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Veröffentlicht am 01.09.2021

Auch die Kleinsten können mutig und stark sein

Nora und der Große Bär
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Nora hört immer ganz gespannt zu wenn die Leute aus dem Dorf zusammensitzen und sich gegenseitig Geschichten erzählen. Eine hat es ihr dabei ganz besonders angetan nämlich die vom großen Bären. Wem es ...

Nora hört immer ganz gespannt zu wenn die Leute aus dem Dorf zusammensitzen und sich gegenseitig Geschichten erzählen. Eine hat es ihr dabei ganz besonders angetan nämlich die vom großen Bären. Wem es gelingt, den Bären zu fangen, dem ist die Anerkennung der Dorfbewohner sicher und darf sich Bärenjäger nennen. Für Nora steht fest, dass sie den Bären fangen will, auch wenn ihr das niemand zutraut…

Dieses wunderschön illustrierte Kinderbuch vermittelt schon den Kleinsten, dass in ihnen Großes steckt, wenn sie es sich nur zutrauen. Nora versinnbildlicht dabei alle kleinen Zuhörenden und zeigt, wie sie mit Ausdauer, Mut und Fleiß über sich hinauswächst. Die Kinder haben auf den großen, liebevoll gestalteten Buchseiten viele Details zu entdecken und können somit hautnah miterleben, wie das Training von Nora Früchte trägt und sie mit den anderen Jägern in den Wald ziehen darf, um den Bären zu jagen.

Der Herbst zieht ins Land, aber der Große Bär zeigt sich nicht, hält sich gut versteckt hinter Büschen und Bäumen. Erst als der Schnee fällt, kann Nora seine Fußspuren im Schnee entdecken und ihnen folgen. Aber oh weh, es wird gar unheimlich im Wald und zu allem Übel hat sich Nora auch noch verlaufen….

Hier wechseln sich schön spannende Momente mit Augenblicken zum Durchatmen ab, sorgen dafür, dass die Kinder aufmerksam zuhören und eigene Vermutungen anstellen, wo sich denn der Bär versteckt hält.

Der Schluss biete eine Überraschung und sorgt für angeregte Diskussionen unter den Kindern.

Ein Mut-mach-Buch mit Abenteuer-Charakter und tollen, kindgerecht formulierten Botschaften – sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

So macht Nachhaltigkeit Spaß und gute Laune

Natürlich & nachhaltig
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Nachhaltigkeit kann so einfach sein, Spaß machen und gute Laune verbreiten - der beste Beweis dafür ist dieses Buch!

Silke Rothenburger-Zerrer hat mit "Natürlich & nachhaltig" eine echte Inspirationsquelle ...

Nachhaltigkeit kann so einfach sein, Spaß machen und gute Laune verbreiten - der beste Beweis dafür ist dieses Buch!

Silke Rothenburger-Zerrer hat mit "Natürlich & nachhaltig" eine echte Inspirationsquelle für den Umstieg zum plastikfreien Haushalt verfasst und ihre Ideen sind wirklich einfach umzusetzen, nachzubasteln und absolut alltagstauglich. Viele benötigten Zutaten gibt es nämlich im Lebensmittelladen oder im Bio-Supermarkt zu kaufen und somit steht dem Projekt "Nachhaltigkeit im eigenen Haushalt" nichts mehr im Weg.

Umdenken fängt im Kleinen an und genau da setzt die Autorin den Hebel an, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Selber machen statt immer wieder neu kaufen, eigene Ideen entwickeln und ausprobieren. Die Schritt-für-Schritt- Anweisungen und einfachen Herstelltungsanleitungen sind im Handumdrehen umgesetzt und haben eine absolute Gelinggarantie.

Gegliedert in die Bereiche Naturkosmetik, Ein natürliches Zuhause, und Für die Natur im Garten findet man unglaublich viele Anregungen, die man für sich selbst ein- bzw umsetzen kann.

Der Start in einen guten Morgen gelingt mit einem zitrusfrischen Körperöl, ein Body-Scrub mit Rosenblüten sorgt für gut durchblutete Haut. Teure Massagekerzen sind passé, den ab sofort werden sie selbst hergestellt.

Ist ein Buch zerfleddert und unbrauchbar geworden - bitte nicht wegwerfen, denn aus alten Buchseiten kann man Sterne basteln. Am besten gefallen mit die Weihnachtsbäumchen aus Notenpapier und der Nikolausstiefel, der aus einer alten Jeans genäht wird.

Aber auch all die anderen Ideen wie Grill- und Kaminanzünder, Orangen-Allzweckreiniger, Kaffeepeeling für streichelzarte Hände oder Spüli können mich durch die Bank weg begeistern. Viele DIY-Projekte eigenen sich außerdem noch gut zum Verschenken und zaubern ein Lächeln auf die Lippen.

Ein gelungenes Buch, das zeigt, wie Umweltschutz Zuhause funktioniert, Spaß macht und einfach umgesetzt werden kann.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Tiergeschichten, die von Freundschaft, Mut und Zusammenhalt erzählen

12 kleine Tiergeschichten
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Paul Reinker lädt Kleinkinder ab 3 Jahren mit seinem zauberhaften Büchlein ein, die Welt der Tiere zu entdecken und dabei noch etwas über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt zu lernen.

Die Geschichten ...

Paul Reinker lädt Kleinkinder ab 3 Jahren mit seinem zauberhaften Büchlein ein, die Welt der Tiere zu entdecken und dabei noch etwas über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt zu lernen.

Die Geschichten sind im Großdruck verfasst und bieten so auch für Leseanfänger eine wunderschöne Möglichkeit, erste Leseerfolge zu erzielen und mit Spaß die kleinen Abenteuer selbst zu lesen. Der Wortschatz wird erweitert und gefestigt.

Kleine Waschbären, Mäuse, Bienen, Pferde und noch ganz viele andere Tiere nehmen Zuhörende und Vorlesende mit auf eine Reise durch die Tierwelt, in der es gar menschliche Probleme, Sorgen, Träume und Wünsche gibt.

Eine Maus möchte unbedingt fliegen, das Löwenkind hat nicht genug Mut, um endlich einmal richtig laut zu brüllen und es gibt ein Loch im Dach der Grashütte, was nur mit Hilfe einer Amsel gestopft werden kann.

Der Autor verpackt in kindgerechter Sprache die Botschaften von Miteinander leben, Freundschaften knüpfen und gegenseitiger Akzeptanz. Hierbei gefällt die Geschichte von den beiden kleinen Bären besonders gut, denn es ist egal, ob du Eisbär oder Braunbär bist, Hauptsache die Chemie stimmt und du findest einen wunderbaren neuen Freund.

Begleitet werden die Texte von liebevollen Illustrationen, die zwar in schwarz-weiß gehalten, aber trotzdem wunderschön sind.

Ein kleines Buchschätzchen zum Vor- & Selbstlesen


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Veröffentlicht am 28.08.2021

Geschrieben, um zu erinnern

Das Kind von Gleis 1
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Während in Prag die Schrecken der Naziherrschaft immer weiter zunehmen und sich das Unabwendbare nicht mehr aufhalten lässt, fasst Pianistin Eva einen folgenschweren Entschluss. Um ihre Tochter in Sicherheit ...

Während in Prag die Schrecken der Naziherrschaft immer weiter zunehmen und sich das Unabwendbare nicht mehr aufhalten lässt, fasst Pianistin Eva einen folgenschweren Entschluss. Um ihre Tochter in Sicherheit zu bringen, wird sie sie auf eine Reise nach England schicken, um sie vor Schlimmeren zu bewahren. In der Familie Denison findet Miriam ein neues Zuhause und mit Pamela eine Ersatzmutter, die ihr nicht nur Liebe, sondern auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft entgegenbringt. Doch noch ahnen beide nicht, wie grausam das Schicksal zuschlagen wird...



Gill Thompson weiß von der ersten Seite an ihre Leser emotional an ihren Roman zu binden, denn mit ihrem seelenvollen Schreibstil gelingt es ihr, die Gefühle ihrer Leserschaft in Aufruhr zu versetzen. Die Bilder aus Prag sind sehr eindrucksvoll geschildert und zeigen in aller Deutlichkeit Evas Pein und Qualen.

Trotz, oder gerade deswegen, zeichnet sie aber auch ein sehr einfühlsames und sensibles Bild und ermöglicht so dem Leser eine Reise zurück in das dunkelste Kapitel der Geschichte. Die Schilderungen aus Theresienstadt gehen unter die Haut, lassen einen sprach- & fassungslos das Martyrium miterleben. Die Musik gibt den Erniedrigten Hoffnung und die Geschichte, die sich daraus entwickelt, ist sensibel aufbereitet und mit eindrucksvollen Worten geschildert.

Die Autorin erschafft unglaublich starke Charaktere, deren Seelenleben für den Leser frei zugänglich ist. Ihre Profile sind sehr scharf gezeichnet und so gelingt es ihnen, den Leser mit in die Handlung hineinzuziehen und die ganzen Wirren und Schrecken des Krieges mitzuerleben.

Es fällt schwer, hier die zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden, denn Gill Thompson lässt, dank hervorragender Recherchearbeit, die Grenzen zwischen ihren sehr guten Ideen und den geschichtlichen Ereignissen verschwimmen und ermöglicht so dem Leser, bewegte Bilder zu erleben, die zu Herzen gehen und lange nachwirken.

Ein Roman, der geschrieben wurde, um den vielen Ermordeten eine Stimme zu geben und ihnen mit Musik zu gedenken.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Das Erste, was im Krieg auf der Strecke bleibt, ist die Wahrheit (Samuel Johnson)

Dunkelblum
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Dunkelblum ist auf den ersten Blick ein kleines Städtchen in Österreich wie jedes andere. Aber im Verlauf der Jahre wird es immer wieder zum Dreh- & Angelpunkt von geschichtlichen Ereignissen. So auch ...

Dunkelblum ist auf den ersten Blick ein kleines Städtchen in Österreich wie jedes andere. Aber im Verlauf der Jahre wird es immer wieder zum Dreh- & Angelpunkt von geschichtlichen Ereignissen. So auch im Spätsommer 1989, als die Zeichen wieder einmal auf Veränderung stehen und die DDR-Flüchtlinge in der Botschaft von Ungarn auf ihre Ausreise warten. Mit dem ersten Schritt eines Unbekannten nach Dunkelbum hinein verändert sich der Lauf der Dinge und die Wahrheit lässt sich nicht mehr im Zaum halten...



Wow, was für ein Roman ! Ein absolutes Highlight, auf das man sich mit Haut und Haaren einlassen muss, um hier die (sprachlichen) Feinheiten zu verstehen, die Eva Menasse in ihrem Roman mit wahrem Hintergrund einarbeitet.

Angelehnt an die Stilelemente eines Heimatromans, zeichnet sie hier aber ein ganz anderes Bild von Dunkelbum und setzt sogar leicht satirische Komponente (z. Bsp: Homo dunkelbumensis) ein, um den Umgang mit der schrecklichen Wahrheit in der Dorfgeschichte ihren Lesern näher zu bringen. Ein jeder dreht sich die Fakten gerade so, wie es ihm oder ihr in den Kram passt. Diejenigen, die sich erinnern könnten, schweigen beharrlich oder lassen nur Bruchstücke an Informationen zu. Und dann gibt es auch noch solche, die genau Bescheid wissen und schweigen, weil sie die verqueren Gedanken des braunen Sumpfes gutheißen und den Holocaust leugnen.

Der Roman hat zwar als einzigen Schauplatz den fiktiven Ort Dunkelblum, aber durch die Fülle der Einzelheiten und dem dargestellten Ablauf vieler gleichzeitiger Ereignisse herrscht immer ein wuseliges Treiben. Manchmal könnte man fast meinen, dass zu viele Charaktere das Stadtbild bevölkern, aber erst die Summe der Figuren macht hier ein Zusammenspiel von Gut und Böse, Wahrheit und Lüge möglich.

Es bleibt dem Leser überlassen, ob er der aufgesetzten Maskerade des heimeligen Städtchens oder der Realität glauben schenkt, denn Eva Menasse zeigt immer nur kleine Ausschnitte aus der dunklen Vergangenheit, ohne auf Spekulationen oder vage Andeutungen einzugehen. Aus Respekt und Ehrfurcht vor den Toten, aber auch, weil bis heute keine hieb- & stichfesten Beweise vorliegen, was sich damals wirklich in den letzten Kriegstagen ereignet hat.

Ein Roman, der sprachlich, stilistisch als auch dramaturgisch eine echte Glanzleistung ist und für den anspruchsvollen Leser beste Unterhaltung bietet.

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