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Veröffentlicht am 21.05.2020

Faszination Unterwasserwelt

Geheimnisvolle Schönheiten
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„Geheimnisvolle Schönheiten – Meeresbewohner im Dunkel“ ist für mich ein brillanter Bildband, der mit einzigartigen Fotos die faszinierenden Bewohner tief im Meer als Hauptdarsteller ins rechte Licht rückt. ...

„Geheimnisvolle Schönheiten – Meeresbewohner im Dunkel“ ist für mich ein brillanter Bildband, der mit einzigartigen Fotos die faszinierenden Bewohner tief im Meer als Hauptdarsteller ins rechte Licht rückt. Fotograf Tobias Friedrich setzt mit der „Blackwater Photography“ Meeresbewohner so gekonnt in Szene, so dass ich das Gefühl habe, mit ihm im Taucheranzug durch die Tiefen des Meeres zu gleiten und bei seinen einzigartigen Shootings dabei zu sein.
Neugierig und von der Strahlkraft seiner Fotos überwältig, schaue ich mir die Meeresbewohner an, die mir regelrecht aus den Seiten entgegenschwimmen. Egal ob Seepferdchen, Schnecken, Haie oder Wale – die Bilder sind gewaltig und zeigen mit ihrer Intensität die Schönheit der Schöpfung, die unter Wasser zu finden ist.
Gegliedert in die Bereiche von 0 bis 5 Meter bis hin zu einer Wassertiefe von 50 bis 100 Meter hat Friedrich bekannte und weniger bekannte Meeresbewohner abgelichtet.
Filigrane Korallen, silbern blinkende Fischschwärme und Hammerhai geben sich ein Stelldichein vor seiner Kamera und sorgen so für die perfekte Inszenierung vor tiefschwarzem Hintergrund.
Mein Lieblingsfoto ist das einer Qualle, deren filigrane Tentakel und der durscheinende Quallenkörper schon fast floureszierend blau vor dem tiefschwarzen Hintergrund leuchtet. Rundherum sind kleine hellblaue Punkte‚ (ich wüsste zu gerne, welche Meeresbewohner das sind), sodass man meint, dass sich die Qualle in einer fernen Galaxie fortbewegt und zwischen hunderten von Sternen zu schweben scheint. Poesie in den Tiefen des Meeres.
Doch bei all meiner Euphorie und überschäumenden Begeisterung gibt es einen kleinen Dämpfer – die kurzen einleitenden Texte zu Beginn der einzelnen Fotostrecken im jeweiligen Tiefenabschnitt sind leider die einzigen erklärenden Hinweise, die der Fotograf in seinem Buch gibt.
Ich hätte schon ganz gerne gewusst, welcher Fisch, oder welches Säugetier sich gerade vor seiner Linse bewegt und mir diesen Bildband zu einem echten Unterwasserhighlight macht.
So muss sich leider einen Punkt abziehen und vergebe gerne 4 Sterne

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Neuanfang bedeutet auch, Kopf und Herz zu renovieren

Die Seidenvilla
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Zwei Jahre lang hat Angela sich liebevoll um ihren kranken Mann gekümmert und ihn gepflegt und doch tut es unendlich weh, ihn jetzt gehen lassen zu müssen. Um nicht ganz im schwarzen Loch der Trauer zu ...

Zwei Jahre lang hat Angela sich liebevoll um ihren kranken Mann gekümmert und ihn gepflegt und doch tut es unendlich weh, ihn jetzt gehen lassen zu müssen. Um nicht ganz im schwarzen Loch der Trauer zu versinken, folgt Angela der Einladung von Tess, einer Freundin ihrer Mutter, nach Italien. Tess weiß wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren, denn sie eint das gleiche Schicksal wie Angela. Bei dem Besuch einer Seidenweberei erfahren sie, dass der Inhaber das Gebäude dem Erdboden gleich machen will und anstelle des Handwerksbetriebes eine Ferienanlage entstehen soll. Angela kann und will das nicht hinnehmen, steckt den Erlös aus dem Verkauf der Firma ihres Mannes in den Erhalt der Seidenweberei. Doch ihr Traum scheint am sprichwörtlichen seidenen Faden zu hängen und droht zu zerreißen...

Schon gleich zu Beginn weiß Tabea Bach mich emotional an die Seiten zu fesseln, denn der Tod von Angelas Mann ist mit berührenden Worten zu Papier gebracht und ich kann die Trauer und den Schmerz von Angela nachfühlen. Der Prozess des Loslassens ist in meinen Augen von der Autorin hier sehr gut beschrieben und ich spüre zum einen die große Lücke, die der Tod hinterlässt und zum anderen aber auch das Aufatmen, dass das langsame Dahinsiechen jetzt endlich vorbei ist.
Der Wechsel zu den bunten Farben und der Sonne Italiens ist der Autorin sehr gut gelungen und man kann förmlich spüren, wie Angela auftaut und sich mit Eifer und Neugier in die neue Aufgabe stürzt. Ich mag, wie sie mit offenem Herz und dem Blick fürs Wesentlich, aber auch mit Begeisterung und Vorfreude auf das Unbekannte sich in die Arbeit stürzt, um so den Traum von ihrer "Seidenvilla" zu verwirklichen.
Der Neuanfang tut ihr gut und man spürt, dass sie in ihrer neuen Aufgabe endlich das Gefühl hat, angekommen zu sein. Sie blüht auf und kann sich so den Anforderungen stellen, die mit der Renovierung der Seidenweberei auf zu zukommen. Denn nicht nur Angela hat ein Päckchen zu tragen, auch ihre Weberinnen sind nicht von Schicksal verschont geblieben und Tabea Bach weiß, wie man die Hürden des Alltags und die Schicksalsschläge zu einer einfühlsamen Geschichte verwebt.
Die Charaktere sind vielfältig und bunt - genau wie die Farben in der Weberei- jede einzelne Figuren bereichert die Handlung. Egal ob es der ewig grantelnde Rivalecca, die herzensgute Tess oder die beiden charmanten Männer Dario und Vittorio sind, die sich in Angelas Herz schleichen. Hier kann und darf sich die breite Vielfalt an Ecken und Kanten, ausbreiten und man fühlt, dass die Autorin hier ganz viel Herz und Liebe mit in die Geschichte hat einfließen lassen.
Mir gefällt besonders gut, dass Tabea Bach hier ihre ausführliche Recherche bzgl. der Verarbeitung von Seide, Einfärben und Weben in die Geschichte einbringt. Man sieht die Webstühle direkt vor sich stehen, sieht wie die einzelnen Fäden durch die Kettfäden geführt werden und so Stück für Stück ein kleines seidenes Kunstwerk entsteht. Und genauso ist dieses Buch...Seite für Seite führt die Autorin hier durch ihre Geschichte, lässt den Leser ein Teil ihrer Handlung werden, um ihn dann am Ende des Buches mit dem Gefühl aus dem Roman zu entlassen, dass sich die Geschichte wie ein buntes Seidentuch sanft um seine Schultern gelegt hat.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Romantik, Chaos und Krisen

Die Mitte ist ein guter Anfang
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Eigentlich sind Eva und Arne auch ohne Trauschien glücklich und das schon seit mehr als zwanzig Jahren. Umso überraschter ist Eva, dass ihr Arne einen Heiratsantrag macht. Heiraten mit knapp 50 und nach ...

Eigentlich sind Eva und Arne auch ohne Trauschien glücklich und das schon seit mehr als zwanzig Jahren. Umso überraschter ist Eva, dass ihr Arne einen Heiratsantrag macht. Heiraten mit knapp 50 und nach all den Jahren? Eva ist hin und her gerissen, ihre Freude eher verhalten. Als sie sich dann doch dazu durchringt, den Antrag anzunehmen, fängt die Krise in der Beziehung an. Ist das der Anfang vom Ende?

„Die Mitte ist ein guter Anfang“ ist eine wunderschöne, schräge, witzige und ausgefallene Liebeskomödie, die mit schlagfertigen Figuren und ganz viel Wortwitz überzeugt.
Wer Sendungen a la „Zwischen Tüll und Tränen“ kennt und liebt, der wird hier schnell heimisch und findet sich im Hochzeitschaos zwischen Orga-Team und der der K-Frage wieder. Was ziehe ich an? Gibt es das perfekte Kleid? Wo wird gefeiert?
In all dem Trubel entzweien sich Eva und Arne immer mehr und stellen ihre funktionierende Beziehung in Frage, denn Arne will sich beruflich verändern und hat ein Jobangebot in Kiew, Eva ist eifersüchtig…grundlos?
Es kommt wie es kommen muss – es wird gestritten, bis die Fetzen fliegen und Eva stellt sich die Frage, ob Arne tatsächlich noch der Richtige ist. Zumal ihr Herz höher schlägt, wenn ich der smarte Henry immer wieder über den Weg läuft.
Franka Bloom gelingt es, den Leser mit in die chaotischen Hochzeitvorbereitungen einzubinden und im Beziehungschaos als Fels in der Brandung zu stehen. Manchmal möchte ich Eva einfach nur an den Schultern packen und rütteln, denn sie sieht nicht, was sie mit Arne für einen Glückgriff getan hat. Aber auch Arne ist wankelmütig und aus dem anfangs liebevollen Lebenspartner wird immer mehr ein in sich zurückgezogener, muffliger Mann, dem nichts und niemand mehr etwas recht machen kann. Das große Gewitter reinig nicht nur die Luft, sondern es ist kühlt auch die erhitzen Gemüter.
Ich mag Carla, Uschi und Co, denn sie sind wirklich herzensgute Freundinnen, die Eva zur Seite stehen und ihr Halt geben, wenn sie mal Hilfe braucht.
Die eingeflochtene Ehekrise bei Evas Eltern zeigt auf, dass man auch in einer langjährigen Ehe noch umeinander kämpfen muss und nicht so leicht aufgibt.
Ich mag sie pfiffigen Dialoge, denn sie sind das Salz in der Suppe und würzen die romantische Seite des Buches. Hier passt einfach alles zusammen – Romatik, Chaos und Krisen – Herz, was willst du mehr 😊

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Liebe ist, wenn es Landliebe ist...

Obstblütenträume
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Paula hat genug vom Großstadtdschungel und kehr zurück in ihre Heimat in der Eifel. Der Hof ihrer Großeltern ist von nun an das Herzstück ihres Lebens und Paula sprüht geradezu über vor neuen Ideen. Aus ...

Paula hat genug vom Großstadtdschungel und kehr zurück in ihre Heimat in der Eifel. Der Hof ihrer Großeltern ist von nun an das Herzstück ihres Lebens und Paula sprüht geradezu über vor neuen Ideen. Aus dem alten Hof soll ein Ferienhof entstehen, der zudem noch die Gäste und alle anderen Kunden mit eigenen Bio-Erzeugnissen versorgt. Tischler Theo lässt Paulas Herz schon ein wenig höher schlagen, doch Paula bremst sich immer wieder selbst aus. Als dann auch noch ein Unfall Paulas Leben auf den Kopf stellt, will Theo ihr zur Seite stehen. Doch Paula weiß nicht, ob sie ihm vertrauen kann....
Manchmal passt einfach alles zusammen - Titel, Cover und der Klappentext verraten schon, dass es sich hier um einen absoluten Wohlfühlroman mit Landromantik und Schmetterlinge im Bauch handelt . Und schon nach wenigen Seiten ist man hin und weg von den schönen Landschaftszügen der Eifel, lässt sich von Paulas Tatkraft und Ideenreichtum regelrecht anstecken und krempelt mir ihr die Ärmel hoch. Dazu kommt Paulas Oma, die wirklich die gute Seele des Romans ist - eine echte Oma zum liebhaben.
Die Turbulenzen auf dem Hof und in Paulas Leben sind mit abwechslungsreichen Szenen geschildert und so komme ich nicht dran vorbei, mich quasi mit Gummistiefeln und Latzhose auf dem Hof einzufinden und immer allgegenwärtig zu sein. Cordula Grafensteiner weckt mit ihren Landromantikszenen die Lust aufs Landleben und zeigt auf, wie beschwerlich manchmal der Weg ist, den man für seine Träume gehen muss. Aber Paula lässt sich nicht unterkriegen, meistert jede Hürde mit Bravour und vermittelt so die wundervolle Botschaft, dass man seinen Träumen flügeln geben und sie in die Tat umsetzen soll.
"Obstblütenträume" ist ein schwungvoller Frühlingsroman, den man am besten mit einem Gläschen gekühlten Holunderblütensekt trinkt, denn dann prickelt es gleich doppelt so schön

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Mörderische Insel

Inselaffäre
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Endlich ist es soweit – Pensionsbesitzerin Dani und ihr Schatz geben sich das „Ja-Wort“ Die Vorbereitungen zur Hochzeit laufen auf Hochtouren und werden jäh ausgebremst, als ein mysteriöser Mordfall im ...

Endlich ist es soweit – Pensionsbesitzerin Dani und ihr Schatz geben sich das „Ja-Wort“ Die Vorbereitungen zur Hochzeit laufen auf Hochtouren und werden jäh ausgebremst, als ein mysteriöser Mordfall im Schrebergarten für Aufsehen sorgt. Doch das ist längst nicht alles, denn ein Cosplayer-Treffen versetzt die Insel in Aufruhr und dann häufen sich die Unglücksfälle…

„Inselaffäre“ ist der dritte Norderney-Krimi aus der Feder von Anja Eichbaum und auch dieser begeistert mit schrägen Szenen („Du, ich glaube, die sind von Shopping-Queen“, Go-Karts als Brautauto), undurchsichtigen Ereignissen und aufregenden Ermittlungen.
Die Figuren haben sich weiterentwickelt und ich bin mit Ruth, Martin und Co in die aufregenden Vorbereitungen der Strandhochzeit involviert und feiere mit, wenn das Ja-Wort an den historischen Badekarren feierlich gesprochen wird. Die anschließende Karawane der bunten Gästeschar lässt ein Dauergrinsen auf meinem Gesicht erscheinen.
Doch Anja Eichbaum weiß, wie man den kontrastreichen Bogen von ausgelassener Feierstimmung zu mysteriösen Todesfällen schlägt und verstickt den Leser immer tiefer in die Ermittlungen auf Norderney.
Während eine junge Schülerin verzweifelt ein Schlupfloch aus ihrer ausweglosen Situation sucht, die sie Zuhause und in Liebedingen ausbremst, schlägt immer wieder der Täter erbarmungslos zu und versetzt so die Insel in Angst und Panik. Man kann regelrecht dabei zusehen, wie der Sand im Stundenglas des Lebens verrinnt und das nächste Opfer sich hilflos seinem Schicksal ergeben muss.
Die Ermittlungen sind spannend und abwechslungsreich geschildert und die Autorin weiß geschickt falsche Fährten zu legen, denen ich auch bereitwillig folge. Mehr als einmal fische ich im trüben Nordseewasser nach Hinweisen, während der Täter sich heimlich ins Fäustchen lacht und weiter sein Unwesen treibt.
Die idyllische Nordseeinsel wird mit einem dunklen Schatten aus Angst, Rache und Bedrohung überzogen, denn keiner kann dem anderen mehr trauen.
Bis zur überraschenden Auflösung des Falles fliegen die Seiten nur so dahin und ich reibe mir verdutzt die Augen ,denn mit dieser Wendung hätte ich nie im Leben gerechnet. Ein geschickter und genialer Schachzug zugleich, der zeigt, dass Anja Eichbaum ihr Handwerk versteht.
Ich bin neugierig, was sich als nächstes auf Norderney abspielen wird und in welche Ermittlungen Martin, Ruth, Daniela und Frank verwickelt werden.

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