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Veröffentlicht am 04.05.2021

Lady Clementine

Lady Churchill
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„Ich bin ganz genau da, wo ich sein will, Sir,“ […]

Die Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ geht mit „Lady Churchill“ in die zweite Runde. Der erste Band ist Mileva Marić ...

„Ich bin ganz genau da, wo ich sein will, Sir,“ […]

Die Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ geht mit „Lady Churchill“ in die zweite Runde. Der erste Band ist Mileva Marić gewidmet („Frau Einstein“).
„Lady Churchill“ von Marie Benedict ist eine Romanbiographie beziehungsweise ein Stück biographische Fiktion. Eine in allen Details historisch korrekte Darstellung darf man als Leser daher nicht erwarten, und auch keine quellenkritische Analyse.
Eine Ich-Erzählerin, Clementine Churchill (1885-1977), führt durch das Geschehen, denn es soll nicht ihr berühmter Mann Winston Churchill im Mittelpunkt stehen, sondern seine Frau Clementine.
1908 heiratete Clementine Hozier Winston Churchill. Laut Marie Benedict war sie diejenige, die ihren Mann zu Höchstleistungen motivierte. Man erfährt, dass Clementines Kindheit nicht gerade glücklich war, da ihre Mutter nicht besonders an ihrem Nachwuchs interessiert war, wichtiger waren ihre Affären. Interessant ist, dass auch Clementine keinen besonders guten Draht zu ihren Kindern hatte, da sie sich lieber ihren Projekten widmete und sozusagen „mitregierte“. Schon früh setzte sich Clementine für das Frauenwahlrecht ein, sie war eine Feministin der ersten Stunde, diese Tatsache kann man nur positiv bewerten.
Die Autorin präsentiert eine Chronologie der Ereignisse; diese Art der Darstellung konnte mich leider nur bedingt fesseln, da es auch zu Längen in der Erzählung kommt. Der Zweite Weltkrieg nimmt sehr viel Raum in der Erzählung ein, was nicht schlecht ist, die Zeit nach dem Kriege kommt meines Erachtens jedoch etwas zu kurz.
Während der Lektüre hatte ich das Gefühl, dass die Personen/Figuren nicht unbedingt als Kinder ihrer Zeit gesehen werden, ich halte es für nicht ganz unproblematisch, heutige Maßstäbe beziehungsweise Wertvorstellungen an die Handlungen historischer Persönlichkeiten anzulegen. In erster Linie will „Lady Churchill“ unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Die Eisdiele

Der Eissalon
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Auf die Lektüre des Romans „Der Eissalon“ habe ich mich unheimlich gefreut! Das Cover ist ein echter Hingucker.
Worum geht’s?
In den 1950ern werden die Frauen in der Bundesrepublik wieder in alte Rollenbilder ...

Auf die Lektüre des Romans „Der Eissalon“ habe ich mich unheimlich gefreut! Das Cover ist ein echter Hingucker.
Worum geht’s?
In den 1950ern werden die Frauen in der Bundesrepublik wieder in alte Rollenbilder gedrängt, obwohl sie während des Krieges ‚ihren Mann standen‘.
Als Karina von Oedinghaus bei einem Kuss mit ihrem Lehrer erwischt wird, fliegt sie prompt von der Restaurantfachschule, während der Lehrer seine Stelle behalten kann. Wie soll die junge Frau, die aus gutem Hause stammt, das ihren Eltern erklären? Karina beschließt, erst einmal in Bonn zu bleiben und nicht ins heimische Koblenz zu gehen, damit ihr der Geldhahn nicht zugedreht wird. Sie findet ein Zimmer bei der Witwe Erika. Die Lehrerin hat ein weiteres Zimmer an den Halbitaliener & Eisverkäufer Ricardo untervermietet. Karina verguckt sich in Ricardo & bald beschließen die beiden, gemeinsam eine Eisdiele, die ganzjährig geöffnet haben soll, zu eröffnen. Doch damit sind nicht alle Probleme gelöst – natürlich erfährt Karinas Familie von ihrem Fehltritt. Karinas Vater tobt, die Mutter schweigt. Erika versucht zu vermitteln, doch sie hat ihre eigenen Probleme – die Mittvierzigerin verliebt sich in einen fünfundzwanzigjährigen Mann, doch nicht einmal ihre Freundinnen würden diese Beziehung akzeptieren. Karina hat ebenfalls Kummer, da Ricardo sich distanziert verhält. Welche Geheimnisse verbirgt er?
„Der Eissalon“ bietet einen guten Einblick in die Konventionen nach Kriegsende. Keine Spur von Gleichberechtigung, als unverheiratete Frau unterstand man dem Vater. Die gesellschaftskritischen Elemente sind die große Stärke des Romans. Jonas zeigt sehr gut die misogynen Strukturen auf. „Karl Weißbrodts Ausführungen zum richtigen Verhalten im Ehebett“ war ein Buch, dass man für ein must – read hielt. 1951 galt noch das „Lehrerinnenzölibat“, im Fall einer Eheschließung verlor eine Pädagogin Arbeit & Ruhegehalt.
Arbeitsmigranten hatten im Nachkriegsdeutschland ebenfalls zu kämpfen, wurden als „Polacken“ beschimpft; auch Italiener wurden argwöhnisch von ihren deutschen Nachbarn beobachtet. Diesen Aspekt beschreibt Anna Jonas mit scharfem Blick ohne zu übertreiben. Viele interessante Informationen sind im Roman enthalten, etwa über die Publikationen im Nachkriegsdeutschland, so wurde die Zeitschrift „Das Ufer“ mithilfe der französischen Behörden herausgegeben und später in „Bunte Illustrierte“ umbenannt. Auch die Aufbruchstimmung & Italiensehnsucht der Deutschen erwähnt Anna Jonas, bietet Einblicke in die Kulturgeschichte. Diesen Teil des Romans fand ich extrem lesenswert, enttäuscht war ich aber von Stil und Sprache. Obwohl immer wieder die Begriffe „gewiss“ und „Backfisch“ auftauchen, fällt es schwer, vollständig in eine andere Zeit „abzutauchen“. Die Charaktere bleiben bis auf Erika eher blass. Die Autorin lässt ihre Protagonisten zwar Ziele und Wünsche formulieren, aber die Figurenzeichnung bleibt oberflächlich, sodass man als Leser oder Leserin nicht wirklich eine Verbindung zu den Protagonisten aufbauen kann. Stellenweise wirkt das Ganze leider wie eine Fleißarbeit, die Autorin beschwört das „Lebensgefühl Rock ´n Roll“, schildert aber nicht wirklich farbenfrohe, mitreißende Szenen. Auch wenn ich es angenehm fand, dass das Ganze kein klassischer Kitschroman ist, hätte ich mich doch über ein paar Passagen ‚für’s Herz‘ gefreut.
Fazit:
Der Roman blieb insgesamt hinter meinen Erwartungen zurück, aber er ist definitiv eine nette Lektüre für Zwischendurch.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Eine unerhörte Begebenheit

Das Baby ist meins
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Lagos, 2020:

Bambis Freundin setzt ihn mitten im Lockdown vor die Tür. Also setzt er sich in sein Auto und fährt zu seiner Tante Bidemi. Ihr Mann ist kürzlich verstorben, die Pandemie fordert erste ...

Lagos, 2020:

Bambis Freundin setzt ihn mitten im Lockdown vor die Tür. Also setzt er sich in sein Auto und fährt zu seiner Tante Bidemi. Ihr Mann ist kürzlich verstorben, die Pandemie fordert erste Opfer. Bambi ist überrascht, als er im Haus auch ein Baby und die Geliebte seines Onkels (mit Esohe hatte Bambi selbst eine kurze Affäre) vorfindet.

Beide Frauen behaupten, die Mutter des Jungen zu sein. Es herrscht eine angespannte Stimmung, immer wieder fällt der Strom aus, Bambi fühlt sich ins „Mittelalter“ zurückversetzt. Außerdem raubt ihm ein Hahn den letzten Nerv. Die Frauen streiten sich, Blut fließt. Aufgrund der Pandemie ist an einen DNA-Test nicht zu denken. Als der kleine Junge erkrankt, muss Bambi handeln…

„Meine Schwester, die Serienmörderin“ konnte mich begeistern. Daher wollte ich unbedingt die neue Geschichte aus der Feder der Autorin lesen. Wie in ihrem Erstlingsroman erwähnt sie die Bräuche der Yoruba (Nigeria ist ein Vielvölkerstaat). Auch das Verhältnis der Geschlechter spielt wieder eine Rolle.

Während der Lektüre musste ich unwillkürlich an die Schauergeschichten eines Edgar Allan Poe oder an die amerikanische Short Story denken, oder auch an die gute alte Novelle, da Oyinkan Braithwaite klassische Kurzgeschichten-Elemente in die Handlung einbaut: Eine klaustrophobische Enge wird mit einer bedrohlichen Stimmung und einem sich zuspitzenden Konflikt kombiniert („eine unerhörte Begebenheit“ ). Verlieren die Figuren langsam den Verstand? Esohe schwört, sie werde etwas über Bambis „Juju“ herausfinden, ist etwa Magie im Spiel?

„Das Baby ist meins“ kommt leider nicht ganz an „Meine Schwester, die Serienmörderin“ heran. Die Geschichte ist ein kurzer Snack für Zwischendurch, und doch bleiben die Figuren meines Erachtens nicht unbedingt flach, obwohl sie natürlich auf wenige Eigenschaften reduziert werden. Die Handlung schwankt zwischen Komik und Tragik, skurril ist die Situation auf jeden Fall.





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Veröffentlicht am 01.02.2021

Gossip Girl 1900

Die Prinzessinnen von New York - Secrets
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Die Prinzessinnen von New York – Scandal
Die Prinzessinnen von New York – Rumors
Die Prinzessinnen von New York – Gossip
Die Prinzessinnen von New York - Secrets

„Es war ganz Dianas Art, einfach draufloszureden, ...

Die Prinzessinnen von New York – Scandal
Die Prinzessinnen von New York – Rumors
Die Prinzessinnen von New York – Gossip
Die Prinzessinnen von New York - Secrets

„Es war ganz Dianas Art, einfach draufloszureden, bevor sie nachgedacht hatte.“



„Die Prinzessinnen von New York“ ist sozusagen eine Gossip Girl Adaptation. Intrigen und Herzeleid, Irrungen & Wirrungen in der besseren Gesellschaft spielen eine Rolle. Ich denke, die Hauptzielgruppe des Romans sind junge Erwachsene sowie Teenager. Fans der Serie „Bridgerton“ könnten ebenfalls Gefallen an dieser Reihe finden.

Ich habe mit der Lektüre das Pferd sozusagen „von hinten aufgezäumt“, da es sich bei dem hier vorliegenden Buch um den Finalteil einer Reihe handelt. Die drei anderen Teile habe ich leider nicht gelesen. Manche Romane kann man jedoch problemlos als stand alone lesen; hier hätten jedoch ein paar Vorkenntnisse stellenweise nicht geschadet.

Eigentlich bin ich keine „Coverkäuferin“, aber ich muss gestehen, dass es hier vor allem die Umschlaggestaltung war, die mein Interesse geweckt hat. Außerdem lese ich gern historische Romane. „Die Prinzessinnen von New York – Secrets“ ist ein historischer Liebes/Societyroman, der im Amerika der Jahrhundertwende spielt.

Im Fokus der Erzählung stehen die Holland – Schwestern, Elizabeth & Diana. Sie gehören zur New Yorker haute volée und sie haben einen Ruf zu verlieren, denn sind die Männer, die sie lieben, wirklich standesgemäß?

Der Stil der Autorin ist einfach, aber durchaus unterhaltsam, ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen. Wie in „Gossip Girl“ lautet das Motto: Drama Baby, Drama! Insofern gibt es neben Szenen für’s Herz auch melodramatische Passagen& leider auch gewisse Längen in der story.

Dennoch bietet der Roman gute Unterhaltung für Zwischendurch. Von mir gibt’s 3,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen und eine Empfehlung für Fans der Reihe aus Anna Godbersens Feder.

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Rebel without a cause

Sommer der Wahrheit (Sheridan-Grant-Serie 1)
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Achtung:
Bei dem hier vorliegenden Band handelt es sich streng genommen um eine Neuauflage. Die Reihe wurde schon einmal unter dem Autorennamen Nele Löwenberg publiziert. Man kennt die Schriftstellerin ...

Achtung:
Bei dem hier vorliegenden Band handelt es sich streng genommen um eine Neuauflage. Die Reihe wurde schon einmal unter dem Autorennamen Nele Löwenberg publiziert. Man kennt die Schriftstellerin jedoch als Verfasserin der beliebten Taunus – Krimis. Werft also vor dem Kauf einen Blick in’s Bücherregal, vielleicht steht der Roman da schon.

Nebraska, 1994.
„Wir alle langweilten uns in Fairfield zu Tode […]“
Sheridan Grant lebt mit ihrer Familie mitten im Nirgendwo, das glaubt sie zumindest. Im ländlich geprägten Teil der USA scheinen die Uhren still zu stehen. Dabei will das junge Mädchen das pralle Leben genießen. Doch ihre Adoptivmutter, die auf einer Farm die Zügel in der Hand hält, macht ihr das Leben schwer. Auch Sheridans Brüder sind nicht gerade zimperlich im Umgang mit ihrer Schwester. Am liebsten würde das pubertierende Mädchen einfach abhauen. Doch eines Tages stößt es auf ein Familiengeheimnis…


Die Protagonistin hat es nicht leicht, sie rebelliert auf ihre Weise, das fand ich nicht unbedingt unrealistisch. Hinter einem eher rücksichtslosen Umgang mit dem eigenen Körper (und der eigenen Sexualität) stecken nicht selten unverarbeitete Traumata.

„Sommer der Wahrheit“ ist der Auftaktband zu einer Reihe, die in den USA angesiedelt ist. Das Ganze ist nicht unspannend, während der Lektüre fühlte ich mich, als würde ich einen Film schauen. Der Filmtitel „Stand by me – Geheimnis eines Sommers“ kam mir in den Sinn (thematisch gibt es aber wenig Ähnlichkeiten!). Mystery, Coming of Age gemixt mit einem Schuß Thrill. Meines Erachtens trägt Nele Neuhaus stellenweise ein wenig zu dick auf & sie arbeitet auch mit Amerika – Klischees. Erstaunlicherweise ist das Ganze aber dennoch sehr unterhaltsam. Unterhaltsamer Trash eben. Prima für Zwischendurch, wenn man etwas eher „Leichtes“ lesen möchte, aber keine Lust auf Chicklit hat.
Fazit:
„Sommer der Wahrheit“ ist ein typischer Auftaktband. Von mir gibt’s 3 Sterne.

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