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Veröffentlicht am 20.12.2020

Selbstbeweihräucherung und Effekthascherei

Eine Frau, ein Plan
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Maye Musk ist die erfolgreiche Mutter hinter drei erfolgreichen Kindern und was liegt da näher, als den Leser an dem so erfolgsverwöhnten Leben teilhaben zu lassen und mit guten Ratschlägen zu versorgen, ...

Maye Musk ist die erfolgreiche Mutter hinter drei erfolgreichen Kindern und was liegt da näher, als den Leser an dem so erfolgsverwöhnten Leben teilhaben zu lassen und mit guten Ratschlägen zu versorgen, die niemand braucht.

Im Buch taucht die Frage auf, was ihr Erfolgsrezept sei und so wie sie die Frage beantwortet, erscheint mir Mrs. Musk sehr von sich eingenommen und schaut von oben herab auf die Menschen, die eben nicht so erfolgsverwöhnt sind wie sie und ihre Familie.

Ihre Ratschläge sind sehr allgemein gehalten und wirken wie aus einer Frauenzeitschrift, denn mit Allerweltsphrasen wie "Lassen Sie sich nicht unterkriegen" , "Gehen Sie mit gutem Beispiel voran" oder "Man ist nie zu alt für etwas Neues" wirft sie mit Oberflächlichkeiten um sich und wirkt oberlehrerhaft. Mal schnell irgendwelche 08/15-Weisheiten für den Sinn des Lebens zu verkaufen, macht nicht unbedingt Eindruck und wirkt eher wie billige Effekthascherei.

Zwar verdient sie meine Anerkennung, da sie als alleinerziehende Mutter von drei Kindern ihre Aufgabe wirklich sehr gut gemeistert hat, aber für den Rest ihrer Lebensgeschichte und ihrer anmaßenden Art finden ihre Ausführungen bei mir keinen Anklang. Muss man sich wirklich immer wieder selbst auf die Schulter klopfen und das mit einer gewissen Arroganz und Blasiertheit auch noch zur Schau stellen ?

Weniger ist manchmal mehr und ein wenig mehr Zurückhaltung und Bescheidenheit hätte dem Buch, und somit auch Mrs. Musk gut getan.

Wenn hier der Plan dahinter gestanden hat, mit dem Namen Musk die Werbetrommel zu rühren, scheint er aufgegangen zu sein.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Hard to say I'm sorry

This Is (Not) a Love Song
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Es gibt zwei feste Komponente im Leben von Zoe - die Musik und Simon. Aber Zoe traut sich nicht, es ihm zu sagen. So kommt es, dass Simon geht und Jahre später wieder frisch geschieden in London auftaucht. ...

Es gibt zwei feste Komponente im Leben von Zoe - die Musik und Simon. Aber Zoe traut sich nicht, es ihm zu sagen. So kommt es, dass Simon geht und Jahre später wieder frisch geschieden in London auftaucht. Aber auch jetzt scheint das Leben irgendwie etwas dagegen zu haben, dass Zoe und Simon ein Paar werden, denn immer, wenn sich Zoe ein Herz gefasst hat, kommt etwas dazwischen...



Nach dem Lesen des Klappentextes steht für mich schnell fest - JAAAAA, dieses Buch musst du unbedingt lesen, denn Songtitel der 80er und großartiger Humor sind genau das, was ich brauche, um aus dem Lachflash nicht mehr hauszukommen. Dazu noch der Aufkleber auf dem Buch, bei dem Annette Frier mit Lobeshymnen zitiert wird ...also, da kann nichts schief gehen.



Und w i e es kann, denn dieses Buch ist ein absoluter Flop, eine Waterloo unter den Liebesromanen. Die Geschichte ist an zähen Szenen kaum zu überbieten und kann mich nicht vom Hocker reißen. Die Charaktere sind echte Einfaltspinsel und dermaßen flach gestrickt, dass sie mir eher Kopfschütteln anstatt Begeisterungstürme entlocken. So unreif habe ich noch keine Protagnisten im Buch erlebt, die die 30 schon länger überschritten haben. Ihr ganzen Tun und Wirken hat den Anschein, dass Zoe und Co gerade mal den Kinderschuhen entwachsen sind - albern, kindsköpfig und noch grün hinter den Ohren.

Die einzelnen Kapitel werden mit Songtiteln eingeleitet, man summt unweigerlichen mit - der einzige Pluspunkt im Buch. Aber , ganz ehrlich, wer von uns hat in den 80ern zu der Playlist von diversen Boygroups "abgerockt" ? Das passt in etwa zusammen wie Zwiebeln im Eiskaffee und ich verliere immer mehr den Spaß am Lesen.

Der Einblick ins Musikbusiness ist ganz ok, kratzt aber eher an der Oberfläche, anstatt in die Tiefe zu gehen- so wie die komplette Handlung. Das Debakel schreitet mit jeder Seite mehr voran, rollt mit einer Klischee-Lawine über den Leser hinweg und lässt ihn am Ende das Buch entnervt zuklappen.

Schade um die verschenkte Lesezeit

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Kick und Nervenkitzel sucht man hier vergebens

Neuschnee
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Eine romantische Berghütte inmitten der verschneiten Landschaft der schottischen Highlands bildet die Grundlage für den unbeschwerten Silvesterausflug. Endlich einmal den Jahreswechsel mit guten Freunden ...

Eine romantische Berghütte inmitten der verschneiten Landschaft der schottischen Highlands bildet die Grundlage für den unbeschwerten Silvesterausflug. Endlich einmal den Jahreswechsel mit guten Freunden erleben, schlemmen, klönen und die freie Zeit genießen…doch dann wir die heimelige Atmosphäre je zerrissen, als eine Leiche gefunden wird. Abgeschnitten von der Außenwelt wird schnell klar, der Mörder ist mitten unter ihnen. Was als harmloser Ausflug beginnt, wird schnell zur Zerreißprobe für alle Beteiligten…

Von der englischen Presse als „perfekter Thriller“ mit „Spannung pur“ und „unvergesslichem Setting“ über alle Maßen gelobt, weckt der Klappentet meine Neugier und ich will nichts mehr, als mich in packenden Szenen, brillanten Schachzügen des Täters und nervenaufreibender Spannung zu verlieren.
Aber schon nach wenigen Seiten frage ich mich, ob die englische Presse einen anderen Roman gelesen hat, wie den, den ich in den Händen halte. Denn von Spannung und Nervenkitzel ist dieses Buch meilenweit entfernt. Es handelt sich hier um eine langweilige, fade Geschichte von egozentrischen, selbstverliebten Schaumschlägern, die alle nach dem Lebensmotto „Mein Haus, mein Boot, mein Auto“ durch die Weltgeschichte tingeln und mit ihrem übersteigerten Geltungsbedürfnis über ihre eigentlichen Mängel hinwegzutäuschen versuchen.
Je mehr Seiten gelesen sind, desto mehr geht es nur um Drogen, Alkohol und Sex und die Autorin ist sich nicht zu schade, die ohnehin herrschende Szenerie a la Kindergeburtstag mit Flaschendrehen zu küren. Dem Puzzle der Abneigung und der Langeweile wird mit jeder Seite noch ein Stück mehr hinzugefügt, denn wer zu Beginn des Buches die Vorstellung der Clique genau gelesen hat, weiß, wer hier Opfer und wer Täter ist, auch wenn die Auflösung der Tat erst auf den letzten 50 Seiten zu finden ist. Da hilft auch das künstliche aufgebauschte Drumherum( bipolare Erkrankung, posttraumatische Belastungsstörung, Affären, Neid und und und) mit ein paar haarsträubenden und ziemlich konstruierten Szenen nicht viel- es ist und bleibt ein Roman, der noch nicht einmal ansatzweise kriminalistische, geschweige denn nervenaufreibende Elemente eines Thrillers besitzt. Den Kick und den Nervenkitzel sucht man hier vergebens…ich bin maßlos enttäuscht.
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so hoffe ich, dass dieses Buch, ähnlich wie im Vereinten Königreich, auch in Deutschland seine Fans finden wird.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Ein literaisches Desater

Sweet Sorrow
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Charlie Lewis steht kurz vor der Hochzeit mit seiner großen Liebe, als die Einladung zu einem Ehemaligentreffen einer Laienschauspielgruppe über Facebook aufploppt. Und mit dieser Einladung kommen die ...

Charlie Lewis steht kurz vor der Hochzeit mit seiner großen Liebe, als die Einladung zu einem Ehemaligentreffen einer Laienschauspielgruppe über Facebook aufploppt. Und mit dieser Einladung kommen die Erinnerungen zurück an einen Sommer, in der Charlie zum ersten Mal richtig verliebt gewesen ist. Der Sommer, der alles verändert und der im Rückblick alles heller und unvergesslicher macht. Denn die erste große Liebe vergisst man nicht…

„Sweet sorrow“ wird als wunderbares Buch mit hinreißend komischen Szenen, klugen und humorvollen Sequenzen und bewegenden Momenten der ersten großen Liebe angekündigt. Aber ich kann diesen Hype um das Buch nicht nachvollziehen, denn was nach nostalgisch anmutendem Charme und zärtlichen Gefühlen klingt, entpuppt sich als fade und zähe Zeitreise einen Mannes zurück in seine Jugend, die mehr von Depressionen und Melancholie, Verlust und Entbehrung geprägt ist ,als von positiven Erlebnissen und großen Gefühlen. Charlie erscheint als der ewige Loser, der eher zufällig und recht linkisch der ersten liebe begegnet.
Der Autor verliert sich in vielen ausufernden Schilderungen von Nichtigkeiten, bläht so die Szenen künstlich auf und das macht das Buch zu einer traurigen zähfließenden Erinnerung, die irgendwie an abgestandenes Brackwasser erinnert.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um die Laienspielgruppe und die Inszenierung von Romeo und Julia, sodass unendlich viele Szenen von den Figuren im Buch deklamiert werden…wenn ich Shakespeare lesen will, greife ich zum Original und nicht zu zusammenhanglosen, emotionslosen Aneinanderreihungen in einem Liebesroman. Wobei Liebesroman trifft es auch nicht wirklich, denn die positiven Gefühle, die Fran und Charlie für einen Sommer verbinden, werden immer wieder von den negativen Ereignissen, peinlichen Erfahrungen und einer gewissen Gleichgültigkeit regelrecht erdrückt.
Ich habe immer wieder überlegt, ob ich nicht einfach das Buch unbeendet in die Ecke legen und es dort verstauben lassen soll, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich mit von diesem Roman mit dem übersetzten Titel „süße Trauer“ doch ein wenig mehr Herzschmerz, Schmetterlinge im Bauch und Einfühlungsvermögen erhofft. Hier ist es ein recht desaströser Rückblick ohne Tiefgang auf einen kurzen Lichtblick an den sonst so dunklem Horizont eines Jungen, der auf dem Weg zum Erwachsenwerden recht viele Hürden überwinden muss.

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Veröffentlicht am 12.10.2019

Langweilig, zäh und emotionslos geschrieben

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
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Ulrike war vor dem Krieg mit Hansi liiert, doch der Krieg hat ihn ihr genommen. Was ihr bleibt sind Hansis Briefe, die jedoch nicht an sie, sondern an eine Schwedin namens Elsa gerichtet sind. Ulrikes ...

Ulrike war vor dem Krieg mit Hansi liiert, doch der Krieg hat ihn ihr genommen. Was ihr bleibt sind Hansis Briefe, die jedoch nicht an sie, sondern an eine Schwedin namens Elsa gerichtet sind. Ulrikes Suche nach der Wahrheit offenbart Elsas Geheimnis und danach ist nichts mehr so, wie es vorher einmal war.
Von der schwedischen Presse und schwedischen Lesern gefeiert und bejubelt, hat "Die Hoffnung zwischen den Zeilen" meine Neugier geweckt. Doch schon nach wenigen Kapiteln hätte ich das Buch am liebsten unbeendet in die Ecke gelegt und verstauben lassen. Denn die Geschichte ist alles andere als fesselnd und spannend. Sie ist extrem langweilig, vollkommen emotionslos erzählt und zieht sich endlos in die Länge. Der Inhalt der Briefe, die ja eigentlich der Auslöser für Ulrikes Suche sind, wird dem Leser vorenthalten und verkommt so zur Nebensächlichkeit. Wenn die Briefe so unwichtig sind, warum tragen sie dann dazu bei, dass die titelgebend und Stein des Anstoßes sind ? Wenn sie so wichtig sind, warum widmet sich Elin Olofsson ihnen nicht und lässt den Leser am Briefwechsel teilhaben ?
Ulrike, von allen nur Uli genannt ist psychisch krank und benötigt, aus meiner Sicht, dringend Hilfe. Ich kann mich mit ihr als Hauptfigur nicht wirklich anfreunden, finde keinen Zugang zu ihr. Sie wirkt wie ferngesteuert und ist nicht sie selbst, wenn sie Dinge tut, die man normalerweise nicht tut und andere beeinflusst. Sie ist kein Kind von Traurigkeit, aber auch nicht wirklich auf die Konsequenzen ihres Handelns bedacht. Sie wirkt aufdringlich, übergriffig und nervig und diese Antipathie überträgt sich auch auf alle anderen Figuren, die im Verlauf der Geschichte erscheinen. Es will keine richtige Stimmung aufkommen, der historische Kontext fehlt komplett in der Erzählung und so lese ich ab dem letzten Drittel einfach nur noch quer, um endlich das Buch beenden zu können und zu erfahren, wie sich der Schluß gestaltet.
Selbst das Ende des Buches ist nichtssagend und wenig aufregend..alles in allem ein echter Reinfall, für den ich meine kostbare Lesezeit verschwendet habe. Es lohnt sich wirklich nicht, zu diesem Buch zu greifen.