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Veröffentlicht am 15.10.2023

Schüttet bei mir leider keine Glückshormone aus

Gipfelglück
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Monika Hoeksema ist Reisejournalistin und kann dem Ruf der Berge einfach nicht widerstehen. Was liegt da also näher, als eine Art "Gebrauchsanweisung für Wanderungen in den Bergen" zu schreiben und diese ...

Monika Hoeksema ist Reisejournalistin und kann dem Ruf der Berge einfach nicht widerstehen. Was liegt da also näher, als eine Art "Gebrauchsanweisung für Wanderungen in den Bergen" zu schreiben und diese dann mit einer Prise Lebensweisheiten und Achtsamkeits-Mantras zu spicken.

Was auf den ersten Blick wirklich nach einer erfrischenden Lektüre aussieht, wird schon bald zu einer Therapiestunde am Berg und führt die Leser:innen nicht nur in die Grundzüge des Bergwanderns ein, sondern gibt ihnen auch ungefragt Tipps und Kniffe an die Hand, um die Berge des täglichen Lebens mit Gelassenheit zu meistern.

Wenn der Berg ruft ist das nicht nur eine gute Gelegenheit, diesem Ruf zu folgen, sondern auch mit jedem Schritt die Sorgen, Ängste und Nöte in den schroffen Fels anzugeben. Klingt sehr esotherisch, ist es manchmal auch und ich frage mich immer wieder, was mir dieses Buch sagen möchte. Hoeksema verwandelt sich nämlich von der Bergsteigerin zur Lebensberaterin und nutzt ihr Buch als Plattform, um mit gut gemeinten Ratschlägen als Motivationstrainerin von Kapitel zu Kapitel zu stapfen.

Sie nutzt zwar viele Metaphern, um die Bewältigung des Alltags-Berges mit einer echten Bergtour zu vergleichen, aber trotzdem packt mich nicht das "Gipfelglück" bei diesem Buch. Ich hatte mir keine Lebensberatung, sondern eher etwas Süffiges, Anregendes und Verlockendes aus den Bergen erhofft.

Es wird sicherlich Leser;innen geben, die auf genau so ein Buch gewartet haben und es richtig, richtig gut finden. Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, kann ich einfach nicht anders, als 2 Sterne zu vergeben, da bei mir das Ausschütten der Glückshormone leider nicht funktioniert hat.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Blaß, langweilig und nicht wirklich unterhaltsam

Die Erfindung des Lächelns
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Es ist passiert, was nie hätte passieren dürfen - der Platz, an dem zuvor das Gemälde der "Mona Lisa" zu bewundern war, ist leer. Das bezaubernde Lächeln scheint jemanden mitten ins Herz getroffen zu haben, ...

Es ist passiert, was nie hätte passieren dürfen - der Platz, an dem zuvor das Gemälde der "Mona Lisa" zu bewundern war, ist leer. Das bezaubernde Lächeln scheint jemanden mitten ins Herz getroffen zu haben, der einfach nicht anders konnte, als das Gemälde aus dem Louvre zu stehlen. Auf der Suche nach "La Jaconde" erlebt Commisaire Lenoir so einiges, mit dem er nicht gerechnet hat....


Manchmal lasse ich mich einfach vom Klappentext bezirzen und vom Cover verzaubern und kann nicht anders, als das Buch zu lesen. Was verheißungsvoll nach Abenteuer, historischer Reise und faszinierender Kulisse klingt, entpuppt sich leider schon nach wenigen Seiten als Gegenteil und mutiert zu einer Art Schlafwagenabteil, bei dem zwar unaufhörlich das Rattern der Räder zu hören ist, dies aber auf Dauer einschläfernd wirkt.

Das Buch kann sich nicht entschieden, ob es Krimi, historischer Roman oder Unterhaltungslektüre sein will und somit wird es sehr unruhig in der Erzählweise, da viel passiert, was aber nicht wirklich zum Verlauf der Geschichte beiträgt. Viele berühmte Persönlichkeiten tauchen auf der Bildfläche auf, beleben die Pariser Gassen und doch bleiben sie vollkommen glanzlos. Es ist, als würde ein Gemälde mit einem Grauschleier überzogen werden, der nie so ganz gelüftet wird.

Hillenbrand wirft mal hier mal, mal da eine erzählerische Episode ein, die an und für sich unterhaltsam ist, aber mehr für sich alleine steht, als mit dem eigentlichen genialen Schachzug, die Mona Lisa aus dem Louvre zu stehlen, zu tun hat. Angelehnt an den echten Kunstraub, hätte dieses Buch ein echter Knaller werden können, zumal dieses Verbrechen zu den dunkelsten Kapiteln der französischen Polizeigeschichte gehört.

Die zentralen Figuren des Romans wirken mir zu steril, zu aufgesetzt und können das Lebensgefühl der Belle Epoque nicht wirklich transportieren. Verdächtige gibt es viele, aber sie können mich alle nicht "verführen", um ihrem verbrecherischem Charme zu erliegen. Das Buch zaubert mir kein Lächeln auf die Lippen...oder vielleicht doch, dann aber leider nur mit verzogenen Mundwinkeln nach unten, denn Begeisterung sieht bei mir anders aus.

Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, wird auch dieses Buch seine große Fangemeinde finden - bei mir hat es gerade noch für enttäuschende 2 Sternchen gereicht.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Familienaufstellung statt Thriller

Vatermörder
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Colter Shaw wird vom Jäger zum Gejagten, denn sein neuer Fall hat es wirklich in sich. Nur wenn es ihm gelingt, innerhalb von 48 Stunden die Drahtzieher von BlackBridge auszuschalten, kann er nicht nur ...

Colter Shaw wird vom Jäger zum Gejagten, denn sein neuer Fall hat es wirklich in sich. Nur wenn es ihm gelingt, innerhalb von 48 Stunden die Drahtzieher von BlackBridge auszuschalten, kann er nicht nur sein Leben, sondern dass einer ganzen Familie retten. Es ist ein Puzzle , dass mit kleine Hinweisen versehen, eine Art Vermächtnis seine Vaters ist und doch kommt Shaw einfach nicht weiter. Bis er jemandem gegenüber steht, mit dem er so ganz und gar nicht gerechnet hat...


Ich muss zugeben, dass ich mich vom Coverfoto und dem Titel habe verleiten lassen, den Klappentext zu lesen. Was dort in wenigen Worten zusammengefasst ist, klingt nach Spannung, Nervenkitzel und einer Art Exit-Game - also ein Must-read. Aber schon nach wenigen Seiten ist dermaßen die Luft raus, dass ich immer wieder kurz davor gestanden habe, das Buch abzubrechen.

Warum ? Ganz einfach: Es gibt zu viele Ungereimtheiten, zu viele Zufälle und eine Art Familienaufstellung als Therapie für alte Wunden, die nicht ganz verheilt sind. Alles in allem stehen hier ganz viele Menschen in Heldengestalt zur Verfügung, die sich gegenseitig an Erfolgserlebnissen übertrumpfen. Was mir aber am meisten negativ auffällt ist die Tatsache, dass Colter Shaw ein Meister darin ist, Menschen, die sich jenseits des Radars bewegen zu finden, es aber bei seinem eigenen Bruder nicht auf die Reihe bekommen hat. Da bröckelt dann doch sein glänzendes Image und es macht ihn unglaubwürdig.

Überhaupt ist das Buch eher eine Art Selbstbeweihräucherung von Shaw und seinem Bruder, wirkt oftmals zu dick aufgetragen und zu gewollt. Ein Thriller muss an den Nerven reissen,sie immer wieder ankratzen, um die Spannung auf dem obersten Level zu halten. Hier galoppieren die Ereignisse immer von Seite zu Seite, aber nichts erschließt sich mir wirklich. Der Wettlauf gegen die Zeit wäre ein gutes Mittel gewesen, um klaustrophobische Enge zu erzeugen, um mit schweißnassen Händen die Seiten umzublättern. Die Geheimnisse sind alle irgendwie doch keine und so wird aus dem gut gemeinten Plot eher ein seichtes Geplänkel mit vorhersehbarem Ausgang.

Ich habe im letzten Drittel nur noch quer gelesen, um endlich das Buch beenden zu können.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Meilenweit davon entfernt, ein echter Thriller zu sein

Wer vom Teufel spricht
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Das neue Jahrtausend soll aufregend und glitzernd beginnen, doch für sieben Frauen spielt sich am Silvesterabend 1999 das Grauen vor ihren Augen ab. Ausgerechnet in einer heruntergekommen Spelunke stehen ...

Das neue Jahrtausend soll aufregend und glitzernd beginnen, doch für sieben Frauen spielt sich am Silvesterabend 1999 das Grauen vor ihren Augen ab. Ausgerechnet in einer heruntergekommen Spelunke stehen sie sich gegenüber und müssen feststellen, dass ihnen der Kopf von Jamie Spellmann als Abschiedsgeschenk regelrecht präsentiert wird. Alle sieben eint eine gemeinsame Vergangenheit, in der Jamie eine nicht unwichtige Rolle gespielt hat. Aber wer von ihnen hat wirklich den Mut, dem Teufel in Personalunion endlich den Garaus zu machen ? Detective Nova Stoke muss ermitteln und stößt dabei auf eine alte Bekannte....


Zugegeben, die ersten Bilder des Buches gehen wirklich an die Nieren und sind sehr plastisch beschrieben. Wenn schon der Aufmacher des Romans mit solchen Knaller aufwartet, wie wird dann der weitere Verlauf ? Die ernüchternde Antwort nach Beendigung des Buches lautet: langweilig, überfrachtet und meilenweit davon entfernt, ein echter Thriller zu sein

Rose Wilding schickt zwar mit Jamie Spellmann einen absoluten Kotzbrocken ins Rennen, der es sich zum Hobby gemacht hat, Frauen nach seiner Pfeife tanzen zu lassen, sie zu manipulieren und zu betrügen. Es reicht alleine, dass er den Mund aufmacht und schon sprudeln die Lügen hervor wie Konfetti aus einer Konfettikanone. Er zieht meine Antipathie regelrecht auf sich und ich ertappe mich oft dabei, wie ich beim Lesen wütend und zornig die Faust balle.

Es fällt aber unglaublich schwer, bei aller Abneigung seine unglaubliche Anziehungskraft auf die Frauenwelt zu erkennen, die sich nur allzu bereit in seine verlogenen Arme fallen lässt. Es sind derer Namen viele und somit geht ganz schnell der Überblick verloren, da sich die Autorin darin verliert, in Rückblenden die Geschichte einer jeden Einzelnen zu erzählen und somit die Zusammenhänge offen zu legen.

Spannung oder gar Nervenkitzel ist nicht wirklich vorhanden, denn alle sieben haben einen mehr als guten Grund ihrem Peiniger den Kopf abzuschlagen. Es kristallisiert sich aber ganz schnell heraus, wer letztendlich den befreienden Schlag ausgeführt hat, sodass die Leseneugier komplett abflaut. Die ausufernden Erzählungen und Darstellungen der einzelnen Frauenfiguren werden schnell langweilig, da sich die schockierenden Enthüllungen als Ablenkungsmanöver entpuppen. Das Buch ist randvoll mit Themen, die triggern können und es erfolgt zum Glück ein rechtzeitiger Hinweis auf eben jene Handlungen, die bei betroffenen Personen negative Reaktionen auslösen könnten.

Ich hatte mir irgendwie erhofft, dass dieser Roman ein wenig an "Der Club der Teufelinnen" erinnert und ich von abwechslungsreichen Charakteren und einer faszinierend Handlung regelrecht eingefangen werden. Hier allerdings überwiegt die Enttäuschung, sodass ich nach gut der Hälfte dazu übergegangen bin, das Buch quer zu lesen. Es sind einfach zu viele negative Themen, die auf das Schicksal von Frauen in toxischen Beziehungen aufmerksam machen.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Vorhersehbares Deichgeflüster

Ein Jahr hinterm Deich
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Elli hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen und reist für die dringend benötigte Auszeit nach Katharinensiel, um dort nicht nur ihre Akkus wieder aufzuladen, sondern auch ein wenig nach ihrer Herkunft ...

Elli hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen und reist für die dringend benötigte Auszeit nach Katharinensiel, um dort nicht nur ihre Akkus wieder aufzuladen, sondern auch ein wenig nach ihrer Herkunft zu recherchieren. Schließlich ist sie ein Kind der Küste und hat wunderschöne Sommer an der Nordsee verbracht. Um auch seelisch einen Abschluss zu finden, schließt sich Elli einer Selbsthilfegruppe an, deren Mitglieder auch alle ein Päckchen zu tragen haben. Und es scheint, als würden sich die grauen Wolken am Himmel verziehen...


"Ein Jahr hinterm Deich" klingt nach einem leichten Wohlfühlroman, der mit vielen maritimen Motiven, frechen Möwen und Dünenzauber die Leser:innen begeistert. Doch Katja Haase schreibt nicht etwa eine süße Romanze, sondern sie versucht ganz viele Themen in diesem Buch unterzubringen, die auf den ersten Blick interessant sind, aber bei nährerer Betrachtung doch ins Vorhersehbare abdriften.

Zum einen ist da die Suche nach den eigenen Wurzeln, die die Leserschaft zurückreisen lässt, um die schrecklichen Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges mitzuerleben, um ein wenig Hintergrundinformationen zu erhalten. Wer genau liest, weiß schon recht schnell, welche Zusammenhänge sich ergeben und wie das Buch ausgehen wird. Somit ist die Spannung nicht gerade hoch und die Leseneugier flaut ab.

Der Erzählstrang in der Gegenwart ist ebenso lau wie ein leichtes Nordseelüftchen, denn Elli ist mit ihren fast fünfzig Jahren einfach nicht erwachsen. Ihr Verhalten ist naiv und vollkommen weltfremd, weinerlich und mit einer Ahnungslosigkeit versehen, dass sich mir ab uns an die Haare zu Berge stellen. Als weibliche Hauptfigur soll sie die Leser:innen an die Hand nehmen, ihnen die Örtlichkeiten zeigen, sowie ihre Gefühls- & Gedankenwelt zugänglich machen, aber Elli ist einfach, um es vorsichtig auszudrücken, in der Entwicklung hinterm Deich geblieben. So verhält sich keine moderne Frau im 21. Jahrhundert, auch wenn sie durch eine überstandene Krebserkrankung verunsichert ist und erst wieder Boden und den Füßen spüren will.

Die Handlung spult sich mehr oder weniger seicht und ohne große Aufreger ab. Es plätschert alles vor sich hin und die Autorin versucht mit ihrer überbordenden Vielfalt an Themen (gleichgeschlechtliche Liebe, Natur- & Tierschutz, toxische Beziehung & Alkoholabhängigkeit, Selbstfindung & Vergangenheitsbewältigung) ein wenig Schwung in den Roman zu bringen. Es fehlt trotzdem an Kreativität, Sinnlichkeit und Abwechslung, um das Gelesene in eine mitreißende Handlung zu verwandeln.

Das Buch wird somit recht überschaubar und die Auflösungen liegen nach wenigen Seiten bereits auf der Hand. Ein Ausflug an die Küste, der viel Potenzial verschenkt und nicht wirklich begeistert.

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