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Veröffentlicht am 12.03.2024

Der Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit

Zeit der Schuldigen
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Markus Thiele präsentiert seiner Leserschaft mit diesem Roman „Krimi“ einmal anders. Hier geht es nicht mehr darum herauszufinden, wer eine Tat begangen hat. Hier sind Täter und Tat ganz klar.

Auf zwei ...

Markus Thiele präsentiert seiner Leserschaft mit diesem Roman „Krimi“ einmal anders. Hier geht es nicht mehr darum herauszufinden, wer eine Tat begangen hat. Hier sind Täter und Tat ganz klar.

Auf zwei verschiedenen Ebenen erfährt der Leser um was es geht.

Im Jahr 1981 lernt die 17-jährige Nina Markowski auf einem Dorffest den um einige Jahre älteren Volker März kennen. Er hilft ihr aus einer brenzligen Situation und die Beiden kommen sich näher. Allerdings spürt Nina auch, dass sie eigentlich nur Freundschaft aber keine Liebe für Volker März empfindet. So kommt es, dass sie sich in einen gleichaltrigen jungen Mann verliebt und kurz darauf Volker mitteilt, dass sie von ihm nichts will, jedenfalls nicht so wie er. Im November 1981 wird Nina Markowski auf dem Nachhauseweg vergewaltigt und ermordet. Der vermeintliche Täter: Volker März.

Doch Volker März bekommt seine Strafe nicht. Über Jahre hinweg ziehen sich die Verhandlungen.

Und dann versucht die Polizistin Anne Paulsen es auf ihre ganz eigene Art. Sie will Volker März hinter Gitter sehen. Sie will sein Geständnis.

Diese Geschichte ist ganz besonders, denn sie ist realistisch und wie man im Nachwort lesen darf, hat sie sich zumindest größtenteils auch tatsächlich so zugetragen. Die Leserschaft darf sich hier intensiv mit der Frage auseinandersetzen was ist Recht und was ist Gerechtigkeit. Und vielleicht ist manches in unserem Rechtssystem auch ganz anders als wir es erwarten, aber es hat dennoch einen Sinn. Dies macht der Autor und Jurist Markus Thiele hier klar.

Ein spannender Ausflug in die Welt der Rechtswissenschaft für Jedermann geeignet.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Nichts ist, wie es scheint

Verborgen
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„Verborgen“ ist der dritte Band einer Krimi Reihe rund um Kommissarin Elma und ihr Team.

In der Kleinstadt Akranes gibt es einen Brand in einem Einfamilienhaus und ein junger Mann kommt dabei ums Leben. ...

„Verborgen“ ist der dritte Band einer Krimi Reihe rund um Kommissarin Elma und ihr Team.

In der Kleinstadt Akranes gibt es einen Brand in einem Einfamilienhaus und ein junger Mann kommt dabei ums Leben. Kommissarin Elma und ihr Team ermitteln. Schon bald steht fest, dass bei diesem Fall nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und dann bleibt es auch nicht bei einem Toten.

Im Rahmen der Ermittlungen gibt es für die Leserschaft Einblicke in einige Familien, die in Akranes leben. Dabei wird deren Alltag beleuchtet, deren familiäre Beziehungen und deren Umfeld beleuchtet. Für den Leser ist das interessant, abwechslungsreich und es wirft teilweise auch viele Fragen auf.

In Rückblicken wird auch das Leben eines Au Pair Mädchens in einer der Familien thematisiert. Das Mädchen hatte es nicht leicht im Leben. Beide Eltern sind verstorben und sie befindet sich auf der Suche.

Der Krimi ist zwar Teil einer Reihe, aber wie auch schon sein Vorgänger ohne Kenntnis der anderen Bücher sehr gut lesbar. Lediglich das Privatleben von Elma entwickelt sich weiter und ich muss sagen, dass ich mich über ihre Schwangerschaft ganz besonders gefreut habe. Umso mehr hoffe ich noch viele Bücher mit ihr als Ermittlerin lesen zu dürfen.
Sie ist so empathisch, wenn auch oft zu voreilig und unüberlegt handelnd. Aber das passt so gut zu ihr als Person und macht sie irgendwie greifbar.

Die Ermittlungen in „Verborgen“ sind spannend und bodenständig. Ein Buch für wahre Krimi Fans.

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Hartes Leben, harte Arbeit

Stille Falle
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Leonore Asker ist eine gute Kriminalinspektorin und sie hofft schon bald Leiterin der Abteilung Kapitaldelikte zur werden. Doch daraus wird nichts, denn mitten im laufenden Ermittlungsverfahren wegen eines ...

Leonore Asker ist eine gute Kriminalinspektorin und sie hofft schon bald Leiterin der Abteilung Kapitaldelikte zur werden. Doch daraus wird nichts, denn mitten im laufenden Ermittlungsverfahren wegen eines verschwundenen jungen Mädchens wird die Leitung auf Weisung des Polizeidirektors an Jonas Hellmann übertragen. An diesen Kollegen hat Asker keine guten Erinnerungen und so soll es wohl bleiben, denn sie selbst wird in eine andere Abteilung versetzt, in die Reserveabteilung im Untergeschoss.

Mit der Situation ist Asker nicht glücklich und vor allen Dingen ist sie verärgert wegen der Personen, die hierfür im Hintergrund die Fäden gezogen haben. Aber Leonore macht das Beste daraus und, wie der Zufall es will, stößt sie in ihrer neuen Abteilung auf Hinweise, die möglicherweise in Verbindung mit der verschwundenen Smilla stehen. Nun verfolgt sie ganz andere Ansätze als die Kollegen in der Abteilung Kapitaldelikte, arbeitet aber im Geheimen auch an diesem Fall.

Die Ermittlungen führen sie zu einem Modellbahnverein, zu einem Jugendfreund und zurück in ihre eigene Vergangenheit und damit in Situation, die sie noch nicht verarbeitet hat, die sie aber stark geprägt haben.

Während der Ermittlungen überschlagen sich die Ereignisse und es gibt viele mögliche Täter, viele Ermittlungsansätze und eine ganze Menge Spannung.

Dieser Kriminalroman ist fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite und das in jeder Hinsicht. Hier kann man nur hoffen, dass es bald weiter geht mit Leonore Askers besonderen Fällen.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Die Gefahr der Anonymität für die ältere Generation

Kant und das Leben nach dem Tod
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Mit „Kant und das Leben nach dem Tod“ präsentiert der Autor seinen dritten Kriminalroman rund um Hauptkommissar Kant und sein Team.

Die Leserschaft wird in zwei verschiedenen Erzählsträngen durch die ...

Mit „Kant und das Leben nach dem Tod“ präsentiert der Autor seinen dritten Kriminalroman rund um Hauptkommissar Kant und sein Team.

Die Leserschaft wird in zwei verschiedenen Erzählsträngen durch die Ermittlungen geführt:

Im ersten Erzählstrang kehrt Antonia als junge Frau in ihre Heimat Deutschland zurück und gerät sofort in kleinere Schwierigkeiten mit der Polizei. Damit ihr der Neuanfang dennoch gelingt, sucht sie ihren Großvater in einer großen Wohnsiedlung am Rande der Stadt auf. Dort lernt sie auch dessen Lebensgefährtin kennen, von der ihr schon die Mutter vor ihrem Tod berichtet hat.

Im zweiten Erzählstrang tauchen nach und nach Körperteile einer Person auf. Alles beginnt mit einem abgetrennten Arm, aber die Hüfte und der Kopf folgen schon bald und es wird auch bald deutlich, dass es Verbindungen zu anderen Todesfällen gibt. Die Ermittlungen erstrecken sich schnell auf genau die Hochhaussiedlung, in der auch Antonia untergetaucht ist. Die Getöteten sind allesamt älter und werden scheinbar nicht vermisst.

Kommissar Kant und sein Team ermitteln. Dabei sind sie stets bodenständig. Der Autor beschreibt die Ermittler und ihre Leben genauso kurzweilig wie den Fall selbst. Das ist wirklich gelungen und als Leserin verfolge ich die Schilderungen der handelnden Personen und ihre Lebensumstände sehr gerne.

Marcel Häußler gelingt es einen runden Kriminalroman zu liefern, der sich mit der Problematik der Anonymität des Lebens in großen Wohnsiedlungen beschäftigt und aufzeigt, was das für einzelne Menschen bedeuten kann und auch wie unterschiedlich sich eine solche Lebenssituation auf Menschen verschiedener Generationen auswirkt bzw. auswirken kann.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Lerne das Leben zu leben

Dieses schöne Leben
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Clover ist Sterbe-Doula d.h. sie begleitet Menschen, die in Kürze sterben werden, bis zu ihrem Ende. Clover liebt ihre Arbeit und ist mit Leib und Seele dabei. Sie lebt allein mit ihren Haustieren in der ...

Clover ist Sterbe-Doula d.h. sie begleitet Menschen, die in Kürze sterben werden, bis zu ihrem Ende. Clover liebt ihre Arbeit und ist mit Leib und Seele dabei. Sie lebt allein mit ihren Haustieren in der Wohnung, die sie zuvor gemeinsam mit ihrem Großvater bewohnt hat. Doch dieser ist nun schon länger tot, von seinen Sachen aber kann Clover sich nicht trennen. So ist die Wohnung voller Dinge, die eigentlich gar nicht zu Clover gehören bzw. die ihre Persönlichkeit nicht ausmachen.

Als Clover Sebastian kennenlernt und mit ihm dessen Großmutter Claudia, die nicht mehr lange zu leben hat, verändert sich das Leben für Clover. Daran ist Claudia nicht unbeteiligt.

„Dieses schöne Leben“ bringt der Leserschaft einen ungewöhnlichen Beruf näher, den wohl nicht jeder Mensch gerne ausführen möchte. Die Geschichte rund um Clover ist sehr emotional. Wir begleiten Clover in die Welt, eine Welt, die ihr zuvor verschlossen war. Denn Clover lebt hauptsächlich für die Sterbenden und die Toten, aber nicht für sich selbst. Ihr eigenes Leben ist in den Hintergrund gerückt und das machen ihr die Menschen bewusst, die neu in ihr Leben treten.

Clover lernt das Leben zu leben und sie dabei zu begleiten ist eine wunderschöne Erfahrung. Die Geschichte berührt und wirkt nach. Eine klare Leseempfehlung.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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