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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Krimi + Thriller + ??? = Roman.

Ex
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Inhalt:
Es sollte eine lustige Junggesellinnen-Abschiedstour werden; so jedenfalls war der Plan von Catriona; sie wollte mit ihren Ex-Partnern noch einmal intim werden, sozusagen im Gedenken an die "guten, ...

Inhalt:
Es sollte eine lustige Junggesellinnen-Abschiedstour werden; so jedenfalls war der Plan von Catriona; sie wollte mit ihren Ex-Partnern noch einmal intim werden, sozusagen im Gedenken an die "guten, alten Zeiten".
Was sie allerdings nicht geplant hatte, war, dass alle ihre One-Night-Stands anschließend zu Tode kamen und deren abgetrennte Geschlechtsteile jeweils aufgefunden wurden.
Aus diesem Grund saß Catriona plötzlich im Gefängnis, anstatt wie eigentlich geplant ihre große Liebe, den italienischen Arzt Joe, zu heiraten und dann mit ihm in die Toskana zu ziehen.
Catriona versucht die Wahrheit herauszufinden: Sie geht in sich; geht gedanklich all ihre bisherigen Beziehungen durch, durchdenkt ihre Beziehungen zu ihrer Mutter, ihrem Vater, ihrer besten Freundin Anna und Joe.

Meine Meinung:
Die Erzählung ist wirklich kurzweilig.
Aber ich muss gestehen, dass ich während des Lesens so einige Male dachte:
Äh - Puh - Ehm (und auch phasenweise kurz davor war, das Lesen aufzugeben).

Die lebendige Wortwahl der Autorin hat mir sehr gut gefallen:
"Der Regen prasselte so stark, dass hinter den lautstark wedelnden Scheibenwischern kaum etwas zu sehen war. ... kam plötzlich die Sonne heraus und rief: "Überraschung!"" (S. 238)

Und die Autorin kann sich hervorragend in die Psyche ihrer Protagonistin eindenken und dies dem Leser auch vermitteln:
Sie zeigt die vielen Schichten der Psyche auf.
Ganz tief unten in der Seele brodelt es.
Nichts ist so, wie es (auf den ersten Blick) scheint.
Beim Lesen hatte ich das Gefühl, als ob ich von vorne auf eine Münze blicken würde und diese aber hinten ganz anderes aussieht.

Fazit:
Lesenswert.
Begründung:
Was auch immer man als Leser erwarten würde -
dieser Roman liefert es jedenfalls nicht.
Und dies macht den Roman so unerwartet und spannend.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das "Pharaonengrab".

Die Wahrheit über das Attentat auf Charlie Hebdo
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Das "Pharaonengrab".
"So nennen Ermittler verlassene Spurenansammlungen von flüchtigen Verdächtigen." (S. 39)

Inhalt:
Im Januar 2015 stürmten zwei Vermummte die Redaktion des französischen Satiremagazins ...

Das "Pharaonengrab".
"So nennen Ermittler verlassene Spurenansammlungen von flüchtigen Verdächtigen." (S. 39)

Inhalt:
Im Januar 2015 stürmten zwei Vermummte die Redaktion des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris.
Der Autor recherchiert die Hintergründe zu dieser Tat;
er äußert sich u.a. zu folgenden Punkten:
Die finanziellen Hintergründe der Redaktion.
Die familiären Situationen der angeblichen Täter.
Warum sollten die total vermummten Täter, die während der Tat sehr überlegt vorgegangen sein sollen, so "unvorsichtig" gewesen sein und ihr Fluchtfahrzeug einfach zurücklassen; und das auch noch mit reichlich Hinweisen auf ihre Identitäten und "zufälliger" Weise ihren Personalausweis darin "vergessen"?

Meine Meinung:
Ob das Attentat auf Charlie Hebdo wirklich der Gründungsakt für ein totalitäres Europa ist, so wie es der Autor gemäß der Buchrückseite proklamiert, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen.
Aber die offizielle Version lässt auf jeden Fall viele Fragen offen und ist in vielen Punkten widersprüchlich.
Denn in "Krisen führen seit jeher zu einer Verhärtung nach innen (Unterdrückung) und nach außen (Krieg)" (S. 128) steckt bestimmt mehr als ein Körnchen Wahrheit.
Und ich finde, das folgende Vorgehen, inzwischen schon gang und gäbe, sollte nachdenklich stimmen: "In den Geheimdiensten, die die Attentäter angeblich "vom Radarschirm verloren" hatten, rollten nicht etwa Köpfe. Im Gegenteil: Sie wurden vom französischen Innenminister ... für ihr "Versagen" fürstlich mit 500 neuen Stellen belohnt" (S. 116).

Fazit: Interessant, nachdenkens- und lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die schützende Hand.

Die schützende Hand
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Inhalt:
Der Privatermittler Georg Dengler bekommt von einer unbekannten Privatperson den Auftrag heraus zu finden, welche Umstände zu dem Tod der beiden NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos geführt ...

Inhalt:
Der Privatermittler Georg Dengler bekommt von einer unbekannten Privatperson den Auftrag heraus zu finden, welche Umstände zu dem Tod der beiden NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos geführt haben, weil der Auftraggeber an der offiziell verbreiteten Version keinen Glauben findet.

Meine Meinung:
Ein Krimi – so spannend wie die Realität.
Die Realität – so „spannend“ wie ein Krimi.
Und beides sehr gut miteinander verwoben.

Das Thema ist ein ganz heißes Eisen,
sehr gut recherchiert
und mutig umgesetzt.

Was mir gut gefallen hat:
Der Autor bindet weitere hochinteressante politische Themen in seinen Roman ein:
Über den Verfassungsschutz:
„dass der Verfassungsschutz – also die Institution, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung schützen soll – in einer gefährlichen Nähe zu der Bluttat steht. Und dass er, statt der Polizei bei der Aufklärung zu helfen, die Ermittlungen systematisch behindert – mit Rückendeckung aus der Politik.“ (S. 143)
Dass Deutschland kein souveräner Staat ist:
Ausgehend vom Besatzungsrecht und dass das State Departement und die CIA zahlreiche Liegenschaften (Truppen, Flughäfen und Kommandozentralen) in Westdeutschland hatten und haben und auch die Verwobenheit der Geheim- und Nachrichtendienste (S. 158 – 162).

Was mir nicht so gut gefallen hat:
Die Protagonisten des Romans bleiben sehr flach;
der einzige, der mich als Person überzeugen konnte, war Dengler.
Denglers Vorgängerfälle kannte ich bisher noch nicht, deshalb kann ich schlecht einschätzen in wie weit Denglers Bar-Freunde schon länger dazugehören;
aber meiner Meinung nach hätte man auf diese Figuren gerne verzichten können.
Die Beziehung von Dengler zu seiner Freundin finde ich etwas unrealistisch;
und ihr Broterwerb als Taschendieb und Computerhaker geht meiner Meinung nach gar nicht.
Aber natürlich hat ein Autor jedes Recht seinen Roman so zu gestalten wie es ihm gefällt.

Insgesamt:
Der Roman ist sehr, sehr spannend geschrieben.
Man ist als Leser quasi in Echtzeit an der Rekonstruktion des Falles dabei.
Der Autor vermittelt sehr gut diese detaillierteste Kleinarbeit des Detektivs.

Und für alle Zweifler,
die nicht glauben können, dass es anscheinend immer wieder bestens funktioniert,
„dass man eine Lüge in die Welt setzten kann, wenn man die Geschichte nur groß genug aufzieht.“ (S. 134)
hat er die Erklärung sehr einleuchtend erläutert:
„ein Bekannter von mir ist Schriftsteller. Er schreibt Romane. Es sei ihm noch nie gelungen, in der ersten Auflage einen fehlerfreien Roman in die Buchhandlungen zu bekommen. Sobald das Buch verkauft wird, trudeln bei ihm E-Mails der Leser ein: ein Rechtschreibfehler hier, ein fehlendes Komma dort, vielleicht sogar ein logischer Bruch in der Geschichte. Er korrigiert das in der nächsten Auflage. Auch Geheimdienste erzählen uns Geschichten, sie inszenieren Geschichten. Manchmal gelingen sie, manchmal gehen sie schief […] Und im Unterschied zum Schriftsteller hat der Dienst nur einen einzigen Versuch […] passieren den Diensten beim Erzählen Fehler, kleine Fehler vielleicht, der Zeitablauf passt nicht, oder eine Patronenhülse zu viel liegt herum. Solche Fehler sind unvermeidlich […] doch wenn der Rest der Geschichte gut erzählt ist, glaubt das Publikum die Erzählung […] Nur ein paar Miesepeter stochern dann noch in den Details herum.“ (S. 188 – 189).

Anmerkung:
Im Anhang sind einige Beweisfotos des ausgebrannten Wohnmobils.

Fazit: Sehr lesenswert – mit sehr vielen wahren Hintergrundinformationen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders, witzig und spannend.

Die Rottentodds (Bd. 5) - Oh Schreck, die Miesbachs kommen!
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Allgemein:
Das Mädchen Polly ist die einzig "Normale" in ihrer Familie.
Ihr Vater, ihre Mutter und ihre beiden Brüder essen lieber so "Leckereien" wie Maden und Blutegel, statt Schweines-Schnitzel mit ...

Allgemein:
Das Mädchen Polly ist die einzig "Normale" in ihrer Familie.
Ihr Vater, ihre Mutter und ihre beiden Brüder essen lieber so "Leckereien" wie Maden und Blutegel, statt Schweines-Schnitzel mit Pommes.
Sie können im Dunkeln sehen.
Und werden viel älter als "andere" Menschen.

Inhalt:
Die Miesbachs sind die neuen Nachbarn der Familie Rottentodd.
Natürlich gibt es Anpassungsschwierigkeiten.
Und die beiden Nachbarssöhne Eduard und Conrad wollen Polly, Pit und den Brüdern das Leben schwer machen.
Diese wissen sich allerdings zu wehren.

Meine Meinung:
Thematisch, meiner Meinung nach, wahrscheinlich eher für Jungs interessant, weil es doch eher um "Ekeligkeiten" geht. Diese latent vorhandene "Gruseligkeit" der Familie Rottentodd sorgt für Spannung und Nervenkitzel.

Natürlich ergeben sich aus der "Andersartigkeit" der Familie Rottentodd so einige lustige Situationen. Auch innerhalb der Familie, da Polly die Meinung der anderen Familienmitglieder meist nicht teilt.
Aber dennoch gibt es einen tollen Zusammenhalt unter den Geschwistern.

Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen finde ich zwar etwas "düster", aber damit thematisch gut passend und nicht so, dass sie die Kinder in dem Alter überfordern würden; empfehlen würde ich das Buch für Kinder ab 8 Jahren, entweder zum Vorlesen oder Selberlesen (angenehme Schriftgröße und passender Satzbau).

Ich habe es zusammen mit meinem Sohn (als Viertklässer) gelesen.
Und wir haben stellenweise echt lauthals gelacht.

Fazit: Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders, witzig und spannend.

Die Rottentodds - Doktor Silberfisch in gemeiner Mission
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Allgemein:
Das Mädchen Polly ist die einzig "Normale" in ihrer Familie.
Ihr Vater, ihre Mutter und ihre beiden Brüder essen lieber so "Leckereien" wie Maden und Blutegel, statt Schweines-Schnitzel mit ...

Allgemein:
Das Mädchen Polly ist die einzig "Normale" in ihrer Familie.
Ihr Vater, ihre Mutter und ihre beiden Brüder essen lieber so "Leckereien" wie Maden und Blutegel, statt Schweines-Schnitzel mit Pommes.
Sie können im Dunkeln sehen.
Und werden viel älter als "andere" Menschen.

Inhalt:
Polly hat die Masern.
Der Medizintrunk, den sie von ihrer Familie bekommt (nach einem jahrhundertealten Rezept), wirkt bei Polly aber völlig anders als erwartet; einfach weil sie "anders" als die anderen Rottentodd-Familienmitglieder ist.
Also muss Doktor Silberfisch zu Hilfe gerufen werden.
Dieser hat jedoch nicht unbedingt gute Absichten.

Meine Meinung:
Thematisch, meiner Meinung nach, wahrscheinlich eher für Jungs interessant, weil es doch eher um "Ekeligkeiten" geht. Diese latent vorhandene "Gruseligkeit" der Familie Rottentodd sorgt für Spannung und Nervenkitzel.

Natürlich ergeben sich aus der "Andersartigkeit" der Familie Rottentodd so einige lustige Situationen. Auch innerhalb der Familie, da Polly die Meinung der anderen Familienmitglieder meist nicht teilt.
Aber dennoch gibt es einen tollen Zusammenhalt unter den Geschwistern.

Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen finde ich zwar etwas "düster", aber damit thematisch gut passend und nicht so, dass sie die Kinder in dem Alter überfordern würden; empfehlen würde ich das Buch für Kinder ab 8 Jahren, entweder zum Vorlesen oder Selberlesen (angenehme Schriftgröße und passender Satzbau).

Ich habe es zusammen mit meinem Sohn (als Viertklässer) gelesen.
Und wir haben stellenweise echt lauthals gelacht.

Fazit: Sehr lesenswert!