Erinnert ein wenig an Poirot
Die KreuzfahrtCarlas großer Traum, einmal als Violinistin auf den großen Bühnen dieser Welt zu spielen, zerschlägt sich jäh, als sie hinter das gut gehütete Familiengeheimnis kommt. Eine spontane Einladung ihres Vaters, ...
Carlas großer Traum, einmal als Violinistin auf den großen Bühnen dieser Welt zu spielen, zerschlägt sich jäh, als sie hinter das gut gehütete Familiengeheimnis kommt. Eine spontane Einladung ihres Vaters, mit der ganzen Familie und dem Geigenlehrer eine Kreuzfahrt Richtung Ägypten und Palästina zu unternehmen, entpuppt sich als Flucht vor dem immer größer werdenden Einfluss des Nazi-Regimes in Deutschland. Doch warum taucht ihr ehemaliger Verlobter auf dem Schiff auf ? Welche Rolle nimmt der deutsche Nachwuchs-Regisseur Uhl ein ? Carla weiß nicht mehr, wem sie noch trauen darf und fühlt sich gejagt, gehetzt, verfolgt...
"Die Kreuzfahrt" widmet sich dem Thema der aufkommenden Judenverfolgung in Deutschland 1936 und lässt den immer größer werdenden Einfluss der braunen Ideologien sehr dezent dosiert in die Geschichte einfließen.
Die Figuren, allen voran Carla, bewegen sich auf der historischen Schiffskulisse sehr unbeholfen und hölzern, wirken wie Pappfiguren ohne eigene Gedanken und Gefühle, denn sie können mich nur in wenigen guten Szenen von sich überzeugen. Die Szenen auf dem Schiff erinnern stark an Agatha Christies "Tod auf dem Nil" , aber im Vergleich zu dieser aufregenden und abwechslungsreichen Handlung schneidet dieser Roman eher mittelprächtig ab. Viele Ereignisse sind schon lange im voraus zu erahnen, nichts wird dem Zufall überlassen und wirkt daher sehr konstruiert.
Der Genre-Mix aus historischem Roman, Romanze und Krimi ist in der Grundidee gut angedacht, aber in der Umsetzung nicht ganz so gut gelungen. Die Sprünge zwischen den einzelnen Genres sind nicht fließend, sondern eher abgehackt, sodass die Übergänge zur eigentlichen Handlung bzw. Geschichte teilweise recht abrupt sind und die Vorgänge eher zerreißen, als sie zusammenzufügen.
Das doch eher offen gestaltete Ende lässt zwar genügend Raum für eigenes Kopfkino, aber für ein rundes, stimmiges Gesamtbild hätte ich mir hier schon noch den einen oder anderen erklärenden Satz gewünscht.
"Die Kreuzfahrt" ist eine ganz nett zu lesende Familiengeschichte, deren Potenzial leider nicht ganz ausgeschöpft wurde. Schade