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Veröffentlicht am 09.04.2023

den Zeitgeist getroffen

Schmelzpunkt
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Der Inuit Nanoq ist Touristenführer, und führt seine Gäste durch die raue Natur Grönlands. Als er bei einem Ausflug fast einen Gast verliert, weil das Eis bricht, merkt er schon: hier stimmt etwas nicht. ...

Der Inuit Nanoq ist Touristenführer, und führt seine Gäste durch die raue Natur Grönlands. Als er bei einem Ausflug fast einen Gast verliert, weil das Eis bricht, merkt er schon: hier stimmt etwas nicht. Zudem findet er verendete Fische im Wasser. die gleiche Erkenntnis trifft Hanna. Bei ihren Forschungen merkt sie: die Arktis verändert schneller, als es gut ist. Die ganzen Klimaveränderungen sollen auch durch fremde Kräfte noch beschleunigt werden, ohne je einen Gedanken an die Umwelt zu verschwenden. Dies finden Nelson Darius und Diana Winkels vom BND heraus. Denn in Grönland gibt es wertvolle Ressourcen, auf die viele Nationen ein Auge geworfen haben. Und dafür bereit sind zu töten. Die Tatsachen führen Nanoq, Hanna, Nelson und Diana zusammen. Denn nur gemeinsam können sie noch die bösen Machenschaften an ihrem hinterhältigen Plan hindern.

Persönlich mag ich Hörbücher, bei denen ich noch etwas lernen kann. Mir war nicht bewusst, dass es in Grönland so viele wertvolle Ressourcen gibt, die bisher stark geschützt sind. Aber: es ist durchaus bekannt, dass die Welt nach Gewinn strebt und dafür bereit ist, alles zu tun, den Planeten weiter zu schröpfen wie eine Weihnachtsgans. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes am Schmelzpunkt angekommen. Die Gesundheit unseres Planeten schmilzt, ist schon angetaut, und es ist genug Schaden entstanden, den wir nicht mehr reparieren können. Meist sind es die reichen Mächte, die nicht oder nicht ausreichend etwas ändern. Viel passiert im Kleinen, was sicherlich auch schon hilft, aber nicht genug ist. Es muss mehr passieren. Dieses Buch hat das wieder vor Augen geführt. Es ist ein weiterer Weckruf!

Die Protagonisten agieren alle aus unterschiedlichsten Perspektiven und Hintergründen, ob persönlich oder beruflich. Und doch kreuzen sich ihre Wege, um an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Dabei sind sie glaubwürdig und auch sympathisch. Gerade Nanoq war mir sehr sympathisch. Die Story ist weder langweilig noch zu lang, und lässt sich prima hören. Dazu haben der Autor, aber auch der Sprecher des Hörbuchs – Uve Teschner – maßig zu beigetragen. Eine tolle Umsetzung!

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Geheimnisvoll

Dana Mallory
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Irgendwann ist die Zeit da, dass Eltern entweder mal ohne Kindern in Urlaub wollen oder aus anderen Gründen, z. B. aufgrund von Dienstreisen, ihre Kinder zu weiteren Familienmitgliedern wie Tante oder ...

Irgendwann ist die Zeit da, dass Eltern entweder mal ohne Kindern in Urlaub wollen oder aus anderen Gründen, z. B. aufgrund von Dienstreisen, ihre Kinder zu weiteren Familienmitgliedern wie Tante oder Großeltern abgeben. In diesem Fall gibt Danas Vater sie kurz vor ihrem 13. Geburtstag zu der Tante Meg ab. Ihr Vater schwärmt von seinen Ferien auf Mallory Manor. Doch Dana zweifelt schnell an der Freundlichkeit der Tante. Die ist nämlich eher unfreundlich, hat kein nettes Wort für Dana übrig, und stellt auch eigenartige Fragen. Zudem isst Tante Meg komische Sachen, z. B. finden sich komische Augen in der Suppe. Auch wenn Dana lieber schnell nach Hause will, kann sie sich zumindest mit dem Hauspersonal anfreunden. Gerade die Küchenfee Marianne hat es Dana angetan, und Marianne versorgt Dana auch oft genug mit richtig leckeren Speisen.

Als Dana nachts anfängt Geräusche zu hören, fühlt sie sich in ihrer Meinung über Mallory Manor bestätigt. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Als dann noch die Katze Sissybell das Sprechen anfängt, würde sie am liebsten schnell wieder nach Hause. Doch dann kommt ihr noch ein weiterer Bewohner Mallory Manors zu Hilfe: Will. Doch auch er ist irgendwie seltsam. Schnell findet Dana heraus: sie hat mehr mit dem verwunschenen Haus zu tun, und muss ihre verhexte Tante und damit das Haus retten, um ihr eigenes Schicksal zu besiegeln.

Das Buch war sehr schnell zu Ende gelesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Geschichte sehr spannend geschrieben. Für welches Alter dieses Buch zu empfehlen ist, fällt mir schwer: das Buch ist durchaus spannend geschrieben, und durchaus auch gruselig. Manch Charakter taucht als Gespenst auf, und manch Charakter ist ein recht fieser Zeitgenosse. Doch ich würde gefühlt es ab dem Teeniealter empfehlen.

Dana ist nämlich ein typischer Teenager: ab einem gewissen Alter ist einem die Familie peinlich, und man ist – ob man will oder nicht – etwas bockig. Doch was sie erlebt, könnte einen schon ganz schön gruseln oder an sich zweifeln lassen, wenn man nicht eine tolle Familie und Freunde bei sich hätte. Denn die Katze Sissybell, ihr geheimnisvoller Freund Will und die Hauselfe Marianne helfen Dana, das Haus zu retten. Und ihrem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Erst dann versteht Dana, warum ihr Vater so gerne die Ferien auf Mallory Manor verbracht hat, und dass ihre Tante doch gar nicht so gruselig ist, wie es zu erst schien.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sie hat die nötige Länge gehabt, ohne zu lang oder zu kurz zu wirken. Sozusagen auf den Punkt gebracht. Die Handlung spielt in einem begrenzten Zeitraum und einem Schauplatz ab, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Ebenso die Protagonisten: man musste sich nicht zig Namen merken, sondern die Protagonisten waren überschaubar. Außerdem fand ich alle sehr sympathisch: gerade Dana und Will haben mir sehr gefallen. Und ich mag Geschichten, bei denen die Geschichte wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft: das hat die Autorin Claudia Romes wunderbar geschafft. Irgendwann werde ich dieses Buch nochmal lesen, weil es so gut war.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Wissen auf den Punkt gebracht

Abenteuer & Wissen: Im Reich der Inka
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In diesem Teil entführt uns Oliver Elias in das Reich der Inka. Die Inka waren ein hochentwickeltes Volk. Auch heute noch stehen viele Gebäude, und auch die Infrastruktur ist durchaus noch erkennbar. Viele ...

In diesem Teil entführt uns Oliver Elias in das Reich der Inka. Die Inka waren ein hochentwickeltes Volk. Auch heute noch stehen viele Gebäude, und auch die Infrastruktur ist durchaus noch erkennbar. Viele Inka haben sich Gedanken um die Versorgung ihres Volkes gemacht, und auch regen Handel betrieben. Der wiederum führte zu unermesslichem Reichtum. Und der zieht bekanntlich auch viele Neider an. So mussten sich die Inka den spanischen Invasoren stellen, die nicht nur das Gold abgreifen wollten, sondern auch das Land vereinnahmen. Die Spanier fanden den Glauben um den Sonnenkult ebenso befremdlich wie die komplette Kultur der Inka.

Anhand des Konquistadoren Francisco Pizarro wird hier die Geschichte und der Untergang der Inka erzählt. Untermalt von Geräuschen, aber auch von den passenden Sprechern werden Fakten lebhaft aufbereitet. Man bekommt einen stimmigen und groben Überblick über die Geschichte, ohne dass überladen wirkt. Und dennoch hat man das Gefühl, nichts verpasst zu haben. Es ist wieder ein gelungenes Rundumpaket, das gut vorbereitet auf mich wirkt.

Wieder eine gelungene Ausgabe dieser Reihe - bitte weiter so!

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Veröffentlicht am 25.03.2023

tolles Hörerlebnis für Groß und Klein

Kommissar Gordon
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Im Wald beim Herrn Dachs wurde die Mülltonne durchwühlt und sogar ziemlich demoliert. Herr Dachs will kratzende Geräusche und ein sehr lautes Grummeln gehört haben. Das will er so nicht hinnehmen und geht ...

Im Wald beim Herrn Dachs wurde die Mülltonne durchwühlt und sogar ziemlich demoliert. Herr Dachs will kratzende Geräusche und ein sehr lautes Grummeln gehört haben. Das will er so nicht hinnehmen und geht mit dem Anliegen auf die Polizeistation. Dort ist die Maus Buffy und ihr Vorgänger, Gordon der Frosch, damit beschäftigt, Muffins zu vernichten. Buffy nimmt sich aber gerne dem Fall Mülltonne an und begibt sich auf Spurensuche. Auf ihrem Weg entdeckt sie viele Spuren, die auf große gruselige hinweisen. Ob Kommissar Gordon etwa recht hatte, dass hier Trolle am Werk sind?

Dieses Hörbuch, gesprochen u. a. vom Erzähler Ulrich Noethen, Udo Kroschwald als Kommissar Gordon und Cathleen Gawlich als Kommissarin Buffy ist so süß umgesetzt. Die Protagonisten sind fast menschlich, tierisch gut und vor allem nahbar. Der Autor spielt bewusst mit den Eigenschaften der Tiere, die wir Menschen gegeben haben. Der ruhige und besonnene Frosch, die einerseits ängstliche, aber doch wieder mutige Maus, das neugierige Eichhörnchen oder die Krähe als krätzige Tratschtante.

Der Autor Ulf Nilsson nimmt uns mit in diese Waldgemeinschaft. Jedes Tier hat seine eigene Aufgabe, und doch geht es ohne die Gemeinschaft nicht. Die Maus und das Eichhörnchen sind verglichen mit anderen Tieren sehr klein, und doch sind sie unabdingbar für das Leben im Wald. Trolle und Frösche sind nun vielleicht nicht die hübschesten Tierchen (zumindest nicht für jedermann), und doch gehören sie in die Gemeinschaft wie alle anderen. Und gerade, weil man auch die Schwächeren in die Gemeinschaft aufnimmt, können alle an einem Strang ziehen und Probleme lösen. Das Ehepaar, dem die Bäckerei altersmäßig zu viel wird, findet Anklang bei den Trollen.

Mir hat besonders die Trolle gefallen. Das Eichhörnchenjunge und Buffy hören den Trollen zu, und können so im großen Grummeln die leisen Untertöne hören. Sie lernen zu verstehen, dass jeder anders denkt und auch jeder andere Bedürfnisse hat. Wenn man darauf achtet, entsteht hier wieder trotz jeder Individualität etwas schönes in der Gemeinschaft, weil jeder seine eigenen Talente einbringen kann. Auch der nörgelnde Dachs und die geschwätzige Krähe haben ihren Platz, wenn man ihnen ihren Raum lässt.

Die kleinen Weisheiten, die nicht nur für die Kinder, sondern auch ganz besonders für die Erwachsenen sind, haben mir so gut gefallen. Es ist stellenweise sehr spannend, aber fesselnd und doch so wunderbar gestaltet. Gerade von er Krähe und von Buffy bin ich Fan geworden. Wer dieses Hörbuch hört, sollte definitiv Muffins parat halten. Denn die spielen auch eine sehr zentrale Rolle.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Wichtige Diskussionsgrundlage

Der schlauste Mann der Welt
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Andreas Eschbach schätze ich schon seit Jahren für seine Fähigkeit, besondere Themen so aufzubereiten, dass sie auch verständlich für die Leserschaft ist, die sich mit bestimmten Themen nicht oder nicht ...

Andreas Eschbach schätze ich schon seit Jahren für seine Fähigkeit, besondere Themen so aufzubereiten, dass sie auch verständlich für die Leserschaft ist, die sich mit bestimmten Themen nicht oder nicht ausreichend auskennen. Eschbach greift Fragen auf, auf die es erstmal kein eindeutiges richtig oder falsch gibt. So auch im neuen Buch mit dem Titel „der schlauste Mann der Welt“.

Wie so vielen jungen Menschen ergeht es Jens Leunich: was fängt man mit seinem Leben an? Welchen Beruf ergreift man und wie wäre es, wenn man so viel Geld besitzen würde, so dass man nicht mehr arbeiten müsste? Bei einem Gelegenheitsjob gelingt es Leunich auf dreiste und fast unglaubliche Weise, eine horrende Summe Geld auf sein Konto zu transferieren. Ihm gelingt die Flucht. Es sind bange Wochen, in denen er aus Angst nicht lange an einem Ort bleibt, oft die Hotels und Länder wechselt, um seine Spur zu verwischen. Und doch: es verfolgt ihn scheinbar keiner. Schnell wird klar: richtig angelegt arbeitet das Geld für ihn, während er nicht arbeiten muss. Stattdessen: er kann nichts tun. So richtig nichts. Kein Buch lesen, kein Sport, maximal eine Reise ins nächste Luxushotel. Gutes Essen und eine lose Gesellschaft ist das einzige, was Leunich sich gönnt. Kontakt hält er weder zur Familie noch zu Freunden, nur allein zu seinem Finanzberater. Eine Beziehung raubt ihm fast das ganze Vermögen, der Sohn des Finanzberaters und eine Finanzkrise tun ihr übriges: Leunichs Luxusleben steht vor dem Aus. Ähnlich einem Geständnis will er seine Memoiren aufschreiben. Und gibt sich dafür Tage, bevor er sein Leben beenden will.

Leunichs Geschichte ist eine fiktive, die mich hat lange nachdenken lassen. Das Thema des Nichts tun ist so vielschichtig. Allein der Fakt, wieviel man zum Leben benötigt. Hier hat jeder Mensch andere Bedürfnisse aufgrund unterschiedlichster Lebenssituationen. Ob Kinder, Hobbys, usw: hier berechnet jeder seinen Grundbedarf anders. Aber benötigt man diesen Grundbedarf überhaupt, wenn man nichts tut? Denn auch um das reine Nichtstun und dessen Auswirkungen geht es hier in diesem Buch. Was bedeutet nichts tun? Keinen Hobbys frönen. Also kein Sport, kein Lesen, kein Häkeln. Vielleicht wie Jens Leunich es tut: meditieren. Vielleicht noch in ein anderes Hotel umziehen. Aber sonst: nichts. Ich habe mir die Frage tatsächlich selbst gestellt: was, wenn du nicht mehr arbeiten müsstest, und ein bedingungsloses Grundeinkommen hättest: womit würdest du deine Zeit verbringen? Endlich mal den Bücherstapel angehen? Mal die Pullis häkeln, die seit Monaten ihr trauriges Dasein fristen? Oder wird einem so schnell langweilig, dass man doch wieder was lernen will, arbeiten, reisen, Sport treiben? Nicht jeder Mensch ist für das Still sitzen geschaffen. Der Ansatz, dass sich viele Probleme lösen, wenn man nicht mehr arbeitet, kann ich nur bedingt zustimmen. Sicherlich, man muss sich nicht mit dem Weg zur Arbeit oder den Kollegen auseinander setzen. Aber was, wenn keiner mehr arbeitet? Wer stellt Lebensmittel her? Und wie versorgen wir uns mit den lebensnotwendigen Mitteln? So muss ein Teil doch arbeiten. Aber hier stellt sich auch die Frage: was ist ein gerechter Lohn? Welche Arbeit ist wieviel wert? Wir sind mit vielen Themen leider noch nicht so weit, wie wir sein könnten und müssten.

Das Thema, das der Autor Andreas Eschbach hier anspricht, ist so vielschichtig, und eine für alle abschließende und vor allem gerechte Lösung wird es vorerst nicht geben. Dafür ist das Thema zu komplex. Aber: die Diskussion ist wichtig, wie wir in Zukunft unsere Freizeit, aber auch unsere Arbeitswelt gestalten wollen.

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