ist „Schäfchensommer“ mein Lesehighlight, da Beate Rygiert Fiktion und Tradition gekonnt zu einem unterhaltsamen wie tiefgründigen Roman verbunden hat. Wer die Natur liebt, sich für die Schäferei und den Naturschutz ebenso interessiert wie das traditionelle Leben auf den Höfen heute, dem kann ich dieses Buch wärmstens ans Herz legen... ein erneuter Herzensräuber, liebe Beate Rygiert ;) an den ich sicherlich noch lange denken werde.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Großer Unterhaltungswert und viel Tiefgang

Hibiskustage
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„Der Sand war so weiß, dass Sarah ihre Schuhe auszog, aus Angst, ihn zu verschmutzen. Sie streifte ihre Sachen vom Leib und sprang ins Wasser. Das Meer war glasklar. Ein Fischschwarm, der erst auf sie ...

„Der Sand war so weiß, dass Sarah ihre Schuhe auszog, aus Angst, ihn zu verschmutzen. Sie streifte ihre Sachen vom Leib und sprang ins Wasser. Das Meer war glasklar. Ein Fischschwarm, der erst auf sie zuschoss und dann ganz plötzlich in einem militärischen Manöver wendete, faszinierte sie. Die Farben des Wassers und ihre Freundin neben ihr, die immer wieder juchzend untertauchte – das alles machte sie sprachlos vor Glück.“ (S. 131)

Sarah, Mel, Kerstin und Izzy sind seit Schultagen Freundinnen und obwohl sich ihre Lebenswege trennten, halten sie seit vielen Jahren Kontakt über den Chat „44ever“. Nun sind sie fast vierzig und da Izzy alle zu ihrem vierzigsten Geburtstag einlädt, sehen sich die Freundinnen nach längerer Zeit das erste Mal wieder. Treffpunkt ist ein zauberhafter Ort: Hawaii! Dort besitzt Izzy ein Haus direkt am Strand... und nun könnte eine scheinbar seichte Freundesgeschichte beginnen ;) Es sei bereits vorab verraten: dem ist nicht so!

Ich hatte große Erwartungen an den neusten Roman von Sabine Lay – bislang habe ich von der deutschen Autorin und Regisseurin, die hier unter einem Synonym schreibt, noch nichts gelesen. Aber der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht und obwohl ich anfänglich eine Zeit brauchte, in die Geschichte rein zu kommen, konnte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen.

Anfangs erfahren wir mehr von drei der vier Freundinnen. Izzy bleibt im Hintergrund und es wird mir auch erst zum Ende hin klar, warum: Der geschickte Aufbau der Geschichte lässt so nämlich jeder einzelnen Frau ihren Raum und man kann sich als LeserIn mit ihr auseinandersetzen, ohne sich von Izzys Geschichte ablenken zu lassen. Ich mag gar nicht mehr verraten... nur so viel: es geht ans Herz!

Mir gefällt der Stil der Autorin, die es schafft, sehr bildlich zu schreiben, dabei aber nicht kitschig, sondern tiefgründig mit klaren Worten zu hantieren. Wie z.B. oben zu lesen „militärisches Manöver“ - ich habe sofort das passende Bild vor Augen, ihr nicht auch? Gekonnt schafft es Sabine Lay, Emotionen und Tatsachen zu verbinden. Ich nehme ihr und ihre Protagonistinnen alles ab und kann mich in Geschichte und Personen hineinversetzen. Das finde ich wirklich klasse!

Alles in allem hat mich der Roman überrascht und gefesselt. Er ist eine Einladung zu einem Besuch nach Hawaii und gleichzeitig eine kurzweilige Unterhaltung im Urlaub oder zuhause zum Träumen. Gerne empfehle ich „Hibiskustage“ weiter und freue mich schon auf den nächsten, im Verlag Penguin, erscheinenden Roman, der für 2021 angekündigt ist.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Leicht zu lesen und animiert zum Nachspielen

Erstleser - leichter lesen: Dreamworks Spirit Wild und Frei: Neue Freunde
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Neben der Ravensburger Reihe „Leserabe“ gibt es auch die Erstleser-Edition „Leichter Lesen“. Sie richtet sich laut Verlag an Kinder der 3. und 4. Klasse, die gerne besser lesen können möchten, es jedoch ...

Neben der Ravensburger Reihe „Leserabe“ gibt es auch die Erstleser-Edition „Leichter Lesen“. Sie richtet sich laut Verlag an Kinder der 3. und 4. Klasse, die gerne besser lesen können möchten, es jedoch aufgrund von Lese-Rechtschreibschwächen, Konzentrationsproblemen und anderen Leseverständnisproblemen noch nicht so gut können.

Die Bücher dieser Reihe behandeln altersgerechte und attraktive Inhalte, die in leichter Sprache verfasst sind, d.h. kurze und häufig verwendete Wörter, die bekannt sind; viele Verben und aktive Formulierungen, die den Lesefluss erleichtern; kurze Hauptsätze mit einer Hauptaussage pro Satz, sowie einfacher Satzbau, um das Leseverständnis zu fördern. Zudem gibt es am Ende des Buchs ein Glossar mit den schwierigeren Wörtern: den LeserInnen wird gezeigt, wie man die Worte ausspricht bzw. was sie bedeuten.

Zum Inhalt:

Lucky muss mit ihrem Vater aufs Land ziehen und ist überhaupt nicht begeistert. Doch als sie den wilden Hengst Spirit sieht und weitere reitbegeisterte Mädchen kennenlernt, merkt sie, dass das Leben auf dem Land ganz schön aufregend sein kann.

Pferdegeisterte Kids kennen Spirit ;) und die DreamWorks Zeichnungen haben hohen Wiedererkennungswert, so dass die jungen LeserInnen sofort in die Geschichte eintauchen können. Meine Tochter war so begeistert, daß sie nach dem Lesen die Geschichte mit ihren Spielfiguren nachgespielt hat.

Fazit:

Eine tolle Reihe für lesebegeisterte ErstleserInnen; meiner Meinung nach auch schon für Zweitklässler geeignet, die genug Übung haben. Kids ab 8, die schon gut lesen können, werde vermutlich eher gelangweilt von dem Stil mit kurzen Sätzen sein, so dass ich ihnen schon eher die normale Buchreihe rund um Spirit ans Herz legen möchte. Aber gerade für Kinder, die sich mit dem Lesen schwer tun oder die deutsche Sprache gerade erst lernen, ist die Reihe „Leichter Lesen“ meines Erachtens gelungen.

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