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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2022

Beginnt zauberhaft, endet abrupt

Die Erzählerin der Nacht
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Wenn es Nacht wird tauchen Myriaden von Sternen die Welt in ein magisches Licht. Zeit für kleine Käfer, Fledermäuse und Glühwürmchen, um aktiv zu werden und dem Ruf der verlockenden Stimme aus der Bibliothek ...

Wenn es Nacht wird tauchen Myriaden von Sternen die Welt in ein magisches Licht. Zeit für kleine Käfer, Fledermäuse und Glühwürmchen, um aktiv zu werden und dem Ruf der verlockenden Stimme aus der Bibliothek der Dämmerung zu folgen. Denn dort spinnt die Erzählerin der Nacht ein wundervolles Netz aus Geschichten....

Dieses zauberhaft illustrierte Bilderbuch entführt von Beginn an in die magisch-mystische Nachtwelt und lässt Kinder wie Erwachsene sich ein Stückchen tiefer in die Bettdecke kuscheln und die wohlige Wärme einer liebevollen Umarmung spüren. Die Erzählerin aus der Bibliothek der Dämmerung lockt mit einer verführerischen Stimme und weiß, wie sie die Zuhörenden in ihren Bann zieht, denn ihre Schilderungen sind farbenprächtig, sprechen die Sinne an und verführen um Träumen.

Gebannt lauschen nicht nur die Tiere der Nacht dieser Geschichte, auch Jungen und Mädchen sind in regelrecht gefangen in dem magischen Zauber der Nachtwelt, denn sie sitzen mitten unter den Zuhörer:innen in der Bibliothek der Dämmerung.

Aber dann kommt ein so abruptes und schnelles Ende, das weder so vorhersehbar noch für die Kinder hinnehmbar ist. Enttäuschung macht sich breit, denn mitten aus einer so so zauberhaften Geschichte gerissen zu werden ist nicht nur schade, sondern lässt das Buch unvollständig wirken und den gerade vorher erlebten Zauber verblassen.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Eher Mittelklasse

MARCO POLO Reiseführer Chalkidiki,Thessaloníki
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Mediterrane Wälder, Sandtstrände wie aus dem Bilderbuch und geschützte Buchten, die zum Baden regelrecht verführen - Chalkidiki streckt ihre drei Finger nach den Urlauber:innen aus und zieht sie auf die ...

Mediterrane Wälder, Sandtstrände wie aus dem Bilderbuch und geschützte Buchten, die zum Baden regelrecht verführen - Chalkidiki streckt ihre drei Finger nach den Urlauber:innen aus und zieht sie auf die griechische Halbinsel, um sie mit Sonne satt, glitzerndem Meer und eindrucksvoller griechischer Kultur zu verwöhnen.

Der Reiseführer von Marco Polo versucht in das Urlaubsparadies zu locken und die Gegend schmackhaft zu machen, kratzt aber leider nur an der Oberfläche und verliert sich in Allgemeinplätzen, die die zukünftigen Urlauber:innen bereits aus dem Reiseprospekt oder dem Internet kennen.

Zwar wird hier mit Insider-Tipps gearbeitet, aber einen Hauch von Exklusivität können sie nicht vermitteln. Die Top-Highlights sind auf einen Blick zu erfassen und machen neugierig auf die Landzungen im Meer,. Bei dem mehr als fragwürdigen Tipp, Katzenfutter mitzunehmen, um die vielen streunenden Katzen vor der Panagía Faneroméni mit aufs Bild zu bekommen, kann ich nur den Kopf schütteln.

Chalkidiki ist abwechslungsreich und bietet für jeden Geschmack die passenden Unternehmungen - Wracktauchen, Wandern, Kajaktouren, Yoga oder einfach nur im kristallklaren Meer baden. Familien mit Kindern fühlen sich auf Chalkidiki ebenso wohl wie Aktivurlauber:innen, Entdecker:innen oder Seelenbaumler:innen.

Der Reiseführer bietet Informationen, Tipps und Gestaltungsmöglichkeiten, zeigt, wie Stolperfallen umschifft werden können und für die Tourenplanung ist eine Übersichtskarte vorhanden. Ihre geringe Größe ist dabei etwas hinderlich, da die Schrift schwer zu entziffern und somit das Lesen der Karte etwas umständlich ist.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Kinderkrimi ohne Spannung

Die Scaldi-Bande - Diebstahl auf der Ritterburg
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Endlich Ferien...aber warum denn ausgerechnet bei Oma und Opa ? Das ist uncool und klingt nicht nach echten Abenteuern und aufregenden Erlebnisses. Doch die Scaldi-Bande erlebt eine große Überraschung, ...

Endlich Ferien...aber warum denn ausgerechnet bei Oma und Opa ? Das ist uncool und klingt nicht nach echten Abenteuern und aufregenden Erlebnisses. Doch die Scaldi-Bande erlebt eine große Überraschung, denn die Großeltern haben sie für ein zweittägiges Abenteuercamp auf der Ritterburg angemeldet. Wer kann schon ahnen, dass zwischen altem Gemäuer und wertvollen Museumsstücken tatsächlich das echte Abenteuer auf die Kinder wartet...

Ein Kinderkrimi auf einer alten Burg - klingt spannend, aufregend und nach jeder Menge brenzliger Situationen. Auch tragen Vor- & Nachsatzblatt dazu bei, die passende Atmosphäre zu schaffen, um Jungen und Mädchen ab 8 Jahren in Gedanken auf die Burg reisen zu lassen.

Leider ist die Krimihandlung aber recht trivial und seicht erzählt, sodass keine großartige Spannung aufkommen kann. Die Mitglieder der Scaldi-Bande verhalten sich ziemlich gesittet und beherrscht, und entsprechen so gar nicht den Kindern in ihrem Alter. Aufgeregtes Durcheinanderreden, wissbegieriges Nachfragen und ungebremster Entdecker- und Tatendrang wären bei dieser abenteuerlichen Umgebung schon an der Tagesordnung, aber irgendwie laufen die Kinder mit angezogener Handbremse durch das Setting.

Die Zeichnungen im Buch sind handwerklich ein Schmankerl, aber von der Coloration sehr dunkel und trist, sodass sie einschüchternd auf die Kinder wirken.

Die Mischung aus Abenteuerbericht und Kinderkrimi ist gut angedacht, aber in der Ausführung besteht in meinen Augen noch Optimierungsbedarf.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Mitunter sehr grotesker Humor, der den Krimi platt drückt

Der Tegernsee-Deal
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Stocker hat einen neuen Fall und der spielt in einer ganz besonderen Liga, nämlich in der High Society am Tegernsee. Denn ausgrechnet die Frau des Oberstaatsanwaltes will mit ihrem Lover ihre eigene Entführung ...

Stocker hat einen neuen Fall und der spielt in einer ganz besonderen Liga, nämlich in der High Society am Tegernsee. Denn ausgrechnet die Frau des Oberstaatsanwaltes will mit ihrem Lover ihre eigene Entführung inszenieren und so ihrem verhassten Ehemann das Geld aus der millionenschweren Tasche ziehen. Doch erstens kommt alles anders und zweites als man denkt, denn bei der Entführung läuft alles nach Murphys Gesetz und Stocker muss sehen, wie er selbst mit halbwegs heiler Haut aus dem Schlamassel kommt...


"Der Tegernsee-Deal" ist mein zweites Buch aus der Stocker-Reihe und auch hier muss ich sagen, dass ich nicht wirklich warm geworden bin mit der Schreibweise des Autors. Er versucht zwar, die Leser:innen direkt ins Geschehen mit einzubinden, indem er sie direkt anspricht, aber das geschieht manchmal so phrasenhaft und plump, dass ich mich bei dieser ganzen Aktion nicht wohl fühle.

Der mitunter sehr spezielle Humor lässt die Protas in einem weniger guten Licht dastehen und vermitelt das Gefühl, dass sie alle nicht unbedingt die hellsten Kerzen auf der Torte sind und mehr als planlos durchs Leben stiefeln.

Von Wilk nimmt die High Society aus Korn und bedient sich dabei gängiger Klischees, die er zusammen mit der Krimihandlung zu einer Mischung aus überzogener Stichelei und grotekser Satire vereint. Auch flitzen recht viele Anti-Helden durchs idyllische Bild am Tegernsee und es fällt schwer, sich mit ihnen zu identifizieren. Denn die Leser:innen können sich zu keiner Zeit sicher sein, auf welcher Seite sie stehen. Sie sind weder durchgängig gut noch dauerhaft durchtrieben und wechseln zwischen verbrecherischer Struktur und normaler Existenz hin und her. Die Moral bleibt des öfteren auf der Strecke und der Schreibende zeigt, wie einfach es ist, dem Ruf der Verführung/Verlockung zu folgen, wenn das Umfeld es verlangt Selbst Stocker kann diesem Ruf nicht widerstehen und es scheint, als wechsle er immer wieder mal die Seiten, gerade wie es ihm in den Kram passt.

Die eigentliche Krimihandlung wird an vielen Stellen einfach platt gedrückt und verliert dadurch ihren Reiz, was ich sehr schade finde. In diesem Krimi finden sich nämlich viele gute Ansätze, um hinter die schillernde Fassade der Bussi-Bussi-Gesellschaft zu blicken und deren tiefschwarze Seele zu entblößen.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Gesellschaftskritisch, aber leider wenig Krimi

Tödlicher Taunus
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Normalerweise macht ein Wanderzirkus mit bunten Plakaten, magischen Vorstellungen und talentierten Artist:innen auf sich aufmerksam. Aber das Gastspiel des Zirkus Carina in Bad Schwalbach wird von einem ...

Normalerweise macht ein Wanderzirkus mit bunten Plakaten, magischen Vorstellungen und talentierten Artist:innen auf sich aufmerksam. Aber das Gastspiel des Zirkus Carina in Bad Schwalbach wird von einem tragischen Unglück überschattet und bringt den Zirkus in Verruf. Elefantenkuh Leila ist ausgebüxt und hat in ihrer Panik einen Jogger getötet. Sofort sind Tierschützer:innen vor Ort und machen auf die Missstände in Zirkus aufmerksam und auch Hella Ohlsen darf als Landestierschutzbeauftragte die Augen nicht vor den Gesetzeswidrigkeiten verschließen, die im Zirkus herrschen. Zusammen mit der Kripo und Journalistin Frederike gilt es, die Spuren zu lesen...

Petra Spielberg packt ein heißes Eisen an und macht mit ihrem Buch "Tödlicher Taunus" auf die wenig artgerechte Tierhaltung in Zirkussen aufmerksam. Ihr Roman ist dabei sehr gesellschaftskritisch und fordert die Leser;innen zum Nachdenken auf, denn die geschilderten Lebensumstände der Tiere sind katastrophal.

Mit der Figur der Hella Ohlsen als Landestierschutzbeauftragte des Landes Hessen gewährt sie den Leser;innen eine Einblick in deren Arbeit und schafft so die Möglichkeit, in unbekanntes Terrain vorzudringen. Was mir allerdings nicht gefällt ist die Tatsache, dass Hella ihren Hund Jagger bei geöffnetem Fenster in Auto lässt und seelenruhig ihrer Recherche vor Ort nachgeht, bevor ihr einfällt, den armen Hund doch lieber aus seinem Gefängnis zu befreien. Gerade ihr müsste doch mehr als klar sein, dass ein solches Verhalten grob fahrlässig ist und dem Tier schadet.

Auch vermisse ich hier eine richtige Krimihandlung, die mich voller spannungsgeladener Szenen und packenden Momenten regelrecht in die Seiten katapultiert. Die Ungereimtheiten, die sich ereignen, laufen eher am Rande der Erzählung mit und sind jetzt keine großen Elemente einer ursprünglichen Krimihandlung. Vielmehr lernen die Lesenden den wunderschönen Taunus recht gut kennen und dürfen sogar ein hessisches "Nationalgericht", die "Grüne Soße" , genießen.

Der Fokus liegt eindeutig auf der gesellschaftskritischen Betrachtung der Thematik und lässt dadurch den Krimi in den Hintergrund rücken. Die Idee zum Buch finde ich ausgesprochen gut, denn es wird viel zu wenig auf die Missstände in der Wildtierhaltung aufmerksam gemacht. Die Umsetzung finde ich nicht ganz so gut gelungen, daher nur 3 Sterne.

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