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Veröffentlicht am 17.09.2020

Widme dich der Liebe und dem Kochen mit ganzem Herzen (Dalai Lama)

Die Geschichte beginnt mit einem Huhn
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Ella Risbridger ist an einem Punkt angekommen, an dem sie lieber ihr Leben wegwerfen möchte, anstatt weiterzumachen. Und so paradox es klingt, nur das Huhn in ihrer Tasche hält sie davon ab, endgültig ...

Ella Risbridger ist an einem Punkt angekommen, an dem sie lieber ihr Leben wegwerfen möchte, anstatt weiterzumachen. Und so paradox es klingt, nur das Huhn in ihrer Tasche hält sie davon ab, endgültig Schluss zu machen, denn schließlich muss das Huhn ja zubereitet und gegessen werden. Und so wird aus dem rabenschwarzen Abend ein kleines Festessen mit Mitternachtshuhn, dessen Rezept sich hier im Buch befindet, denn Ella Risbridger hat plötzlich noch ganz viele Ideen mehr für Gerichte, die die Sonne wieder in ihrem Leben scheinen lassen und für die es sich lohnt, weiterzumachen.

Und aus genau diesen Ideen ist dieses Kochbuch entstanden, das sich selbst nicht so ernst und wichtig nimmt, bei dem es auch nicht tragisch ist, wenn es mit den Mengenangaben beim Wiegen und Abmessen nicht ganz so genau zu geht und bei dem eines immer im Vordergrund steht - es gibt unglaublich viele Momente im Leben, für die es sich zu leben lohnt.

Das Kochbuch bietet viele Rezepte die trösten, die sich hervorragend als Gerichte für ein Picknick eigenen, die Wärme und Geborgenheit verströmen und mit witzigen Bezeichnungen wie "Jackentaschenkartoffeln", '"Eheglück-Wurstpasta", oder "Gefangen-im-Buchladen-Lachs" für keine Schmunzler sorgen.

Insgesamt sind die Rezepte aber sehr der englischen Küche zugeordnet, denn Porridge, Scones und Co spielen eine große Rolle. Auch sind manche Zutaten nicht ganz so einfach zu besorgen, aber egal, die Gerichte schmecken unglaublich gut und irgendwie hat man das Gefühl, dass sich beim Genuss von "Aufmunternde Chili-Zitronen-Spaghetti", "Beschwipste Amaretto-Kürbis-Suppe" und warmem Challabrot ein kuschelig weiches Plaid um einen legt und so für den Wohlfühlfaktor sorgt.

Ein unglaublich authentisches Kochbuch, das seine sympathische Autorin geschickt ins Rampenlicht rückt, Gerichte für Menschen wie Du und Ich nachkochbar macht und somit die perfekte Lektüre für gemütliche Nachmittage auf dem Sofa ist und zum Kochlöffel schwingen am eigenen Herd verführt.

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Veggie voll im Trend

Klaraslife– Vegane und vegetarische Wohlfühlgerichte
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"Klaraslife- Vegane und vegetarische Wohlfühlgerichte" ist ein Kochbuch voller neuer Ideen und Gerichte für den Genuss ohne Fleisch. Die überwiegende Anzahl der Rezepte ist vegetarisch und nicht vegan, ...

"Klaraslife- Vegane und vegetarische Wohlfühlgerichte" ist ein Kochbuch voller neuer Ideen und Gerichte für den Genuss ohne Fleisch. Die überwiegende Anzahl der Rezepte ist vegetarisch und nicht vegan, aber das stört mich persönlich jetzt nicht wirklich.

Nach einer kleine Einleitung zu nachhaltiger Lebensweise, bewusstem Einkaufen und Lagern von Lebensmitteln kann es auch schon losgehen und ran an die Töpfe. Das ist aber manchmal gar nicht so einfach, denn eine Vielzahl der Zutaten hat man oft nicht im Haus oder kauft man mal schnell um die Ecke - da empfiehlt sich der Gang zum Großdiscounter oder in den Unverpacktladen. Was mir allerdings überhaupt nicht gefällt ist die Verwendung von Tiefkühl- oder Dosenprodukten - das hat in meinen Augen nicht viel mit Nachhaltigkeit und Wohlfühlgerichten zu tun , weswegen ich hier leider einen Stern in der Bewertung abziehen muss.

Die Rezepte werde optisch sehr ansprechend präsentiert - ein qualitativ hochwertiges Foto gibt schon einmal den ersten Eindruck auf den gleich folgenden Gaumenschmaus wieder und die Rezepte sind leicht verständlich geschrieben.

Die Reise durch die kulinarischen Genüsse beginnt für keine Naschkatzen gleich mit dem Einzug in den siebten Himmel - Zimtschnecken Quarkpfannkuchen und der zimtige Schokoladenkuchen mit Pflaumen sind meine persönlichen Highlights und haben ihren festen Platz in meinem Schlemmerland gefunden .-)

Wer lieber ein paar Vorräte anlegen möchte - auch kein Problem, denn die winterliche Erdbeermarmelade verströmt schon jetzt einen heimeligen Duft nach Zimt und Weihnachten, das Holunderblüten-Apfelgelee fängt die Sommersonne einfach im Glas ein und feine Essiggurken bringen knackfrische Gartengenüsse auf den Teller.

Leckere Salate, schmackhafte Bowls und Suppen runden das Ganze perfekt ab. Gerade jetzt, wenn die Tage im Herbst wieder grauer und nass werden, ist eine wärmende Suppe genau richtig. Die Walisische Kartoffelsuppe wird raffiniert mit einem Schuss Gin verfeinert, das Mainpuri-Curry entführt geschmacklich in ferne Länder und man gerät ins Träumen.

Hier hat sich wirklich jemand Gedanken gemacht, wie man den Wohlfühlfaktor vegetarisch auf den Teller zaubert. Ein Kochbuch, das man gerne in die Hand nimmt, um sich Inspirationen zu holen und Abwechslung auf den Esstisch zu zaubern.

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Zuhause ist, wo dein Herz ist

Die Frauen von Gut Falkensee
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Manchmal muss man aus Pflichtgefühl eben etwas tun, um die Tradition zu wahren. Charlotte bleibt nur der Schritt zur Vernunftehe mit Baldur von Krammbach, um das hochverschuldete Familiengut zu retten. ...

Manchmal muss man aus Pflichtgefühl eben etwas tun, um die Tradition zu wahren. Charlotte bleibt nur der Schritt zur Vernunftehe mit Baldur von Krammbach, um das hochverschuldete Familiengut zu retten. Aber ihre Liebe gehört einem andren - dem jungen Polen Karol, der mit seinen politischen Ansichten aneckt und mit seinem Stolz für sein Heimatland sich in Charlottes Herz schleicht. Während sich Charlotte in eine Affäre mit ihm stürzt, muss sie aber Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer verändern werden...



Mit "Die Frauen von Gut Falkensee" startet Luise von Kamecke ihre große Westpreußen-Saga und entführt ihre Leserschaft auf eine Zeitreise zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als der technische Fortschritt noch jung , dafür aber Konventionen und Standesdünkel als Lebensform gängig war.

Die Autorin lässt Gut Falkensee vor dem bildlichen Auge des Lesers entstehen, in dem sie eine unglaublich heimelige Atmosphäre schafft und mit vielen wundervollen Bildern das gut beschreibt. Es fühlt sich so an, als würde man zu Füßen der Großmutter sitzen und ihrer Lebensgeschichte lauschen, so lebendig und authentisch sind die Szenen gestaltet.

Charlotte schert sich einen Teufel um ein standesgemäßes Leben, studiert in Paris und interessiert sich für Agrarwissenschaften und die Führung des Gutes. Das sorgt zur damaligen Zeit für Aufsehen und Aufregung, aber selbst Charlottes Eltern müssen im Verlauf des Buches lernen, dass ihre Tochter eine sehr glückliche Hand hat, wenn es um die Führung des gutes geht.

Die Romanze mit Karol baut sich sehr gemächlich auf, manchmal etwas zu träge, denn man weiß ja vom Klappentext her, dass sie die beiden ineinander verlieben werden. So hofft man mit jeder Seite, dass es jetzt endlich passiert. Die Funken sprühen, es sind einige Hürden zu überstehen, bis sie sich endlich in den Armen liegen können...nur um dann doch wieder auseinander gerissen zu werden.

Luisa von Kamecke erzählt fließend und sehr gegenständlich das Leben auf dem Gut, bindet ganz viele unterschiedliche Charaktere mit ein, die zusätzlich das Treiben auf dem Gut veranschaulichen. Da findet man einen selbstverliebten Gockel, der charakterlich in der untertesten Schublade einsortiert werden kann; die Kinderfrau der von Bargelows hat ein Herz aus purem Gold; Baldur vom Krammbach ist ein Galan, der seine Frau auf Händen tragen möchte, aber einsehen muss, dass er sie verliert, Charlottes Mutter kann nicht ganz aus ihrer Haut und der Sohn des Hauses muss ein hartes Schicksal auf seinen jungen Schultern tragen.

Die Tagesabläufe, Abend- & Teegesellschaften, sowie die kleinen und größeren Ereignisse im Leben derer von Bargelows werden harmonisch gestaltet und ermöglichen so, sich direkt vor Ort einzufinden, sich wie ein Schatten auf dem Gut zu bewegen und sein ein Teil der Familie zu werden.

Ab und an fließen die Tränen, denn die Schreibende weiß geschickt das Gefühlskarussell zu drehen und ihre Leser emotional an das buch zu fesseln.

Durch das offene Ende bleibt die Neugier auf Band zwei erhalten, der mit Sicherheit noch viel mehr an Herzschmerz, bewegenden Szenen und einschneidenden Erlebnissen zu bieten hat.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Wieviel Digitalisierung braucht der Mensch

Digitaler Wandel und Ethik
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Die Welt hat sich verändert- kaum ein technischer Fortschritt ist gleichermaßen so geliebt und gehasst wie die Digitalisierung. Doch was und vor allen Dingen wieviel Digitales braucht man wirklich ? Wo ...

Die Welt hat sich verändert- kaum ein technischer Fortschritt ist gleichermaßen so geliebt und gehasst wie die Digitalisierung. Doch was und vor allen Dingen wieviel Digitales braucht man wirklich ? Wo ist die Grenze zwischen Notwendigkeit und Überwachung ? Und wo gib man sein eigenes Ich an den Fortschritt ab ?

Genau diese und ganz viele andere Fragen werden hier aufgearbeitet und vor allen Dingen sehr kritisch beleuchtet. Datenschutz steht im Vordergrund , aber ist es auch wirklich geschützt, was wir an Daten in die digitale Welt versenden ? Der Nutzer von Smartphone, Internet und Smarthome gibt vieles von sich preis, ohne aber genau zu wissen, was mit seinen Daten wirklich passiert. Man kann den Weg der eigenen Daten nicht verfolgen, wird aber im Gegenzug sehr genau durchleuchtet. Das Urvertrauen, es wird schon nichts passieren, scheint groß, wenn es um die Nutzung der neuesten Technik geht, aber ob das auch alles wirklich so ist, was Speicherung und Schutz der eigenen Daten betrifft, bleibt weiterhin ein großes Fragezeichen, weil zu undurchsichtig und undurchdringlich.

Ich für meinen Teil stehe gewissen Dingen einfach noch kritisch gegenüber, wäge ab und beschließe, es dann doch nicht zu kaufen oder umzusetzen. Aber wie viele Menschen stellen sich die Frage, wieviel Digitalisierung braucht man wirklich, um den neuesten Trend nicht zu verpassen ?

Diese Buchsetzt Impulse, um das eigene Tun und Handeln mit den neuen Medien und der digitalen Technik zu überdenken und ab und an mal nicht auf die neueste Technik zu setzen, sondern auch hier sich die Frage zu stellen, ob die nicht-digitale Alternative nicht vielleicht doch die bessere Anschaffung/der bessere Weg wäre...

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Eiskalter Krimi mit viel Regio-Charme

Helle und die kalte Hand
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Die beliebte Wanderdüne Rabjerg Mile ist normalerweise Touristenmagnet und Dreh- & Angelpunkt von guter Laune und wunderschönen Erinnerungen. Doch Kommissarin Helle Jespers wird zu einem äußert grausigen ...

Die beliebte Wanderdüne Rabjerg Mile ist normalerweise Touristenmagnet und Dreh- & Angelpunkt von guter Laune und wunderschönen Erinnerungen. Doch Kommissarin Helle Jespers wird zu einem äußert grausigen Fund an eben diesem Touristen-Hotspot gerufen. Die Düne ist das Grab einer jungen Asiatin, die sich offenbar nicht legal in Dänemark aufgehalten hat. Helle setzt alles daran, den Mordfall aufzuklären und gerät dabei in die sogenannten besseren Kreise Dänemarks, die auch ihre Schattenseiten haben....

Judith Arendt hat mit "Helle und die kalte Hand" den zweiten Band um die sympathische Polizistin veröffentlicht, der sich auch für Quereinsteiger der Reihe ohne Vorkenntnisse sehr gut lesen lässt. Die Autorin lässt nämlich immer wieder kurz die Ereignisse des ersten Bandes mit in das aktuelle Geschehen einfließen und so knüpft man nahtlos an Band eins an und kann sich ganz dem dänischen Krimi hingeben.

Die Umgebung um die bekannte Wanderdüne ist mit wunderschönen Bildern wiedergegeben und wer, wie ich, Jütland kennt, wird sich sofort an den im Buch genannten Orten zurechtfinden und den Bezug zu den Schauplätzen herstellen können.

Der Plot ist hervorragend ausgearbeitet, spannend von der ersten bis zur letzten Seite und zeigt auf, zu was Menschen fähig sind, wenn sie mit Eiseskälte anstatt mit Herz und Wärme durch das Leben gehen. Geld regiert die Welt, ist Allheilmittel und Seelentröster und lässt den einen oder anderen schon mal wegschauen, wenn es in den sogenannten besseren Kreisen um Ansehen und bei Politkern um Wählerstimmen geht. Bei viel Ignoranz, Selbstdarstellung und Narzissmus kann ich ich nur den Kopf schütteln.

Unberechenbare Gedankengänge des Täters , brutale Gewalt und Misshandlungen, ja selbst Menschenhandel werden hier im Buch angesprochen und zeigen so die ganze Bandbreite menschlichen Elends und Martyrien auf, die einem wirklich den Atem stocken lassen. Man möchte einfach nur die betreffenden Protagnisten im Buch am Arm packen und ihnen helfen, aus dieser zermürbenden Mühle und den Höllenqualen zu entfliehen.

Der Fall baut sich nachvollziehbar und mit einigen undurchsichtigen Wendungen kontinuierlich auf, der Spannungsbogen ist immer gestrafft und so blättert man gespannt die Seiten um, damit man endlich erfährt, ob Helle und ihr Team dem Täter endlich das Handwerk legen können.

Was mir leider nicht so gut gefallen hat - man findet im Buch recht oft Fäkalsprache und eine derbe Ausdrücke, die ich unangebracht finde. Man kann doch auch brutale, verrohte, grobschlächtige Personen auch anders darstellen, ohne sich im Ton zu vergreifen.

Ansonsten ein wirklich eiskalter Krimi, der mit viel Regio-Charme den Leser in seinen Bann zieht.

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