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Veröffentlicht am 04.10.2021

Eine Geschichte zwischen Schwarz & Weiß

Right Here (Stay With Me)
4

Lucys größter Albtraum scheint wahr zu werden, als sie beim Eiskunstlauf-Training stürzt. Ein kleiner Junge war ihr ungeschickt vor die Füße gefahren und so ziemlich das Letzte, was Lucy sich im Moment ...

Lucys größter Albtraum scheint wahr zu werden, als sie beim Eiskunstlauf-Training stürzt. Ein kleiner Junge war ihr ungeschickt vor die Füße gefahren und so ziemlich das Letzte, was Lucy sich im Moment leisten konnte, war eine Trainings-Pause. Seit einem Jahr, seit sie das ungeliebte Studium abgebrochen hat, arbeitet sie schon auf einen Wettkampf hin, der in vier Wochen anstand. Das Problem: Dieser Wettkampf würde entschieden. Würden ihre Eltern sie weiter unterstützen? War sie gut genug?
Doch entgegen aller Erwartungen soll diese Begegnung Lucys Alltag, ihr Leben verändern. Der kleine Junge, Mika, hat nämlich einen großen Bruder – Jules. Die beiden begleiten Lucy ins Krankenhaus und werden zu einem Halt für Lucy, den sie nie erwartet hätte. Zwischen ihren Selbstzweifeln und Zukunftsängsten schafft Lucy es mit Jules an ihrer Seite wieder Vertrauen in sich selbst zu haben und lernt, dass es neben Druck, hohen Erwartungen und Spannungen noch etwas anderes im Leben gibt…
Doch auch Jules sucht Halt bei Lucy. Er ist nur 6 Jahre älter als sie, aber trägt schon viel Last auf seinen Schultern herum, die ihm immer wieder Steine in den Weg legt.

Es fällt mir recht schwer, hier den Inhalt des Buches in Worten zu fassen. Zum einen, weil er gleichzeitig sehr vielschichtig und doch so klar ist: Es geht um Selbstfindung und jegliche Art von zwischenmenschlichen Beziehungen. An Lucy sieht man sehr schön die Ratlosigkeit vieler jungen Menschen: Wer will man sein? Was wünscht man sich vom Leben? Was und wen wünscht man sich dafür auf oder an seiner Seite? Es geht aber auch darum, sich einzugestehen, wenn man sich zu sehr in etwas verrannt hat. Anne Pätzold zeigt mit „Right Here“, dass es völlig okay ist, einfach mal stehenbleiben und durchatmen zu müssen. Und genau dafür ist dieses Buch da: Es schenkt dem Leser Mut!

Zum anderen habe ich die Befürchtung, dass meine Worte hier nie dem gerecht werden können, was das Buch mir bedeutet und wie wundervoll es geschrieben ist. Ich hoffe, ich kann zumindest ansatzweise beschreiben, wie sehr ich jedes winzige Detail, die Figuren, den Schreibstil und insgesamt die Stimmung im Buch geliebt habe.

Die Charaktere sind einfach unfassbar herzlich, wirken authentisch und man kann nicht anders, als sie zu lieben. Lucy habe ich so gern, weil ich mich immer wieder selbst in ihr entdeckt habe. Seitenweise inneren Monologe, ihr aufgewühlt sein, das Gedankenkarussell sprachen mir als Leserin direkt aus der Seele und ich konnte mich sehr gut in Lu hineinversetzen.
Die Autorin hat Lucy außerdem unfassbar vielschichtig gestaltet und jede Seite an der Protagonistin, die ängstliche, die mutige, die wütende, die enttäuschte, die leidenschaftliche und verzweifelte, die humorvolle, unbekümmerte… ist authentisch. Je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr Detail kamen hinzu und halfen mir, mich immer weiter darin zu verlieren.
Der Antagonist, Jules ist für mich einfach der Inbegriff eines Book-Boyfriends, absolut liebenswert und zuckersüß. Ich habe mich wirklich sehr in den Kerl verliebt – ein Talent, dass Anne mit jeder ihrer Geschichten aufs Neue beweist: Sie erschafft wahre Traummänner. Jules ist gleichzeitig so erwachsen und vernünftig, und im nächsten Moment wieder unglaublich witzig, dass er mir total ans Herz gewachsen ist.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Nebencharakteren. Die einen, mindestens genauso niedlich und lieb, wie die Protas - die Anderen, gezielt komplex und etwas… abstoßend, runden die Story toll ab und hauchen ihr eine Art Lebendigkeit und ehrlichen Realismus ein.

Ganz besonders gefallen hat mir einmal mehr der wunderbare Schreibstil von Anne Pätzold. Es beeindruckt mich mit jeder weiteren Geschichte, die ich von ihr lese, mehr, was sie mit Worten alles ausdrücken kann. Sie wählt ihre Worte mit Bedacht und Fingerspitzengefühl und schafft auf diese Weise ein ganz eigenes Kunstwerk. Dabei erzeugt sie eine unverkennbar-typische Stimmung, die einzigartig und genau der Stil dieser Autorin ist: Eine Wohlfühlatmosphäre, die zugleich von der Melancholie und all den unterschwelligen Emotionen etwas getrübt wird und den Leser daher umso stärker ergreift. Jede weitere Seite nimmt einen noch ein Stückchen mehr ein, als die vorangegangene. Man liest zugleich mit einem seligen Lächeln auf den Lippen und einen Tränenschleier vor den Augen. Obwohl man total getroffen ist, ist man so sehr gerührt, dass man sich wohlfühlt. Jedes weitere Wort zu lesen ist ein Genuss, und es zergeht einem auf der Zunge, als würde man, wie früher als kleines Kind, Schneeflöckchen mit der Zunge aufzufangen versuchen.

Und wenn ich schon bei Thema Schnee und Eis bin, lasst mich noch ein paar Worte zum Eiskunstlauf sagen, denn vielleicht mag einen dieses Thema abschrecken, wenn man bisher nichts damit zu tun hatte – so ging es mir nämlich auch. Die Thematiken in Anne Pätzolds Büchern sind immer solche, zu denen ich anfangs keinerlei Bezug habe. Aber sie schafft es, den Leser dafür zu begeistern, bzw. es so darzustellen, dass es zwar spezifisch ums Eislaufen geht, aber man alles verallgemeinern kann und deswegen jeder seinen ganz eigenen, persönlichen Zugang zu der Geschichte findet.

Fazit:
Dieses Buch zu lesen, war wie Balsam für sie Seele, wirksamer als jede Meditation und gemütlicher, als jede Couch. Einfach total entspannt und entspannend. Entschleunigend.
Statt dem für New-Adult typischen sexy Knistern setzt Anne Pätzold voll und ganz auf Tiefgang und bleibt stets auf der emotionalen Ebene von Anziehung. Das macht dieses Buch sehr einzigartig und mag vielleicht nicht jedermanns Fall sein. Für mich jedoch macht dies „Right Here“ zu einem ganz, ganz besonders Liebesroman. Er ist ein Herzensbuch und definitiv ein 5-Sterne-Roman für mich – und ganz bestimmt für ganz viele andere Leser ebenfalls. Wer nach einem Buch zum Abschalten sucht, dem perfekten Buch für gemütliche Lesestunden an kühlen Tagen, sollte nicht zögern, „Right Here“ zu lesen.

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 11.09.2021

Liebe, als gäbe es keine Mauern!

Royal Blue
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„Manchmal springt man einfach und hofft, dass es keine Klippe ist.“

Was zwischen Präsidentinnensohn Alex und Prinz Henry ist, das kann man nicht wirklich benennen. Konnte man noch nie. Seit sie sich das ...

„Manchmal springt man einfach und hofft, dass es keine Klippe ist.“

Was zwischen Präsidentinnensohn Alex und Prinz Henry ist, das kann man nicht wirklich benennen. Konnte man noch nie. Seit sie sich das erste Mal als Teenager trafen, können sie kein normales Gespräch führen. Ob nun Konkurrenz oder fehelende Sympathie dahinter steckt… jedenfalls kommen sie ohne Sticheleien nicht aus. Dies gipfelt bei der königlochen Hochzeit schließlich darin, dass die beiden sich gegenseitig in die 75.000 Doller teure Hochzeitstorte schubsen.
Das war’s dann wohl mit gepflegter Feindschaft… Um die internationalen Beziehungen nicht weiter zu belasten, müssen sie sich in der Öffentlichkeit als beste Freunde ausgeben. Widerwillig reist Alex also nach England und entdeckt dabei eine Seite an Henry, die er nie vermutet hätte: Der Thronerbe ist bei weitem nicht so perfekt, wie er sich zeigt.
Alex‘ Neugier ist geweckt und Stück für Stück lernen er und der Prinz sich besser kennen. Als es dann jedoch zu einem Kuss kommt, müssen sie sich darüber klar werden, wie wichtig ihnen das ganze ist. Ist es wert, die Wiederwahl seiner Mutter zu riskieren und das britische Königshaus gegen sich aufzubringen?

Eines ist klar: Ein schwuler Thronerbe und der Sohn der ersten Präsidentin Amerikas, der dazu noch einen Migrationshintergrund hat, das bedeutet Chaos…

Beim Lesen ist mir außerdem mit jeder weiteren Seite klargeworden, dass Alex und Henry zusammen die beste Unterhaltung überhaupt abgeben. Ich liebe das lose Mundwerk von beiden, dass in so großem Kontrast zu ihrem autoritären Aufträten in der Öffentlichkeit steht.

Ich bin schon länger ein riesiger Fan von Gay-Romance-Lovestorys und habe mich einfach unglaublich auf eine süße Lovestory gefreut. Das rosarote Cover, ein Märchenprinz - alles einfach krass romantisch. Das war das Buch auch, aber es ging noch weit darüber hinaus.
Die Lovestory an sich wärmt einem wirklich das Herz und ist mega niedlich aber zusätzlich auch extrem sexy. Mir ist bei Liebesromanen immer wichtig, dass der Funke, das Knistern und Prickeln auf den Leser überspringt. Und Casey McQuiston hat das mit „Royal Blue“ definitiv geschafft.

Die Thematik an sich war ebenfalls weitaus tiefgründiger, als ich zu Beginn vermutet habe. Beide Männer haben bereits viel Leid erlebt und sind sehr facettenreich. Es geht also um deutlich mehr, als ein mögliches Outing, das Königshaus und die amerikanische Politik. Dennoch werden diese Punkte sehr ausführlich behandelt und das verleiht der Geschichte noch einen ganz eigenen Touch. Gleichzeitig werden die politischen Themen besonders clever für mögliche Intrigen genutzt, was viel Spannung erzeugt.

Das Setting ist irgendwo zwischen Realität und Fiktion. Viele Persönlichkeiten, aktuelle politische Themen werden aufgegriffen, aber gleichzeitig sind die Präsidentin, ihre Familie, die aktuelle Königsfamilie rein fiktiv und stellen daher sozusagen ein Paralleluniversum dar. Beim Lesen hat man außerdem immer das Gefühl, dass die Autorin sich zu hundert Prozent sicher ist, was sie schriebt und das gestaltet die halb-ausgedachte Welt des Romans in jeglicher Hinsicht dreidimensional, überlegt, einleuchtend und absolut greifbar.

Ein kleines Fragezeichen stellt für mich dagegen der Schreibstil dar. Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, wie ich ihn denn nun finde. Einerseits liest er sich eher langsam und verhältnismäßig schwierig. Die langen Sätze und ungewohnten Worte lassen den Erzählstil recht komplex erscheinen. Andererseits passte dies perfekt zum Setting und eine etwas „anspruchsvollere“ Lektüre ist eindeutig mal was anderes. Zugleich bin ich aber auch immer was skeptisch gegenüber der dritten Person als Erzählperspektive. Bis zum Ende hin konnte ich mich zwar daran gewöhnen, aber das hat mir eben nicht so ganz zugesagt. Außerdem fand ich es schade, dass die Übersetzung stellenweise zu wünschen übriglässt und die Worte an unpassenden Stellen eins zu eins ins Deutsche übertragen wurden.

Ein dickes Plus beim Erzählstil stellt dagegen dieser außerordentlich grandiose Humor im Buch dar. Der trockene Schreibstil, die einzigartigen, teils verrückten Charaktere und ihr Handeln… ich habe mich köstlich amüsiert und ständig beim Lesen gelacht.

Fazit:
Ich habe mich zwar schon riesig auf die Story gefreut, und doch hat sie mich and Ende noch weitaus mehr begeistert, als ich es je gedacht hätte. Ich liebe den Scharfsinn der Autorin ebenso wie die außergewöhnliche Art der Story und vor allem natürlich die Protagonisten Alex und Henry. Die Geschichte konnte mich gefühlstechnisch absolut mitreißen und die Emotionen in der Geschichte sind geradezu überwältigend.
Ich kann das Buch daher definitiv weiterempfehlen und vergeben volle 5 Sterne. Es gibt nicht viele Bücher, über die ich dies sagen, aber „Royal Blue“ ist wirklich ein Roman, den ich sicherlich wieder und wieder lesen und lieben werden.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Wie man (nicht) erfolgreich mit seiner Vergangenheit zusammenwohnt

Fly & Forget
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„Das Problem ist, dass sie das größte Geschenkt des Universums ist. Und gleichzeitig mein Untergang.“

In Livs Leben läuft es – rückwärts und bergab. Gerade erst endete ihre Beziehung in einem Desaster, ...

„Das Problem ist, dass sie das größte Geschenkt des Universums ist. Und gleichzeitig mein Untergang.“

In Livs Leben läuft es – rückwärts und bergab. Gerade erst endete ihre Beziehung in einem Desaster, sie steht ohne Wohnung da und auch ihr Journalismus Studium bereitet ihr Sorgen, da droht sie auch noch aus der Uni-Redaktion zu fliegen.
Doch dann scheint ein Lichtblick in Sicht, auch wenn sich alles in Liv gegen ihn strebt. Dennoch muss sie sich eingestehen, dass die WG von ihrem ehemaligen besten Freund Noah nicht nur ihre Wohnungssituation retten könnte, sondern dass sich Noah, mit seinem Fuckboy-Image, perfekt für die nächste Titelstory, ihre letzte Chance in der Redaktion, eignet.
Aber Noahs Feindseligkeit ihr gegenüber erschwert den WG- Alltag und auch Livs Projekt ist schnell dem Scheitern verurteilt, da es sie dazu zwingt, sich endlich mit der Vergangenheit auseinander zu setzten. Und diese ist nicht nur schmerzhaft & tragisch, sondern auch noch längst nicht abgeschlossen.

Die gesamten Charaktere, also die Soho-Clique, ist künstlerisch veranlagt, was ich unglaublich interessant finde. Für den Start der Trilogie wählte die Autorin die beiden Schreiberlinge, Noah und Liv, als Protagonisten. Schon allein diesen Fakt liebe ich. Als Lese- und Schreibbegeisterte finde ich es total spannend, wie man mit Worten ausdrückt, was man fühlt, wenn man mit Worten spielt.
Aber auch in anderen Punkten merkt man die Liebe der Autorin zum Detail und nichts überlässt sie dem Zufall. Alles hat seinen Grund, und so lernen wir zum Beispiel auch schon die Protagonisten aus den folgenden Bänden kennen und lieben und man freut sich automatisch aufs Weiterlesen.

Nun aber erstmal zu unseren beiden aktuellen Protagonisten, die mir beide ganz viel bedeuten:
Ich liebe Noah, weil er in Livs Gegenwart nichts mit einem Fuckboy zu tun hat, sondern einfach jedes Herz zum Schmelzen bringt. Noah spielt keine Sekunde mit ihr, er vertraut Liv noch immer, und das bricht mir ebenso das Herz, wie ich es feiere.

Liv dagegen spielt mit Noah, aber kann man es ihr wirklich übelnehmen?
Ich wollte sie dafür hassen, doch habe ich sie auch verstanden. Man kann sich super in beide Parteien reinversetzte, und das wühlt den Leser extrem auf. Greifbare Emotionen. Von Anfang an eine zum Zerreißen gespannte Stimmung, die voller Prickeln und Knistern ist.

Und gleichzeitig ist da immer diese Gewissheit: Einer von beiden wird verlieren. Mindestens einer von beiden wird ungemein verletzt werden und leiden. Das hat mir rasch ein unangenehmes Gefühl der Vorahnung im Hinterkopf beschert. Ist so eine Sache… nervt oft, weil man die Geschichte dann nicht richtig genießen kann. Allerdings war es hier anders. Auch wenn dieses typische „Klischee“ nicht ausgelassen wurde, es wurde überlagert von vielen anderen, viel wichtigeren Emotionen.
Daher hatte ich beim Lesen die ganze Zeit das Bedürfnis, meine rasenden Gedanken, das enorme Gefühlschaos in mir, sofort irgendwo und irgendwie festzuhalten. Aber viel wichtiger erschien es mir, weiterzulesen. Noah und Liv ihre Geschichte endlich, endlich beenden zu lassen.
Denn manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, dass sich alles extrem zog, in die Länge, in die Dramatik. Auf der anderen Seite ist es genau das, was ich an der Story so sehr liebe: Die enorme Dramatik, keine Drama-Queen-Manier, sondern echtes Gefühlschaos. Der riesige Schmerz in den Worten ist echt, und der Schmerz, der sich zwischen all den Zeilen verbirgt ist noch gewaltiger. Gleichzeitig ist das Buch ganz großes Kino der Gefühle der romantischen Art. Ich meine, der Ansatz ist doch schon zum Dahinschmelzen, oder? Seelenverwandte, die trotz dem ganzen Schrott in ihrem Leben, wieder zueinanderfinden. Diese Botschaft, was zusammengehört, findet irgendwann, irgendwo, irgendwie zueinander, hätte schon gereicht, um mich weichzukochen. Doch nein, Nena Tramountani setzte direkt noch einen drauf und verpackte ihren überaus gelungenen Plot mit wundervollen Worten, die mich sehr berührt haben.

Fazit:
Ich habe beim Lesen gelacht. Ich habe mich in die Figuren, allesamt, verliebt. Ich habe mich in dem Schreibstil verloren. Ich habe beim Lesen geweint, meine Augen blieben kaum ein Kapitel trocken. Ich habe schrecklich gelitten, während mir unglaublich viele Szenen persönlich sehr nahe gingen.
Ich möchte deshalb unbedingt erwähnen, dass man diesen Roman nicht mit der Erwartung an eine unterhaltsame Liebesgeschichte angehen sollte, denn das ist dieses Buch nicht. Der Unterhaltungsfaktor ist Nebensache. Man muss sich vielmehr darauf vorbereiten, dass einen diese Gefühle völlig von den Socken reißen und dennoch kann man sich nicht einmal ansatzweise darauf vorbereiten, wie unfassbar großartig und einfühlsam, greifbar und wirklichkeitsnah die gesamte Geschichte am Ende tatsächlich ist. Ich möchte nicht behaupten, dass alles an dem Buch perfekt ist. Aber darum geht es auch gar nicht.
„Fly & Forget“ ist für mich ein ganz besonderes Buch, dass mir unfassbar viel bedeutet und daher für immer einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen haben wird. Ich kann es definitiv weiterempfehlen, aber wie gesagt, nicht unbedingt an die zart besaiteten unter uns ich geben dem Buch 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Bis Liebe über Verstand obsiegt

Der Schwur der Göttin, Band 1: Beyond Eternity
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„Blut für Blut. Leben für Leben. Bis Liebe über Verstand obsiegt.“

Alles begann mit einem rätselhaften Autounfall. Davor war Naylas Leben noch herrlich normal. Ihre Eltern drehten nicht durch, sie konnte ...

„Blut für Blut. Leben für Leben. Bis Liebe über Verstand obsiegt.“

Alles begann mit einem rätselhaften Autounfall. Davor war Naylas Leben noch herrlich normal. Ihre Eltern drehten nicht durch, sie konnte ihren besten Freunden Delilah und Matt alles erzählen und erst recht schirrten die beiden Neuen an ihrer Highschool noch nicht um sie herum: Philemon, der permanent gut gelaunte Sonnenschein und Cyrian, der mit seiner verschlossenen Art genau das Gegenteil seines Freundes darstellt. Das Problem: Cyrian beachtet sie zwar nicht, doch fahren Naylas Gefühle nur noch Achterbahn, wenn er in der Nähe ist.
Gut, das alles hört sich jetzt vielleicht nicht allzu verrückt an. Doch Naylas Alltag wird stetig merkwürdiger, bis sie die Möglichkeit, dass die römischen Gottheiten doch mehr sind, als nur eine nette Unterhaltungsgeschichte, schließlich doch in Betracht ziehen muss. Bald folgt die Erkenntnis, dass hinter den Fassaden ihrer Mitmenschen weit mehr steckt, als sie je geahnt hat…

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin eigentlich ein großer Fan von Romantasy-Romanen. Allerdings ist es nicht leicht, dass ein Buch mich dann wirklich hundertprozentig überzeugen kann. Oft ist das Verhältnis zwischen Romance und Fantasy nicht ausgeglichen genug, das gewisse Etwas fehlt oder der fiese Cliffhänger am Schluss raubt einem den letzten Nerv.

Aber nun habe ich „Beyond Eternity“ gelesen und was soll ich sagen? Ich bin absolut begeistert!!! Das Buch ist eigentlich ein ganz klassisches Beispiel für das, was man sich unter einem Romantasy-Roman vorstellt, spielt zwar in einer ganz eigenen Welt, tanzt aber eben nicht allzu sehr aus der Reihe. Dennoch ist das Buch absolut perfekt, und zwar genau so, wie es ist.
Der Schreibstil konnte mich rasch überzeugen und ich habe den Handlungsverlauf sehr genossen. Die Geschichte reißt einen nicht sofort mit, sondern lässt dem Leser ausreichend Zeit, um sich in Ruhe in der Story zurechtzufinden. Außerdem hat es mir gefallen, dass das Buch erst einmal in der „ganz normalen“ Welt beginnt und dabei starke Ähnlichkeiten mit einer gewöhnlichen Highschool-Lovestory hat.
Mit der Zeit wird aber alles abstrakter, und zwar in einem Tempo, dass zwar Spannung erzeugt, aber nicht aufdringlich oder unrealistisch wirkt. Immer mehr Geheimnisse kommen ans Licht, Rätsel werden gelöst, neue Fragen kommen auf und eine unheilvolle Vorahnung, vor all den versteckten Intrigen macht sich breit.
Die Geschichte basiert mehr oder weniger auf den Legenden rund um die römische Götterwelt, weshalb auch kleine, lehrreiche Einblicke in die Historik nicht fehlen dürfen. Währenddessen wird es natürlich nie langweilig, vielmehr lernt man die Götter recht plastisch kennen.

Die Stimmung ist dabei extrem vielseitig, was sehr unterhaltsam ist. Es fehlt nicht an Humor und die Geschichte ist ebenso spannend wie interessant. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz und die Autorin hat es geschafft, zwischen all den Fragen und Problemen Raum für ein romantisches Prickeln und Knistern zu schaffen, welches jedes Romantiker-Herz schneller schlagen lässt und den Leser mitreißt. Aber auch Freundschaft und Familie spielen eine große Rolle, wodurch die Geschichte definitiv sehr fassettenreich ist.

Übrigens bin ich auch mit den Charakteren schnell warm geworden und fand ihre Gefühle und Gedanken, während all dem Tumult, sehr nachvollziehbar. Daher viel es mir leicht, mit ihnen mitzufiebern und ich freue mich schon riesig auf das Wiedersehen in Band zwei.
Am Ende gibt es zwar einen Cliffhänger, doch der ist ziemlich annehmbar. Ohne unnötige Dramatik hat Greta Milán es also geschafft, mich neugierig auf den Fortgang, beziehungsweise das Ende der Dilogie zu machen und ich bin ehrlich gespannt darauf.

Fazit:
„Beyond Eternity“ ist genau die Art von Geschichte, die ich lesen möchte, wenn ich mich für einen Romatasy-Roman entscheide. Ich habe das Buch mir großem Interesse gelesen und die Spannung ebenso wie all die anderen Emotionen genossen. Deshalb kann ich den Roman wirklich und aus voller Überzeugung an alle Romance-, Fantasy- und Romantasy-Liebhaber weiterempfehlen. Oder auch an diejenigen unter euch, die ein besonderes Faible für römische Mythologie haben;)
Von mir gibt es also ganz klar volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Hühnergötter und andere Schicksale

Wie das Leuchten von Bernstein
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Der Titel schient nicht nur genau das, was ich mir unter einem Urlaubroman vorstelle und von einer Sommerlektüre wünsche, zu sein… „Wie das Leuchten von Bernstein“ ist wirklich eine derart wundervolle ...

Der Titel schient nicht nur genau das, was ich mir unter einem Urlaubroman vorstelle und von einer Sommerlektüre wünsche, zu sein… „Wie das Leuchten von Bernstein“ ist wirklich eine derart wundervolle Geschichte!
Es geht um Marie, die mit 18 Jahren ihre Heimat Hiddensee geradezu fluchtartig verlassen hat und nun, mit fast 30, gezwungenermaßen zurückkehrt. In der Zwischenzeit hatte sie sich in München durch harte Arbeit ein ganz neues Leben erkämpft, das innerhalb weniger Tage aber in sich zusammengefallen ist. Nun steht sie also vor den Scherben ihres Lebens und damit wieder auf Hiddensee bei ihrer Großmutter.
Doch je mehr Zeit sie auf Hiddensee verbringt, desto weniger versteht Marie, wieso sie damals alles aufgegeben hat. Marie möchte die Fehler ihrer Vergangenheit wiedergutmachen und stellt sich endlich ihren Ängsten und Zweifeln.
Dabei läuft sie nicht nur ihrer großen (Jugend)Liebe Ole wieder über den Weg, sondern findet auch zu ihren Wurzeln und letztendlich vielleicht sogar zu sich selbst zurück. Wird Marie endlich Glück finden – im Leben und der Liebe?

Von dem angenehmen Schreibstil, der zum Tagträumen einlädt, in den Bann gezogen, reist der Leser mit Marie auf die wunderschöne Ostseeinsel Hiddensee. Wer dem Charme der Insel bereits verfallen ist, sollte sich den Roman also keinesfalls entgehen lassen. Aber auch für alle, die verreisen möchten, und sei es nur gedanklich, bietet das Buch die großartige Möglichkeit, dem Alltag entfliehen oder im Urlaub wirklich komplett abschalten zu können. Die Themen im Buch sind ergreifend und keineswegs oberflächlich und das Buch hat es somit nicht nötig, den Leser mit übermäßigem, unnötigem Drama zu fesseln. Vielmehr taucht man von der ersten Seite an gerne ins Buch ein und fiebert gespannt mit. Dass der Roman dann stellenwiese vorhersehbar ist, stört dabei nicht, weil dies bei diesem Genre einfach dazugehört und definitiv nicht überhand nimmt.
Die wundervollen Charaktere habe ich allesamt schnell ins Herz geschlossen und zusammen ergeben sie nicht nur einen etwas schrägen Haufen, sondern machen das Buch besonders lebendig. Und ja, vielleicht auch etwas verrückt. Denn, eines der Dinge, die ich am Buch besonders geliebt habe, ist der großartige Humor. Irgendwann habe ich den Überblick über all die Lachanfälle, die ich beim Lesen hatte, verloren ;D
Doch den meisten Charme verleiht der Story wirklich das umwerfende Setting. Hiddensee wird nicht einfach als Schauplatz gewählt… Nein, das Buch lebt Hiddensee und Hiddensee lebt das Buch. Ich liebe es, welch verträumte, heimelige Note das Setting der gesamten Story verleiht.

Fazit:
Mit „Wie das Leuchten von Bernstein“ habe ich nicht nur eine wundervolle Unterhaltung gefunden, sondern auch einen neuen Favoriten unter meinen Sommerlektüren. Ich bin verliebt in jede Seite des Buchs und gebe dem Roman daher ganz, ganz klar volle 5 Sterne. Diese Sommerlektüre hat alles, was man sich nur wünscht: Unfassbar viel Gefühl, alle Sorten an Emotionen, einen Urlaubsfeeling-Schauplatz, herzliche Charaktere und natürlich ganz viel Liebe. Wer (zumindest gedanklich) mal wieder auf Reisen gehen möchte, MUSS auf jeden Fall zu diesem Liebesroman greifen.

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