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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2019

Tiefgründig, sensibel und mit viel Humor

Veranda zum Meer
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Willow Longville arbeitet hat nicht nur eine Reinigungsfirma, sondern sie arbeitet auch noch als Kellnerin im Comfort Food Cafe, welches Debbie-Johnson-Fans schon aus früheren Romanen der englischen Autorin ...

Willow Longville arbeitet hat nicht nur eine Reinigungsfirma, sondern sie arbeitet auch noch als Kellnerin im Comfort Food Cafe, welches Debbie-Johnson-Fans schon aus früheren Romanen der englischen Autorin kennen ;)

Willow hat rosa Haare, eine Border Terrierhündin namens Bella Swan und einen Transporter voller Aufkleber wie „Rettet die Wale“ oder „Umarmt die Bäume“... klingt strange? Na, dann lasst euch nicht vom erster Eindruck leiten, denn Willow ist ein patentes Persönchen, die ihre an Alzheimer erkrankte Mutter pflegt und sich in die Ortsgemeinde integriert. Sie hat mit der Vergangenheit in Form ihrer 3 Geschwister und einer gruseligen Zimmerflucht zu kämpfen, aber auch mit der Gegenwart in Gestalt von Edward Cull.... sorry, nicht dem glänzenden Vampir, sondern Tom Mulligan, dem stolzen Besitzer von Briarwood – besagtem „House on the Hill“ mit Vergangenheit & Gruselzimmer.

Und ja, lasst euch immer noch nicht täuschen! Bei „Veranda zum Meer“ handelt es sich nicht (nur) um eine kleine Liebesgeschichte, sondern um ein ganzes Paket an Emotionen auf den unterschiedlichsten Ebenen, die man hinter dem unverfänglich klingenden Buchtitel und dem maritimen Buchcover so gar nicht vermutet. Der Roman geht in die Tiefe und zeigt so viel Menschlichkeit auf, dass ich ehrlich gesagt irgendwann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte... wieder eine Nacht durchgelesen ;)

Mit viel Geschick und offensichtlichem Feingefühl packt Debbie Johnson ernste Themen wie Alzheimer und die damit zusammenhängenden Veränderungen, die Belastungen im Familienleben, aber auch das zarte Gefühl der ersten (ernsten?) Liebe und den unglaublichen Zusammenhalt der Gemeinschaft ohne große Worte an. Dabei bleibt aber Raum für viel Humor und so manches Augenzwinkern, welches vor allem in Form von Willows „24-Stunden-Liste“ zu Tage tritt:

„Zitat Anfang:
1. ...
2. Bella Swan hat einen Frosch gefressen.
3. Der Buchladen im Comfort Food Cafe ist offiziell eröffnet worden, was wir mit sehr viel Kuchen gefeiert haben, alle verziert mit den Konterfeis berühmter literarischer Figuren wie Oliver Twist, …. dem furchterregenden Clown aus Es. Der Clown war meine Idee gewesen , und sein Gesicht zu essen war ziemlich gruselig.
4. ... (Zitat Seite 15/16)


Ja, beim Lesen war mir manchmal nach tief Durchatmen und dann wieder zum Schmunzeln... eine gelungene Mischung für einen guten Roman, findet ihr nicht auch?

Für mich ist „Veranda zum Meer“ ein Highlight, welches ich sehr gerne empfehle für alle, die nicht immer alles „bierernst“ nehmen, sondern auch über rosa Haare (übrigens mit logischem Sinn ;)), Freundschaft und ganz viel Familiensinn lachen können. Viel Spaß beim Lesen!

Veröffentlicht am 27.05.2019

Stimmungsvoller Roman rund um ein wunderbares Land

Islandsommer
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„Petta reddast“ - Es wird schon schiefgehen... Dieser Ausspruch begleitet Merit, eine junge deutsche Künstlerin, welche von ihrem Freund verlassen, auf der Suche nach einer Wohnung ist. Sie wird in Berlin ...

„Petta reddast“ - Es wird schon schiefgehen... Dieser Ausspruch begleitet Merit, eine junge deutsche Künstlerin, welche von ihrem Freund verlassen, auf der Suche nach einer Wohnung ist. Sie wird in Berlin nicht fündig – aber in Island! Dort bekommt sie das Angebot, auf Haus & zwei Streuner während des Sommers aufzupassen und so macht sich Merit auf den Weg in eine ungewisse Zukunft, ohne ihren beiden Schwestern davon zu erzählen.

Rumgekommen ist Merit schon viel in der Welt, aber nach dem Verlust ihrer Eltern trägt sie ein schweres seelisches Gepäck mit sich. Und das hilft ihr, als sie nicht nur Streuner Nr. 1 – den roten Kater der Hausbesitzerin – sondern auch Kristjan kennenlernt. Sie versucht zu ihrem Nachbarn eine freundschaftliche Beziehung aufzubauen, was ihr allerdings bei anderen Isländern, die sie z.B. in der Sprachschule kennenlernt, deutlich leichter fällt. Dennoch wird dieser Sommer ein ganz besonderer für Merit... und fesselt nicht nur sie, sondern auch mich beim Lesen an dieses wunderbare Land, deren Pferde ich schon in meiner Kindheit kennenlernen durfte.

Mit dieser projizierten Erwartung – raue, eigenwillige Pferde mit einem besonderen Charme – ging ich an den Roman heran und wurde nicht enttäuscht! Das Buch ist wie eine Reise durch Island; die Autorin erzählt bildlich anregend und mit viel Feingefühl die Besonderheiten, die das nordische Land ausmachen. Dabei werden wir LeserInnen an die Hand ge- und einfach in die Geschichte mitgenommen. Ich liebe das! Modern ist die Erzählung, manchmal skuril die Gestalten, aber auch sehr sensibel erzählt:

„Als wüsste David , was in ihr vorging, sagte er: 'Ich will ganz ehrlich und direkt zu dir sein, denn das hast du verdient. Untersteh dich, wieder wegzulaufen. Du bist kein kleines Mädchen mehr. Stell dich deinen Dämonen und reite sie, wenn es nicht anders geht.'“ (S. 192, Mitte)

Die Geschichte baut sich logisch auf und sicherlich kann man an der ein oder anderen Stelle schon erkennen, was letztendlich passiert. Die Autorin lässt aber immer wieder Personen auftauchen, die dem Ganzen eine gewisse Würze und Spannung geben. Daher bin ich vom Inhalt wirklich begeistert... was ich leider vom Cover nicht ganz sagen kann. Für mich ist das Stilleben ein wenig zu konstruiert, zu „lieblich“ und wenig passend (ja, der Kater im Roman ist ein roter Brocken und kein zierliches Grautigerchen)... schade, hier wurde zu sehr dem derzeitigen Trend nachgegeben und zu wenig auf den Inhalt geschaut. Dennoch: ich hätte vermutlich aufgrund des Covers und vor allem wegen des Titels zu diesem Buch gegriffen und bin froh, dass mich das Wörtchen „Island“ angelockt hat, denn dieser Roman ist ein wunderbarer Sommer- und Urlaubsroman, der mir viel Spaß gemacht, der mich unterhalten hat und der ruhig noch viel länger hätte sein können ;)

Veröffentlicht am 20.05.2019

Wunderschönes Koch- und Gartenbuch

Schrebergarten-Kochbuch
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Schrebergärten, auch Kleingärten oder Laubenkolonie genannt, hatten bis vor wenigen Jahren den Ruf des „Rentnerparadieses“. Aber heute finden sich zum „Urban Gardening“ mehrere Generationen, vielfältige ...

Schrebergärten, auch Kleingärten oder Laubenkolonie genannt, hatten bis vor wenigen Jahren den Ruf des „Rentnerparadieses“. Aber heute finden sich zum „Urban Gardening“ mehrere Generationen, vielfältige Nationen und zahlreiche Kreative in den Laubengärten am Rand der Städte. Das Buch „Schrebergarten Kochbuch“ der Fotografin Vanessa Jansen und Autorin Christiane Leesker greift diesen Trend auf. Ein Jahr lang hat dieses bewährte Team verschiedene Schrebergärten besucht, mit Jungen wie Alten gesprochen, traditionelle Rezepte ausprobiert und so manchen Tipp ergattert.

Herausgekommen ist ein wunderbares Buch, welches schon beim Anfassen Spaß macht. Die geriffelte Oberfläche, der leichte Geruch von Papier und das schön gestaltete Cover im angelehnten Scani-Style macht Lust aufs Reinschauen... und ich muss sagen: die Lust zum Stöbern, Lesen, Nachkochen, Schlemmen & Genießen bleibt!

Viele Fotos begrüßen einen förmlich von der ersten Seite an – mal als Doppelseite (der Frühling zu Beginn, der Schnee-Winter zum Abschied), mal als Collage oder leckere Foodpics – die Gestaltung ist mit viel Herzblut gemacht.

Alle vier Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – bilden je ein Kapitel und werden stimmungsvoll mit kleinen Info-Kapiteln rund um Gärtnern eingeleitet. Und dann bekommen wir leckere Rezepte (zumeist für 4 Personen) übersichtlich mit Foto, Zutatenliste und nachvollziehbarer Beschreibung serviert. Mal Süßspeisen wie das Erdbeer-Rhabarber-Tiramisu oder Clafoutis, mal herzhaft wie Bärlauchpesto oder Kürbisflammkuchen, mal Beilagen wie Birnen-Chutney oder Zwiebelkonfitüre, mal Hauptgerichte wie Rotkohlsuppe oder Mangoldtarte mit Ziegenkäse... wer beim Durchblättern keinen Hunger bekommt, ist selbst dran schuld

Die Gerichte sind der bewanderten Köchin oder erfahrenen Koch vielleicht nicht neu, aber es sind manchmal Kleinigkeiten, die aufgrund von internationalen Einflüssen verändert und so zu etwas Anderem wurden. Ob als Anreiz, Ideengeber oder zum Nachkochen im Gartenhaus – ich wurde mehr als einmal fündig und habe schon so einiges ausprobiert. Spargel mit Rauke-Walnuss-Pesto, Radieschen-Kressedip und Parmesan-Rosmarin Cracker kann ich nur empfehlen... mmhhhh!

Übersichtlich geht das Buch zu Ende: Das Rezeptregister ist sowohl nach Jahreszeiten als auch nach Speisekategorien von Antipasti bis Kuchen und Dessert sortiert. Das erleichtert das schnelle Auffinden sehr.

Und übrigens: kleine Tipps zum Haltbarmachen findet man bei den entsprechenden Rezepten auch...

Alles in allem ein wunderschön gestaltetes, ansprechend informatives Kochbuch, welches ich sicherlich immer wieder zur Hand nehmen und auch mal verschenken werde. Mein Tipp für alle, die schöne (Koch-)Bücher, das Kochen, Backen und Genießen lieben.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Ein unterhaltsamer Familienroman

Ein schwedischer Sommer
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Herzlichen Glückwunsch zum Erstlingsroman, liebe Eva Seifert! Die in Bremen geborene Schriftstellerin und freie Lektorin hat einige Jahre im Verlagswesen gearbeitet, ihre Magisterarbeit über den schwedischen ...

Herzlichen Glückwunsch zum Erstlingsroman, liebe Eva Seifert! Die in Bremen geborene Schriftstellerin und freie Lektorin hat einige Jahre im Verlagswesen gearbeitet, ihre Magisterarbeit über den schwedischen Film gemacht und nun beschlossen, ihrer Leidenschaft zum Schreiben in einem Roman Raum zu geben. Und ich muss sagen: ich mag dieses Erstlingswerk sehr!

Eine Familiengeschichte, die Deutschland und Schweden miteinander verbindet. Die drei Schwestern Beate, Mona und Christine sind alle drei um die 50 Jahre und haben so einige Schicksalsschläge hinter sich. Nun beschließen sie, gemeinsam auf Weltreise zu gehen... aber zuvor noch ihren ungeliebten Bruder in Schweden zu besuchen, weil dieser von einer geheimnisvollen Truhe im Nachlass der Eltern gesprochen hat.

So begleiten wir im ersten Teil des Romans die drei Schwestern in ihrem Alltag und bei ihrer Planung der Weltreise – Kapitel für Kapitel aus der Sicht einer der Schwestern – abwechselnd nehmen wir verschiedene Stimmungen und Charakteren auf, was sich unterhaltsam lesen lässt. Dann geht es zu Leonhard, dem Bruder, der in Schweden mit seiner Frau und 3 Töchtern lebt und wir lernen auch seine Sichtweise kennen... behutsam führt die Autorin nun die einzelnen Protagonisten zusammen. Leidenschaftlich und teilweise überraschend lesen sich die Kapitel; natürlich ist die Familienzusammenführung nicht ganz unkompliziert, weil vorbelastet.

Aber dann macht die Geschichte einen „Break“ - wir reisen in die Vergangenheit und tauchen ein in die Verfasserin der Tagebücher, die sich u.a. in der o.g. Truhe befinden... ein spannender Einblick in eine konservative Familie, ein arbeitsreiches Leben und ganz viel Liebe... und mit Teil 3 verbinden sich beide Zeitebenen, wobei eine Geschichte im Mittelpunkt steht, die anderen Seitenstränge aber nicht vergessen – wenn auch deutlich gekürzt gelöst – werden.

Der Roman ist logisch aufgebaut, leicht zu lesen und lässt vor meinem inneren Auge immer wieder wunderschöne bzw. lebhafte Bilder entstehen:

„Der Raum geradeaus war das Wohnzimmer. Es war überwältigend. Die gesamte Seite zum Meer war verglast, davor lief die Veranda entlang. Die Schiebetüren nach draußen waren geöffnet, warme, salzige Luft, die die leichten weißen Vorhänge aufblähte und zaghaft hin und her schaukelte, wehte hinein...“ (S.152 Mitte)

Ich kann die Stimmungen und auch die Handlungen gut nachvollziehen, so dass es Spaß macht, die Geschichte rund um die Geschwister zu lesen. Auch habe ich mich gerne überraschen lassen... und mit ein wenig Wehmut das Buch geschlossen. Gerne hätte ich noch mehr über die Familie gelesen – am liebsten in einem Mehrteiler, denn sowohl Schreibstil als auch Geschichte machen Lust auf mehr.

Ein gelungener Erstlingsroman, der nicht nur ein stimmungsvolles Cover, sondern auch einen lesenswerten Inhalt besitzt und sich wunderbar als Urlaubslektüre und für Fans von Midsommar und Zimtbrötchen eignet. Von mir auf jeden Fall ein Daumen hoch!

Veröffentlicht am 07.05.2019

Zauberhaftes Buch zum Vor- und Selbstlesen

Hops & Holly 1: Die Schule geht los!
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Habt ihr auch schon mal frühmorgens Hasen auf dem Feld beobachtet, die eilig hin und her flitzen? Und euch gefragt, wo sie denn hinwollen? Na, vermutlich sind sie auf dem Weg in die Häschenschule! Genau ...

Habt ihr auch schon mal frühmorgens Hasen auf dem Feld beobachtet, die eilig hin und her flitzen? Und euch gefragt, wo sie denn hinwollen? Na, vermutlich sind sie auf dem Weg in die Häschenschule! Genau wie die Zwillinge Hops & Holly, deren Freunde Bommel und Rosinchen, der weltallerbeste Lehrer Franz Blütenkranz und die Schulleiterin, Frau Doktor Kohl-Rabi.

In 10 Geschichten erzählt uns Katja Reider Alltägliches aus der Häschenschule: Warum man auf dem Schulweg lieber nicht Fiete Fuchs begegnen möchte oder Was hat es mit dem Patenkind auf sich? Ist der Sohn eines berühmten Vaters genauso mutig wie sein Papa oder Warum es beim Ausflug auf Freundschaft & Rücksichtnahme ankommt... Themen, die aus dem Leben der Vorschul- bzw. Grundschulkinder gegriffen sind, werden mit viel Humor, ohne erhobenen Zeigefinger und doch mit viel Wissenswertem den kleinen Erstlesern rübergebracht.

Die Kapitel sind aufgrund einer durchschnittlichen Länge von rund 9 – 10 Seiten (rund 10 Minuten Lesezeit) gut zum Vorlesen geeignet; da es aber auch viele wunderbare und sehr anschauliche Illustrationen zu den erzählten Situationen gibt (zauberhaft umgesetzt von Sabine Straub), eignet sich das Buch auch für kleine, geübte Erstleser, die schon genug Durchhaltevermögen für so viele Seiten haben. Die Schrift hat eine gut lesbare Größe, die Sprache ist ansprechend und lässt sich auch im Lesefluss gut vorlesen.

Das einhellige Fazit von meiner 6-jährigen Tochter und mir: Das Buch ist rundum gelungen! Mit dem ansprechenden Cover, den wunderbaren Zeichnungen, dem tollen Lesebändchen mit ABC-Tafel und den abwechslungsreichen Geschichten, die man gut einzeln, durcheinander und hintereinander lesen kann, ist das Buch nicht nur ein Oster-Geschenk, sondern auch eine Idee für die Schultüte zur Einschulung oder als Lesemotivation für die 1. und 2. Klasse. Wir sind wirklich begeistert und werden uns auch das Mitmach-Buch von Hops & Holly zulegen – ebenfalls geeignet für Kids von 5 – 7 Jahre.