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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2019

Packend und mit unerwarteten Wendungen

Mein Jahr mit Dir
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US-Girl trifft Oxford-Boy! Ella aus Ohio trifft Jamie, den schwachköpfigen Schnösel!

Nun, packt ihr dies mit dem Buchtitel zusammen, so habt ihr die Geschichte... … meint ihr?

Ok, es mag sich ja um ...

US-Girl trifft Oxford-Boy! Ella aus Ohio trifft Jamie, den schwachköpfigen Schnösel!

Nun, packt ihr dies mit dem Buchtitel zusammen, so habt ihr die Geschichte... … meint ihr?

Ok, es mag sich ja um das Erstlingswerk der amerikanischen Drehbuchautorin, Schauspielerin und Hörbuchsprecherin handeln – aber so wirklich einfach macht es uns Julia Whelan nicht:

Ella trifft Jamie – ja, das stimmt tatsächlich. Und zwar treffen sie sich nicht nur einmal, sondern mehrmals – ein ganzes Jahr lang! Was durch Fehlverhalten und mit Missverständnissen begann, wird eine Liebesgeschichte auf Zeit. Und in diese Geschichte eingewoben wird das Leben der Studenten in Oxford mit all seinen Dünkel, Pubs, Spaß und Jobs der meist zielstrebigen jungen Menschen auf dem Weg in ihr (Berufs-) Leben.

Der Roman kann aber noch sehr viel mehr als ein romantisches Spiegelbild abzugeben, was man vermutlich unter „Oxford & die Studenten dort“ versteht. Die Geschichte ist zweigeteilt in eine Leichtigkeit der jungen Menschen und eine Dramatik der Realität, die Ella & Jamie in der zweiten Hälfte unsanft einholen. Ist es ein Krimi? Nein, aber es packt mich, denn es ist spannend, emotional und geht unerwartet tief. So manches Tränchen kam mir gerade im hinteren Teil des Romans...

Neben der Geschichte an sich, hat dieser Tiefgang meines Erachtens auch viel mit dem Schreibstil der Autorin zu tun. Sie verliert sich nicht in blumig-romantischen Erzählungen, sondern lässt den Charakteren ihren Raum: mal knackig kurz, mal ausschweifend angesäuselt, mal träumerisch verliebt mit zaghaften Worten und passend dazu interessante Zitate der Literatur, zumeist des 19. Jahrhunderts. Ich mag den Stil von Julia Whelan sehr und muss sagen, dass dieser Roman für mich die Überraschung zu Jahresbeginn ist.

„Du kannst dein Leben planen, aber nicht deine große Liebe“ - ist ein Zitat aus dem Umschlagtext und trifft es auf den Punkt. Es verspricht (Lese-) Genuss auf ganzer Linie, aber dennoch birgt es viele Überraschungen. Man kann sich fallen lassen (auch als LeserIn voll und ganz mit Kopfkino), aber man muss auch Rätsel lösen oder gar Probleme bewältigen – und sei es nur der schwere Klops, der sich beim Lesen im Bauch kaum zu lösen mag, so sehr hat mich die Autorin in ihre Geschichte mitgenommen.

Für mich ein Buch, welches ich gerne – auch ohne Überraschungsmomente – wieder lesen werde und sollte es tatsächlich zu einer Verfilmung kommen (das Drehbuch hat die Autorin laut Klappentext schon geschrieben), die dann auch in Deutschland gezeigt wird, lasse ich mich im Kinosaal gerne nochmals fesseln und emotional einbinden. Daumen hoch und eine ernst gemeinte Buchempfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 13.12.2018

Ein wunderbarer Roman - tiefgründig und unterhaltsam

Ein Laden voller Hygge-Glück
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Yulethorpe – ein englisches Dorf mit einem Pub, wie man sich vermutlich ein kleines Dorf in England so vorstellen ;) Aber irgendwie fehlt etwas – das Leben, die Menschen und Geschäfte! Das fällt auch der ...

Yulethorpe – ein englisches Dorf mit einem Pub, wie man sich vermutlich ein kleines Dorf in England so vorstellen ;) Aber irgendwie fehlt etwas – das Leben, die Menschen und Geschäfte! Das fällt auch der Dänin Clara Kristensen auf, als sie auf ihrer Wanderschaft durch das verschlafene kleine Örtchen kommt und auf der Suche nach einem B&B in dem einzigen Pub landet.

Und hier findet sie auch die Menschen, die das Dorf ausmachen: eine schrullige Gemischtwarenladen-Besitzerin namens Roz, einen hünenhaften Barkeeper Gavin, ein junges Paar und... die energiegeladene Louisa, die hereinstürmt, einen GinTonic ordert, verkündet, dass sie ihren Spielzeugladen aufgibt und wieder verschwindet...

Als Clara diese seltsame Situation beobachtet, weiß sie noch nicht, dass sie bald auf Louisas Wohnung, ihren Papagei und Kater und auf den Spielzeugladen aufpassen wird... und hier beginnt eine zauberhafte, spannende und bewegende Geschichte, welche sich vor allem um „Hygge“ und die dänische Art des Lebens dreht. Aber sie verbindet auch englische Tradition und Lebensart mit der dänischen Wandersfrau, die doch eigentlich nur „ihr Zuhause“ sucht...

Nicht vergessen dürfen wir in diesem Szenario Louisas Sohn Joe, einen beruflich angespannten Erfolgsmenschen, der keine Zeit für die Launen seiner Mutter hat, sich aber plötzlich dazu befohlen sieht, ein Auge auf die „Neue“ im Laden seiner Mutter zu werfen. Natürlich sind hier Konflikte vorprogrammiert!

Und genau diese verwirrte und zugleich höchst amüsante Geschichte macht den Roman von Rosie Blake so lesenswert. Wir lernen die Romanfiguren in Dialogen & Emails kennen, erleben sie so an verschiedenen Orten und zugleich sind sie alle in Yulethorpe wichtig und präsent. Wir können aufgrund der bildhaften und ansprechend modernen Sprache eine Verbindung aufbauen – ich liebe es, in die Geschichte einzutauchen und quasi „Mäuschen“ zu spielen, wenn sich Clara und Joe zanken ;) Oder kann es kaum erwarten, welch neues Schaufensterbild sich nach dem Countdown auftut...

Das Gefühl „Hygge“ verstärkt sich zum Ende hin immer mehr und mit einem glücklichen Gefühl habe ich die letzte Seite des Buchs geschlossen. Der Roman transportiert gut, dass es mehr als um Geld, Hektik, beruflichen Erfolg und technischen Fortschritt in Form von Emails oder Smartphones geht... wir dürfen die Natur, die kindliche (Vor-)Freude, Kreativität und nicht zuletzt den Sinn von Familie erleben. Ein wunderbarer Roman, tiefgründig und unterhaltsam, den ich sehr gerne empfehle.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Auf geht`s nach Schottland!

Winterwundertage
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Es stürmt und schneit im neusten Roman der englischen Autorin, die ihre Bücher am liebsten in ihrem Baumhaus schreibt. Dieses Jahr nimmt sie uns mit nach Schottland und auf die Spuren von Tradition, Whisky ...

Es stürmt und schneit im neusten Roman der englischen Autorin, die ihre Bücher am liebsten in ihrem Baumhaus schreibt. Dieses Jahr nimmt sie uns mit nach Schottland und auf die Spuren von Tradition, Whisky und Familie.

Die Protagonistin Alex Hyde ist eine Unternehmensberaterin aus London, die trotz ihres jungen Alters bereits als eine der Besten in ihrem Fach gilt und nur hochkarätige Kunden in aller Welt hat. Auch uns lässt sie an ihren psychologischen Trainingsmethoden teilhaben:

„Wir machen jetzt eine Lebenskarte – eine physische Darstellung der Situation, in der Sie sich derzeit befinden. Dann können Sie selbst sehen, womit Sie es zu tun haben.“ (S- 316, 1. Absatz)

Aber es wäre ja nicht ein „Karen Swan“, wenn der Roman sich so einfach in eine Schublade – hier als psychologischer Roman – schieben ließe ;) Wir erleben eine rauhe Insel und ihre urigen, traditionsbewußten Bewohner wie z.B. die B&B-Inhaberin Mrs. Peggie, Mitarbeiter der Kentallen-Destillery mit unterschiedlichen Lebensgeschichten und eine Firmenfamilie, die sich boykottiert, streitet und das Leben schwer macht... und ein bisschen Liebesgeschichte gehört natürlich auch dazu ;)

Ja, es passiert viel und das macht den Roman so spannend und unterhaltsam! Karen Swan hat einen besonderen Stil, indem sie in flüssiger, eingängiger Sprache zwar Bilder vor dem inneren Auge erzeugt, aber nicht gleich mit der ganzen Geschichte ins Haus fällt. Ihre Intension, den Leser zu unterhalten, entblättert sich nach und nach in verschiedenen Stories und hier auch in zwei Zeitebenen, was das Lesen wirklich reizvoll macht. Habe ich schon gesagt, dass ich ihre Bücher liebe? ;)

Wir lernen, wir lassen uns unterhalten, wir fiebern mit, wir wollen den Beteiligten manchmal ungeduldig einen Schubs in die vermeindlich richtige Richtung geben, wir glauben das Ende schon zu kennen – aber erfahren dann, dass die Geschichte doch wieder eine Wendung nimmt... Wer gerne mit der Autorin von ihrem Baumhaus aus gen Schottland reisen, sich in ein uriges B&B einquartieren, eine schrullige Whiskyfamilie, eine moderne Freundschaftsclique, einen charismatischen Firmenchef mit Visionen und eine manchmal schwierige, aber rundweg sympathische Hauptdarstellerin kennenlernen möchte, dem sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Informativ und packend!

My Love Story
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„Du bist eine Kämpferin, sagte ich zu mir, bist es immer gewesen. Ich schwor mir, niemals aufzugeben, mit meinem nahezu vollständ gelähmten Bein so lange zu üben, bis es wieder seinen Dienst tat und ich ...

„Du bist eine Kämpferin, sagte ich zu mir, bist es immer gewesen. Ich schwor mir, niemals aufzugeben, mit meinem nahezu vollständ gelähmten Bein so lange zu üben, bis es wieder seinen Dienst tat und ich auf eigenen Füßen stehen könnte. Ich zwang mich dazu, weil ich es mein Leben lang gewohnt war, mich anzutreiben und weiterzumachen. Niemals aufgeben.“ (S. 254, mittlerer Absatz)

Lange war es ruhig um Tina Turner und so mancher hat sich gefragt, „Lebt Tina Turner eigentlich noch?“ (wie in dem Buch angemerkt wurde, war dies in den letzten Jahren wohl einer der meistgesuchten Begriffe bei Google zum Thema Tina Turner). Nun gibt es eine neue – zweite – Autobiografie der Grand Dame des Rock`n Roll und sie zeigt erneut viel Persönliches von der Ausnahme-Entertainerin, die seit vielen Jahren in der Schweiz lebt.

Der Hauptaugenmerk wird in den 320 Seiten vor allem auf die „neue“ Zeit nach der Trennung von Ike Turner gelegt, wobei doch immer noch rund 1/3 der 12 Kapitel von dem Aufwachsen der jungen Anna Mae Bullock, dem Leben mit Ma und Schwester, ihren beiden Großmüttern bis zur der Zeit mit Ike thematisiert werden. Einiges kennt man als Fan sicherlich schon, Neues wie z.B. nähere Details über den „Hochzeitstag“ erfahren wir in einer gut geführten Sprache bzw. Übersetzung, die einen das Gelesene miterleben lassen.

Tina hat mehr zu erzählen, sie möchte uns Fans davon in Kenntnis setzen, warum es um sie so still war und was wirklich passiert ist, fernab von Spekulationen der Yellowpress. Wir begleiten sie an ihrem schönsten Tag, der Hochzeit mit ihrem langjährigen Weggefährten Erwin Bach; ebenso fühlen wir aber durch die Emotionen transportierende Sprache (vergleichbar mit ihren Songs) auch die diversen Leidenswege, Ups & Downs der letzten Jahre. Ihre Gedanken, ihre Schwächen, Fehlentscheidungen und dann wieder – unterstützt von ihrem Ehemann – lebensbejahende Kämpfe können wir in Kapiteln nachlesen, welche immer durch Songs als Überschrift eingeleitet werden wie z.B. „Total Control“, „Back where you started“ oder „Paradise is here“. Eine Idee, die mich dazu gebracht hat, diese Songs mal wieder anzuspielen und mit den neuen Einblicken neu zu erleben bzw. zu begreifen.

Die Sängerin ist erstaunlich offen in ihrer neuen Autobiografie, spricht über außergewöhnliche Themen wie Organspende und nimmt in den Abschlußkapitel, dem Epilog, sich auch dem Suizidthema ihres Sohnes Craig an. Ein eigenes Kapitel, losgelöst und doch Teil von Tinas Lebensgeschichte – passend im Buch untergebracht. Das zeigt mir auch die Sensibilität der AutorInnen Deborah Davis und Dominik Wichmann, die Tina Turner ihren Platz lassen, mit der notwendigen Sensibilität über das Leben schreiben und dennoch auch Raum lassen für Tinas Familie und andere Wegbegleiter. Chapeau!

Für mich ist diese Autobiografie eine lesenswerte, da sie nicht nur interessante Informationen über eine meiner Lieblingssängerinnen bietet, sondern auch Raum für Emotionen, eigene Gedanken und Kritik gibt (so manche Entscheidung Tinas kann und will ich nicht nachvollziehen). Die Fotos aus dem privaten Album geben besondere Einblicke und lassen auch andere, phänomenale Künstler wie David Bowie, Keith Richards, Mick Jagger oder Beyoncé ins Rampenlicht treten – danke dafür. Rundum gelungen und daher ein begeistertes Daumen hoch!

Veröffentlicht am 26.10.2018

Lust auf mehr Geschmack? Lust auf mehr Frische!

Lust auf Frische!
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„Das Buch soll Anreize bieten und die Geschmacksvielfalt und die Freude am Selbstgemachten hochhalten, gegen die sterilen Fertigprodukte ohne jeden Mehrwert blass aussehen; es wird für einen Ernährungsstil, ...

„Das Buch soll Anreize bieten und die Geschmacksvielfalt und die Freude am Selbstgemachten hochhalten, gegen die sterilen Fertigprodukte ohne jeden Mehrwert blass aussehen; es wird für einen Ernährungsstil, der gesundheitsfördernde Bakterien für die Darmflora begünstigt, und es soll nicht zuletzt dazu beitragen, der Verschwendung von Lebensmitteln vorzubeugen“ (Auszug S. 33 „Freunde gehen vor“).

Die Französin Marie Cochard nimmt uns in ihrem neusten Buch mit auf eine Experimentierreise ohne Kühlschrank, aber mit vielen anderen Konservierungsmöglichkeiten und stellt uns außerdem Wegbegleiter und Menschen vor, von den sie selbst gelernt bzw. inspiriert wurde.

Dabei ist das Buch sinnvoll aufgebaut und nimmt den neugierigen Leser behutsam mit in die „neue“ und doch eigentlich so alte Welt der Vorratshaltung:

Sie erzählt etwas über die Geschichte des Kühlschranks (ok, von einem „Wüstenkühlschrank“ habe ich bislang noch nichts gehört), zählt dann ihre 10 Gebote zum Leben ohne Kühlschrank auf, natürlich dürfen auch die gute alte Speisekammer bzw. der Kartoffelkeller nicht fehlen, aber sie lässt uns auch teilhaben an ihren Erfahrungen mit anderen Aufbewahrungsmöglichkeiten wie „alte Pötte“ etc., die man zumeist auf alten Märkten, Fohmärkten günstig bekommt. Auch Tipps zum Reinigen dieser alten Schätze bekommen wir... und dann geht`s ins „Eingemachte“

Bestrumpfte Zwiebeln, Äpfel in Horden, Pilze in der Schwebe, Möhren im Sandkasten, das Brot im Sack, Butter in einer Glocke (mein WOW-Erlebnis und etwas, was ich sicherlich ausprobieren werde) oder Käse in der Verjüngungskur Ölbad... das ist nur ein Auszug von Tipps & Tricks, dies mir zwar teilweise etwas sonderbar und in einer kleinen Wohnung schwer umsetzbar erscheinen... teilweise aber auch von meiner Oma bekannt sind – und nein, ich hatte keine Oma, die gut kochen und backen konnte, sondern einfach aus Kosten- und Platzgründen keinen Kühlschrank hatte, sondern ihre Lebensmittel in einem Schrank unter dem Fensterbrett aufbewahrt hat ;)

Einkochen, Sterilisieren, Fermentieren und Gärung dürfen nicht fehlen... und da all diese Kapitel auch mit wunderschönen, ansprechenden Fotos geschmückt sind, erscheinen sie auf den ersten Blick gar nicht so „sonderbar“, wie vielleicht so manch einer vermutet.

Ich kann nur den Tipp geben, sich auf dieses Buch einzulassen, welches neben vielen sinnvollen (und vielleicht manchmal auch weniger umsetzbaren) Ideen mit so viel Witz und Lockerheit geschrieben wurde, dass es an sich schon einen guten Unterhaltungswert hat – mal eben von dem Lernwert, der groß ist, abgesehen.

Für mich ein Ideenspender, eine Bewußtseinserweiterung und ein Lehrbuch ohne erhobenen Zeigefinger... und auch wenn ich meinen Kühlschrank behalten werde, werden einige Anregungen in unseren Alltag einfließen – Experiment geglückt!