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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2017

spannender Thriller

Das Paket
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Inhalt:


Emma Stein, die mit ihrem Mann in einem Haus in Berlin wohnt, ist Psychiaterin.
Nach der Teilnahme an einem Fachkongress wird sie in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt und vom Täter quasi skalpiert. ...

Inhalt:


Emma Stein, die mit ihrem Mann in einem Haus in Berlin wohnt, ist Psychiaterin.
Nach der Teilnahme an einem Fachkongress wird sie in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt und vom Täter quasi skalpiert. Sie ist ein Opfer des Mannes geworden, den die Boulevardpresse den „Friseur“
nennt. Alle bisherigen Opfer wurden ermordet, nur Emma nicht, weswegen sie befürchtet, dass der Täter sie erneut heimsuchen wird.
Die alptraumhafte Tat treibt die Frau mit dem schweren Kindheitstrauma an den Rand des Wahnsinns. Eines Tages nimmt sie ein Paket für einen Nachbarn an, der ihr völlig unbekannt ist, obwohl er seit Jahren im Grunewald zu wohnen scheint. Ist er der „Friseur“?

Meine Meinung:

“ Das Paket“ ist mein erster Fitzek. Ich habe den Thriller (der ein wirklicher Thriller mit Nähe zum Splatter- und Horror – Genre ist und kein Krimi, der nur als Thriller deklariert wird) in wenigen Tagen verschlungen. Durch die Zeitsprünge ist die Erzählung unheimlich spannend geraten, so spannend, dass ich das Buch nicht mehr beiseite legen konnte! Anfangs dachte ich zu wissen, worauf das Ganze hinauslaufen würde – „Shutter Island“ (Lehane). Doch die Auflösung nach einigen plot twists war eine völlig andere!
Sprachlich und stilistisch bewegt sich das Ganze auf mittlerem Niveau und grenzt meines Erachtens teils fast an Umgangssprache. Aber es liest sich unheimlich flüssig. Ein paar Elemente fand ich in der Rückschau fast ein wenig unlogisch und konstruiert, und das Kindheitstrauma der Protagonistin fand ich anfänglich beinahe grotesk übertrieben. Überhaupt hatte ich beim Lesen irgendwie das Gefühl, einen Hollywoodfilm zu schauen, denn die Figuren fand ich fast ein wenig schematisch gestaltet und nicht mit viel Tiefe ausgestattet.
Der Thriller hat etwas von literarischem Fast Food. Man sollte keine tiefschürfenden Analysen erwarten. Aber als Unterhaltungsroman funktioniert „Das Paket“ perfekt!


Mein Fazit:
„Das Paket“ ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Ein fesselnder Thriller mit kleinen Schwächen.

Daher vergebe ich für die Erzählung 4,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 18.02.2017

Chicago in den Goldenen Zwanzigern

Die Musik der verlorenen Kinder
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Vorab:

Der Roman lässt sich meiner Meinung nach flüssig lesen, auch wenn manche Begebenheiten vielleicht etwas ausführlich erzählt werden.




Ich liebe Geschichten, die in den Goldenen Zwanzigern ...

Vorab:

Der Roman lässt sich meiner Meinung nach flüssig lesen, auch wenn manche Begebenheiten vielleicht etwas ausführlich erzählt werden.




Ich liebe Geschichten, die in den Goldenen Zwanzigern stattfinden. Die historischen Krimis von Volker Kutscher etwa, die im Berlin der Weimarer Republik spielen. Oder die TV- Serie „Boardwalk Empire“, welche durch das Leben von Enoch Lewis "Nucky" Johnson, der Stadtkämmerer und Alkoholschmuggler in Atlantic City war, inspiriert wurde (In der Serie heisst er Enoch Thompson).
Auch „Die Musik der verlorenen Kinder“ vom MARY MORRIS habe ich sehr gerne gelesen, denn insbesondere die Kulturgeschichte kommt im Roman nicht zu kurz! Der Originaltitel „THE JAZZ CLUB“ gefällt mir aber sehr viel besser als der deutsche Titel, der in meinen Ohren sehr melodramatisch klingt.

Die Story ist in Chicago angesiedelt. Die Handlung kreist um drei Protagonisten – Benny, Pearl und Napoleon. Benny und Pearl begegnen sich zufällig unter tragischen Umständen und verlieren sich wieder aus den Augen, nicht ahnend, was das Schicksal für sie bereit halten wird.
Die Protagonisten haben in ihrem Leben schon viel Leid erfahren. Napoleon, einem Trompeter mit afroamerikanischen Wurzeln, macht die Rassentrennung schwer zu schaffen, denn er darf nur in bestimmten Clubs spielen. In Benny findet er jedoch einen guten Freund und Musiker.
Benny und Pearl sind beide jüdischen Glaubens. Ihr Lebensweg scheint vorgezeichnet. Benny soll als guter Sohn im Familienbetrieb arbeiten, seine Begeisterung für die neue Musikrichtung namens Jazz stößt in der Familie des Pianisten jedoch auf Unverständnis, zumal die Familie einen Sohn durch einen Schneesturm verloren hat.
Pearl ist auch traumatisiert, da drei ihrer Brüder ertrunken sind. Mit extremem Fleiß und großer Gewissenhaftigkeit versucht sie , das Fehlen der Brüder auszugleichen und die Mutterrolle für die jüngeren Geschwister zu übernehmen, als die Matriarchin stirbt.

Als sie Benny und Napoleon spielen hört, ist ihr klar: Diese Combo muss im familieneigenen Club auftreten …

„Die Musik der verlorenen Kinder“ funktioniert auf mehreren Ebenen:


Einerseits ist es eine Geschichte über die Kraft der Freundschaft und den Zauber der Musik. Andererseits spiegelt der Roman auch die amerikanische Geschichte wider. Chicago als Schmelztiegel der Kulturen und Ziel von (Arbeiterklasse)Einwanderern, Rassentrennung, Kriminalität und Aufbruchstimmung in den Roaring Twenties, Prohibition und Schattenwirtschaft, Flüsterkneipen und Jazz als Ausdrucksmittel einer neuen Generation. Oft spielten schwarze Musiker für ein weißes Publikum, womit die Rassentrennung zwar nicht de facto aufgehoben, aber doch ein wenig aufgeweicht wurde.
Inhalt, Stil und Sprache haben mir sehr gut gefallen.


Sehr gerne empfehle ich daher „DIE MUSIK DER VERLORENEN KINDER“ von Mary Morris zur Lektüre.

Veröffentlicht am 11.10.2016

Toller Teil drei!

Magisterium
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Die Magisterium – Reihe von Holly Black & Cassandra Clare mag ich sehr gerne! Mittlerweile ist bereits der dritte Band der Reihe erschienen. Ich finde, es handelt sich um eine sehr gelungene Fortsetzung ...

Die Magisterium – Reihe von Holly Black & Cassandra Clare mag ich sehr gerne! Mittlerweile ist bereits der dritte Band der Reihe erschienen. Ich finde, es handelt sich um eine sehr gelungene Fortsetzung der Serie.
Worum geht’s ?
„Nachdem Call und seine Freunde unter Einsatz ihres Lebens den Feind des Todes abgewehrt haben, richtet das Magisterium eine Party für sie aus. Doch Call und Aaron ist nicht nach feiern zumute. Eine vom Chaos besessene Bestie, die eigentlich hinter fest verschlossener Tür im Verließ unter der Schule sitzen sollte, konnte entkommen und macht Jagd auf die beiden Makaris. Noch während Callum, Aaron und Tamara alles daransetzen, demjenigen auf die Schliche zu kommen, der die Bestie befreit hat, geschieht etwas Furchtbares. Die drei treffen tief unter der Erde ein weiteres Mal auf den Verschlungenen, und ihnen wird klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der zweite Teil der schrecklichen Prophezeiung eintreten wird, die ihnen im ersten Schuljahr verkündet wurde: 'Einer von euch wird scheitern, einer von euch wird sterben und einer von euch ist bereits tot.'“
Der Stil und die Sprache haben mir wieder gut gefallen, sie passen gut zum Fantasygenre. Fans von magischen Internatsromanen kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Ausgangssituation, von der die gesamte Reihe ausgeht, ist, dass ein Held mit Makeln seine wahre Bestimmung finden muss. Ihm zur Seite stehen gute Freunde, es gibt Intrigen und gefährliche Situationen, Abenteuer müssen bestanden werden, es gibt lustige Situationen und unerwartete Wendungen. Sehr überrascht war ich über den Tod einer Figur! Die Autorinnen scheuen also nicht vor plötzlichen plot twists zurück, was ich sehr mutig finde!
In der Erzählung gibt es Rückblicke auf Band 1 und 2. Stilistisch gut gemacht, so kommen auf Quereinsteiger auf ihre Kosten! Natürlich kann es aber nicht schaden, auch den ersten und den zweiten Band der Reihe zu lesen.
Fazit: „Der Schlüssel aus Bronze“ ist eine absolut gelungene Fortsetzung der Reihe! Ich habe den Schmöker verschlungen und ich freue mich schon auf weitere Bände!

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Her name is Luca

Run For Love
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„Du wolltest immer, dass ich schlank werde. Ich will das nicht, denn ich bin gut, wie ich bin.“

Als ein Mann ihre beste Freundin Charly belästigt und die 34jährige Luca dem Widerling eins auf ...

„Du wolltest immer, dass ich schlank werde. Ich will das nicht, denn ich bin gut, wie ich bin.“

Als ein Mann ihre beste Freundin Charly belästigt und die 34jährige Luca dem Widerling eins auf die Nase gibt, wird sie angezeigt und bekommt Sozialstunden aufgebrummt. In einem Jugendhaus soll sie diese abarbeiten. Dort trifft sie auf den Adonis Noel, der neben seiner Arbeit als Betreuer auch als freier Übersetzer jobbt. Luca arbeitet im Marketing – Sektor und sie ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben, ein Problem mit ihrem Übergewicht (im Roman ist immer von „Mehrgewicht“ die Rede) hat vor allem ihre toxische Mutter. Luca registriert mit großem Bedauern, dass sich ihre schöne & schlanke Freundin immer mehr von ihr entfernt, sie kämpft im Jugendtreff gegen eine Clique, die ein moppeliges Mädchen mobbt. Als der durchtrainierte Noel Luca küsst, genießt und erwidert sie seine Avancen, aber sie ist heimlich froh, als er verkündet, keine Beziehung zu wollen…

„Run for Love“ hat mich gut unterhalten. Ich fand es klasse, dass Berlin der Schauplatz ist und nicht wie so oft im NA-Bereich ein USA-Traumbild. Ich bin kein Fan von Wokeness, daher fand ich es toll, dass im Roman viele Themen ohne den erhobenen Zeigefinger angesprochen werden: Selbstsabotage, Mobbing, Fatshaming, Mansplaining, Übergriffigkeit und Egozentrik. Auch das Thema Endometriose spielt eine große Rolle. Beim Thema „schlechte Frauenärzte und die Pille als Lösung für alles“ werden auch schlanke Frauen aufhorchen (Ich finde es jedoch schwierig, bei Myomen das Wort „Tumor“ ins Spiel zu bringen). Nina Dias zeigt auf, welchen Einfluss gerade Mütter auf das (negative) Selbstbild ihrer Töchter haben. Auch Misogynie allgemein wird thematisiert, aber es wird auch gezeigt, dass man es beim Thema Gleichberechtigung übertreiben kann, wenn man jedes Hilfsangebot gleich als Machogehabe abtut.
„Run for Love“ bietet die perfekte Mischung aus Unterhaltung und Tiefgang. Stilistisch liest sich das Ganze aber wie eine Wattpad – oder Ao3 – story. Ich fand es unglaubwürdig, dass Luca sofort ohne Komplexe mit dem Sonnyboy Noel herumknutscht (aber später immer wieder über ihren dicken Bauch lamentiert). Ich fand es auch schade, dass die Protagonistin Sport für sich entdeckt und mit dem Joggen beginnt, da die Autorin die Themen Body Positivity, Feminismus und Polyamorie großschreibt. Zwar wird hier die „vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan“ – Schiene nicht bedient, aber es wäre auch okay, wenn die Protagonistin ein couch potatoe wäre.
Es wird die These aufgestellt, dass zwischen Gelenkschäden und Übergewicht kein Zusammenhang besteht. Ich halte diese These für falsch. Das Ende der Geschichte erinnert an einen kitschigen Hollywoodfilm. Das happy ending fand ich aber ganz zauberhaft. Der Roman vermittelt gerade jungen Leserinnen wichtige Botschaften, weswegen ich ihn der Hauptzielgruppe empfehlen würde, obwohl er ein paar stilistische Schwächen aufweist. „Run for Love“ kann mit einer tollen Figurenzeichnung, wichtigen Botschaften und einer spritzigen Handlung überzeugen.

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Hazelwoods bisher bestes Buch

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
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Hat Ali Hazelwood sich vom pikanten Betrugsvorwurf gegen Hans Niemann zu ihrer Schach-Story inspirieren lassen? Sie selbst behauptet, wissenschaftliche Studien zum Gender Gap im Schachsport seien ihre ...

Hat Ali Hazelwood sich vom pikanten Betrugsvorwurf gegen Hans Niemann zu ihrer Schach-Story inspirieren lassen? Sie selbst behauptet, wissenschaftliche Studien zum Gender Gap im Schachsport seien ihre Motivation gewesen.
Von Hazelwoods „Love, theoretically“ war ich richtig enttäuscht, da sie die Grundidee ihres Debuts einfach immer wieder verwurstete, nicht sehr kreativ (um nicht zu sagen- faul.)! Das Thema Schach machte mich aber neugierig, also habe ich gerne zu ihrer neuesten Publikation gegriffen. Mit kleinen Abstrichen ist es Hazelwoods bisher bestes Buch, da sie mal nicht von einer Studentin, ihrer Mitbewohnerin und dem akademischen love interest berichtet. Die Protagonisten in „Check & Mate - Zug um Zug zur Liebe“ gefielen mir richtig gut; vor allem Schachweltmeister Nolan hat das Zeug zum perfekten, nicht toxischen book boyfriend.

Worum geht’s?

Schach-Wunderkind Malllory „Mal“ Greenleaf versorgt als 18jährige ihre Familie, da ihre Mutter chronisch krank ist (und ihre beiden Schwestern minderjährig). Sie arbeitet als Mechanikerin, während ihre beste Freundin Easton an die Uni geht; die Freundinnen entfernen sich zwangsläufig voneinander, was Mal traurig macht. Mit dem Spiel der Könige hat die Protagonistin seit einem traumatischen Vorfall nichts mehr am Hut, bis die Inhaberin des Schachklubs „Zugzwang“ sie anheuert. Mallory soll auf das heiße Schach-As Nolan Sawyer treffen. Anfangs wehrt sich die bisexuelle Heldin, die sich nur zwanglose Abenteuer erlaubt, gegen die Anziehungskraft. Doch schon bald sprühen die Funken…
Der Roman weicht von Hazelwoods 08/15 Schema ab, er kann mit tollen Figuren & einer wichtigen Message überzeugen. Die Notwendigkeit von (Frauen)Freundschaft wird betont, es gibt Szenen wie aus dem wahren Leben, Geldprobleme, Entfremdung, Traumata. Die Problematik rund um Schach-Wunderkinder wird richtig gut eingefangen. Nicht so gut gefallen hat mir die schematische Zeichnung des Schurken – Malte Koch ist ein (frauenfeindlicher) fieser deutscher Profi. Muss es immer der tricky Teutone sein? Ich finde es gut, dass es sich hier um einen feministischen NA-Roman handelt, aber Hazelwoods Plädoyer für Geschlechtergerechtigkeit ist nicht immer meins. Weniger Holzhammer, mehr Tiefgang, bitte! Neuerdings baut Hazelwood immer Haustiere in ihre Geschichten ein, was eher nervig statt süß ist. Stellenweise wird es mir auch zu albern: „Darcy wendet mir ihren Rücken zu, um in meine Richtung zu pupsen – ihr neues Morgenritual.“ Die Verhaltensweisen pubertierender Geschwister kann man auch anders beschreiben, finde ich. Der Protagonist ist aber eine tolle Figur – ruhig, nachdenklich, nicht frei von Jugendsünden, die sich aber nicht in toxischer Männlichkeit äußerten. Es hat mir gefallen, dass er nicht als weltfremder Nerd porträtiert wurde. Allerdings wäre er auch als „Spargeltarzan“ liebenswert. Wie immer ist Hazelwoods Held ein muskulöser Adonis, was vielleicht nicht realistisch ist. Ich hätte mir auch mehr Romantik gewünscht, Exposition und Mittelteil nehmen zu viel Raum ein, der Finalteil wird knapp abgehandelt. Schade! Vielleicht wird es eine zweite Erzählung rund um Nolan und Mallory geben? Ich hätte nichts dagegen!
4,5/5

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