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Veröffentlicht am 27.02.2018

Für immer ein Fremder im eigenen Land

Samy
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Samy muss von Kindesbeinen an lernen, dass man immer ein Fremder bleibt, wenn man anders ist, als alle anderen im Umfeld. Als Mischlingskind mit dunkler Hautfarbe lebt es sich in der kommunistischen CSSR ...

Samy muss von Kindesbeinen an lernen, dass man immer ein Fremder bleibt, wenn man anders ist, als alle anderen im Umfeld. Als Mischlingskind mit dunkler Hautfarbe lebt es sich in der kommunistischen CSSR und später im freien Europa nicht wirklich leicht. Geplagt von Hänseleien, Unterdrückung und Anfeindungen wird Samy immer mehr zum Außenseiter. Bis eines Tages die Situation eskaliert....

Zdenka Becker hat mit "Samy" ein Buch geschrieben, dass unter die Haut geht. Ihre Schilderungen sind gnadenlos ehrlich, schonungslos und so direkt, dass man gar nicht anders kann, als Samy vom ersten Augenblick helfen zu wollen. Selbst die Mutter verschließt die Augen vor der Realität und das macht es nicht wirklich besser. Von der Gesellschaft ausgestoßen und verachtet, lebt Samy ein tragisches und trauriges Kinderleben, wird als Heranwachsender auch nicht wirklich akzeptiert und als Erwachsener manifestieren sich Wahnvorstellungen. Rassismus ist allgegenwärtig, wird aber hier in diesem Buch nicht reißerisch, sondern mit vorsichtigen aber doch eindringlichen Tönen geschildert und die Thematik ist so brandaktuell, das sie mich auch noch lange nach dem Lesen des Buches beschäftigen wird. Mir fehlen die Worte, um all die Gefühle zu beschreiben, die ich während der Lektüre durchlebt habe. Eine einzige Achterbahnfahrt - von Wut, Ohnmacht und Trauer bestimmt - die mich ziemlich betroffen macht.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Spannende Liebesgeschichte mit viel Sommerfeeling

Was mein Herz dir sagen will
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Camilles Herz ist schwer, denn sie ist bereits in jungen Jahren Witwe. Sie glaubt nicht daran, eines Tages noch einmal ihr Herz zu verschenken. Da tut ein wenig Ablenkung gut und so ist sie dankbar für ...

Camilles Herz ist schwer, denn sie ist bereits in jungen Jahren Witwe. Sie glaubt nicht daran, eines Tages noch einmal ihr Herz zu verschenken. Da tut ein wenig Ablenkung gut und so ist sie dankbar für alles, was sie auf andere Gedanken bringt. Sie findet eine Kiste mit vergilbten Fotos und ist sich sicher, dass ihre Granny ein Geheimnis hat. Die Spurensuche führt sie, begleitet vom jungen Historiker Finn, in die Provence und der Zauber der Lavendelfelder macht auch vor den beiden einsamen Herzen nicht Halt....

Susan Wiggs ist einfach ein Garant für wundervolle Geschichten, die das Herz berühren und die zum Träumen einladen. Mit ihrem neuen Buch "Was mein Herz dir sagen will" ist ihr wieder ein Volltreffer in Sachen Liebe, Freundschaft, Familie und Sommerfeeling. gelungen. Die beiden Zeitstränge sind wundervoll mit einander verknüpft und so kann man sehr schön in die Zeit des besetzten Frankreichs hineingleiten. Die Wirrungen zur Zeit des Krieges sind sehr plastisch dargestellt und so erlebe ich mit, wie sich die Bewohner der Provence mit ihrer jeweiligen Situation auseinander setzen und ums Überleben kämpfen. Die Erzählungen der Gegenwart werden in das vorhandene Geschehen geschickt eingeflochten und die Protagonisten überzeugen mit ihren Handlungen, tollen Dialogen und viel Herz. Dazu kommt noch eine Portion Sommersonne, der Zauber der Provence und fertig ist eine schöne Liebesgeschichte, die das Herz berührt und Lust auf das Entdecken des Familiengeheimnisses macht.


Herzlichen Dank an den Verlag, der mit dieses Rezi-Exemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Unterhaltsame und kurzweilige Geschichtsstunde

Die Rückkehr der Störche
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Deutschland im frühen 19.Jahrhundert- vom Vater ihrer Kinder verlassen, muss Mutter Schimper sehen, wie sie mit ihren beiden Knaben das Leben bestreitet. Sie verfällt dem Alkohol und sinkt in tiefe Depressionen. ...

Deutschland im frühen 19.Jahrhundert- vom Vater ihrer Kinder verlassen, muss Mutter Schimper sehen, wie sie mit ihren beiden Knaben das Leben bestreitet. Sie verfällt dem Alkohol und sinkt in tiefe Depressionen. Karl und Wilhelm schlagen sich mehr schlecht als Recht durch und Wilhelm merkt, dass es da draußen in der Welt noch so viel mehr gibt als Schwermut und Suff. Zuerst versucht sich Wilhelm als Schwerenöter und kein Rock ist vor ihm sicher. Doch dann bricht er aus den festgefahrenen Gleisen aus und erobert die Welt...

Gabrielle C.J. Couillez hat mit diesem wunderbaren zeitgeschichtlichen Dokument eines bewiesen, nämlich, dass Geschichte geschickt dekoriert mit pfälzischem Dialekt alles andere als langweilig ist. Mit ihrem wunderbar flüssigen Schreibstil gelingt es ihr, das bestehende Grundgerüst der biografischen Fakten so in ihre Erzählung einzubetten, sodass man ganz und gar in der Erzählung gefangen ist. Der Lebensweg Wilhelms ist mit allen Höhen und Tiefen skizziert und bringt den Schwerenöter einem richtig nah. Zugegeben, er ist schon ein kleiner Herzensbrecher und weiß seine Wirkung auf Frauen auch geschickt einzusetzen. Auch wird im Verlauf der Geschichte erkennbar, dass Wilhelms Lebensweg auch der Weg zum eigenen "ICH" ist und das ist von der Autorin sehr schön ausgearbeitet und dargestellt. Die bildhaften Beschreibungen der Naturlandschaften tragen ebenfalls dazu bei, dass ich mich direkt vor Ort befinde und an allen Handlungen und Ereignissen hautnah teilhaben kann.
Alles in allem ein gelungenes Buch über Leben und Wirken eines bekannten Naturforschers.

Veröffentlicht am 02.02.2018

Ein toller Sommerroman mit Inselflair und Ostseecharme

Der Sommer auf Usedom
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asmin packt ihre Koffer, um ihre Freundin Gabi auf Usedom zu besuchen. Sie haben sich ,seit dem Umzug von Gabi, das Versprechen gegeben, sich mindestens einmal im Jahr auf der Insel zu treffen. Außerdem ...

asmin packt ihre Koffer, um ihre Freundin Gabi auf Usedom zu besuchen. Sie haben sich ,seit dem Umzug von Gabi, das Versprechen gegeben, sich mindestens einmal im Jahr auf der Insel zu treffen. Außerdem soll die schöne Ostseeinsel die Muse herbeilocken, damit Jasmin ihren geplanten Bilderzyklus auf die Leinwand bannen kann.
Als Jasmin dann auch noch auf den Spuren Störtebekers wandelt, ein faszinierender Unbekannter in ihr Leben weht und die Insel plötzlich Umschlagplatz eines Kunstdiebes wird, steht Jasmin Leben Kopf...


Lena Johannson entführt mit diesem tollen Sommerroman auf eine der schönsten Inseln Deutschland - nach Usedom. Schnell ist man durch die tollen Beschreibungen der Seebäder, der wunderschönen, romantischen Seebrücken und auch der malerischen Strände direkt auf der Insel angekommen und wird so ein Teil des Romans. die Charaktere sind schön skizziert , wirken glaubwürdig und die Dialoge sind leicht und flüssig zu lesen. Alles in allem eine sehr lebhafte Geschichte, die schnell sommerliches Flair und Inselcharme verbreitet. Die Handlung ist mit einigen spannenden Szenen gespickt, sodass man hier wirkliche in kurzweiliges Lesevergnügen in den Händen hält . Eine Lektüre, die nicht nur für den Strandkorb, sondern auch perfekt als kleine Alltagsflucht geeignet ist.


Herzlichen Dank an den Verlag, der mir über NetGalley dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat

Veröffentlicht am 02.02.2018

Kriminalistische Zeitreise ins Berlin der Goldenen Zwanziger

Der weiße Affe
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Welche Verbindungen haben ein erschlagener jüdischer Bankier, ein weißer Porzellanaffe und das exzentrische Berliner Nachtleben ? Diesen Fragen muss Kommissar Ariel Spiro, der neu in Berlin ist, nachgehen ...

Welche Verbindungen haben ein erschlagener jüdischer Bankier, ein weißer Porzellanaffe und das exzentrische Berliner Nachtleben ? Diesen Fragen muss Kommissar Ariel Spiro, der neu in Berlin ist, nachgehen und gerät dabei immer mehr in einen Strudel aus Widersprüchen, Ausflügen in das schillernde Berliner Nachtleben und muss sich gegen die enorme Anziehungskraft der Tochter des Toten wehren. Denn es könnte sein, dass ihm nicht nur der Fall zu entgleiten droht...


"Der weiße Affe" entführt mich in der Berlin der 1920r Jahre. Sehr authentisch werden die Szenen der Metropole geschildert und das beweist eine saubere Recherche. Das Ganze wird durch den Berliner Dialekt noch aufgepeppt, sodass man hier richtig in die Geschichte abtauchen kann und sich mitreißen lässt. Die Spannung wird konstant gehalten und so wird die Suche nach dem Täter nicht langweilig, denn es gibt genügend falsche Fährten, denen man bereitwillig folgt. Die Charaktere sind sauber ausgearbeitet und überzeugen mit ihren Eigenarten und vor allen Dingen Spiro schleicht sich in mein Leserherz. Er hat sofort meine ganze Sympathie und es ist erfrischend, mal nicht einen abgewrakten, mürrischen oder gar geschiedenen Ermittler aus der Suche nach dem Sinn des Lebens hier vor sich zu haben. Die Geschichte überzeugt mit tollen Wendungen, schillernden Szenen und einem anspruchsvollen Schreibstil. Der Autorin ist es gelungen, mit diesem Krimi eine kleine Zeitreise mit tollen Krimielementen zu verknüpfen, daher spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.