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Veröffentlicht am 14.03.2023

Bleibt leider hinter den Erwartungen zurück

Der Kuss des Kaisers
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Als wäre mit den Vorbereitungen zur Präsentation von Klimts neuem Gemälde nicht schon genug Aufregung in Wien vorhanden, sehen sich Pospischil und Frisch auch noch mit den Ermittlungen einem Mordfall betraut. ...

Als wäre mit den Vorbereitungen zur Präsentation von Klimts neuem Gemälde nicht schon genug Aufregung in Wien vorhanden, sehen sich Pospischil und Frisch auch noch mit den Ermittlungen einem Mordfall betraut. Ausgerechnet im Brunnen des Schlossparks findet sich das erste Körperteil einer zerstückelten Leiche und die hitzige Suche nach den Überresten beginnt. Doch wer hat ein Interesse daran, die Leiche so grausam zuzurichten und ausgerechnet im Schlosspark von Thronfolger Franz Ferdinand zu drapieren ? Die beiden Ermittler stehen vor einem Rätsel...


"Der Kuss des Kaisers" lässt in einer unglaublich plakativen Schreibweise die Bilder des alten Wien zu Beginn des 20.Jahrhunderts aus den Seiten steigen. Die Leser;innen fühlen sich wie bei einer historischen Stadtführung und bewegen sich wie Komparsen in der wunderschönen Kulisse, die Neumeyer hier zum Leben erweckt. Der gesprochene Dialekt sorgt für zusätzliche Authentizität und macht die Illusion perfekt.

Doch so schön diese belebte Kulisse auch ist, so sehr vermisse ich ich hier die Spannung, die sich langsam, aber beständig aufbaut. Der Fall an und für sich ist gut durchdacht und auch zu Beginn sehr einfallsreich angelegt. Gerade die Figur Daniel weiß zu polarisieren und ich muss immer wieder an mich halten,dass ich dem Kerl mal nicht ordentlich die Meinung sage. Er schreckt wirklich vor nichts zurück , ist nur auf seinen Vorteil bedacht und lebt seinen Egoismus und seine Spielsucht in vollen Zügen aus.

Kein Wunder also, dass es ihm an den Kragen geht und man ihm das Lebenslicht ausknipst. Die Ermittlungen laufen recht träge an und doch bieten sie einen guten Einblick in die Tätigkeiten der Kommissare mit den ihnen damals zur Verfügung stehenden Mitteln. Allerdings wirkt alles sehr gemächlich und das Suchen nach dem Täter ist weniger aufregend geschildert, als ich mir das erhofft habe. Der Roman ist in meinen Augen einer ein Sozialdrama statt ein Krimi und atmet den Geist des noch recht jungen Jahrhunderts.

So bleibt der Histo-Krimi leider hinter den Erwartungen zurück und ich vergebe neutrale 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Reicht nicht an die Originalität des Podcast heran

Früher war mehr Verbrechen
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War früher tatsächlich alles anders ? Gab es mehr Verbrechen oder meinen wir das nur im Rückblick, da wir mit dem Wissen von heute manche Dinge einfach "besser" sehen ? Nicht nur mit diesen spannenden ...

War früher tatsächlich alles anders ? Gab es mehr Verbrechen oder meinen wir das nur im Rückblick, da wir mit dem Wissen von heute manche Dinge einfach "besser" sehen ? Nicht nur mit diesen spannenden Fragen, sondern auch mit echten Kriminalfällen von einst befasst sich der erfolgreiche Podcast von Katharina Kolvenbach und Nina Batram. Wer dort zuhört, hat nichtnur gespitzte Ohren, sondern auch eine 1A Gänsehaut, denn die beiden machen das wirklich sehr gut und bringen den Grusel und das Grauen wirklich gut rüber.

Umso neugieriger bin ich auf das Buch gewesen und für mich stand die Frage im Raum, ob die beiden die Atmosphäre aus dem Podcast auch ins Buch transportieren und mich abholen können. Leider muss ich sagen, dass ihnen das nur bedingt gelungen ist, denn die Verbrechen in Buchform lesen sich eher wie eine etwas zu trocken geratene Geschichtsstunde, der eindeutig der Pep aus dem Podcast fehlt. Um es mit den Worten von Helmut Markwort zu sagen "Zahlen, Daten, Fakten" bestimmen einen Großteil des Inhaltes und nehmen so die komplett den Nervenkitzel heraus.

Die Fälle an und für sich bieten großes Potenzial, um im wahrsten Sinne des Wortes und die Haut zu gehen, aber die Reise in die Vergangenheit stolpert über Wortwahl und Aufbau der Schilderungen und ihr fehlt eindeutig die Atmosphäre. Schade


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Veröffentlicht am 07.03.2023

Mode - du bist Königin der Welt (Paola)

Der Traum vom Leben
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Paris - Stadt der Mode und der Lichter.
Du hast so viele Gesichter
und bei Nacht, da zeigst du dich chick
in Samt und Seide. (Mode - Paola)


Bisher hat die Welt von Luise ausgesehen wie das platte Land ...

Paris - Stadt der Mode und der Lichter.
Du hast so viele Gesichter
und bei Nacht, da zeigst du dich chick
in Samt und Seide. (Mode - Paola)


Bisher hat die Welt von Luise ausgesehen wie das platte Land vor ihrer Haustür, denn als Tochter eines norddeutschen Bauerns und angehende Friseurin kennt sie nur die die Eintönigkeit und das Wechselspiel der Wellen. Selbst im Friseursalon wollen die Kundinnen das Wagnis mit einer neue Haarfarbe nicht eingehen. Das alles ändert sich schlagartig, als Luise bei einem Frisurenwettbewerb entdeckt wird. Hammer, seines Zeichens Starfigaro, nimmt Luise kurzerhand mit nach Paris, um gemeinsam mit ihr die Supermodels für die Modenschauen zu stylen. Und dann geschieht das Unfassbare - Luise soll auf den Laufsteg und die neueste Mode präsentieren! Doch ist es wirklich das, was sie will ?


Katharina Fuchs dreht mit "der Traum vom Leben" die Zeit zurück und katapultiert ihre Leser:innen in die Jahre 1992 und 1993. Hits wie "Das Boot", "It's my life" und "Diamonds and Pearls" werden sofort wieder zu Ohrwürmern und begleiten mich beim Lesen.

Luise ist eine echte norddeutsche Landpflanze, die behütet und geliebt auf dem Hof ihrer Eltern aufwächst. Durch Figaro Hammer lernt sie eine ganz andere Welt kennen und es wird überdeutlich, dass es ihr unglaublich schwer fällt, sich darin grazil und geschmeidig zu bewegen. Auch wenn sie die Gummistiefel gegen Highheels eintauscht, kann sie den Stempel" Mädchen vom Land" nie ganz abwischen und wirkt dadurch unbeholfen, linkisch und einfach viel zu naiv. Für mich ist sie wie eine dieser Anziehpuppen aus Papier, denen man schöne Kleider und Accessoires anheftet, die aber trotzdem steif und eindimensional bleiben.

Mir fehlt ab und zu die Glaubwürdigkeit, denn Luise wird in das Haifischbecken der Pariser Supermodels geworfen und prompt freundet sich Naomi Campell mit ihr an, steht ihr hilfreich zu Seite und pusht Luises Karriere auf dem Laufsteg. So etwas hätte Campell sicherlich nie getan, schon allein aus Angst davor, dass die Neue ihr den sprichwörtlichen Rang abläuft.

Zwischen Blitzlichtgewitter, Glanz und Glamour verläuft die Karriere von Luise wie am Schnürchen und es gibt keine nennenswerten Aufreger zu verzeichnen. Und wenn doch mal ein Stolperer oder Ausrutscher passiert, ist er nicht hinderlich, sondern förderlich. Auch mag ich nicht, dass sich Luise formen lässt wie Knete - mach mal, tu mal, bring mal, aber tu dies nicht und das nicht. Ja, das Modelbusiness ist hart und Size Zero an der Tagesordnung, Knebelverträge und ungerechte Behandlung gehören ebenfalls dazu. Aber so, wie Fuchs das hier alles darstellt, liest es sich weniger aufrüttelnd und ich weiß nicht genau, ob sie eine Hommage an die Topmodels der 1990er Jahre verfassen oder doch eher einen Hinweis auf die manchmal schon selbstzerfleischende "Disziplin" selbiger geben möchte.

Luises Wandlung von Landkind zum Model ist nett zu lesen, aber mir fehlt das Gewisse etwas, um komplett begeistert zu sein. Ich kenne die vorhergehenden Bücher von Katharina Fuchs und bin daher Erzählungen mit Tiefgang gewohnt. Dieses Buch ist schnell gelesen, aber leider genauso schnell wieder vergessen - neutrale 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Leider keine knackig frischen Rezepte, sondern Altbekanntes und Bewährtes

Nuss-Küche
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Es wird sicherlich viele Leser:innen geben, die, wich ich , Nüsse lieben und sich fragen, woher sie neue, frische Ideen nehmen, um leckere Gerichte mit dem gewissen Extra auf den Tisch zu zaubern. Mit ...

Es wird sicherlich viele Leser:innen geben, die, wich ich , Nüsse lieben und sich fragen, woher sie neue, frische Ideen nehmen, um leckere Gerichte mit dem gewissen Extra auf den Tisch zu zaubern. Mit "Nuss-Küche" von Martin Kreutzer und Sandra Pugliese liegt ein vielversprechendes Kochbuch auf dem Tisch, das die die unterschiedlichsten Nüsse von A bis Z beleuchte , ihre Nährwerte und die positiven Effekte auf den Körper erläutert und jede Menge Rezepte beinhaltet.

Zugegeben, das Layout kann sich sehen lassen und wirkt unglaublich professionell und stylisch, aber es tröstet mich nur bedingt darüber hinweg, dass der Inhalt leider nicht knackig frisch ist, sondern Altbewährtes und Bekanntes in neuem frischen Gewand auf den Teller bringt.

Wer schon länger in der Küche werkelt, kennt nämlich schon die Vorzüge von Macadamia, Erdnuss, Cashewkernen und Co und wird in der sehr ausführlichen Nuss-Kunde nichts Neues finden. Auch sind die Rezepte nicht neu, nur mitunter neu interpretiert und so finden sich zwischen Kokosmilch und Nussbutter auch Zimtschnecken mit Biss, Falafel mit Kokos oder Lammfrikadellen mit Pistazien und Aprikosen wieder.

Was mich aber ganz besonders stört ist die Tatsache, dass sich das Autoren-Duo gängige Markennamen "ausleiht", um die Rezepte einer Schoko-Nuss-Creme und eines Kokosriegels mit Schokoüberzug hervorzuheben. Zum einen sind diese Produkte durch das Markenrecht geschützt und zum anderen gibt es auch für diese beiden Produkte etliche Rezepte bereits auf dem Markt.

Schön anzuschauen ist dieses Buch allemal, da hier die Foodfotografie wirklich ins Auge sticht , aber wirklich neue Inspirationen finde ich wenig bis gar nicht, sodass ich hier neutrale 3 Sternchen vergebe. Denn für Neulinge in der "Nuss-Küche" wird es sicherlich das ein oder andere Rezept geben, das begeistert und zum Nachmachen inspiriert.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Intrigen besitzen das Gift mit dem größten Streueffekt ( Franz Schmidberger)

Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz
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Adelheid muss nach dem Tod der Mutter mehr denn je für ihre Familie sorgen und es fällt ihr nicht leicht, ihren Dienst zu verrichten, denn sie sieht die Fürstin als Urheberin allen Unheils an. Als Adelheid ...

Adelheid muss nach dem Tod der Mutter mehr denn je für ihre Familie sorgen und es fällt ihr nicht leicht, ihren Dienst zu verrichten, denn sie sieht die Fürstin als Urheberin allen Unheils an. Als Adelheid beim Säubern des Kamins in der kalten Asche die Überreste eines brisanten Briefes findet, sieht sie ihre Zeit gekommen. Noch ahnt sie nicht, dass das Geld mit dem sie entlohnt wird, ihr kein Glück bringen wird. Denn Adelheid ist auch nur eine Schachfigur in einem bitterbösen Spiel....


Hanna Caspian öffnet mit "Hinter dem falschen Glanz" wieder die alle Türen auf Schloss Lieben und ermöglicht ihren Leser:innen erneut, ein Teil der Dienstbot:innen zu werden und auf leisen Sohlen Treppauf und Treppab zu huschen. Doch so leise sind die Angestellten längst nicht mehr, denn sie begehren teilweise auf, graben sich gegenseitig das Wasser ab und machen sich das Leben schwer.

Adelheid entdeckt einen Brief mit brisantem Inhalt, der mir beim Lesen rote Ohren beschert und der uns aus heutiger Sicht die moralische Einstellung von einst in aller Deutlichkeit vor Augen führt. Homoerotische Beziehungen waren strengstens untersagt und die Vorwürfe, die gegen den Schlossherren erhoben werden, sorgen für einen entsetzten Aufschrei. Die sogenannte Eulenburg-Harden-Affäre dient hier als historisch belegte Grundlage und Caspian zeigt vor dem geschichtlichen Hintergrund, wie dieser gesellschaftliche Verstoß alle in Aufruhr versetzt.

Die Geschichte ist gespickt mit Lügen, Intrigen und allerlei verbalem Gift, das nicht nur innerhalb der Bediensteten versprüht wird. Auch wenn sich die Figuren zwischenzeitlich weiterentwickelt haben, kann ich mich nicht wirklich mit ihnen anfreunden. Mir fehlt die Herzlichkeit und auch ab und an die Glaubwürdigkeit, um mich vollkommen mit ihnen bei Lesen zu identifizieren. Das war im ersten Teil noch anders und ich ertappe mich dabei, wie ich bei manchen Szenen die Stirn kraus ziehe, weil gerade Adelheid von einer Gewieftheit ist, die ihr vom gesellschaftlichen Stand her eigentlich fehlen müsste. Sie hat sich zu einer durchtriebenen, ja käuflichen Person entwickelt, die zwar einen Weg aus der Armut sucht, aber auch dafür bereit ist, andere Menschen wie Schafe zur Schlachtbank zu führen. Caspian gelingt es aber immer wieder, aus den eigentlich negativen Entwicklungen Adelheids etwas Positives zu ziehen, was ihr dann doch wieder Sympathiepunkte einbringt.

Wie ein großes schwarzes Tuch breitet sich der Skandal über Schloss Liebenberg aus und bedeckt alle, die sich im Schloss befinden. Und auch Adelheid lernt nach und nach, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Ich habe zwar mit Interesse das Buch zu lesen begonnen, muss aber ehrlich gestehen, dass ich immer wieder die Vergleiche zur Gut-Greifenau-Reihe ziehe, die mich mehr als begeistert hat und bei der ich förmlich an den Seiten geklebt habe. Die Schloss-Liebenberg-Trilogie kann leider nicht an den Glanz und die sehr gute Qualität von Greifenau anknüpfen und verblasst leider immer mehr.

Ich vergebe neutrale 3 Sternchen

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