Platzhalter für Profilbild

kvel

Lesejury Star
offline

kvel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kvel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Spannendste war der Sprecher.

Der Hof
0

Das Spannendste war der Sprecher.

Sean ist auf der Flucht vor sich selbst - er trägt seine eigene dunkle Vergangenheit mit sich herum, welche immer wieder in Rückblenden erzählt wird. Er kommt in Frankreich ...

Das Spannendste war der Sprecher.

Sean ist auf der Flucht vor sich selbst - er trägt seine eigene dunkle Vergangenheit mit sich herum, welche immer wieder in Rückblenden erzählt wird. Er kommt in Frankreich zufällig zu einem Einsiedlerhof. Als er sich verletzt wird er dort gesund gepflegt. Nach seiner Genesung bleibt er aufgrund anderweitig nicht vorhandener Ziele dort.

Ich finde, das Ganze besteht aus einer langen (Vor-)Geschichte, wo eigentlich nicht viel passiert. Das Einzige, was das Ganze etwas spannend macht, sind die Wutausbrüche oder Gespräche der beiden Töchter auf dem Hof mit ihren psychotischen / psychopathischen Stimmungsschwankungen.

Meiner Einschätzung nach, wird hier vom Autor bewusst auf Spannung gemacht.
Auch wenn hier die Spannung eher subtiler daher kommen soll (!!), bleibt eigentlich von der Geschichte nicht viel übrig, insbesondere da auch das Ende nicht wirklich überraschend war.
Meiner Meinung nach, ist dies kein Thriller (wenn, dann noch am ehesten ein Krimi), sondern eher eine Erzählung.
Aufgrund der teils vorhandenen Längen und relativ wenig Inhalt oder Handlung hätte der Roman eigentlich als (Kurz-)Geschichte ausgereicht.

Der Sprecher war einfach hervorragend: Nur er brachte mit seiner Stimme die nötige Spannung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Und täglich grüßt das Murmeltier für Kinder.

Der 7. Sonntag im August (3 CD)
0

Und täglich grüßt das Murmeltier für Kinder.

Inhalt:
Das 11-jährige Mädchen Freddy möchte nicht, dass nach den Ferien die Schule wieder beginnt; allerdings kann sie nicht verstehen, warum sie jeden Morgen ...

Und täglich grüßt das Murmeltier für Kinder.

Inhalt:
Das 11-jährige Mädchen Freddy möchte nicht, dass nach den Ferien die Schule wieder beginnt; allerdings kann sie nicht verstehen, warum sie jeden Morgen aufwacht und es immer wieder der letzte Ferientag ist. Sie steckt in einer Zeitschleife fest und erlebt jeden Tag etwas anderes; sie lernt aus ihren vergangen Situationen und schafft es so alles zum Guten zu führen.

Meine Meinung:
Leider zieht sich die Geschichte an manchen Stellen.
Und so wirklich lustig fand ich sie auch nicht; eigentlich war oftmals die Grundstimmung eher düster und depressiv.
Meiner Meinung nach würde das Buch eher Mädchen als Jungen gefallen.

Gut verständlich und mit engagierter Betonung gesprochen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sirius = Großer Hund (= Sternbild)

Sirius
0

Sirius = Großer Hund (= Sternbild)

Inhalt:
Sirius ist ein Foxterrier, der bei einer jüdischen Familie in Berlin lebt, die jedoch aufgrund der Judenverfolgung nach Amerika fliehen muss. Es wird das Leben ...

Sirius = Großer Hund (= Sternbild)

Inhalt:
Sirius ist ein Foxterrier, der bei einer jüdischen Familie in Berlin lebt, die jedoch aufgrund der Judenverfolgung nach Amerika fliehen muss. Es wird das Leben des Hundes beschrieben, wie er von Berlin nach Hollywood kommt und irgendwann wieder zurück nach Berlin.

Meine Meinung:
Der Hund erlebt so einige Abenteuer und hat auch viele Namen - je nach Zeit und aktuellem Besitzer; denn er wurde zwar als "jüdischer" Hund geboren, aber es kam die Zeit, in der Juden keine jüdischen Namen mehr tragen durften und so wurde auch der Hund umgetauft; später hat ihn ein Hitler-Getreuer als vermeintlich herrenlosen Hund gefunden und Hansi genannt.

Das Cover gefällt mir ehrlich gesagt gar nicht; ich finde es sieht aus wie ein Kinderbuch aus längst vergangener Zeit. Und beim Lesen der Geschichte hatte ich ehrlich gesagt auch so manches Mal das Gefühl, dass es ein Kinderbuch wäre. Früher hatte ich so manche Pferdegeschichten gelesen, geschildert aus der Sicht des Pferdes. Der Roman ist überwiegend in einfachen, kurzen Sätzen formuliert, gegliedert in viele, kurze Absätze.

In diesem Roman ist der Autor aber meines Erachtens nach über das Ziel hinaus geschossen, da der Hund mit zu menschlichen Fähigkeiten ausgestattet ist. Ja, klar, in einem Roman ist immer auch eine Portion Fantasie enthalten, aber dass ein Hund ernsthaft die Gespräche von Menschen verstehen können soll (nicht im Sinne von "hol das Stöckchen", sondern echte Kommunikation) und das Gesprochene sogar an andere Menschen weiter geben können soll, finde nun doch zu viel des Guten.

Auf der Buchrückseite ist beschrieben, dass dies eine "irrwitzige Screwball-Comedy - atemberaubend erzählt, zauberhaft poetisch und bei aller abgründigen Komik zutiefst anrührend" wäre. Leider habe ich diese Attribute in dem Roman nicht wieder gefunden.

Wenn man sich die Inhaltsbeschreibung auf der Buchrückseite durchliest, dann nimmt die Aufzählung der Prominenten, die der Hund in der Geschichte trifft, ca. ein Drittel des Beschreibungstextes ein. Und dies spiegelt sich auch in dem Roman wieder; da hätten es meiner Meinung nach weniger auch getan, um zu verdeutlichen, das der Hund in Hollywood ein Filmstar geworden ist.

Bei allen kritischen Punkten, die ich angemerkt habe, möchte ich dennoch betonen, dass der Roman echt nicht schlecht ist. Er zeigt das Leben und die Umstände der Hitler-Zeit auf.

Am besten hat mir der erste Teil des Romans gefallen, als die jüdische Familie Liliencron in Berlin beschrieben wird: Sie ist eine integere und gebildete Familie. Sie leben in einem Stadtpalais. Herr Liliencron ist Professor und erforscht Plankton.
Der Autor beschreibt erschütternd realistisch die Gefahr, als die SS-Soldaten die Häuser auf der Suche nach noch nicht enttarnten Juden durchkämmen.
Und als Herr Liliencron ein Schreiben von der Deutschen Akademie der Naturforscher mit dem Inhalt "Wir teilen Ihnen mit, dass nicht arische Wissenschaftler per sofort von der Mitgliedschaft ausgeschlossen sind. Der Lehrauftrag wird suspendiert. Ebenso erlöschen Gehalts- und Pensionsansprüche." (S. 37) erhält, steht er plötzlich vor dem Nichts.

So schöne Formulierungen wie "Es ist Herbst geworden. Über der Stadt liegt eine dicke Wolkendecke, die schon bald den ersten Schnee abwerfen wird." (S. 35) finde ich immer wieder bemerkenswert.
Ebenso gut gefallen mir die tiefgründigen Formulierungen des Autors. Beispielsweise als Herr Liliencron feststellt, dass Deutschland ein barbarisches Land geworden ist und sie fliehen müssen, sind Herr Liliencron und der Hund ganz deprimiert spazieren gegangen und "... spürt Regentropfen auf seinem Fell. Er schaut auf und merkt, dass es Tränen sind. Ein Mann, der weinen muss, ist der traurigste Anblick auf der Welt." (S. 38) oder von dem Zeitpunkt der Abreise in die Emigration "Schlussendlich steht ein Koffer an der Tür. Ein kleiner Koffer. Die Vergangenheit muss sich einschränken, wenn sie in die Zukunft mitreisen will." (S. 60).

Gut gefallen hat mir auch die "Beziehung" zwischen dem Hund und "seinem" Baum, den er in Berlin täglich bei seinem Gassi-Spaziergang besucht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mona (= Computer-Virus).

Mona
0

Mona (= Computer-Virus).

Inhalt:
Eric Söderqvist ist Informatik-Professor in Stockholm. Er hat "Mind Surf" erfunden. Dies ist eine Schnittstelle, die es ermöglicht, dass jemand mit seinen Gedanken einen ...

Mona (= Computer-Virus).

Inhalt:
Eric Söderqvist ist Informatik-Professor in Stockholm. Er hat "Mind Surf" erfunden. Dies ist eine Schnittstelle, die es ermöglicht, dass jemand mit seinen Gedanken einen Computer steuern kann (Brain Computer Interface).
Der Libanese Samir Mustaf ist ebenfalls IT-Spezialist. Mona, seine Tochter, wurde durch eine israelische Splitterbombe getötet. Deshalb entwickelt Samir aus Rache einen Computer-Virus, der sich über das Internet im israelischen Bankensystem ausbreiten soll, um maximalen Schaden im israelischen Finanzsystem anzurichten.
Hanna, Erics Frau, arbeitet bei einer israelischen Bank. Als sie das neue System ihres Mannes ausprobiert und per Gedanken auf die Homepage ihrer Bank surft, infiziert sie sich mit dem Computer-Virus, der bereits das Banken-System infiltriert hatte. Daraufhin wird Hanna krank. Es geht ihr immer schlechter und im Krankenhaus kann man keine Ursache und Behandlung für ihren schlechten Gesundheitszustand finden.
Eric macht sich auf die Suche nach dem Entwickler des Computer-Virus, um ein Gegenmittel zu finden und seiner Frau helfen zu können.

Meine Meinung:
Thematisch hatte ich mich sehr auf den Roman gefreut.

Im Mittelteil hätte man vielleicht die Handlung etwas straffen können.
Für meinen Geschmack war etwas zu viel Hisbollah, Mossad, Geheimdienste, Terrorismus, Nahostkonflikt, ... enthalten; sorry, aber das ist nicht so ganz meine Ecke.

Gut fand ich hingegen die Gespräche zwischen Eric und Samir:
"Es gibt überall extreme Auswüchse. Fundamentalismus ist keine Eigenart des Islam, sondern eine Eigenart der Menschheit." (S. 387)

Leider hat mir das Ende nicht so gut gefallen - aber darauf will ich nicht näher eingehen, um die Spannung nicht vorweg zu nehmen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Wenn er sich für dich interessiert, dann steigst du in der Achtung aller anderen." (S. 259)

Mandela
0

"Wenn er sich für dich interessiert, dann steigst du in der Achtung aller anderen." (S. 259)

In dieser gut verständlich geschriebenen Autobiographie berichtet Herr Christo Brand aus seiner Zeit als Gefängniswärter ...

"Wenn er sich für dich interessiert, dann steigst du in der Achtung aller anderen." (S. 259)

In dieser gut verständlich geschriebenen Autobiographie berichtet Herr Christo Brand aus seiner Zeit als Gefängniswärter der politischen Gefangenen Nelson Mandela sowie dessen Weggefährten. Er erzählt aus seiner Sicht über die Zeit als er den Gefängnisdienst begann und über die Freundschaft zu Nelson Mandela, welche über die Dauer dessen Gefängnisaufenthalts hinaus bestehen blieb.
Herr Brand ist nach seinem Gefängnisdienst auf Roben Island nach vielen Jahren dorthin zurückgekehrt. Nun hält er Führungen für Besucher in dem ehemaligen Gefängnis für politische Gefangene, das inzwischen eine Gedenkstätte ist, und berichtet dort von seiner Zeit mit Mandela:
"Meine Gefangenen seien niemals gewöhnliche Verbrecher oder Räuber, sondern idealistische Opfer gewesen. Schaut sie euch heute an, fordere ich meine Zuhörer auf. Sie werfen sich nicht in Positur und halten keine großen Predigten. Ich selbst könne mir natürlich nichts von dem, was aus Mandela und den Rivonierern geworden sei, als Verdienst anrechnen. Ich hätte nur die Vorschriften ein wenig zu ihren Gunsten zurechgebogen." (S. 265)

Allerdings habe ich mich beim Lesen manches Mal gefragt, ob hier nicht im Nachhinein sich einiges schöngeredet wurde?! So z.B. bereits im ersten Kapitel als Hr. Brand aus seiner Kindheit erzählt: "Bei aller Großzügigkeit konnte mein Vater aber auch sehr streng sein. Ich musste auf die harte Tour lernen, dass ich mich gegenüber älteren Leuten egal welcher Hautfarbe stets respektvoll zu verhalten hatte. Mein Vater hörte eines Tages, wie ich einen älteren schwarzen Arbeiter anschrie. Wir brachten gerade Kühe in einen Kral und ich gebrauchte unanständige Wörter. Mein Vater tobte. Er bestrafte mich mit einer Sjambok, einer Peitsche, und wiederholte dabei ständig, wir müssten ältere Menschen achten. Die Farbe ihrer Haut spiele keine Rolle. Sie ginge nicht ab und außerdem seien Schwarze und Farbige genauso Menschen wie wir." (S. 23)
So ein Benehmen geht gar nicht - niemanden gegenüber.

Auf S. 26 / 27 erzählt Herr Brand, dass er Arzt spielte bei der Eignungsprüfung für die Ausbildung zum Gefängniswärter, weil der echte Arzt nicht kommt und er den gleichen Nachnamen hatte. Da dachte ich beim Lesen: Eijeijei - fällt das denn niemandem auf? Und dies könnte man eigentlich auch fast schon als kriminell bezeichnen, oder? Und als er dann noch auf S. 26 berichtet: "Trotz unserer mangelnden Tauglichkeit zum Dienst wurde uns bei der Ausbildung nichts geschenkt.", fragte ich mich beim Lesen, wem solle hier aus welchem Grund etwas geschenkt werden?!

Die Aufgabe von Hr. Brand und den anderen Gefängniswärtern bestand auch darin, die Post von und zu den Gefangenen zu zensieren. Auf S. 88 meinte er über nicht zugestellte Briefe: "Das alles gehörte zu den willkürlichen Schikanen einer paranoiden Regierung." Ich für meinen Teil denke eher, dass dies die willkürliche Schikane der auführenden / bevollmächtigten Personen / Beamten sei und hätte mir evtl. etwas mehr Zivilcourage gewünscht, wenn den Betreffenden schon bewusst ist, dass "die Beamten von der Sicherheitspolizei Briefe der Häftlinge wegwarfen." (S. 88)

Auf S. 127 beschreibt Hr. Brand das Gefängnisleben im Allgemeinen und Besonderen: "Einen dieser typischen Bandenmorde habe ich einmal sogar selbst gesehen. Ein neues Gangmitglied bekam den Befehl, ein ganz bestimmtes Opfer zu töten und zu verstümmeln. Er schnitt ihm mit einem Messer die Brust auf, riss sein Herz heraus und verspeiste es vor den Augen seiner Gang-Kameraden. Ein anderes Mal schob ich in Pollsmoor als Aushilfe in der Abteilung Dienst, in der die harten Berufsverbrecher untergebracht waren. Als ich eine Zellentür öffnete, lag in der Toilettenschüssel ein abgeschnittener Kopf. Sieben Gefangene hatten einen Mithäftling umgebracht und dessen Körper zerschnitten, um seine Einzelteile im Klo hinunterzuspülen. Dagegen lasen meine Gefangenen, die angeblich die gefährlichsten Männer der Welt waren, in Lexika, büffelten für ihre Abschlußexamen und spielten in der Sonne Tischtennis."

Sorry, ich möchte Herrn Brand nicht zu nahe treten oder ihn oder seine Persönlichkeit in irgendeiner Weise angreifen oder schlecht reden, aber an einigen Stellen des Buches hatte ich den Eindruck, dass entweder versucht wurde aus allen möglichen Situationen seine Gutherzigkeit herauszustellen, oder dass sich bei der Erinnerung an Ereignisse in der Vergangenheit die rosarote Brille eingeschlichen hat.
Jedenfalls ist mir diese Glorifizierung von Herrn Brand an einigen Stellen im Buch etwas aufgestoßen.

Aber es geht hier um das Buch.
Und das Sachbuch hat auf jeden Fall einige interessante Details zu bieten!
Und ist somit auf jeden Fall empfehlenswert für Leser, die gerne mal ein Sachbuch mit politischen und persönlichen Informationen zur Hand nehmen.