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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2017

Melancholischer Roman über unerfüllte Erwartungen

Der Dichter der Familie
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Edouard verfasst als Siebenjähriger ein nettes Gedichtchen und von nun an erwartet seine Familie, dass er sich später zu einem berühmten Dichter entwickelt. Doch er kann diese Erwartungen nicht erfüllen,auch ...

Edouard verfasst als Siebenjähriger ein nettes Gedichtchen und von nun an erwartet seine Familie, dass er sich später zu einem berühmten Dichter entwickelt. Doch er kann diese Erwartungen nicht erfüllen,auch nicht die seiner Freundin und späteren Ehefrau Monique, die in ihm einen erfolgreichen Buchautor sehen will. Er ist und bleibt ein Verlorener, Getriebener, ständig fremd bestimmt und unglücklich, die Vorstellungen seiner Familie nicht wahr machen zu können. Zu diesem schon freudlosen Leben kommen noch die Trennung seiner Eltern und der behinderte Bruder. Insgesamt strahlt der ganze Roman eine andauernde Trostlosigkeit und Melancholie aus.
Sogar die sich einstellenden beruflichen Erfolge Edouards als Webetexter und die Geburt seiner Tochter, werden nicht als glückliche Ereignisse dargestellt, die depressive Grundstimmung bleibt. Einige Abschnitte des Romans, insbesondere eine Affäre Edouards mit einer Kollegin, werden zudem in einem recht vulgären Sprachstil beschrieben, was mich, besonders nach den früheren Büchern des Autors negativ überraschte.
Erst das Ende des Romans bringt hoffnungsfrohe Aspekte sowohl für Edouard als auch für seine Eltern und versöhnte mich etwas mit dem sonst durchgehend „Tristesse“ ausstrahlenden Roman.

Veröffentlicht am 30.05.2017

Humorvoll interpretierte Regeln für angehende Drachentöter

Handbuch für Drachentöter
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Noobastarian Skullwidth , genannt Noob,ist noch ein Junge, als seine Mutter (und mit ihr fast alle Dorfbewohner) von einem Drachen getötet wird. Fortan sammelt er jegliches Bruchstück an Informationen ...

Noobastarian Skullwidth , genannt Noob,ist noch ein Junge, als seine Mutter (und mit ihr fast alle Dorfbewohner) von einem Drachen getötet wird. Fortan sammelt er jegliches Bruchstück an Informationen über Drachen, das er finden kann und notiert dieses gewissenhaft. Er ist fest entschlossen, mithilfe dieser Notizen, ein erfolgreicher Drachentöter zu werden. Herangewachsen macht er sich mit seinem Hund Flobus auf die Suche nach Gefährten für die Drachenjagd, denn nach einer Information, die er auf seinen Nachforschungen erhielt, überlebt nur einer von acht das gefährliche Unterfangen des Drachentötens. Also sucht und findet er sieben Gefährten. Den Zaubergnom Gabbah, die dem Alkohol stark zugeneigten Brüder Motz und Krug, die Zwergenfrau Svet mit der Piepsstimme, den wortkargen Hünen Unken-Ulf , den weibischen Schönling Persie und, last but not least, die schöne Kriegerin Luten Morraine.
Mit dieser bunten Truppe will er seine erste Drachentötungsmission durchführen.
Die Erfahrungen seiner ersten Drachenjagd mit dieser „Drachentöterhorde“ nutzt er , um sein Regelwerk für angehende Drachentöter quasi am Beispiel zu erläutern.
Wie schon die Zusammensetzung der Truppe verrät,handelt es sich hier um ein sehr humorvolles Fantasy- Buch. Neben den acht ausgefallenen Hauptcharakteren treten noch eine Fülle skurriler Figuren und ungewöhnlicher Orte auf und auch mit Situationskomik wird nicht gespart. Spannung und ein Schuss Romantik bereichern das Geschehen, wiederum nicht bierernst sondern auf witzige Art und Weise.
Humor ist allerdings Geschmackssache. Auch wenn ich das Konzept sehr gelungen , die Handlung fantasievoll fand und mir die skurrilen Charaktere größtenteils gefielen, so war es doch nicht ganz die Art von Humor, die mich mitreißen konnte. Daher kann ich nur recht subjektive drei Sterne vergeben, bin aber überzeugt, dass andere, deren „Humornerv“ getroffen wurde, aus vollem Herzen fünf Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 02.03.2017

Aktueller Thriller mit zusätzlichem romantischen Aspekt

Der Rosental Plan
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Der ehemalige Journalist Markus Hagen gerät in Kroatien zufällig an brisante Papiere : 16 israelische Pässe und eine dazugehörige grosse Menge Bargeld.Aus seiner Zeit in Jerusalem besitzt er noch Kontakte ...

Der ehemalige Journalist Markus Hagen gerät in Kroatien zufällig an brisante Papiere : 16 israelische Pässe und eine dazugehörige grosse Menge Bargeld.Aus seiner Zeit in Jerusalem besitzt er noch Kontakte zum israelischen Geheimdienst und informiert diesen über seinen Fund. Seine Laufbahn als Berichterstatter gab er damals auf, nachdem seine kleine Tochter Nina , die er allein erzog, als zufälliges Opfer bei einem Attentat in Jerusalem getötet wurde. Seine damalige Lebensgefährtin Christine Landers floh damals, so dass der Verdacht der Mittäterschaft nahe lag. Nun führt Markus ein völlig anderes Leben., er schippert gut zahlende Touristen im Sommer auf seiner Jacht durch die kroatische Inselwelt, den Winter verbringt er in München. Ab und zu verfasst er noch Artikel. Doch jetzt wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Ausgerechnet Christine Landers, die brisante Informationen über den rechts gerichteten Freiherrn von Thurau und seinen Kompagnon Knoten, der quasi der Anführer der rechtsradikalen „Heimattreuen“ ist und deren geplante Attentate für den israelischen Nachrichtendienst und den BND hat, will diese nur an Markus persönlich übergeben.In der Hoffnung, endlich genauere Informationen über den Tod seiner Tochter und die Schuldigen zu bekommen,lässt sich Hagen auf das gefährliche Spiel ein. Da lernt er die italienische Kinderärztin Chiara kennen, die eher zufällig durch ihren israelischen Bekannten Danny Danon in diese Intrigenspiel gerät. Die beiden verlieben sich und werden ein Paar.
So gelingt dem Autor ein Genremix aus Liebesgeschichte und spannendem Politthriller, der aktuelle Themen wie Fremdenhass und Rechtsradikalismus aufgreift.
Der Schreibstil ist klar formuliert und relativ schnörkellos, daher einfach zu lesen und auch die recht komplexen Zusammenhänge sind gut verständlich.
Die Vielfalt der Namen und Organisationen ist zu Beginn etwas verwirrend, doch findet man sich schnell hinein. Ein Personenverzeichnis und/oder Glossar wäre vielleicht hilfreich gewesen.
Auch ist der Klappentext zu ausführlich und nimmt einige Spannungselemente vorweg.
Insgesamt aber ein packender, aktueller Politthriller, der durch die eingebaute Liebesgeschichte aufgelockert wird.