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Veröffentlicht am 09.11.2020

Spuren eines Krieges

Marilyn und ich
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Auch wenn in Korea der Krieg seit einem Jahr beendet ist, hat das normale Leben noch lange nicht wieder seinen gewohnten Gang eingenommen. Alice, Übersetzerin bei den Amerikanern, hat schwer an den Nachwirkungen ...

Auch wenn in Korea der Krieg seit einem Jahr beendet ist, hat das normale Leben noch lange nicht wieder seinen gewohnten Gang eingenommen. Alice, Übersetzerin bei den Amerikanern, hat schwer an den Nachwirkungen des Krieges zu tragen und ist sichtbar im Krieg gealtert. Da scheint ein Auftrag Glitzer und Glamour in ihren Alltag zu bringen, denn sie soll als Dolmetscherin Marylin Monroe begleiten, die eine viertägige Rundreise durch Korea macht, um die vom Krieg gezeichneten Truppen wieder in Schwung zu bringen. Alice und das Starlet kommen sich näher und es reißen alte Wunden auf...



Dieses buch ist eine sehr reale Momentaufnahme der Nachwirkungen des Koreakrieges und bietet einen ungeschönten Einblick in die gebrochenen Seelen derer, die in den Kriegswirren so manches getan haben, was sie bitter bereuen.

Übersetzerin Alice berührt den Leser mit ihrem Schicksal, denn sie ist eine tragische Schachfigur in einem Spiel, das sie nur verlieren kann. Auf der einen Seite ist sie stark und selbstbewusst, weiß ihren Charme gekonnt einzusetzen und für ihre Zwecke zu nutzen. Dann wiederum lässt die Autorin ihre zerbrechliche Seite zum Vorschein kommen und diese offenbart, wie stark die Schatten der Vergangenheit auch ein Jahr nach dem Krieg Alice beeinflussen und wie schwer sie an den Konsequenzen ihres Handelns zu tragen hat.

In den wenigen Szenen, in denen Marylin Monroe ihre Auftritte hat, merkt man richtig, wie Alice aufblüht und strahlt, wieder zu der Frau wird, die sie einst gewesen ist. Es entwickelt sich eine starke Vertrautheit und Zuneigung zwischen beiden Frauen, die sich blind zu verstehen scheinen, da sie so etwas wie Leidensgenossinnen sind.

Auch die Faszination und die frenetische Begeisterung, die die Soldaten der Hollywood-Schönheit entgegenbringen, sind merklich zu spüren und der Jubel und die Leidenschaft schwappt aus den Seiten auf den Leser über.

Das Buch ist sehr einnehmend und nicht immer leicht zu lesen - gerade weil es hier um das Schicksal von Alice geht und das Geheimnis ihrer ergrauten Haare gelüftet wird. Harter Tobak, sprachlich nicht immer ganz einfach, aber unglaublich mitreißend geschrieben.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Interessant und aufschlussreich

5G: Die geheime Gefahr
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Der bekannte Umweltmediziner Dr. med. Joachim Mutter geht der Frage nach, ob das neue 5G-Netz verantwortlich für diverse Erkrankungen ist und deckt verblüffende Zusammenhänge auf.

Damit er aber rechtlich ...

Der bekannte Umweltmediziner Dr. med. Joachim Mutter geht der Frage nach, ob das neue 5G-Netz verantwortlich für diverse Erkrankungen ist und deckt verblüffende Zusammenhänge auf.

Damit er aber rechtlich unangreifbar für die großen Mobilfunkkonzerne bleibt, formuliert er seine Entdeckungen in Konjunktiv und erklärt so seinen Lesern, was alles an gesundheitlichen Schäden möglich wäre.

Da ist die Sprache von verändertem Erbgut, Schlafstörungen, Schwächung des Immunsystems und erhöhtes Krebsrisiko. Und das alles hängt mit der immensen Strahlenbelastung zusammen, die sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte aufgebaut hat.

Aufschlussreiche Informationen bezüglich Nutzung von Smartphones, Smarthomes und WLLA, aber auch Strahlenbelastung im Alltag, für die man selbst nichts kann, werden sachlich und leicht verständlich von dem Schreibenden an seine Leserschaft weitergegeben.

Entsprechende Dokumentationen und Studien, die einen Zusammenhang der aufgezählten Erkrankungen mit der Strahlenbelastung durch Mobilfunk herstellen, werden klein gehalten oder gelangen erst gar nicht an die Öffentlichkeit. Warum denn auch, sind doch die Mobilfunkanbieter die größte Finanzspritze in der Werbeindustrie und sorgen so für ordentlich Geld in der Kasse der entsprechenden Unternehmen.

Kritische Töne, die zum Nachdenken über das eigene Tun und Handeln anregen und so manch einer wird zu der Erkenntnis kommen, dass man auch einmal das Handy bzw. das WLAN abschalten kann, um mal wieder richtig durchatmen zu können.

Wie das geht und was eine gesunde Ernährung mit einer Entgiftung des Körpers zu tun hat, daran lässt uns der Autor in seinem Buch teilhaben. Auch zählt er besonders gefährdete Berufsbilder auf, die durch die Strahlenbelastung einem höheren Krankheitsrisiko ausgesetzt sind. Aber ganz ehrlich, wer kann es sich heutzutage leisten, seinen Job hinzuschmeißen und auf die Suche nach einem strahlungsarmen Beruf gehen ? Das dürfte auf wenig bis gar niemanden zutreffen und so halte ich dieses Kapitel für etwas zu euphorisch, um in die Tat umgesetzt zu werden. Sicherlich, es gibt viele Tipps und Kniffe, die man in den eigenen Alltag integrieren kann, um sich so wenig wie möglich der krankmachenden Strahlen auszusetzen, aber eine komplette Vermeidung wird einem nicht gelingen.

Trotzdem ist dieses Buch sehr interessant, informativ und aufschlussreich und bekommt daher eine klare Leseempfehlung von mir !

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Der Mann ohne Skrupel

Nur Heringe haben eine Seele
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Fred Sellin lässt in seinem Buch "Nur Heringe haben eine Seele" die abscheulichen und grausamen Taten des Serienmörders Rudolf Pleil wieder aufleben und gibt so dem Leser einen schockierenden und erbarmungslosen ...

Fred Sellin lässt in seinem Buch "Nur Heringe haben eine Seele" die abscheulichen und grausamen Taten des Serienmörders Rudolf Pleil wieder aufleben und gibt so dem Leser einen schockierenden und erbarmungslosen Einblick in die kranke Psyche des Sadisten frei.

Pleil ist wirklich gestört, bekommt nur einen hoch, wenn Blut fließt und so verschafft er sich Befriedigung, in dem erst eine Frau erschlägt und sich dann an ihr vergeht. Dieses Muster prägt er sich ein, wiederholt seine Taten immer und immer wieder und bezeichnet sich bald selbst als den besten Totmacher.

Die von ihm geschilderten Verbrechen werden mit einer Beiläufigkeit, ja fast schon Banalität, als Geständnisse schriftlich verfasst, wobei hier deutlich sein niederer Bildungsgrad zum Vorschein kommt. Die Aussagen sind sprachlich sehr einfach und wirken unstrukturiert, an manchen Stellen so verworren, dass man wirklich aufpassen muss, um seinen Ausführungen zu folgen. Das, was dem Leser die ganze Bandbreite an Brutalität, Lust am Quälen, Skrupellosigkeit und Schrecken aufzeigt, nimmt Pleil mit einem beiläufigen Schulterzucken hin und erzählt die Taten so lax, als wären diese Morde eine absolute Kleinigkeit, die nicht weiter ins Gewicht fallen

Wer zart besaitet ist, der hat hier einen harten Brocken zu verdauen, denn die Taten sind keine Fiktion und den Ideen eines genialen Autors entsprungen. Nein, dieses Buch ist ein Tatsachenbericht aus den Nachkriegsjahren, der den Leser an den Rand des Erträglichen bringt und mit schonungsloser, detaillierter Erzählweise die Widerwärtigkeit und Abgebrühtheit des Täters offen legt.

Die beigefügten Gerichtsurteile, diverse Gutachten von Ärzten und Psychologen sowie Zeugenaussagen machen nochmal deutlich, welche Bestie Pleil tatsächlich gewesen ist.

Das gerecht Urteil "lebenslänglich" versöhnt nur ein wenig, denn Pleil zeigt keinerlei Einsicht und besitzt tatsächlich die Frechheit, sich als Henker zu bewerben, um seine "Genialität" und sein Können als Serienmörder als Dienstleistung anzubieten. Unfassbar !

Nach acht Jahren Haft entzieht sich Pleil der Verantwortung und erhängt sich in seiner Zelle....

Dieses Buch lässt mich verstört und völlig aufgelöst zurück. Es wird noch lange brauchen, bis ich diese Unmenschlichkeit in ihrem ganzen Ausmaß verarbeitet habe.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Weiß sind Türme, Dächer, Zweige, und das Jahr geht auf die Neige, und das schönste Fest ist da (Theodor Fontane)

Weihnachten in den Alpen
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Weihnachten in den Alpen - das bedeutet tiefverschneite Berge, alte Bräuche und Traditionen und ganz viele leckere Köstlichkeiten, die die besinnliche Zeit im Kreis der Familie zu etwas ganz Besonderem ...

Weihnachten in den Alpen - das bedeutet tiefverschneite Berge, alte Bräuche und Traditionen und ganz viele leckere Köstlichkeiten, die die besinnliche Zeit im Kreis der Familie zu etwas ganz Besonderem machen.

Herbert Taschler hat mit seinem Buch "Weihnachten in den Alpen" einen kulinarischen Streifzug durch die Alpenküchen gemacht und in die Töpfe und Pfannen von Bäckerinnen und Hausfrauen, Hüttenwirtinnen und Hüttenwirten aber auch Köchinnen und Köchen geschaut und ihnen so manch gut gehütetes Geheimnis entlockt.

Während aromatische Wohlgerüche durch die Räume wabern, der Duft von Glühwein, Punsch und Plätzchen allgegenwärtig ist, schmurgelt im Ofen Gesottenes und Gebratenes vor sich hin und das Wasser läuft einem im Munde zusammen.

Südtiroler Apfelstrudel, Tiroler Kaiserschmarrn und Brandenberger Prügeltorte sind klassische Süßspeisen aus der Alpenregion, die jedes Süßmäulchen glücklich machen.

Spinat- & Speckknödel mit frisch zerlassener Butter und geriebenem Parmesan sorgen für uriges Hüttenflair und sind nach einem Spaziergang im Schnee genau das richtige, um Herz und Seele zu wärmen.

Traditionelle Gerichte wie die Weihnachtsgans, Schlutzkrapfen oder geschmorte Rindswangelen dürfen ebenso wenig fehlen wie Köstlichkeiten aus der modernen Küche.

Die Rezepte sind alle leicht verständlich aufgeschrieben, die Zubereitung ist ausführlich erläutert, sodass einem Nachkochen und Genießen im Kreis der Lieben nichts mehr im Weg steht.

Abgerundet wird das Buch mit Geschichten und Gedichten rund um die Advent- & Weihnachtszeit, Erläuterungen von alten Bräuchen und vielen Bildern, die die Sehnsucht nach den verschneiten Berghängen wecken. Man hört den Schnee unter den Schuhen knirschen, das Feuer im Kamin prasseln und spürt, wie sich die kristallklare Luft in den Lungen ausbreitet.

Leider wirken manche Fotos ein wenig antiquiert und irgendwie wie aus der Zeit gefallen, auch die Strahlkraft der Farben hat ein wenig an Brillanz eingebüßt, sodass beim Durchblättern des Buches ein wenig der optische Reiz verfliegt. Das Cover mit der roségoldenen Prägung entschädigt aber ein wenig für den im Buch verlorenen gegangenen Weihnachtszauber und den den dadurch fehlenden Lichterglanz.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Der Geschmack des Südens

Mediterranea
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Mit "Mediterranea" entdeckt man auf einer aromatischen und würzigen Rundreise die kulinarischen Köstlichkeiten der arabischen Welt und des Mittelmeeres. Die Sonne des Südens, der Zauber von Palästina, ...

Mit "Mediterranea" entdeckt man auf einer aromatischen und würzigen Rundreise die kulinarischen Köstlichkeiten der arabischen Welt und des Mittelmeeres. Die Sonne des Südens, der Zauber von Palästina, Israel und der Türkei und die Neugier auf das Unbekannte im Nahen Osten - eingefangen in 125 Rezepten, die den Leser einladen, zu Gast bei Freunden zu sein, an einem großen Tisch Platz zu nehmen und zu genießen. Die Rezepte sind leicht verständlich verfasst und übersichtlich angeordnet, sodass auch wirklich nichts schief gehen kann bei der Zubereitung.

Viele Zutaten sind nicht vorrätig und müssen erst in entsprechenden Läden besorgt werden, aber das stellt kein größeres Hindernis dar und die ersten Rezepte können nachgekocht werden. Nicht unbedingt für den Anfänger am Herd geeignet, aber mit Herzblut und ein bisschen Probieren gelingt auch das anfänglich komplizierteste Gericht.

Für die Kategorie "Gaumenaquaplaning" kann ich folgende Rezepte von ganzem Herzen weiterempfehlen:

S. 145 Kamals Orangenhähnchen mit Knoblauch & Kartoffeln

S. 183 Granatapfel-Rosen-Eis

S. 237 Würziger Salat mit Queller, türkischem Käse & Sumach-Granatapfel-Dressing

S. 341 Gartensalat mit Feigen & Haselnüssen

Die wohlschmeckende Rundreise wird nicht nur mit den landestypischen Gerichten verfeinert, sondern auch mit stimmungsvollen Fotos, die den Leser an Ort und Stelle entführen. In der Hitze der Sahara sieht man Kamele durch den heißen Wüstensand ziehen, in Katalonien begleitet der rhythmische Klang der Kastagnetten den Leser auf seiner Reise, in Israel werden die Arme gastfreundlich ausgebreitet und jeder wird herzlich willkommen geheißen.

Leider werden die auflockernden Geschichten und Berichte zwischen den Rezepten komplett in Großbuchstaben gehalten, sodass man das Gefühl hat, beim Lesen angeschrien zu werden und das stört zum einen den Lesefluss empfindlich und zum anderen wirkt das an und für sich harmonisch gestaltete Gesamtbild dadurch verzerrt und abgehackt.

Ansonsten ein wirklich schönes Kochbuch, das voller bunter Farben, Sonnenschein und Gastfreundschaft steckt und mit mal mehr, mal weniger bekannten Gerichten die Sehnsucht nach Urlaub, Süden und einer entspannten Auszeit weckt.

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